Grundig Insolvenz

  • Hi Fans,


    da die Verhandlungen zwischen Grundig und Sampo bzw. Beko gescheitert sind kommt es wohl zur Grundig Insolvenz.



    Was wird dann wohl mit WGate ???


    War bisher eine gute Adresse. Und Nu ???

    Wer es einmal so weit gebracht hat, dass er nicht mehr irrt, der hat auch zu arbeiten aufgehört. Max Planck 1858-1947

  • Ich meine es ist schade um Grundig.
    Da wurden in letzter Zeit einige Fehler im Management gemacht und auch die Fertigungsqualität lässt seit langem zu wünschen übrig.
    Irgendwie wird da am falschen Ende gespart.
    Leiterplatten auf denen nur hachdünn Lötzinn ist,so das die Bauteile fast von alleine rausfallen.
    Die CUC 7301-7303 Netzteile die immer beim Kunden im Wohnzimmer so schön Bumm machen so das der Gevatter Kunde denkt die Bude brennt gleich ab.
    Von den Fb Boxen und Ablenksteckern will ich hier nichts mehr schreiben ist wohl unabänderlich bei Grundig.
    Aber Servicefreundlich ist der Grundig TV aufgebaut, lässt sich bis auf wenige Ausnahmen (68er ESF-Röhren) fast immer wieder mit vertretbaren Mitteln reparieren und das ist eigentlich von Vorteil :) :) für unsere Zunft.
    Ich kenne Kollegen die löten den neuen TV Kasten erstmal nach bevor der beim Kunden aufgestellt wird um die lästigen Garantiereparaturen zu vermeiden.
    Die nachgelöteten Kisten fallen fast nie aus.Das ist doch sehr eigenartig und deutet doch auf Fertigungmängel bei Grundig hin.
    Die Zeiten im Handel werden immer härter, jeder "Feinkost-Albrecht" und "Ich bin doch nicht blöd"-Markt auf der grünen Wiese verkauft TVs immer billiger.
    Der Kunde kauft einen Grundig TV für 900€ und der geht nach 3,5 Jahren kaputt also kauft er einen neuen Lifetec-Medion-SEG TV der hält mindestens genauso lange wie der Marken TV kostet aber nur 399,95€.
    Der Ausweg für Grundig wäre gute,langlebige Geräte zu bauen,ein straffes Sortiment z.b wie Metz es anbietet.
    Besonders im Bereich Energiesparende Tv Geräte könnte Grundig auch erfolgreich Marktanteile erobern.
    Denn es muss doch möglich sein einen 70er 100 HZ TV zu bauen der nur mit 70 Watt auskommt das wäre ein super Verkaufsagument.Denn um den Energieverbrauch macht sich eigendlich kein Hersteller gedanken.Beim Kühlschrank fragt jeder Kunde was das Teil verbraucht und kauft nur Klasse A-B Geräte aber das der TV-Kasten jeden Tag mehr Energie verbraucht als der Kühlschrank und die Tiefkühltruhe zusammen darüber macht sich keiner Gedanken.
    Ich will hoffen das Grundig auch diese existenzbedrohende Lage übersteht und mit einem oder ohne einem Partner überlebt denn sonst geht ein Stück Industriegeschichte verloren und weitere 3000 Leute gehen zu Deutschland größter Firma dem Nürnberger Florian-Gerster-Institut für immer ohne Arbeit.

  • Hi,


    wäre wirklich schade um Grundig, aber vielleicht ist es auch eine neue chance für die Firma einzusehen was sie in den letzten Jahren falsch gemacht haben und nun zu verbessern.


    Das Problem mit den Kalten lötstellen sollte sich doch produktionstechnisch in den Griff bekommen lassen, ohne großartige Mehrkosten, denke ich. (das sparsame Lötbad hört sich eher nach eine Marketing-Erfindung mit tschechischem Lötzinn an, da kostet die Tonne nur 1/3 von dem was deutsches Lötzinnkostet..)


    Auch um die 100Hz technik wäre es extrem schade. Bis auf Philips hat leider IMHO kein Hersteller brauchbare 100Hz-technik im Programm. Am allerwenigsten Samsung und Fernost-Konsorten. (Vielleicht sind die auch nur auf 60/120 Hz Optimiert, sodass es zu den Kammstrukturen und rucklern kommt?)


