Jetzt einmal eine ganz harte Provokation

  • ich war früher selber "Kunde" .
    Zu DDR-Zeiten haben die es nicht geschaft mein teuer erworbendes RFT-Kassettendeck ganz zu bekommen.
    Da fängt mal halt an selber zu basteln, Anfangs mit wenig Erfolg.


    Auf der Suche nach Ersatzteilen wurde ich oft von einen und selben Mechaniker "verarscht" der wollte mir abgeschliffende Tonköpfe als neu verkaufen, ausserdem den Verstärkerchip für einen RFT-Verstärker für 40 DM (TDA 2020). Neulich wollte mir der Typ ein 0,4 Watt- Widerstand als 2 Watt verkaufen. ??


    In der nächsten Stadt gibs es einen Expert-Laden, dort werde ich selbst als Bastler gut bedient. Den neuen TV für meine Eltern habe ich dort gekauft.



    Möhre

  • Ich erlebe es öfters das mir verbastelte Geräte gebracht werden die von Kollegen nicht repariert werden konnten.
    Es sind oft Kleinigkeiten oder Folgefehler die da defekt sind.Diese Kleinigkeiten werden im Werkstattalltag einfach übersehen wenn man für eine Reparatur mit der Stoppuhr max.10 min ansetzt,dann den Kunden anruft und ihm sagt das Gerät ist Schrott.
    Ich meine Folgefehlerreparaturen treten oft auf weil das Gerät nicht zu Ende repariert wurde.Welchen Vorteil habe ich als Techniker wenn ich nur die 3 Wackler beseitige und die HA Endstufe nicht großräumig nachlöte und auch die 10"halbnackten"verfaulten Elko's auf dem Board belasse ?.
    Ab einem bestimmten Alter des Kastens muß die Inspektion etwas größer ausfallen und damit auch teurer.
    Das Thema muß in einem Vorabcheck geprüft werden der aber fast immer unterbleibt weil oft kein "Prüffeld" vorhanden ist.
    Zum Thema Ersatzteile frage ich mich oft was machen die Kollegen da.
    Ich persöhnlich bestelle nicht 10 stück Elko's 10µf 63 Volt bei der Aswoapotheke.Ich frage mich was macht man mit 10 Stück Elko's in einer Elektronik-Werkstatt?
    Da kommt eine TV-Klamotte und wenn man Pech hat verballert man die 10 Elko's in dieser Kiste.
    Bei vielen Profi-Mitbewerbern vermisse ich kaufmännische Grundkenntnisse,mangelndes Fingerspitzengefühl beim Umgang mit der Kundschaft.
    Der Kunde wird schon alles zahlen.
    Da ist es natürlich klar was eine Reparatur kostet wenn jedesmal der"Hubschrauber"angeworfen wird wenn ein 10ct Teil gebraucht wird und genau das ist es wenn sich Kunden abwenden oder ihnen ein Hocker gereicht werden muß,wenn es um das bezahlen der Rechnung geht.
    Das andere extrem sind hier die 2,50€ Kundendienst Haie.
    Ist das Gerät erstmal aus der Bude geschleppt dann wird es teuer und das Gezanke geht los wenn ich den völlig verbastelten Kasten nach dem 500€ Kostenvoranschlag der Fa.Billigbude auf den Tisch bekomme.Oft werden gebraucht Elko's,Widerstände und Transmänner verbaut um möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften.
    Hatte erst vor ein paar Tagen eine Diskusion mit einem Kunden der gleich zwei 100HZ Universum-Vestell Clone für je 349€ bestellen wollte,weil bei seinem 82er Grundig der Netzschalter defekt war.
    Irgendein anderer 2,50€ Kundendienstmann wollte ihm den 82er Grundig großzügigerweise kostenlos "entsorgen" denn da sei das Netzteil platt und das lohnte nicht mehr.
    Ich habe diese Kleinigkeit instandgesetzt natürlich noch das Chassis nachgelötet,den Kasten entstaubt um Folgefehler zu vermeiden und zwei neue doppeltabgeschirmte Antennenkabel angesteckt.Jetzt hatte der Kasten auch noch ein gutes Bild und der Besitzer war glücklich.
    Das ist genau der Punkt wo der Kunde eine normale Rechnung ohne Murren und Zanken bezahlt und vor allen seinem Bekanntenkreis von der erfolgreichen Reparatur seines TV's erzählt :) :) .
    Kritischen Kunden händige ich auch gerne die Tüte mit den defekten Teilen aus auch das sorgt für Klarheit auch wenn der Kunde keine Ahnung hat was sich in der Tüte befindet.
    Mehr Rechnungsklarheit und kaufmännisches Geschick beim Umgang mit dem Kunden und schon wird auch die Rechnung aktzeptiert.
    Mfg Andreas

