Prinzipschaltung Netzausfallsicherung

  • Hallo,


    da es ja -seit längerem - fast nur noch Videorekorder mit gerade mal ca. 8-stündiger Netzausfallsicherung gibt ( Uhrzeit ist danach neu zu stellen), würde mich mal diese Spar-Goldcap-Technik interessieren bzw. wer hat ein diesbezügliches Prinzipschaltbild? Vor Jahren versuchte ich mal durch Kapazitätsvergrößerung eines dieser eingesetzten Coldcaps die Speicherzeit zu strecken - funzte jedoch leider nicht.


    Gruß
    Luftikus

  • Ich vermute mal, dass hängt davon ab, wie die Netzausfallsicherung aufgebaut wird: In Konstruktionen, wo eine Lithiumzelle oder NiCd bestückt ist, findet z.B. ein PCFxxx von Philips Verwendung, welcher ein Uhrbaustein ist. In Zeiten, wo Mikroprozessoren leistungsfähiger wurden und Platz auf den Platinen gepart werden musste, ist die Uhrfunktion oftmals in dem Prozessor integriert, welcher auch die Systemsteuerung übernimmt. Der hat vermutlich eine höhere Leistungsaufnahme. Man müsste das mal nachmessen. Wie gesagt, ist nur eine Theorie.

  • Trotzdem müsste sich die Überbrückungszeit durch Vergrößern der Kapazität verlängern, die Stromaufnahme des gepufferten Teils des uC bleibt ja gleich.
    Den PCF8583 kann man auch ganz gut mit Goldcap puffern, ich habe mal eine "Berlin-Uhr" gebaut, bei der ich die Netzausfall-Überbrückung so realisiert habe. Mit einem 0,1F-Goldcap erreicht man schon einige Zeit.
    Wenn man sowas testet, sollte man der Ladeschaltung aber auch genug Zeit geben. Einige Hersteller missachten, dass die Goldcaps keine hohen Ströme mögen und begrenzen den Ladestrom nur durch den Innenwiderstand, andere hängen einen so großen Widerling davor, dass das Ding "nie" voll wird. Ich habe eine Stromquelle vorgesehen, damit ist er in ein paar Sekunden definitiv aufgeladen, ohne die Grenzwerte zu verletzen.

  • Zitat

    Trotzdem müsste sich die Überbrückungszeit durch Vergrößern der Kapazität verlängern,...


    Ist leider nicht immer so. Denn das interne RAM wird ja nicht ab einen gewissen Zeitpunkt komplett gelöscht, bzw. der Prozessor hört ja nicht immer bei Unterspannung definiert und kontrolliert auf zu laufen (zumindest war das früher bei vielen uPs so). Damit ev. umgefallen Bits im RAM beim nächsten Start das Gerät nicht verrückt spielen lassen, oder damit der uP nicht Amok läuft wenn er nur mehr mit der Grenzspannung versorgt wird, gibt's oft so gefinkelte SW, die nach einer bestimmten im Programm festgelegten Zeit aufhört zu laufen. Diese läßt sich bei manchen VCRs und TV-VCRs mittels Option Bytes einstellen. Nur vergrößern der Goldcaps oder des Akkus reicht da nicht.

  • Na lecker, mit sowas hätte ich nicht gerechnet.
    Rein elektrisch würde eine Verdoppelung der Kapazität eine Verdoppelung der Standzeit bei gleichen Randbedingungen bedeuten, aber mit solchen Tricks ist das natürlich nix.

  • Andere Frage: Wo gibt es denn heute noch tagelange Stromausfälle?


    Um den Recorder von einem Zimmer ins andere zu tragen, langt der Goldcap normalerweise allemal.


    Um den Vergrößerungsumbau zu testen einfach mal externes Netzteil an den Cap und Recorder stehenlassen ohne Netz. Also ohne Bauteileaufwand testen, ob es bei dem jeweiligen Gerät funktioniert oder nicht.
    Die Software ist bis auf extrem seltene Ausnahmen nicht auslesbar und damit zu ändern, gesehen habe ich das externe EPROM auch nur in vielen Grundigs. Die hatten aber durchweg in den alten Geräten Akkus, später Lithium-Batterien. Im "Low-End"-Bereich hatten die neueren dann caps oder lithium oder gar nix (fehlt halt...).
    Die Software zu disassemblieren, zu verstehen und zu ändern ist sicher kein Spaß.
    Ganz andere Lösung: USV verwenden.