    Naja, ich hoffe das sie einen neuen Impuls bekommen und einige Sachen verbessern, vor allem die Marketing Strategen rauswerfen...


    BTW: Warum dürfen TV's eigentlich nicht mehr eckig sein? Ich kann auf meinem relativ neuen Grundig TV weder meinen Center Lautsprecher noch sonst irgendetwas halbwegs vernünftig aufstellen, dank der tollen Rundung ... Auf meinem alten 88'er Monolith ging das wesentlich besser - der klang obendrein auch (ohne Subwoofer) wesentlich besser:-)


    Machen die das, weil so viele Ömmakens ihre Blumenvasen obendrauf deponiert haben?

  • Zitat

    Machen die das, weil so viele Ömmakens ihre Blumenvasen obendrauf deponiert haben?


    Nein, die machen die tollen Rundungen weil das billige Plastikgehäuse sofort zusammenklappt wenn man da einfach noch etwas oben drauf stellen würde. :rolleyes:



    -Systemfehler

    Beste Grüße
    -Systemfehler


    Wer die Diode nicht ehrt, ist des Transistors nicht wert.

  • Hallöchen,


    ich bin der Meinung das Grundig und alle anderen Firmen nur noch Dreck zusammenzimmern.
    So bekommt der Kunde das was er will und das ist "billig, billig, billig".
    Übrigens finde ich das 100Hz-Bild von Grundig auch nicht so berauschend - da ist THOMSON (mit ICC10, ICC11) eigentlich besser gewesen.
    Ich behalte und pflege lieber meine alten Geräte denn die sind es noch Wert.


    Gruß

    Gruß vom THOMSONFREAK


    Nicht immer nur rumnölen und anderen die Schuld geben sondern sein Leben selbst in die Hand nehmen !

    Einmal editiert, zuletzt von thomsonfreak ()

  • Hallo.Es ist schon schade,das Grundig in Insolvenz gegangen ist.Allerdings ist doch das meiste selbstverschuldet.Angefangen Ende der 70er,als kein Mensch mehr Kompaktanlagen kaufte,traute sich niemand in der Entwicklungsabteilung sich mit dem "Alten"(Max Grundig) anzulegen.Auch bei den TV-Geräten,die so 1980 herum sowohl technisch(Kein Schaltnetzteil,Tyristorzeilenendstufe,usw) als auch optisch superschlesisch waren.Dann das Video 2000 - Debakel.Technisch hervorragend,jedoch zu spät am Markt,VHS hatte bereits das Verleihgeschäft fest in der Hand.Es gab mal Gerüchte,Die hätten schon ein Labormuster für einen V2000 mit Schrägspur-HiFi-Streo-ton fertig gehabt,das hätte was werden können..Aber die haben auch sehr gute Geräte gebaut Z.B. M72-105 IDTV kaufe ich noch gern an.Mal sehen ,wie es endet.Bis Bald!

    Was steht ihr hier rum? Macht die verdammte Kiste Fertig!

  • Hi
    sooo genau kenne ich die Firma Grundig nicht, aber im allgemeinen sollten bei jedem Verkäufer zwei neue Rubriken für TV-Geräte eingeführt werden:


    Energiesparklasse: Setzt sich zusammen aus Betriebs- und Standby-Leistungsaufnahme sowie Vorhandensein mech. Netzschalter.


    Reparaturfreundlichkeit: Daß dieses Thema ganz elementar mit dem Umweltschutz zu tun hat, haben scheinbar auch die militantesten Umweltschützer noch nicht begriffen. Jedenfalls habe ich solche Forderungen noch nicht gehört. Stattdessen wird es in den Himmel gelobt, wenn der Fernsehschrott nach dem Schreddern 10% ungiftiger ist als mit den alten Materialien. Wo bleibt da die Logik? Aber ich weiß, die Industrie will ja neue Geräte verkaufen...


    Kurzum: Zur Reparaturfreundlichkeit gehört die Qualität der technischen Unterlagen, die Bauweise und die Auswahl bestimmter Baugruppen.

  • Zum Thema Reparaturfreundlichkeit gleich ein verrückter Vorschlag:


    Es sind ja wesentlich weniger Bildröhrentypen als Fernsehgeräte im Umlauf, ganz einfach, weil sich nicht jeder Hinz und Kunz eine teure Produktionsanlage für die Röhren hinstellen kann.


