Am Anfang war Technik Magie Etwas Unterhaltung

  • Ende 1967 gabs zu Weihnachten einen Farbfernseher. Hatte die ganze Familie für zusammengeschmissen. Wie der Dr. Techniker ( der hatte wirklich einen weissen Kittel an, strahlender als Persil auf den Plakaten; das Gerät
    aufstellte, das komische Ding mit zwei Metallbügeln ausrichtete, wagte keiner, den Herrn Fernsehtechnikermeister zu stören. Man lauschte aufmerksam seinen Worten.


    Für mich als 5 jähriger war der Respekt und die Hochachtung, die man dem Mann entgegenbrachte, Auslöser für Neugier.


    Das komische Ding wurde ja geradezu als Sensation angesehen.


    Und da wir Kinder natürlich NICHT an das Gerät durften, wurde es natürlich noch geheimnisvoller. Wie kommt da die Farbe rein ? und das Bild ?


    Die Neugier siegte und so wurde das Riesenteil näher betrachtet. Mutter war
    gerade in der Küche. Als ich um den Kasten rumkomme, sehe ich da ein geheimnisvolles blaues Leuchten aus dem Kasten kommen. Hatte noch nie ein solch komisches Licht gesehen. Das war aufregend und der Sache musste man auf den Grund gehen.


    Tage später kam die Chance, Eltern weg.


    Zwischenzeitlich hatte ich bemerkt, daß das Gerät auch eigene Geräusche
    hat. Ob da ein Heinzelmann drin ist oder der Sandmann ?


    Ihn anzuschalten wagte ich mich nicht, denn da waren ja die ganzen Leute drin.


    Aber gucken musste ich. Mmmhm, da ist leider ein Deckel drauf, so daß man nicht wirklich was sieht. Löffel holen, und einfach mal da probieren und da. Und dann fiel mir der Deckel entgegn. Also erst mal hinter die Couch Schutz suchen.


    Da nichts passierte, vorsichtig ran an das Teil.


    Drähte, Glaskolben, Metallgitter und alles sehr fremdartig und geheimnisvoll.


    Konnte keine Männekes finden. Wo waren die nur.


    Naja Klappe zu und auf die nächste Gelegenheit warten.



    Deckel ab und weitere Nachforschungen anstellen. Jetzt auch schon mit Anfassen. Man hatte ja Angst was dabei passieren könnte, wegen der Leute und so.


    Jetzt macht man den Kasten auch an und guckt schnell, ob sich hinten was tut.


    Zuerst ein rotgelbes schwaches Leuchten, 3 Punkte an dieser riesigen Blumenvase ( Röhre ).


    Dann ein so unwirkliches blaues Leuchten aus den Glasröhren, das ich total ergriffen und fasziniert war. So was Schönes hatte ich noch nie gesehen.


    Allerdings schien mich das Gerät zu "sehen", weil immer wenn ich näher kam, machte es ein sehr hohes Geräusch und zischte mich an.


    Also lieber erstmal Vorsicht.


    Naja, eines Tages wurden dann diese Leuchtröhren näher begutachtet und auch schon angefasst. Nur an die 2 größten kam ich nicht dran, weil da ein Metallgitter drumrum war. Aber gerade die fand ich ja am interessatesten.


    Aber die machten wirklich erschreckende Geräusche, wenn sie an waren. Also aus den Kasten. Besser noch was warten, man weiss ja nie, ob das Gerät noch wach ist.


    So ,jetzt aber ran. Gitter weg und endlich die dicken Röhren begutachten.


    TSSSSINNNG..... Die Röhren versetzten mir so einen Schlag, das ich knapp 2 Meter durch das Zimmer flog.


    Bestimmt sagt das Gerät nun meinen Eltern, was ich so mache. Also alles ganz schnell zu machen und auf Harmlosigkeit umschalten.


    Wenn sie mir wieder etwas tut, wehre ich mich. Besser den Kasten länger auslassen, bevor man wieder nachforscht.


    Diesmal tat er mir nichts, der Kasten. Also wurden alle Röhren heruasgeholt und genau untersucht. Diesmal war ich auch so klever, das ich das Metallgitter gegen die dicken Röhren hielt, weil dann können sie mir ja nichts tun.


    Natürlich ging man sehr vorsichtig mit diesen Röhren um.


    Ende dieser Geschichte : Der Herr im weissen Kittel musste kommen und die Röhren wieder einsetzen. Es gab 1 Monat Fernsehverbot und schlechte Stimmung.


