Tube Inside, Tears Outside

  • Musikalischer Nachbar gibt mir seinen neuen Bühnen-Mikrophonvorverstärker,
    "kommt nix raus". Ein 19"-Einschub der Firma SM Pro Audio, Typ TB202.
    Laut Handbuch eine 12AX7 drin, und "ein hochwertiger Röhren-Vorverstärker
    mit kompromisslosen Schaltkreis-Design und Auswahl hochwertigster Bauteile".
    Aufgemacht zeigt sich die Misere:
    Die Röhre hängt auf Halbmast, und heizt nicht. Dafür ist dann auch gänzlich
    unbeschriftet, und hat die Stifte verbogen. Nach Justieren läuft der Amp
    wieder. Die Röhre ist in keiner Weise mechanisch fixiert. Unter robuster
    Bühnentechnik stelle ich mir doch etwas anderes vor...

    Bilder

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Was ist denn daran nun kompromisslos, die nicht bestückten Drosseln oder die Billig-Elkos im Signalweg? Ich hatte neulich gerade ein Röhren-Mikro da, auch so ein China-Schrott, aussen hui, der Rest Müll. Billigste Steckverbinder, mies gelötet...

  • Zitat

    Original von shaun
    Was ist denn daran nun kompromisslos, die nicht bestückten Drosseln oder die Billig-Elkos im Signalweg?


    Der technologe ( oder wie das bei denen auch immer heißen mag ist kompromisslos .


    Derjenige der das Ding entworfen hat hat die wohl eigentlich mal vorgesehen , wären ja sonst auch nicht im Platinenlayout zu finden .


    Dann kam aber einer und sagte das es auch ohne geht und die wurden dann durch Drahtbrücken ersetzt .


    Über die Billigelkos lasse ich mich mal jetzt nicht weiter aus . Bis auf die Anmerkung das nicht jeder Einkäufer die unterschiede kennt ( oder überhaupt von technischen dingen irgendeine ahnung hat ) und dann nur auf den Preis guckt .

    Gruß
    Tobi
    _ _ _ _ _ _ _ _ _o00o_ _ _//(´°`O´°`)\\_ _ _o00o_ _ _ _ _ _ _ _ _


    Ein Transistor , geschützt durch eine Sicherung , wird diese Sicherung schützen indem er zuerst durchbrennt . ( Murphy )


    Ich bin nicht der schnellste , wenn andere hinfallen liege ich schon . :(


    Quis leget haec ? ?(


    Schaltplananfragen per Mail werden nicht beantwortet !

    Einmal editiert, zuletzt von Tobi05 ()

  • Hallo,


    mal wieder typisch, auch in diesem Marktsegment werden die Kunden durch die eingebaute
    "Röhrentechnik" geködert ....


    Ob der Amp durch eine solche "billig" Schaltung besser klingt als mit einer guten Vorstufe in Transistor-Technik ... ****grins


    Gruß

  • Tobi: Diese Leute heißen Entwickler... bei wirklich hochwertigen Produkten
    schreibt der Entwickler dem Einkauf genau vor, welche Bauteile welchen
    Herstellers inklusive komplette Artikelbezeichnung er zu kaufen hat.
    Selbst so etwas popeliges wie Elkos ist damit eindeutig identifizierbar.


    @oscillator: Immerhin ist es noch eine echte Röhre, wenn man sich auch
    den Aufdruck "Made in PRC" gespart hat... Ich habe schon Fotos von
    Röhrengeräten gesehen, da war die "Röhre" hinter Glas (natürlich aus
    "Sicherheitsgründen"), bei genauerem Hinsehen handelte es sich bei der
    "Röhre" um ein Kunststoffgebilde, das von unten mit einer orangen LED
    angeleuchtet wurde...

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
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    Einmal editiert, zuletzt von tcfkao ()

  • tcfkao


    "bei genauerem Hinsehen handelte es sich bei der
    "Röhre" um ein Kunststoffgebilde, das von unten mit einer orangen LED
    angeleuchtet wurde... "


    das ist der Hammer ! So was habe ich noch nicht gesehen .....


    Gruß

  • Habe ich auf irgendeiner Röhrenseite gesehen, weiß aber nicht mehr wo,
    und habe das Bild auch leider nicht gespeichert...