    Man sollte alle Bildröhrentypen mit einer internationalen Kennung versehen, ähnlich wie damals die Elektronenröhren. Dann sollte man die Einheit "Bildröhre" und "Chassis" voneinander unabhängig machen. Alle Chassis sollen für einen einheitliche genormten Einschub produziert werden, ähnlich wie Autoradios oder PCI-Karten für den PC. Da klappt die Standardisierung doch auch!


    Ziel: Zwar werden weiterhin alle TV komplett verkauft, aber bei einem mehr oder weniger schweren Fehler braucht der Reparierende nur noch ein neues, zur Bildröhre passendes Chassis zu kaufen. Das kann von einem ganz anderen Hersteller sein und eine ganz andere (bessere) Funktionalität haben. Aber es paßt zur Bildröhre und braucht bloß in das Gehäuse eingeschoben werden. Mit einem internen Testbild und ähnlichen Einstellmöglichkeiten wie bei einem Monitor wird der Abgleich zum Kinderspiel. Zu jedem Chassis gehört natürlich eine ebenfalls genormte Bildröhrenplatte.


    Weiterhin sollen alle neuentwickelten Chassis möglichst abwärtskompatibel zu älteren Bildröhren sein, solange der Aufwand dafür gering ist.


    Die Folge wäre weniger Elektronikschrott und Milliarden kWh eingesparte Energie für Bildröhrenproduktion.


    Umgekehrt können auch TV-Leergehäuse mit Bildröhre verkauft werden.


    Was haltet Ihr von meiner Idee?

  • Ich glaube, wenn einige Konzerne im Konsens so ein System auf den Markt bringen würden, wären die Kunden bereit, dafür auch etwas mehr auszugeben.


    Immerhin ist man dann flexibel. Egal ob HDTV oder Progressive Scan - man braucht sich nur ein neues Chassis zu kaufen, keinen neuen Fernseher.


    Aber eigentlich kommt meine Idee eh zu spät. Wir befinden uns in der Endphase der Bildröhren (CRT) ära.


    In 10 Jahren wird es wahrscheinlich weder Bildröhren noch das alte CCIR/PAL-System geben. Dem alten CCIR/PAL und auch dem NTSC-System weine ich keine Träne nach - die sind schon heute längst antiquiert.


    Aber modulare Bauweise wird immer was bringen - siehe PC mit seinen PCI- und sonstigen Steckplätzen. Stell Dir vor, PC's würden heutzutage nur in Ein-Platinen-Bauweise verkauft (alles fest eingelötet, keine Steckplätze). Sie wären vielleicht billiger, aber unterm Strich würden alle mehr Geld ausgeben, weil sie für jeden Sch*** einen neuen PC kaufen müßten.

  • Zitat

    Original von ideeAlist


    Aber modulare Bauweise wird immer was bringen - siehe PC mit seinen PCI- und sonstigen Steckplätzen. Stell Dir vor, PC's würden heutzutage nur in Ein-Platinen-Bauweise verkauft (alles fest eingelötet, keine Steckplätze). Sie wären vielleicht billiger, aber unterm Strich würden alle mehr Geld ausgeben, weil sie für jeden Sch*** einen neuen PC kaufen müßten.



    Die Fernsehhersteller bringen u. a. in ihr Chassis ihre Identität ein. Auch wenn diese inzwischen häufig dazu gekauft wird -z. B. Blaupunkt mit Grundig Chassis, oder gesplittet -Thomson verkauft die gleichen Geräte unter eigenem Namen und Nordmende, Saba, Telefunken, aber mit allen anderen austauschbar wollen die auch nicht sein. Oder identifizierst Du einen PC mit einem Hersteller nur weil der sein Logo vorn draufgeklebt hat? Du wirst ihn eher nach seinen Komponenten benennen.


    Was willst Du auch damit erreichen?? Du schreibst von Umweltschutz und Resourcenschonung, die kann nur durch Reparatur und weiternutzen erreicht werden. Aber dann ist man natürlich auf Leute angewiesen, die genau dieses können. So what, so ist unsere Zivilisation entstanden -durch Aufgabenteilung. :P In Deinem Profil steht leider nicht von welchem Planeten Du kommst und welchen Beruf Du hast aber es wird sicher auch andere geben die Dich für Deine Fähigkeiten bezahlen. Es muss wirklich nicht jeder alles beherrschen können und es muss auch nicht alles für jeden beherrschbar gemacht werden.