    Habe ihn dannach auch nicht mehr untersucht.


    Was aber blieb, war Ehrfurcht, völlige Faszination und ein Gefühl, es mit etwas Geheimnisvollem zu tun zu haben.


    Damit wollte ich mich geschäftigen.


    Aber zuerst wollte ich Afrikaforscher werden und dann natürlich Astronaut und überhaupt wollte ich klug werden.


    Diese Faszination für TECHNIK / ENERGIE und die Hochschätzung des Mannes im weissen Kittel, blieb hängen.


    Was ist daraus geworden ?


    Leider machten die Leute im weissen Kittel damals den Fehler, sich viel zu lange wie ein echter Arzt bezahlen zu lassen. Zwar war da immer noch Ehrfurcht vor dem Wissen, aber die Leute merkten schon, das sie über den Leisten gezogen werden. Immerhin kostete ein Reparatur fast einen Monatslohn des Vaters.


    So einer wollte ich dann doch nicht werden, also erstmal Afrika erforschen.


    Später mit 12/13 durfte man ja schon etwas weiter weg von Zuhause und so gings in die Stadt.


    Am Kino alles blinkte, leuchtete und sehr interessant. Und da ein Raum, wo ganz viele komisches Apperate drin stehen.


    Musss man erforschen. " Kinder dürfen hier nicht rein ", sagt der uralte dicke Mann, der so breit wie groß war und ungmein wichtig aussah.


    Verboten ? Geheimnisvolle Geräte ? Verboten ? Uih...Uih...


    Also passte man immer den Zeeitpunkt ab, wenn der alte Mann aus dem Raum ging und tschwupps rein in die Stube.
    Da staden riesige Kästen, vielen bunten Lichtern und komisch bemalten Glastafeln. Die Dinger machten einen höllischen Lärm, wenn man da die beiden Tasten an der Seite drückte. Erst mal gucken, was die Leute so mit den Kästen machen.


    ....Aua...am Ohr und raus....


    Naja irgendwann hat der alte Herr es sein gelassen und ich durfte dann auch mal in die WERKSTATT. Dazu später mehr. Irgendwie hatten die wohl gemerkt, "der ist harmlos oder einfach nur neugierig" und man kann sich som Kind gegenber ja prima als was ganz Besonderes darstellen.


    Aber das waren sie auch so. Eines Tages gab mir der Besitzer sogar eine ganze Mark und liess mich an so einem Kasten spielen.


    Das war Rausch. Wie die Kugel hin und her sauste, von den runden Dinger weggeschleudert und die vielen buten Lichter...das Klackern... und überhaupt, diese Sinneseindrücke...


    Die wurden mich nicht mehr los. Fast jeden Tag zumindest mal gucken, weil da kamen immer neue Geräte, eines schöner und doller als die alten.



    Fortsetzung erwünscht ?

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    Einmal editiert, zuletzt von secondtech ()

  • Hallo,
    mich haben Geräte und alles was sich dreht und bewegt auch schon immer interessiert.
    Meine ersten Basteleien passierten auch heimlich im verborgenem im Fahrradkeller da richtete ich mir mein Labor ein da war ich sicher das mein allzeit angesoffener Stiefvater mir nicht alles in den Müll wirft!
    Irgentwie habe ich mit 7 Jahren beschlossen den "Erwachsenen" nichts mehr zu erzählen was ich draussen so mache also habe ich mir meine eigene Welt gebaut die Bestand aus Sachen vom Müll die ich erforschte. Basteln in meinem Zimmer war ja verboten laut meines besoffenen arbeitsscheuen Stiefvaters ich könnte ja die Bude abfackeln!Der alte Sack war Bauschlosser und meine bastelei war ihm nicht geheuer.
    Die Schule war für mich langweilig heute weiss ich das ich unterfordert war meinen Eltern ist das nicht aufgefallen.Das führte natürlich zu Problemen die keiner erkennen wollte auch die Lehrer nicht.So lebte ich in meiner eigenen Welt und schraubte alles auseinander und reparierte schon damals Radios,Geräte für Nachbarn in meinem Keller.Gelernt habe ich damals das man damit Taschengeld verdienen kann und damit kann man gut Leben als Schüler.
    Später bin ich als Schüler bei Continent arbeiten gegangen gab 11.-DM die Stunde da bin ich 3x in der Woche angetreten und habe richtig Asche verdient mit Regale einräumen.
    Jetzt hatte ich auch noch richtig Geld zur Verfügung und konnte mir vernüftiges Werkzeug kaufen das Leben war perfekt.
    In der Schule hat das keinen interessiert ich machte nur das absulut notwendigste denn ich wollte schon immer selbständig sein.
    Heute ärgern sich Leute maßlos und könnten vor Wut zerplatzen wenn ich den Tip gebe erstmal ruhig bleiben!Gibt 2 Möglichkeiten dem Geld hinterherrennen und immer mehr arbeiten oder damit zufrieden sein was man hat und die kíndliche Freiheit bewahren!
    Ich habe doch alles was ich brauche zum Leben Auto,Essen,Wohnung,keine Schulden und sogar etwas Geld in der Tasche was will ich mehr und wenn mir alles bis zum Hals steht fliege ich nach Gran Canaria zum entspannen!
    Ich habe mir bis heute den kindliche Freiheit bewahrt andere ächsen uns stöhnen aus dem letztem Loch und rennen dem Konsum hinterher und zerplatzen vor Wut wenn ich ihnen sage das letzte Hemd hat keine Taschen!
    Mfg Andreas