  • Tut mit leid Andreas,aber das sehe ich ein wenig anders. Wie oben erwähnt erkläre ich gerne dem Kunden was kaputt war und wie die Zusammenhänge sind. Die meisten Kunden interessiert das gar nicht-die wollen das nicht verstehen-weil sie ja dann vielleicht einsehen müssten das die Rechnung ihre Berechtigung hat. Es gibt natürlich auch andere Kunden-keine Frage. Das Problem werden immer mehr die älteren Geräte die mir die Kunden anschleppen-wenn ich so ein Gerät sehe, dass vielleicht 10J alt ist-dann muss ich erstmal nach dem Hauptfeher suchen und finde dann noch später andere Fehler-nachlöten / Elkos tauschen würde hier zum Pflichtprogramm gehören aber gerade hier zwingt mich der Kunde auf jeden Euro zu achten-da sich sonst die Rep ja gar nicht mehr lohnt für das Gerät. Also was tun? Ich bekomme immer mehr alte Geräte zur Reparatur weil ich im Gegensatz zu anderen Kundendiensten nicht für eine Reparatur eines 618chassis 200Eur verlange. So behalten die Kunden ihre alten Geräte die dann bei der nächsten Rep. ankommen und sagen: jetzt ist das Gerät so alt da muss es aber ganz billig sein. Paradoxerweise kann man bei neuen Geräten mehr Geld nehmen, da diese einen höheren Zeitwert haben-Arbeitsaufwand und Reklamationen sind aber meist geringer als bei alten Kisten

  • Komischerweise wird beim Auto akzeptiert das nach längerem Gebrauch Verschleißteile (Bremsen, Kupplung, Reifen) mit erheblichem Finanziellen Aufwand zu erneuern sind. Bei elektronischen Geräten erwartet man das sie ohne jeglichen "Wartungsaufwand" eine Ewigkeit funktionieren. Da ist der Denkfehler bei der Kundschaft. Ich würde solchen Kunden auch mal ein Bild von der 2 cm Staubschicht oder einer völlig zugequalmten Kiste unter die Nase halten.


    Gruß Freddy

  • ich vermute mal das die Kundschaft in ca. 10Jahren eine andere Meinung zu kosten der Elektronik haben wird und zwar nähmlich dann wenn die mit Elektronik vollsteckenden Autos die heute vernagelt werden der Reihe nach ausfallen.
    Nur da kostet die Rep. nicht 100Euro sondern alleine die defekte KFZ-Elektronik 400Euro Aufwärts.
    Freue mich schon auf die dummen Gesichter - denn dann kann man nicht bei "Aldi" für Abhilfe sorgen.



    hi,hi

    Gruß vom THOMSONFREAK


    Nicht immer nur rumnölen und anderen die Schuld geben sondern sein Leben selbst in die Hand nehmen !

  • Zitat

    ... wenn die mit Elektronik vollsteckenden Autos die heute vernagelt werden der Reihe nach ausfallen


    Das dürfte dann eher an der Software als an der Elektronik liegen.
    Bin mal gespant wann die ersten Karren mit "Kleinweich Fenster" Betriebssystem auf den Markt kommen :D


    Gruß Gerd

  • Hallo lebende Foren-Legende,
    JA, Softwareprobleme werden sicher mehr. Aber man denke doch nur an die schönen Werksradios. Sind die kaputt kann man sie nicht einfach gegen ein Modell aus dem XY-Markt tauschen. Hatte selber vor einigen Wochen so einen Fall. Autoradio aus einem etwa 3J alten Jaguar, wir bei Jaguar nur getauscht und kostet 1000Eur!! (für ein relativ stinknormales Casettenradio) da freut sich der Kunde wenn man es für 150Eur repariert. Evtl. müsen wir da was unser Tätigkeitsfeld angeht ein wenig umdenken..