  • Tagelang müssen die Stromausfälle sicherlich nicht sein, es reichen ja schon mehrere Stunden. Und die sind gar nicht so ungewöhnlich: In Zeiten steigender Energiepreise sind manche Mitbürger erfinderisch und betreiben ihre Geräte über eine schaltbare Steckdosenleiste, die dann über Nacht ausgeschaltet wird, damit die Geräte nicht in Standby laufen. Wie sagt man so schön - Kleinvieh macht auch Mist. Da kommen dann auch schnell mehrere Stunden künstlicher Stromausfall zusammen.

  • Hatte mal einen DVD-Recorder zur Rep hier, der auch nie die Zeit hielt. Nach Abstecken erscheint ein blaues Bild mit weißer Schrift " Es wurde ein Stromausfall festgestellt, bitte Uhrzeit prüfen <JA> <NEIN>
    Bei <JA> zeigt der die Falsche Uhrzeit an, bei <NEIN> kannst du die Uhr neu stellen. Welchen Idiot das eingefallen ist, möchte ich schon wissen.


    Hersteller war TopRecording, wer den Schrott wirklich hergestellt hat, habe ich nie heraus gefunden.


    Der beste Witz am Gerät: Nirgends fand ich eine GoldCap oder Zelle im Gerät. :D

    Sobald man ein neues Gerät öffnet, erlischt die Garantie. Für alle die es nicht wissen sollten, die Garantie ist ein heiliger Pakt, welchen wir notgedrungen mit dem Hersteller eingegangen sind. Der Hersteller bietet uns an das Gerät im Fehlerfall zu warten, im Gegenzug garantieren wir, die intere Hardware oder Service Menü nicht zu verletzen. Dieser kleine Teil hier, ist alles was zwischen dem Kunden und der Anarchie steht.
    [Blockierte Grafik: http://www.danasoft.com/sig/Electronicfox.jpg]

  • Hallo,


    interessanten Aspekte, die hier mit eingeflossen sind.


    Um Missverständnisse zu vermeiden, hier die Absicht, die hinter meiner Fragestellung steckt. Wie schon von Stefan.K vermutet, betreibe ich den VCR per mech. Schaltuhr (mechanisch deshalb, weil elektronische Typen z.T. EXTREN hohe Eigenverbrauchswerte aufweisen), um den VCR nicht die meiste Zeit unnötigerweise am Netz zu belassen ( Spart Strom und schont die NT-Elkos ! )
    Jegliche Versuche, die Laufzeit zu verlängern, scheitern, wie hier schon angesprochen und ich auch schon vermutete - an einer implementierten Zeitbegrenzungsfuntion, die wohl Datenmüll verhindern soll!? Auch die Anschaltung eines vorher aufgeladenen NiMH-Packs (3 Zellen) an besagte Stelle (Goldcap) und einer kontinuierlichen Spannungsüberprüfung lässt die Kiste nach ein paar Stunden einfach einen Reset durchführen und erwartet die Uhrneustellung !


    Ich wundere mich ohnehin, dass sich namhafte Hersteller in oft stoischer Weise einer praxisgerechten Netzausfallsicherung verweigern, zumal das seit längerem sicher ein nicht zu unterschätzendes Verkaufsargument für deren ansonsten Top-Produkte wäre.



    Jetzt wäre wirklich Genialität gefragt, um den Herstellern ein Schnippchen zu schlagen.


    Gruß
    Luftikus

  • luftikus, um welches Gerät/Hersteller handelt es sich eigentlich?


    Früher waren NiCd Akkus in mir bekannten VCRs verbaut. Die ließen die Uhr oft noch mehr als ein Monat weiterlaufen. Da auch die Timerdaten und Senderinformationen im batteriegepuffertem RAM waren, war eine entsprechende 'Reserve' auch nötig. Als EEProms dann auch im Consumerbereich erschwinglich wurden, hat man Senderinfos und Timer dann dort dauerhaft abgelegt und die Uhrzeit holten sich bessere VCRs dann aus den VPS Daten. Außerdem setzte sich langsam die Erkenntnis durch, daß man Cd nicht unbedingt in jedem Consumergerät haben will. NiMh waren kurzfristig Ersatz, aber aufgrund des Preises dann schon kleiner dimensioniert (spricht kürzere Überbrückungszeit). Für noch kürzere Überbrückungszeiten baute man dann oft nur einen Goldcap ein (noch billiger). Viele Geräte haben unterschiedliche Bestückoptionen - nur Elko (billig), Goldcap (Mittelklasse), oder NiMh (in der High End Serie). Je nachdem welche Überbrückungszeit gewünscht war und im welchem Segment das Gerät angeboten wurde (deshalb manchmal auch die Zeit per SW Options einstellbar)


    Es hat sich aber am Markt durchgesetzt, daß prinzipiell nur das billigste (in Massen) gekauft wurde. Und diejenigen die so handelten, stellten die paar die noch bereit waren für bessere Qualität zu zahlen, also Idioten hin. Mit Argumenten wie - geht genauso gut aber ist viel billiger, im teuren Gerät ist genau das Gleiche verbaut, das teure Gerät wird genauso oft kaputt... Solche Argumente waren oft nicht richtig wie z.B. Überbrückungszeit, Stdby Leistungsaufnahme, Fernbedienungslebensdauer...zeigen. Manchmal hingegen aber schon, was man auch nicht bestreiten soll.