  • Beides sehr schön zu lesende Beiträge, der zweite trifft ziemlich gut auf meine Kindheit zu: Hat tatsächlich niemanden interessiert und ich durfte auch nur im Keller, weils da "nicht so gefährlich ist...". Aber duster wars und ungemütlich. Restriktiv verhielten sich meine Eltern zum Glück nicht dagegen, aber vor den Sperrmüllterminen fürchtete ich mich, denn da war ich in der Schule. Wenn ich dann heimkam, hattens meine Eltern manchmal wieder alles rausgestellt und weg wars. Ich kanns aber heutzutage -einigermaßen- nachvollziehen, denn von da hatte ichs ja meistens her: Vom Müll...


    Heute würde man da gar nix mehr finden, damals gab es eine einzige Mülldponie, nicht eingezäunt, nix...


    Da konnte jeder hin und da wurde alles abgeladen, eben auch Fernseher und Radios und und und. War halt unser Abenteuerspielplatz und überlebt habens wir alle.


    Schöne Erinnerungen sinds allemal...

  • Ganz ganz früher wollte ich Lokführer werden.
    Mein Vater war bei der Bahn und wir sind immer mit der Bahn in Urlaub gefahren.
    Dann habe ich oft auf Bahnhöfen gestanden und den Zügen beim Rangieren zugeschaut.
    Dieser Berufswunsch änderte sich schlagartig, als unser S/W TV plötzlich nicht mehr funktionierte. Alles Dunkel und kein Sandmännchen mehr.


    Und dann kamen da zwei Leute in weißen Kitteln (genau derselbe faszinierend/hypnotische Eindruck wie bei Secondtech), schraubten herum, holten ihren silbernen Koffer, wechselten ein Teil......und "Das Sandmännchen ist da!".


    Damit war mir klar...das will ich auch mal können.
    Und dann wurde haargenau darauf hingearbeitet.


    Mein erster Lehrherr sagte, ich könnte bei ihm anfangen, wenn ich in Mathe, Physik und Kunst eine 3 vorlege. Alles andere war ihm egal.
    Was meint ihr, hatte ich auf meinem Abschlußzeugnis für Zensuren :D


    Schade, daß dieser Beruf zur Farce geworden ist. Naja, Zugführer wäre wohl auch nicht besser gewesen.


    Gruß Ingo

    Goya sprach:"Öffnet mir nicht den Käfig, niemand weiß, was drin ist"
    Darauf K7N: "PL,PY,GY und PD"

  • @ IngoM


    Das trifft es ganz genau! Auch bei uns erschien mal ein Zauberer mit magischen Kräften. Genau bei diesem Mann habe ich damals nachgefragt und später dort gelernt.


    Man, ich war damals echt Stolz auf meinen Beruf und er war dazu noch sehr angesehen.
    Und heute kämpfen wir alle ums Überleben. So vergeht die Zeit.


    Wenn man bedenkt, dass komplexe Schaltungen, wie Ablenkung, Pal-System, oder das Blockschaltbild eines TV´s bald Geschichte sind und wir das jahrelang erworbene Wissen über Röhrenfernseher, bald vergessen können, so ist das schon traurig!


    So ist das Leben!!!

  • Wenn man dann HEUTE einer alten Oma die Waschmaschine repariert und
    Ihre Frage : "Was bekommen Sie ?", mit "Ein Lächeln" beantwortet, dann ist auch das Kind in einem wieder richtig froh und stolz, geholfen haben zu können.


