Marantz 1060 Netzbrumm

  • Mein erst kürzlich reaktivierter knapp 30 Jahre alter Marantz 1060 hat ein 50hz-Brummen auf dem Ausgang, weshalb ich den Siebelko auswechseln möchte. Der Amp hat aber noch 2 andere große Elkos, deren Funktion ich nicht so ganz verstehe.


    Den Schaltplan kann man unter http://65.42.155.66/marantz/1060/1060_right.jpg einsehen, die beiden besagten Elkos sind mit C006 und C007 bezeichnet und etwa in der Mitte über der Endstufenplatine unten rechts eingezeichnet. Sollte ich sie auch austauschen?


    Welche Typen kann ich am besten als Ersatz für den Siebelko 4700µF/80V und evtl. die beiden 3000µF/55V nehmen? Reichelt hat ähnliche Typen nur in axialer Bauform, 3000µF-Elkos kann ich schon gar nirgends finden, ich möchte den Verstärker aber soweit es geht im Originalzustand belassen.

  • Hallo.


    So ein fehler hatte ich auch bei exact das gleiche Geraet. War damals unterbrochene masse anschluss zwischen Endstufe und Vorverstaerker. Die Masse geht via via via zu J905/J908 auf die Vorverstaerker Platine. Ausserdem war die 100Ohm R931 verbrannt.


    MfG, Ron.

  • Ein herzliches Dankeschön für deine Mühe aber, Schande über mich, ich habe mal wieder das wichtigste vergessen. Der Verstärker funktioniert soweit einwandfrei, die Masseverbindung und den Widerstand habe ich grad nachgeprüft, sie sind i.O..


    Nur ist halt im Hintergrund dieser leise Netzbrumm zu hören, das hat mich gestern Abend das erste Mal wirklich gestört als ich beim Einschlafen noch eine CD auf leiser Lautstärke gehört habe. Außerdem rauscht er etwas was laut den Informationen von http://www.classic-audio.com wohl an den gealterten Kohleschichtwiderständen liegt, aber das ist nicht mehr wahrzunehmen sobald ein Signal anliegt, im Moment stört mich nur dieser Netzbrumm...


    Was meint Ihr, wäre es sinnvoll einzelne oder alle Platinen mal einer Radikalkur mit neuen Widerständen u. evtl. Elkos zu unterziehen? Da ich begeistert bin von dem warmen und runden Klang, der Roustheit und dem Design dieses Verstärkers und ihn möglichst noch lange behalten will würde ich auch noch soviel Arbeit reinstecken wenn ich ihn damit spürbar verbessern könnte, die Teile kosten ja kaum was bis auf die großen Pufferelkos.

  • Warmer, runder Klang? Quasi-Komplementärendstufe, Elko-gekoppelte Ausgänge usw.
    Das ist alles nicht wirklich HighEnd...


    Die Elkos, nach denen Du fragst, sind die Ausgangselkos. Wenn Du die erneuerst, wird das vermutlich zu einem strammeren Bass führen. Du kannst sie auch ruhig gegen welche mit höherer Kapazität austauschen (kann an der Stelle nie schaden, außerdem hochwertige Typen nehmen, keine von der Resterampe) und noch hochwertige große Folienkondensatoren parallelschalten (hilft dem Hochtonbereich auf die Sprünge -weniger beim Pegel als in der Auflösung).


    Elkos tauschen kann nach 30 Jahren ohnehin nie schaden -die Ladeelkos dürften auch an dem Brumm schuld sein.


    Mit dem Tausch von Widerständen wäre ich vorsichtiger, zumindest in der Endstufe würde ich die Finger davon lassen. Danach müßte man nämlich den Arbeitspunkt neu einstellen.
    In der Vorstufe könnte der Tausch gegen moderne Metallfilmtypen etwas bringen, allerdings haben die nur ein geringeres STROMrauschen als Kohletypen, d.h. nur bei denen, die von DC durchflossen werden, gibt es einen Unterschied. Und da natürlich auch nur, wenn das Signal davon beeinflußt wird.
    Das hat übrigens nichts mit der Alterung der Kohlewiderstände zu tun, das liegt nur am Material.
    Eine Alterung macht sich vorallem bei Kohlepreß- bzw. Kohlemassewiderständen bemerkbar -und zwar in einer drastischen Abweichung vom Nennwert. Diese Dinger erkennt man daran, daß sie völlig zylindrisch sind, mit scharfen Kanten. Wenn man auf die Stirnseiten blickt, sieht man üblicherweise in der Mitte den Anschlußdraht, darum die dunkelgraue Kohlemasse und ganz außen die braune oder graue Hülle, der Übergang zwischen den beiden letzteren ist eher unregelmäßig, weil der Rand der Hülle nach dem Schneiden nicht ganz glatt ist. Diese Dinger gehören nach 30 Jahren i.d.R. ausgetauscht, besonders wenn das Gerät mal im Keller gelagert wurde, allerdings waren sie in den 70ern eigentlich schon überholt. Vergossene zylindrische Widerstände sind andere Typen.