    Es waren nicht immer die Hersteller die praxisgerechte Lösungen nicht angeboten haben. Es waren vielmehr die Konsumenten, die diese einfach nicht honoriert haben (<1W VCR hat es schon vor mehr als 15 Jahren gegeben, wurde aber wegen zu geringer Nachfrage wieder eingestellt. Klar haben die zusätzlichen Schalter, Trafo und auch der Entwicklungsaufwand was gekostet und das Gerät war etwas teurer. Deshalb wurde es nur in der Mittelklasse angeboten. Aber spätestens nach ein paar Monaten hätte man sich das wieder eingespart. Aber soweit denken Käufer meist nicht)


    Nachtrag: Das Produktmanager meist in Städten leben wo stundenlanger Stromausfall z.B. wegen eines umgestürzten Baumes praktisch nicht vorkommt und deren geistiger Horizont dann oft auch nicht weiter als bis zur Stadtgrenze reicht, soll hier aber auch nicht unerwähnt bleiben.

  • Hallo,


    vielleicht wäre es eine Möglichkeit, die Automatik zu überlisten, indem man mit der mechanischen Schaltuhr vor Ablauf der kritischen Zeit für eine Viertelstunde den Strom einschaltet.


    Gruß
    Willi

  • Hallo,


    Willi47´ Idee, zwischendurch einfach eine Art Refresh per Zeitschaltuhr zu realisieren, hab ich auch schon ins Auge gefasse. Wäre aber nur die Ultima ratio, wenn sich keine elegantere Lösung fände ;-)


    Hätte da primär einen philips VR665, aber auch noch einen Blaupunkt RTV246 als Kandidaten.(beide mit Goldcaps)
    Rafiki erwähnt NiCd , NiMh , Coldcap u. schlicht Elkos. Oft wurden jedoch auch Lithium-Zellen eingebaut, die zig Jahre ohne Probleme liefen (laufen). Diese werden z.B. auch gerne in Profi-Keyboards eingebaut)


    Ich denke, dass man eher nicht - den oft unwissenden - 08/15-Konsumer für die Gerätekonzeptionen verantworlich machen sollte. I.d.R. werden doch die Konsumenten mit völlig unrelevantem Schnickschnack und Fehlinformationen "gemarketingt" Beispiel: Digitalkameras- Pixelwahn, oder Leistungsangaben bei Audioanlagen usw. usf. Zum Haare raufen, was da oftmals für Unsinn von den Herstellern oder Händlern gestreut wird! Der Konsumer wird halt einfach nicht auf sinnvolle Features hingeführt und oft ist es auch ein gewisse Überheblichkeit der Marketingverantwortlichen, die sicher nicht selten gute Ratschläge von den (hauseigenen) Geräteentwicklern ignorieren! Dies ist aber ein Thema für sich ;-)


    Ich finde es halt einfach anachronistisch, wenn ich nur noch diese beiden Optionen habe:
    1) entweder das Gerät fast permanent mit Elektonen zu durchfluten um Daten wie Uhrzeit oder Programme zu erhalten
    oder
    2) vor jeder Sendungsprogrammierung kurzfristig Uhr u. Datum zu stellen und dazu auch fast immer noch den TV als Sichtmonitor für diese Aktion einschalten zu müssen.


    Zu Punkt zwei noch eine Kritik (wenn ich schon dabei bin ). Warum implementiert man in oft aufwendig gestaltete FB (z.B. Panasonic, Grundig ...) nicht eine Uhrzeitübermittlung an den VCR, wie dies z..B. JVC früher schon machte. Dann wäre zumindest die Punkt2 - Erfüllung WESENTLICH vereinfacht.
    Aber wie gesagt: Entweder praxisfern oder ignorant...


    Gruß
    Luftikus

  • Als die Grundig Videorecorder noch echt Grundig waren, übernahmen (die besseren Modelle mit Textprogrammierung) die Uhrzeit und das Datum aus dem Videotext. Gab es also alles schon. Aber zu Zeiten, wo alles kurzlebiger wird, legt man auf solche Komfortfunktionen wohl keinen Wert mehr. Hauptsache billig.