    Das holt man bei Herrn Reich wieder rein und sagt ihm das auch.
    Hat noch keiner drüber gemckert. Man muss nur mit den Menschen reden, dann stellt man fest:::tief drin sind es alles Kinder !


    Irgendwie ist das doch was ganz Besonderes : Technische Dienstleistung.

    Leichte Hochspannungsschläge fördern das Denkvermögen und andere Dinge.

  • Das Farbfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland wurde durch den berühmten Druck auf den roten Knopf durch den damaligen Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland, Willy Brandt, anlässlich der Internationalen Funkausstellung (IFA) am 25. August 1967 in West-Berlin gestartet. In dieser Szene wurde die Farbe wenige Sekunden zu früh zugeschaltet, da der rote Knopf lediglich eine Attrappe war. Um 9.30 Uhr übertrugen die Fernsehsender ARD und ZDF die Begrüßungsmoderation durch Edith Grobleben vom Sender Freies Berlin (SFB) in Farbe.


    Quelle: Wikipedia

  • Hallo,
    ich muß noch was loswerden ich behaupte mal das basteln vererbbar ist!
    Meine beiden Opa's die ich leider nie kennengelernt habe da beide schon verstorben waren als ich geboren wurde waren begnadete Techniker der eine war Aufzugsbauer und der andere war Kältemonteur.
    Beide waren in ihrer Zeit wahre technische Genie's!
    Der Opa Kältemonteur hatte schon 1930 seinen eigenen selbstgebauten Kühl und Gefrierschrank im roten Arbeiter Bezirk Berlin Wedding.
    Oma erzählte immer das er Sonntags mit freude den Kindern Eis zubereitet hat und das dann natürlich verschenkt hat auch armen Nachbarn hat er gerne geholfen und er konnte auch alles reparieren Uhren,Radios,Lampen und Autos!
    Im 1000 jährigen war der Opa "UK" und reparierte die Kühlhäuser am Viehhof und er versorgte nebenbei das ganze Haus mit Fleisch.
    Oft wurde er nach Bombenangriffen "abgeholt" von zu Hause Oma dachte öfters jetzt holen sie ihn ab für immer!Nein,er war ja schließlich der Mann für die Kühlhäuser und wurde gebraucht.
    Im Krieg hat er aus Anfahrwiderständen einen E-Ofen gebaut im Luftschutzkeller und den einfach angeklemmt was bei Strafe verboten war!
    Opa war das eigentlich egal er hörte BBC und hatte nie was mit den Schergen
    vom 1000 jahrigen am Hut.
    Nach einem Bombenangriff mit Volltreffer im Haus machte er Himmel und Hölle verrückt weil sein gefüllter Kühlschrank noch im 3 Stockwerk im zerbomten Haus stand!
    Nach dem Krieg hat er seinen Kühlschrank an die Ami's für100$ eine utopische Summe verscherbelt und hatte dadurch einen neuen Top Job in der schlechten Zeit!
    Oma sagte einmal sie und mein leiblicher Vater haben nie gehungert Opa brachte immer was zu essen mit und veschenkte immer was an die ärmeren Nachbarn.
    Der andrere Opa war Aufzugsmonteur und der hatte 1953 in der DDR schon eine 3 Raum Wohnung in der Stalinallee und ein Telefon!!
    Auch interessierte sich nie für Politik war nie in der SED aber seine Arbeit war gefragt!
    Der Opa war auch begnadeter Bastler konnte auch alles reparieren die Familie meiner Mutter hat auch nie gehungert dank Opas Erfindungsgeistes!
    Mein leiblicher Vater war eine technische Null wenn der was auseinanderbaute blieben immer Teile übrig und meine Mutter hat von Technik auch nur geringe Ahnung!
    Aber ICH habe das technische Gen wohl geerbt!
    Mfg Andreas

  • Das Talent für Feinmechanik habe ich vom Opa übernommen. Der reparierte Uhren mit einer solchen Ruhe undGeduld, das man als Kind nur immer wieder baff war. Es hätten Bomben fallen, die Welt untergehen können; er hätte noch nichtmals geguckt. Ausser, wenn man gerade irgendeine Feder vom Tisch fallen ließ.

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  • Ich finde dieses Forum eigentlich sehr informativ und gut. Was mich stört ist der teilweise doch recht ruppige Umgang miteinander. Deshalb fand ich es gut
    den Beitrag zu schreiben.

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  • Mein Vater war Diplom Ingenuer (ein echter) und hat Kläranlagen am Zeichenbrett gebaut. Teils auch beim Bau mit beaufsichtigt. Er hat 1A Arbeiten geliefert.
    Ich denke, ich habe da auch was von...