  • Ich sage meinen Kunden immer,ich kann nur das reparieren was ich offensichtlich sehe oder bemerke.
    Daher ist eine genaue Fehlerbeschreibung für mich wichtig um schon vorab zu entscheiden welcher Arbeitsaufwand ist nötig um den Kasten wieder stabil zum Laufen zu bringen.
    Fehlerangaben wie:"Ich weiß nicht was kaputt ist";"Den TV habe ich im Keller gefunden","Seit dem starken Gewitter letztens geht er nicht mehr" oder "Geht nicht ist defekt" nehme ich nur unter Vorbehalt an.
    Es ist auch eine Frage der Marke ob sich eine Reparatur lohnt,bei einem LOEWE Calida oder einem Grundig (ohne ESF Röhre)wird eine 195€ Rechnung eher aktzeptiert als bei einem Schneider oder Vestel Kasten.
    Vielen Kunden fehlt einfach das Verständniss den TV Kasten 2 Mal jährlich wenigstens von außen das Gehäuse abzusaugen und das der Tv keine Glühbirne oder ein Bügeleisen ist und das man bei Gewitter den Kasten ausschaltet.
    Ich freue mich eigendlich wenn ein Kunde schon anruft wenn der Kasten anfängt faxen zu machen.Denn der selbstheilende TV ist noch nicht erfunden.
    Wenn der Fehler im Kasten erst aufwendig gesucht werden muß wird es teurer.
    Aussage eines typischen Kunden:"Weihnachten ging er das erste Mal aus und jetzt ist er ganz Tot"
    Das Verständniss für den Aufwand und den Kosten der Reparatur eines TV's ist natürlich nicht bei jedem Kunden gleich.
    Leute die Bierseelig ihren TV Kasten täglich 24 Stunden ununterbrochen tuckern lassen sind die schlimmsten und kapieren überhaupt nicht warum die Reparatur nun 6 Kästen Bier kostet,diese Kunden kriegen jeden Kasten immer wieder kaputt.
    Hinzu kommt die schlechte Wirtschaftslage und die hohe Arbeitslosigkeit im unserem Land.
    Der gutbezahlte Mittelstand ist bei uns weggebrochen d.h der Kunde der nicht auf den €/ct schauen muß.
    Viele Kunden würden gerne bezahlen wenn sie mehr Geld oder Aussicht auf eine neue Arbeit hätten.
    Mfg Andreas

  • Das sind die Richtigen: sich ne Karre für 50000 Teuros oder mehr anschaffen, und dann ihr Radio bei Andy reparieren lassen.
    Wer sich nen Jaguar leisten kann, der hat auch das nötige Kleingeld für den Radiotausch - basta! :D


    Gruß Gerd

  • ich denke der Druck ist bei den Kunden auch nicht mehr da seinen TV schnell reparieren zu lassen denn es hat ja schon fast jeder Haushalt 3 Geräte und da kann man ausweichen.


    Mal schauen was die Zukunft so bringt aber wenn die Bildröhren irgendwann ganz vom Markt verschwinden (und somit auch die Leistungsstufen) wird es mit den Rep´s wohl gegen 0 laufen.
    Ich denke bis dahin wird die Industrie schon dafür sorgen das es entweder keine ET's mehr gibt oder für die Rep sind Softwarewerkzeuge notwendig die dann nur der Vertragskundendienst hat.


    Ich glaube zu diesem Thema könnte man hier noch mind. 1000 Beiträge reinsetzen


    Gruß

    Gruß vom THOMSONFREAK


    Nicht immer nur rumnölen und anderen die Schuld geben sondern sein Leben selbst in die Hand nehmen !

  • Hallo,


    nochmal zu mein Thema mit den Kassettendeck und Diagnosesicherheit : An den Deck habe ich nicht gebastelt, solangeich es immer wieder zur Werkstatt geschaft habe.
    Bedenken sollte man noch, das es in der DDR keine Gerätevielfalt gab. Mein Gerät war also keine Seltenheit.
    Es wurden natürlich AW- Kopf und Andrucksrolle gewechselt (Mehr fällt wohl den meisten RFT's nicht ein..) Die erhebliche Differenz ( weit über 6 dB ) der Pegel der beiden Stereokanäle und das Laiern haben einfach nicht in den Griff bekommen...


    Möhre

  • Hallo
    Ich möchte auch mal was zu diesem Thema sagen.
    Viele Hobbyisten suchen hier zu bestimmten Problemen einen fachmännischen Rat. Dank der vielen sehr guten Fachmännern bekommen sie ihn auch.Vielen Laien wird dadurch geholfen.Denn jeder hat mal klein angefangen.
    Ich nehme auch an das auch mal ein Fachmann einen Tip von einem anderen Fachmann in irgend einer Sache dankend annimmt.So ist das hier, ein geben und nehmen,wofür das Forum ja da ist.


    Und damit auch einen großen Dank an alle Stammhelfer.
    Macht weiter so.