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
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  • HI
    Würg, ich glaube, ich bleibe bei meinen echten Nostalgikern. Da muß ich mir so ne Sch.... nicht antun.
    Das Photo ist........Grotte..............totaler Designfehler.
    Die ECC83 hat da ja wohl nur noch eine Alibifunktion.
    Wie kann man so etwas als transportables Gerät unter die Leute bringen?!?
    Da wird der Name "Röhre" kommerziell ausgeschlachtet.
    Konstruktiv einfach nur ungenügend bis geht gar nicht mehr.
    Warum nicht wie ganz früher bei den militärischen Geräten direkt einlöten?
    Solche "Entwickler/Ingeneure" sollten lebenslang ihre eigene Sch.... reparieren müssen, dann würde sich vielleicht was ändern.
    Gruß
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Nee, die Einkäufer und Entscheider sollten mit Handlutsche den Sn99,9 Dreck aus der Platine schlürfen, damit die Entwickler dann erstmal die wegrationalisierten Bauteile des Referenzdesigns einlöten können :)


    Da lobe ich mir doch die solide 1958er Röhrentechnik aus französischer Produktion, die gerade in der Werkstatt im Weg steht. Nur die Kondensatoren waren nicht so der Hit - Papierwickel im Glasrohr, sieht nett aus, ist aber zu 90% im A*. Naja, soll ja nicht ins Museum, also kommt das was Neues rein :)

  • Zitat

    Original von shaun
    Da lobe ich mir doch die solide 1958er Röhrentechnik aus französischer Produktion, die gerade in der Werkstatt im Weg steht. Nur die Kondensatoren waren nicht so der Hit - Papierwickel im Glasrohr, sieht nett aus, ist aber zu 90% im A*. Naja, soll ja nicht ins Museum, also kommt das was Neues rein :)


    Echte Freaks schmelzen den alten Einsatz heraus, und wachsen einen
    neuen Kondensator ins alte Glasrohr, der Authentizität wegen... ;)

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
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  • Stimmt !


    Wo wir gerade beim Thema sind, hat jemand von Euch zufällig Infos oder einen
    Schaltplan vom "Concerton V15" des schwedischen Herstellers "Stern&Stern" ?
    Ist von 1933 - Röhrenbestückung : Philips AL4, AF7 und 506


    Gruß

  • Ja Eric, echte Freaks tun sowas. Dieses Instrument soll aber vor allem wieder gespielt werden und nicht auseiandergebaut und angeguckt. Und vom Klang her dürfte es egal sein, ob ich die Vishay-Kondensatoren mit oder ohne Glasrohr einlöte ;) Wichtig ist nur, dass es röhrenbestückt bleibt (bisher sogar einschliesslich der Gleichrichter- und Stabiröhre)

  • @oscillator
    für son einkreiser audion braucht ma eigentlich keinen schaltplan es sei denn es wurde dran rumgemurkst.
    hf audion, nf stufe und spannungsversorgung waren damalige standardschaltungen und fast alle gleich aufgebaut.sind auch leicht stufenweise zu überprüfen.
    wahrscheinlich hast diese oder ähnliche schaltungen eh schon öfter gesehen wie den Emud und den Volksempfänger (s.u.)
    eine nf stufe mit al4 findst auch im rm (http://www.radiomuseum.org/forum/al4_al42.html)
    meist wurde als gleichrichter die AZ1 verwendet , hier halt die Philips 506. Röhrendaten gibts eh dazu im net evtl hab ich was wenn ichs finde.

  • Hallo Abdul,


    herzlichen Dank für die Schaltungen! Diese sollen als Anhaltspunkt dienen,
    das Gerät wurde leider bereits verbastelt, 2 Kondensatoren wurden entfernt, einer
    hat 100% einen falschen Wert .....


    Aber jetzt kann ich mir ein Bild machen, danke !


    Gruß

  • Für die immer wiederkehrende Frage nach den üblichen Werten der
    Bauteile in Röhrenradios: Abschnitt L, "Übersicht über die üblichen
    Größen der Bauelemente" hier.
    Aus "Anleitung zur Fehlersuche für Rundfunkmechaniker" von
    Bernhard Pabst, B.G.Teubner-Verlag 1961. Vorabauszug dieses
    exzellenten Buches, welches ich zurzeit in TeX transliteriere.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
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  • Hallo,


    danke, sehr informativ !


    Das Radio läuft bereits wieder, Kondensatoren ersetzt/erneuert.
    Im Augenblick kämpfe ich noch mit Kontaktschwierigkeiten der Röhrensockel ....


    Gruß

  • Du hast E-Mail (an die hier hinterlegte Adresse).

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