    Notebook / PC Reparaturen bis auf Bauteilebene. Programmierung von fehlerhaften Bios Chips inkl. Besorgung des Datensatzes.
    Mit Gewerbe!

  • Mein Vater war/ist auch technisch begabt,aufschrauben,noch mehr kaputt machen und ab in den kohleofen :D,da sind so einige Röhren Radios drin gelandet.Ein Spruch den er mir mal sagte "Du lernst einen super Beruf,weißer Kittel,Phasenprüfer,gerät aufschrauben und ruck zuck reparieren!"Den Staub und den Zigaretten Teer der in den alten Kisten klebte,hatte er nicht erwähnt. ;)

  • Es war natürlich Ende 1967 mit dem Fernseher. Mich würde interessieren, ob Ihr neben dem Graualltag auch noch positive Erlebnisse in Eurem Job macht, also nicht nur das Erfolgserlebnis, wieder ein Ding zum Laufen gekriegt zu haben.

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  • Hallo,
    es ist natürlich härter und ruhiger geworden da sind die Leute schnell beim Großmarkt und kaufen was neues und werfen das reparierbare Gerät einfach weg!Auch haben gute Kollegen schon lange aufgegeben und haben ihren Bumsladen zugemacht haben keinen Sinn mehr gesehen.
    Ich versuche mich über Wasser zu halten und rudere weiter und hoffe das ich mit meiner Einfallsgabe überlebe.
    Ich führe ein einfaches sparsames Leben und solange ich nicht zum "Fallmanager" bei der ARGE gehen muß mache ich weiter mit dem was mir Freude und Spass bereitet!Ich will nicht in 30 Jahren sagen "Hätte ich mal"!
    Kleine freuden behält der Alltag schon bereit es geht nichts über ein selbstbestimmtes unabhängiges Leben.
    Na,vor Jahren gabs öfters mal "ein Zwanziger" Trinkgeld das ist jetzt fast eingebrochen hat keiner mehr Geld für so was!
    Letztens war ich mit einem Kollegen dem ich Ausliefern helfe eine Kiste bringen da gab es 40.- Kopinken für die Fresskasse wir haben und gefreut wie kleine Kinder über den Drops!
    Mein Kollege hat in seinem Laden eine Küche da neigen wir beide öfters den Laden zu verpesten d.h wir Kochen was richtig gutes zusammen.
    Bei 40.-"Schmalz" sind wir sofort ins Kaufland gefahren und haben was schönes eingekauft und haben Kochshow gespielt!
    Sowas geht natürlich nur wenn man Selbständig ist macht mal sowas beim Chef im Laden der tritt einem in den Allerwertesten!
    So was macht Spass einen ordentlichen Topf Essen kochen"Geschnetzeltes mit Kartoffeln und Mohrrüben mmh...Lecker und noch einen Topf Eis hinterher.....das ist doch wunderbar!!
    Sowas veranstalten wir öfters das ist doch toll!
    Wenn ich nichts richtiges zu tun habe nehme ich mir einen "Dauergast" auf den Tisch und forsche an so was weiter oft findet man den Fehler dann im 3 Anlauf!Dazu hebe ich auch gerne Kisten auf zum "Geist auffrischen"!
    Ein Paar mal im Jahr brauche ich Tapetenwechsel da fliege ich auf mein Inselchen Gran Canaria wohne ganz einfach am Meer und lebe ein anders Leben und genieße die Zeit.
    Füsse in den Atlantik,abends den Grill anknipsen,sitzen und dem Himmel,das Meer anschauen,nette gute Freunde treffen und ab und zu was reparieren.
    Dafür bin ich selbständig nur für mich ohne wenn und aber.
    Ja,so ist das!
    Mfg Andreas

  • Da mit dem Bachruntegehen der Branche fing für mich schon Mitte der 80er an.


    Mein Geschäft war hauptsächlich für finanziell schwächere Schichten da. Für das Geld, was ich fürne Reparatur genommen habe, wäre ein Techniker erst gar nicht aufgestanden. Meine Intention war einfach, daß es einfach ökologischer Unsinn ist, Geräte auf den Müll landen zu lassen, die mit 15-20 Euro Einsatz und 20-40 Minuten
    Arbeit wieder flott zu kriegen sind. Wenn der Markt die normalen Reparaturpreise einer Fachwerkstatt nicht mehr für angemessen ansieht, MUSS man als Selbstständiger eben
    seine Preispolitik entsprechend anpassen.