    MFG

  • Möhre: Ein GC 6xxx oder ein SK393x ? Beide Geräte komplette Designfehler ... bezüglich Gleichlauf und Mechanik insgesamt. Für das 2Motorenlaufwerk (HMK D100, 200, SK 3900) gibt es eine sehr ausführliche Serviceanleitung, auch bezüglich Gleichlaufschwankungen. Und: http://www.rft-hifi.de.


    Ich hatte mal nen KR660 - nach dem ich den Kopf mit ner nagelneuen K60 versaut hatte, kam das Gerät mit neuem Kopf, aber total verstellt wieder. Man hörts noch heute an den Kasetten, die habe ich aufgehoben. Aber ich höre heute meist CD, via HMK-Anlage und selten mal ne Platte mit dem 1205 aus Nostalgiegründen.


    Guido, die D100/200 stapelnd, die andere weggeworfen haben.

  • Hallo
    ggrohmann
    Richtig ist war der SK 3930. Über diese Mechanik könnte ich ein Buch schreiben.
    Ja auch das Geracord war Schrott. Besonders die DDR-tonbandkassetten machten es zu schaffen. der Tonkopf hat nie lange die Spur gehalten, das selbe ist ja auch beim KR 650/660 drin
    Naja das HMK- Deck, war okay, jedoch hat es bedingt durch das Logiklaufwerk den DDR- Butterweichtonkopf in kürzerste Zeit runtergeschliffen.
    Ehrlich gesagt ich höre mit ein Technicsvertsärker meine CDs, aber viele schwören auf den weichen DDR-RFT-Sound.


    Möhre


    http://www.kassettendeck.de

  • Tja - mit den SK-Laufwerken ist das so eine Sache - angeblich sollen nicht selten minderwertige Kunststoffe für die Ausfälle (Nase am BEA-Hebel weg -> LW blockiert!) verantwortlich sein. Sicher gibts viel besseren Sound als bei RFT zu kaufen - mir gefallen die HMK 100 halt von Design her recht gut. Die HMK 200 - nunja - Kult eben. Aber dem HMK-PA 1205 (Tangential, Titelerkennung, wie CD-Player Programmierbar) oder gar einem 2205 (FB - habe leider keinen) beim Arbeiten zuzusehen ist einfach nur eine Augenweide. Und deshalb habe ich die Teile. Auf der Seite http://www.kassettendeck.de ist unter "HMK D100" eine komplette schwarze HMK 100 incl. PA1203 mit grüner Beschriftung zu seheh - das ist eine von meinen. Habe das Bild dem Th. Kühn überlassen. Kaum ne Woche, nachdem das dort drin war, bekam ich nen Anruf vom Plattenspielerguru aus dem tiefsten Sachsen, warum ich meine schöne HMK verkaufe und daß er etwas säuerlich/enttäuscht sei (er hatte mir E-Teile verkauft). Ich konnte das Mißverständnis schnell aufklären - mein Foto war auf Ebay gelandet. Die Anlage habe ich immer noch so wie sie da steht. Und ich behalte sie. Bezüglich der o.g. Geräte - http://www.rft-hifi.de. Aber bitte bitte bitte dort nicht auch noch im Forum stänkern ... ;)


    Guido

  • Hallo,


    Naja zumindest bei SK 3930, sowie besonders SKR - Geräte konnte das Laufwerk nicht lange gut funktionieren. Ein Ursache ist das die Kassetten nicht richtig im Laufwerk sitzen. Die Folge erheblich Verschleiss von Kopf und Andrucksrolle.


    Möhre


    Achja hab mir mal das Forum durchgelesen, die Leute bezahlen für ein paar Boxen von RFT schlappe 420 Euro :D
    Da müsste mal wirklich ein bisschen stänkern, nee nee machen wir nicht.

  • Oh man überall diese Gejammer. Es wird immer nur gejammert und nicht´s ändert sich.


    In jeder mir bekannten Fernsehbude werden die selben kisten wie in den bekannten großen Märkten verkauft. Warum soll der Kunden den denn dann im Fachgeschäft kaufen wenn dieses nochnicht einmal exklusiv verträge wie zb. mit Metz hat. Vor allen Dingen weil es warscheinlich schon stunden im Regal gelaufen hat, da würde ich auch lieber einen Orginalverpackten nehmen.
    Und die Installation ist mitlerweile doch so einfach, Fernseher aufstellen, durch das Menu durch fertig. Das schaft selbst ein 60 Jähriger ohne Ahnung.


    Der oho gedanke kommt ja erst wenn die Garantie abgelaufen ist, und das Gerät defekt ist denn dann kommt er zum RFT laden. Und genau hier müßt ihr Trumpfen.


    Wie das muß ich euch wohl nicht erzählen...