    Du willst einen Fernseher Deinen geänderten Bedürfnissen anpassen?? Verkauf das Ding und hol Dir den passenden. Zu teuer?? Dann ist Dein Bedürfnis nich groß genug :D


    Grüße


    8) frickler

  • Hallo,


    halte die Idee von IdeeAlist nicht schlecht, aber das würde doch noch schneller unsere Arbeitsplätze kosten, als die eh schon gefährdet sind.


    Aber Recht gib ich ihm mit dem Umwelt-Aspekt unseres Berufes innerhalb der Wegwerf- und Konsumgesellschaft.


    Darauf könnte ruhig häufiger und vermehrt öffentlich aufmerksam gemacht werden, denn unser Berufsansehen ist ja leider -zu Unrecht- doch etwas ramponiert.


    Gruss
    Ralf

  • Grundig und die anderen Hersteller sind an der Situation selbst schuld. Es hat sie ja keiner gezwungen das sie ihre Geräte preisgünstig an die Supermärkte abgeben damit die sich untereinander fertig machen und die Geräte so zum Teil schon unter den Fertigungskosten vernageln.
    Zur folge muß der kleiner Händler seinen Lebensunterhalt mit den Reparaturen reinholen da er ja beim Verkauf draufzahlen muß (ausgenommen die Läden die irgendwo auf dem Land sind vielleicht).
    So werden auch die Reparaturkosten höher und das schreckt den Endverbraucher erneut ab sein Gerät reparieren zu lassen. Das ist halt ein Teufelskreislauf und enden wird er vermutlich so ähnlich wie bei den Schuhmachern die man heutzutage auch suchen muß.


    Die Geräte die noch repariert werden, werden vermutlich eh zum großen Teil durch Schwarzarbeit repariert (und deswegen läuft zB. u.a. auch dieses Forum so super).



    Wer kann sollte somit lieber schnell umsatteln.
    Es hat einfach keinen Sinn mehr sich zum Kasper der Supermärkte und UE-Hersteller zu machen.


    Gruß

    Gruß vom THOMSONFREAK


    Nicht immer nur rumnölen und anderen die Schuld geben sondern sein Leben selbst in die Hand nehmen !

  • Also ich meine es wird kein Fachhändler gezwungen das gleiche wie der Mc Billig auf der grünen Wiese zu verkaufen und den gleichen teuren Service zu anzubieten.Der Servicegedanke ist in unserem Lande völlig unterentwickelt guter preiswerter(nicht billig!!)
    Kundendienst wird vom Kunden immer angenommen und auch bezahlt.
    Mit umsichtigen Materialeinkauf,guter Werkstattausstattung und zeitgemäßen angepassten Preisen ist schon noch Geld zu verdienen.
    Dieses Forum ist gerade auch für mich als Techniker interessant weil man manchmal "Betriebsblind" wird und ein Denkanstoß von aussen ob nun vom angagierten Hobbykollegen oder vom Zunftmitglied das ist mir eigentlich egal.
    Auch der Hobbyist braucht mal einen Splittrafo,Kaskade oder einen 820µf/25V 105°C Elko und den beschaffe ich gerne oder ich greife ins Fach und verkaufe das Ersatzteil.
    Irgentwie haben wir Fachmänner(frauen) doch alle mit 10/12 Jahren als "Bastler"mit Geräten vom Schrott angefangen und in der Bastelzeit wurde der jetzige Berufswunsch ausgebildet.
    Ich meine einer der Bastelt ist keine unliebsamme Konkurenz, denn einer von uns Fachleuten hat den "Schrottschein" ausgestellt und der Bastler hat die "Beute" den Kasten an Land gezogen und findet den vergammelten 100µf Elko,den losen 7805 Regler und der Kasten läuft wieder.
    Also mit mehr Diagnosesicherheit würde der Kasten noch bei Opa im Wohnzimmer stehen dieser hätte ca.75€ im Laden gelassen und erzählt seinen Nachbarn von dem netten Techniker der den Fehler repariert hat.
    Manchmal könnte ich auch den Großen Hammer nehmen und in diese Sharp,SEG,Aldi,und Beko-Krücken schlagen.Besonders wütend macht mich sowas wenn ich in einem 51 er Metz,51/34 er Grundig solche Chassis von Beko/Vestel finde.Da hat ein Kunde viel Geld für einen kleinen 51 Metz bezahlt und im innern steckt das gleiche Chassis wie bei Medion TV für 100€ vom Feinkost ALBRECHT.Das finde ich unmöglich von einem Namhaften deutschen Hersteller und interessanterweise hat der Metz die gleichen Macken wie der Medion TV.
    Hat schon mal einer bei MEDION angerufen was beim allseitig bekannten Schneider Chassis TV17.1 die Reparatur der bekannten geplatzten Splitt-Trafos kostet? ---160 €---! Universalpreis fur eine Heim- reparatur davon jeden Tag 10 solcher Krücken und der Kundendienst lohnt sich richtig wieder.
    Eines sage ich meinen Kunden immer: Der Fernseher ist keine Glühbirne, ein Bügeleisen oder ein Radio mit Licht---. Den Kasten muß man auch mal auschalten die Geräte sind nicht für den 24 Stunden Dauereinsatz gebaut und sie stellen bei ihrem Auto auch den Motor aus wenn der Wagen parkt.
    Der 150 Watt 70er 100 HZ Fernseher gehört nicht in geschlossene die Schrankwand wo der Kasten den Hitzetot stirbt.
    Meine persönliche Erfahrung ist das der Kunde schon bereit ist beim Fachmann ein Gerät zu kaufen aber das große Fachgeschäftesterben in den Innenstädten ist voll im gange oft ist im näheren Wohnumfeld überhaupt kein Fernsehkollege mehr da.
    Wollen wir hoffen das Grundig nicht entgültig dicht gemacht wird.
    Mfg Andreas