    I meiner Stadt war ich der einzige, der eine Festpreisliste für gängige Fehlerbilder an
    weisser/brauner Ware hatte.


    Kein/Bild kein Ton : 35€


    Motor schleudert oder dreht nicht : 55€ usw.


    Fehlerdiagnose : 0 €


    Bezahlung der Reparatur NUR im Erfolgsfall ! ! ! Kein Erfolg, kein Geld.


    Und sehr wichtig : Korrektheit. Ich repariere kein Gerät, wenn es dannach nicht mindestens noch 2 Jahre laufen kann, schliesslich gab ich, ebenfalls als einziger
    bis zu 2 Jahre Vollgarantie auf das Gesamtgerät.


    Klar, wenn Familie xy mit 8 Kindern sich erst in 7 Monaten eine neue Waschmaschine leisten können, habe ich auch Krücken wieder zum Laufen gebracht, wo jeder andere schreiend weggelaufen wäre.


    Als Urvater des GHW e.V., aus der später die GESA Wuppertal entsprang, die heute
    knapp 2.000 Menschen mit problematischen Lebensläufen in Arbeit hält, war mir
    die soziale Komponente meiner Dienstleistung wichtig.


    Auf der anderen Seite wollte ich nicht als Verein "Das E-Team e.V." in die Gefahr kommen, so wie fast alle diesbezüglichen Vereine nur deshalb existieren zu können, weil Zuschüsse fliessen.


    So stellte ich das Projekt auf Basis der Selbstständigkeit her, weil ich zutiefst davon überzeugt bin, das auch ein sozialorientiert arbeitender Betrieb, der mehreren
    Menschen, die sonst nie eine Arbeitschance hätten, einen schafft, sich im nackten und hartem Wettbewerb behaupten können MUSS, ohne öffentliche Gelder in Anspruch zu nehmen.


    Reichtum ergibt sich für mich nicht aus der Summe meines Einkmmens, oder das ich
    2-4 mal im Jahr in Urlaub fahre ( Ich war noch nie in Urlaub ), sondern aus der Summe
    der Menschen, denen ich durch meine DIENSTLEISTUNG helfen konnte.


    Es ging schon um was anderes, als mit dem Laden Geld zu verdienen.


    Das Geschäft ging auch nur deshalb den Berg runter, weil ich durch den Tod meiner damaligen Frau mit 36 Jahren an Lungenkrebs schwer abstürzte.


    Ich war immer froh, wenn ich 2x Miete/Strom/Telefon bezahlen konnte und 7 Leute was zu Essen auf den Tisch bekamen ( ich und meine Mithelfer ).


    Dafür aber konnte ich erhobenen Hauptes durch die Strassen gehen und überall lächelten mir die Leute zu.


    Da jeder Kunde von dieser Geschäftsphilosophie wusste, liessen sich etwas reichere Leute für eine Reparatur auch schon mal einen hunderter mehr springen.


    Das Geschäftsmodell ist tragfähig.


    Man nehme die Geräte vom Sperrmüll, die da nichts zu suchen haben, repariere sie
    und führt sie wieder dem Kreislauf zu. Zum einen schaffe ich damit Arbeitsplätze ( bundesweit könnten es ca. 6.000 sein ), zum anderen reduziere ich den Müllberg,
    zum anderen biete ich armen Menschen und die gibt es leider doch WIEDER sehr häufig in BRD hochwertige Markengeräte zu Preisen an, da kann selbst Mediamarkt und anderes Gezoc.... nicht mithalten. Damit entlaste ich aber auch die kommunalen Sozialämter, WEIL M E I N E Geräte HALTEN, was ich verspreche.


    Der Markt ist immer noch da, nur wenn wir Techniker meinen, wir könnten heute noch die Preise der sechsziger kriegen, dann wird dieser Markt komplett austrocknen.


    Ich muss nicht eine Hochglanz-SchickiMicki-Ladenausstattung haben, ich brauche keinen Mercedes Vito als Firmenwagen, eigentlich habe ich sogar gar kein Auto gebraucht, da ein Auto schon mit der größte Unkostenproduzent eines Geschäftes ist.


    Wenn man billig reparieren will ,muss man halt schauen, das auch die Betriebskosten gering bleiben.


    Derzeit kostet hier in einer Fachwerkstatt das einfache Austauschen eines HOT 128,65 €. Der Hot kostet ca. 7,50 €, der Arbeitsaufwand bei einer Stunde, inkl. Holen/Bringen.