  • Der VR665 sollte aber die Uhrzeit aus dem VPS Signal auslesen und setzen. Möglicherweise muß dabei aber das Gerät für <2min auf Programmplatz 1 stehen und dort muß dann natürlich ein Sender mit VPS empfangen werden. Warum das nur auf P01 geht, hat auch einen Grund. Ob allerdings der VCR nach einem Netzreset wieder im Stop-Mode aufwacht (wo er sich dann selbsttätig in Stby schaltet), weiß ich nicht.


    Auch die Grundig lasen ziemlich sicher die Zeit vom VPS aus. Ich bin mir nicht mal sicher, ob bei Teletext überhaupt eine Zeitinformation genormt ist.


    Dein Problem ist vielmehr, daß du schon Geräte hast die deinen Bedürfnissen nicht entsprechen. Hättest z.B. ein VR347 (ich glaub das war eines der <1W) genommen, könntest dir das ganze ersparen. Wenn mich mein Nummerngedächtnis nicht täuscht, waren auch die VR800, 850, 900(?) <1W. Und natürlich auch mit Zeitsynchronisation via VPS.

  • Bez. Lithiumbatterien - ja Grundig hatte die z.B. teilweise verbaut. Aber bei einer typ. Lebenszeit von 10 Jahren, wäre die im VR665 oder dem Blaupunkt auch schon hin. Also genauso wie die NiCd/Mh, nur halt teurer. Der 665 ist nämlich sicher schon 15 Jahre alt, stimmts?

  • Zitat

    Original von StefanK
    ... Aber zu Zeiten, wo alles kurzlebiger wird, legt man auf solche Komfortfunktionen wohl keinen Wert mehr. Hauptsache billig.


    Genau. Und deshalb haben ja auch mittlerweile alle europäischen Hersteller die versucht hatten mit Komfort und Qualität zu punkten, zugesperrt. Das ist aber nicht nur bei VCRs so, sondern so ziemlich bei allen Consumergeräten.

  • Korrigiere mich bitte, wenn ich mich irre, aber das VPS Signal enthält doch keine exakte Uhrzeitangabe? Die im Signal übertragene VPS Zeit muss lediglich mit der einprogrammierten VPS-Startzeit übereinstimmen, dann beginnt die Aufnahme.
    Die Grundig Recorder übernehmen die Uhrzeit aus dem Videotext des Senders, der auf Programmplatz 1 eingespeichert ist. Liegt dort ein Sender ohne Text, so stimmt die Uhrzeit irgendwann nicht mehr, hat irgendein ausländischer Mitbürger dort seinen türkischen Heimatsender eingestellt, geht die Uhr eine Stunde vor.

  • Also die aktuelle Zeit kommt sicher auch mit den VPS Daten mit. Es gibt ja auch viele VCRs die überhaupt keinen Teletext haben und trotzdem die Zeit automatisch stellen (über den VPS Chip). Kann aber auch durchaus sein, daß auch bei den Teletext Daten die aktuelle Zeit genormt ist, oder aber die TXT ICs ohnehin auch die VPS Daten auswerten.


    luftikus: Der VR665 ist mit <6W spezifiziert. Wird also so typ. 4-5W im LowPowerStdby (Display dunkel) brauchen. Wenn du dir zutraust die Option Bytes auszulesen/einzustellen, solltest du eine Überbrückungszeit bis max. 7 Tage konfigurieren können. Vorrausgesetzt natürlich entsprechende Pufferkapazität. (10s, 7h, 7d oder 30min)

  • Es kann gut sein, dass der Chip, der die Auswertung der VPS Daten übernimmt, auch die Uhrzeit generiert. Diese liest er allerdings nicht aus dem VPS Signal aus, sondern entnimmt diese dem Videotext. Beschrieben ist das sehr ausführlich in der ETSI EN 300 231. Das VPS Signal enthält lediglich Angaben zur Zeitzone. Es besteht auch keine Notwendigkeit, dass die VPS Funktionalität die exakte Uhrzeit kennt, denn ihr Sinn ist es ja unter anderem die Aufnahmen an deren tasächlichen Beginn zu starten und am tasächlichen Ende zu stoppen. Ob sich diese Zeitpunkte mit den geplanten Start- und Stopzeiten decken, ist dabei unerheblich. Es handelt sich quasi um eine vom Sender ferngesteuerte Aufnahme.

  • Da magst du durchaus Recht haben. So auswendig weiß ich das alles nicht mehr. In der Norm steht aber ziemlich sicher Teletext. So heißt das nämlich auf der ganzen Welt. Nur in Deutschland sagt man Videotext wenn man Teletext meint :-)