  • Hi! Hier ist ja eine interessante Diskussion entstanden.


    Um mal ein Beispiel zu bringen, daß es auch anders geht, fördere ich mal Erinnerungen an mein zartes Jugendalter zutage:


    In der DDR kostete ein Farb-TV mit 63er Bildröhre rund 6000,- Mark. Ein Arbeiter mußte dafür ein halbes Jahr arbeiten. ABER: Von staatlicher Seite war eine Reparatur defekter Geräte ausdrücklich erwünscht. Dem trug das Kombinat RFT Rechnung und gestaltete die Chassis entsprechend reparaturfreundlich. Die Werkstätten wurden sozusagen automatisch mit ausführlichen technischen Unterlagen beliefert. Die Reparaturkosten waren (im Verhältnis zum Neupreis) enorm niedrig. Das lag nicht nur daran, daß die Techniker keine Spitzenverdiener waren, sondern auch an der hohen Effizienz des Reparaturvorganges. Der Techniker kannte seine 5 Chassis-"Pappenheimer" und hatte einen Schrank voll technischer Unterlagen - das war's. Für den Hobby-Techniker gab es ausführliche Fachliteratur.


    Defekte Baugruppen wurden nicht geshreddert, sondern "Liebevoll" einzeln generalüberholt. Da nahm man sich die Zeit und lötete einzelne IC's aus.


    Der Hammer kommt jetzt: Es gab einen Service, bei dem gebrauchte Farbbildröhren mit "ausgebrannten" Katoden einen komplett neuen Bildröhrenhals incl. neuer Strahlsysteme angeschmolzen bekamen. Der Kunde bekam natürlich sofort eine bereits aufgearbeitete Röhre. Die Qualität entsprach quasi einer neuen Röhre, da die Leuchtstoffe diese Röhren kaum gealtert waren. Diese Technik lohnte sich, da der Preis einer Bildröhre hauptsächlich in der Präzision der Farbtriplets und der Maske steckt. Die aufgearbeitete Röhre war nur halb so teuer.


    Das Durchschnittsalter der TV-Geräte war auch beträchtlich, ich schätze mal 15 Jahre (Ende 80er). Nur dadurch hat sich die Bildröhren-Aufarbeitung gelohnt.


    Das sind jetzt Extrembeispiele. Ich habe sie aber gebracht, weil sie im so krassen Gegensatz zur Wegwerfgesellschaft standen.

  • Das Aufarbeiten von Bildröhren macht u.a:
    http://www.reton.cz ist eine schöne Site mit tollen Bildern.