    Rauschen kommt allerdings auch gerne von den Halbleitern -das dürfte hier eher der Grund sein.
    Das Gerät läßt sich doch zwischen Vor- und Endstufe auftrennen (PreOut->MainIn), wenn Du das machst, wird das Rauschen dann leiser? In dem Fall könntest Du die Transistoren (oder gar OPs?) in der Vorstufe gegen rauscharme Typen austauschen. Gerade bei OPs hat sich eine Menge getan, auch in Sachen Klang. Und die haben normalerweise Standard-Belegungen, so daß man sie einfach tauschen kann.
    Natürlich kannst Du die übelsten Rauschquellen auch durch weiteres Auftrennen des Signalwegs in der Vorstufe (bitte, mach nichts an der Endstufe, wenn Du Dich nicht genau damit auskennst!!) eingrenzen.


    Viele Grüße
    marsoman

  • Wird der Marantz mit einem Tuner betrieben? Wenn ja hast du eine Brummschleife, denn der Verstärker hat ja ein Netzkabel mit Schutzleiter, der mit Gerätemasse verbunden ist.
    Ich hatte neulich auch mal so ein Modell in den Fingern, klanglich absoluter Müll, liegt auf dem Niveau von Chinesen-Hybridverstärkern. Keine Feinzeichnung, matschige Basswiedergabe. Zeit und Geld für tuning da reinzustecken ist imo eine Fehlinvestition. Über ebay entsorgen, Spinner bezahlen Spitzenpreise dafür, wenn er optisch noch top ist. Lieber gebrauchten rotel oder harman kaufen.

  • Danke für die Antworten, es war tatsächlich eine Brummschleife. Habe ich zwar anderswo schon selbst diagnostiziert aber habe die Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen weil der Effekt bei meinem anderen Verstärker nicht auftrat.


    marsoman, Ampy: Der Marantz ist nen Familienerbstück, über fehlende Feinzeichnung kann ich nicht klagen gerade seitdem ich neue Lautsprecher habe, und die Basswiedergabe gefällt mir persönlich sehr gut, jedenfalls besser wie die einiger chinesen-billig-hybrid-verstärker und auch die einiger japaner-nichtsobillig-nichthybridverstärker aus dem freundes/bekanntenkreis, vielleicht mögen es manche matschig nennen vielleicht ist es aber auch meine Vorstellung von warmem und rundem Klang. In einem anderen Forum habe ich mal nen sehr passenden Satz gelesen:


    Die beste Hifi-Anlage auf der Welt ist meine eigene, weil ich sie mir leisten kann ;)

  • marsoman: Ich habe gerade nochmal etwas nach dem Rauschen geschaut, nochmal vielen Dank für die vielen Hinweise! Das Rauschen verändert sich praktisch nicht wenn ich die Brücken abziehe, es wird auch auf maximaler Lautstärke nur minimal lauter. Es ist ohnehin so leise daß ich mein Ohr direkt vor den Hochtöner halten muss um es zu hören, mit meinen vorherigen Lautsprechern hat es komischerweise lauter gewirkt.


    Allerdings wird das Rauschen in einem bestimmten Lautstärkebereich lauter, und zwar bei ca. 1/2 bis 4/5 aufgedrehtem Lautstärkeregler. Es wird auch gleichmäßig in beiden Lautsprechern lauter, deshalb glaube ich nicht daß das LS-Poti schuld ist, dieses kratzt auch nicht o.ä..


    Nach Kohlemassewiderständen werde ich demnächst mal Ausschau halten wenn ich die Ausgangselkos ersetze, gerade da das Gerät einige Jahre auf dem Dachboden stand und an manchen Stellen auch schon ein wenig Rost angesetzt hat. Deshalb finde ich es auch so beachtlich daß keines der Potis kratzt und auch alle Schalter noch wie neu funktionieren, obwohl nie wirklich gereinigt.


    P.s.: Um nochmal auf das "nicht so HighEnd" zurückzukommen, da gebe ich dir völlig Recht! HighEnd-Geräte erzeugen IMHO keinen warmen, wenn auch runden Klang, d.H. mein Marantz verfälscht in meinen Ohren das Signal am gefälligsten von allen bisher gehörten Verstärkern unter denen allerdings nichts wirklich High-Endige waren. Das mag ich und das soll er auch weiterhin tun, irgendwann ist sicher auch mal ein Neuer drin, momentan wäre das aber Unsinn.