    Auch wenn das kalkulationstechnisch irgendeinen Realitätsbezu hat, also durchaus
    seine Daseinsberechtigung, für den Kunden mit Sicherheit NICHT, weil da steht bei Media & Konsorten, selbst bei Aldi für WENIGER ein NEUER.


    Der Kostenfaktor ist das Auto. Es kostet durchschnittlich 600€ im Monat, also muss es sich ja auch irgendwie selbst finanzieren.


    Meine Konsequenz : Auto weg, Roller her, 600€ Betriebskosten eingespart und bin sogar noch schneller beim Kunden als wie mit Auto.


    Das ganze soll nur aufzeigen, das nur noch Flexibität gefragt ist. Wenn man seinem Kunden sagt, bringen und holen sie das Gerät, dann sparen Sie 75€, dann werden die das schon irgendwie SELBST zu Dir hinbringen und abholen.

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  • Deine Einstellung und die Praxis dahinter gefällt mir sehr gut.
    Sicherlich wirst Du das nicht von allen zu hören bekommen.
    Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und Durchhaltevermögen.

  • @Manne1 Danke. Die meisten finden den Ansatz erstaunlicherweise gut.


    Es sind alle am Jammern, die Meschen, die Angst vorm Techniker haben ( Ohje, das wird teuer ), der Techniker, weil immer weniger Kunden kommen und er deshalb teurer werden muss, um zu überleben. Wenn ich heute ein altes Dampfradio oder einen Miele-Staubsauger 1960er Reihe, da glänzen die Augen. Heute werden Sachen produziert, die sind schon in der Fertigung kaputt, oder sind nur zum Angucken, nicht anfassen gedacht.


    In den achtzigern hatten wir noch eine stabile Mitte und auch nach unten hin war nicht wirklich einer ganz arm.


    Heute haben wir eine Mittelschicht auf dem Niveau der achtziger und unten breitet sich rasant Armut aus. Das sind mehrere Spiralen, die man durchbrechen muss.


    Sicher, ich will leben und mit meiner Arbeit auch Geld verdienen, aber als technischer
    Dienstleister ich zuoberst Menschen mit einem technischen Problem helfen. Wenn man es als selbstverständlich betrachtet, das da Menschen in Deinen Laden kommen, weil sie ein technisches Problem haben, ist schon die Einstellung verkehrt.


    Jeder Mensch, der in meinen Laden kam, hat ihn als Freund des Projektes verlassen, weil er absolut ehrlich, ausführlich und mit Zuneigung behandelt wurde. Unabhängig ob er ein Punker, Skinhead, Stadtstreicher, arm oder reich, oder vom Mars kommt.


    Man muss seinen Kunden auch mögen, weil man könnte ja öfters mit ihm zu tun haben.


    Wenn mir einer abslout nicht als Kunde passte, empfehle ich ihn gerne meinen Mitbewerbern.


    Wenn ich aber schon die Nase rümpfe, weil da gerade eine Frau im Bademantel und mit Schlappen an den Füssen hereinspaziert kommt, scheinbar auch etwas angetrunken ist; und mit herbem Platt erklärt "Minne Waschmascheng givt kenen Ton von sik. Komm ma gucken"; dann stimmt meine Einstellung nicht.


    Das Du ihr in Wirklichkeit eigentlich nur ihre Türe aufschliessen sollst,erfährst Du dann später. Na und, dafür gibt sie mir 15. Habe ich mein Geschäft gerade 3 Minuten für verlassen. Natürlich hast du dann noch schnell die Waschmascheng eingeschaltet.


    Das hab ich mir von meiner Kneipe übernommen. Da verkehrten gerne auch VIP`s,
    weil ich sie immer als stinknormalen Mensch bediente. Kam mal einer mit Bodyguards und großem TamTam; "ich bin dat und dat.". Prima, setz dich irgendwohin, was trinkst Du ?". Aber DAS ist wieder eine Andere Geschichte.


    Dieses Verhältnis zum Kunden lass ich mir durchaus was kosten.

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  • secondtech,deine Festpreise sind ja lobenswert,aber das kann man auch nur machen,wenn ein fester kundnstamm existiert.selbt dann,muß auch erst einmal etwas kaputt gehen,damit du etwas verdienen kannst und das Gerät muß ja auch deine Reparatur kriterien erfüllen,es sollte mind.2 jahre halten.Ich gehe mal davon aus,daß die Preise zuzügl.material sind?!Wie heißt denn dei Laden,bin jedes WE in WT barmen,vieleicht komme ich mal auf einen kaffee vorbei.
    viele grüße

  • Wie oben erwähnt, gibts den Laden nicht mehr, ist heute ein Schachverein drin. Nähe Wicküler Park ( Hesselnberg ).