    Die Serviceunfreundlichkeit der Geräte merkt der Kunde erst wenn der Kasten kaputt ist und der Techniker 20 Schauben(natürlich Torx Größe 7 mit Innenstift) aus dem Deckel dreht und der Kasten sich immer noch weigert sein Innenleben zu zeigen.
    Musterbeispiele sind neuere Philips TV"s :Nach dem abschrauben des Deckels fällt der Kasten fast komplett auseinander,das Chassis ist gleichzeitig die Bodenwanne und der Ausbau des Chassis macht sehr viel Freude.
    Dann lege man den Kasten besser gleich auf die Röhre(Werkstattruhekissen :D :D :D unterlegen) bevor er vom Werktisch stürzt und etwas hart aufschlägt.
    Mal schnell der HA-Ablenkstecker nachlöten wird dann teuer.
    Oft sind die Kästen zu schwer um sie ohne Gehäuseschaden zu transportieren.
    Neuere 16/9 Monster mit Schrank müssen im 7,49 to LKW mit 3 starke Männer in den 5 OG der Dachgeschosswohnung transportiert werden,mal schnell Kundendienst machen unmöglich.
    Zum DDR TV kann ich nur sagen das die meistens ein bibelhaftes Alter erreichen von einigen Nicklichkeiten mal abgesehen aber überaus sparsam im Energieverbrauch sind diese Kisten nicht.
    Ich meine was nicht eingebaut ist geht auch nicht kaputt!(alte Autoschrauberregel :D )
    Gerade die Ausstattung die niemand wirklich braucht wie Splittscreen,PIP,Multinorm wenn kein Secam/NTSC Emfang möglich ist,verwirrendes OSD Menü mit dem der Gevatter nicht klar kommt,(Na mal wieder den ATS ausgelöst und alle Sender verstellt?)
    geben oft Anlass für teuere Reparaturen oder Neukauf aus Frust, weil in irgendeinem Board ein irrer MSP/µPd oder DPU faxen macht.
    Da wird schon mal der ganze Kasten auf den Sondermüll geschmissen.
    Der gute alte Grundig mit dem Chassis CUC 2600 stirbt langsam aus, das ist ein Chassis was eigentlich unkaputtbar war.
    Ein solches Gerät habe ich mal vor einiger Zeit für einen guten Kunden komplett neu aufgebaut.
    Das Chassis komplett durchgearbeitet alles was da immer kaputt geht erneuert.Das Chassis"baden",Kaskade,Tuner,Elkos,altes Zinn runter,usw----.und eine neue 66er Philips Blackline-Röhre aus einem 2 Jahre alten Sharp;das auf gearbeitete Grundig analog Chassis und die neue Röhre und der Kasten hat ein besseres Bild als ein neuer Grundig TV mit allerlei Schnickschnack.
    Noch einen fast neuen Telepiloten aus dem Gebrauchtlager dazu und fertig ist der "neue" TV,der Kasten hat alles was der Kunde braucht Text,Scart,Kabeltuner,Kopfhörerbuchse und ist obendrein noch Energiesparend und schont die Umwelt.
    Der Kunde ist glücklich weil er sein Erbstück weitere 10 Jahre benutzen kann.
    So eine Aktion ist sicherlich nicht überaus kostendeckend aber akiviert den Geist und macht eigendlich richtig Spass so einen Kasten zu "regenerieren".
    Nicht alles was die Altvorderen gebaut und entwickelt haben ist Schrott.
    Wo sich früher 6 stück BC 237 die Arbeit im Chassis teilten sind heute 6 stück SMD IC"S verbaut die natürlich vom µ-com über den I²c-bus aus dem Menü gesteuert werden.
    Wo ist da der technische Fortschritt???
    Jetzt wird der Beitrag zum Chat! oder??
    Mfg Andreas

  • Zitat

    So eine Aktion ist sicherlich nicht überaus kostendeckend aber akiviert den Geist und macht eigendlich richtig Spass so einen Kasten zu "regenerieren".


    Ganz meiner Meinung 8)


    Übrigens, es wäre super, wenn noch mehr leute mein Projekt kommentieren könnten, siehe "Fernseher zu VGA-Monitor umbauen" (der Nachbar-Thread!)


    Schaut doch mal bitte rein ;)


    Gruß
    ideeAlist