    Neion, das mit den Festpreisen funktioniert vom ersten Tag an. Zum einen sehen die Leute direkt, mit was sie rechnen können. Damit nehme ich Ihnen schon viel von DER Angst vorm Techniker ( ach, der nimmt doch schon 50 fürs kommen usw. ).


    Zum anderen verbaue ich meist nur von mir überprüfte und gewartete Ersatzteile, die mich selber nichts kosten ( ausser Zeit ). Muss ich neue Ersatzteile verwenden wirds eben um den Materialpreis teurer.


    Wie rechnet sich sowas ? Nun für eine Reparatur wie z.B. Motorkohlen wechseln, brauche ich durchschnittlich 15 Minuten. Da ich mir die Geräte bei dieser Gelegneheit genauer anschaue und noch mit dem Kunden plaudere, sagen wir 1/2 Stunde. Da in 80% der Fälle nicht mit dem Auto komme, sondern mit dem Roller, sind meine eigenen Kosten für Hin- und Rückfahrt sehr gering. Ausserdem kann man nur so 5-8 Jobs dieser Art am Tag schaffen. Mit dem Auto musst Du erstmal nen Parkplatz finden, meist haste dann auch schon ein Knöllchen dran, wenn Du wieder kommst, vebrauchst ungefaär das 50fache, dessen was der Roller braucht.


    Das sind ja alles Kosten, die Du an Deine Kunden weitergibst.


    Die Leute sagen immer wieder "Sie sind ja schon da, das ging aber schnell".


    Am Anfang hatte ich einen Firmenwagen, fing mit 120 % Versicherung an. Alle 3 Monate 385€. Sprit : ca. 220€, Kfz-Steuer : 45€ (1/12), Pflege/Wartung : ca. 30€.


    Der Firmenwagen stellt somit meist den größten Betriebskostenposten eines Kleinunternehmers dar.


    Was macht man also, klar das Ding muss Geld bringen. Da wird erst mal abgeholt, weil angeblich nicht vor Ort reparabel. Und natürlich kostet die Anfahrt.


    Wenn ich aber als Zielgruppe finanzschwache Gruppen habe, muss ich gucken, das
    ich meine Preise auch niedrig halten kann. Der Firmen-LKW wurde also einem Klein-Transportunternehmer, der gerade anfing, zur Nutzung überlassen, mit der Bedingung, das er auf Abruf, Geräte abholt oder bringt.


    Wenn ich also 2-3 Geräte am Tag hatte, die zur Werkstatt MUSSTEN, dann fuhr der nachmittags bei den Leuten vorbei und holte/brachte die Sachen.


    Der Wagen läuft zwar immer noch auf mich, aber er bezahlt ihn.


    Nur so konnte ich dann auch die Lieferkosten ebenfalls zu feststehenden Tarifen angeben.


    Stadt und 20km Umgebung 19€, bis 50km 39€. Kunden aus noch weiteren Gegenden nehme ich nicht, da ich dann nicht mehr gewährleisten könnte, in der von mir bekannten Schnelligkeit kommen zu können, wenn mal was ist.


    Leider hatte ich damals Ebay noch nicht für mich entdeckt. Meine Güte, da hätte ich ein Großunternehmen werden können.


    Das Problem ist eigentlich nur im Kopf. Ich bin eine Firma, kann doch nicht mitm Roller kommen. Was sollen die Leute sagen ?


    Die sind begeistert. Zum einen ist das originell, zum anderen spart es auch noch BEIDEN Geld. Und natürlich gibt Dir sowas natürlich auch schon ein besonderes Image,
    Werbung unnötig. 60 % aller Reparaturen egal ob weisse oder braune Ware lässt sich doch wirklich immer direkt vor Ort reparieren und die Leute stört es überhaupt nicht, wenn das Gerät mal ein Tag da verteilt in der Wohnung steht, bis ich das Ersatzteil besorgt habe. Kommt ne Decke drüber und gut.


    Der Roller kostet 0€ Steuern, 55€ Versicherung im JAHR und 8€ Sprit die Woche.
    Mit Anhänger kann ich da auch locker 2 Fernseher oder eine Waschmaschine mit transportieren.

    Leichte Hochspannungsschläge fördern das Denkvermögen und andere Dinge.