Gehören Service-Unterlagen zwingend zum Gerät?

  • Hallo Leute,


    einige Beiträge aus
    http://repdata.de/wbb2//thread.php?threadid=6382&sid=
    enthalten Vermutungen, warum die Industrie sehr sparsam mit Service-Unterlagen umgeht.
    Das natürlich eine ganze Branche mit dem Handel solcher Informationen zusätzlich verdient, steht dabei noch auf einem anderen Blatt.


    Meines Wissens ist in Deutschland jeder Hersteller per Gesetz dazu verpflichtet, alle Unterlagen, die "zum Gebrauch, zur Wartung und zur Reparatur" notwendig sind, zu dem Geräten zu liefern. Er darf auch keine beliebigen Preise dafür ansetzen, sondern nur "Kopierkosten" verlangen.
    Das Ganze wurde natürlich in den letzten Jahrzehnten ziemlich verwässert, da viele Hersteller im Ausland sitzen und nicht oder nur unter großem Aufwand heranzuziehen sind.
    Natürlich muß als Vertragspartner des Kunden hier mal wieder der Händler herhalten, was aber letztendlich die Pflichten der Hersteller nicht umgeht.


    Sind jemanden nähere Einzelheiten dazu bekannt? Gibt es Beispiele aus der Rechtsprechung dazu?


    Gruß
    Gerd

  • Der Hersteller ist nicht zwangsläufig verpflichtet die Unterlagen herauszugeben wenn er selber das Gerät wartet oder repariert oder es ein Unternehmen gibt, dass damit beauftragt wurde. Mir ist aber ein Fall aus der Rechtssprechung bekannt wo ein Softwarehersteller verpflichtet wurde den Quellcode herauszugeben, weil er selber da Produkt nicht mehr unterstützen wollte und so dem Kunden die Möglichkeit genommen worde wäre sein Produkt zu warten bzw. warten zu lassen.

  • Schade, ein doch recht unbefriedigendes Ergebnis.
    Im Prinzip achtet doch der Gesetzgeber darauf, dass es genügend Konkurenz gibt, da ein "Monopolist" sonst die Preise willkürlich festlegen kann.
    Andererseits - kann ein Unternehmen gezwungwen werden, sein Know-How herauszugeben? (Wobei das sehr relativist, ein längerer Blick auf die Platine reicht bei vielen Geräten).
    Vermutlich ist das Thema schon juristisch weitgehend abgeklopft. Da weden sich schon ganz Andere den Kopf zerbrochen haben.


    Vielen Dank, Gruß
    Gerd


    P.S. Hoffentlich haben das nicht auch alle Anderen gedacht und garnicht erst damit angefangen ...

  • Ich für meinen Teil schicke Geräte zurück, wenn der Service (Unterlagen + Ersatzteile) nicht stimmt. Hat man ja 14 Tage Zeit. Rotel hat dann doch den Plan geschickt. Eizo sträubt sich und hier gibt es folglich nur Iiyama! Aus dem selben Grund gibt es auch kein Yaesu mehr hier und es wird kein Opel mehr gekauft.

  • Hallo Frank,


    das scheint mir auch der einzige vernünftige Weg zu sein (ich mache das seit geraumer Zeit auch so).
    Die Hersteller sollten schon merken, warum dieses Gerät nicht gekauft wurde. Leider ist dieses Bewusstsein noch nicht weit in's Volk vorgedrungen. Wer im "billig-billig-Rausch" kauft, denkt vermutlich auch nicht nach. Letztendlich hätten ja die Verbraucher die Macht, auch Qualität durchzusetzen, nur leider tut's keiner.


    Gruß
    Gerd

  • Das erinnert mich an meine Schwiegereltern .
    Sie hatten sich ende letzten Jahres einen Fernseher gekauft .
    Er stand nicht mal 1 Woche ( glaub es waren 4 Tage ) im Wohnzimmer und kaputt war er . Hatten ihn dann zurück gebracht und am nächsten Tag einen neuen zu stehen . Aussage vom Händler : Haben wir zurückgeschickt , soll er sich damit rumärgern .

    Gruß
    Tobi
    _ _ _ _ _ _ _ _ _o00o_ _ _//(´°`O´°`)\\_ _ _o00o_ _ _ _ _ _ _ _ _


    Ein Transistor , geschützt durch eine Sicherung , wird diese Sicherung schützen indem er zuerst durchbrennt . ( Murphy )


    Ich bin nicht der schnellste , wenn andere hinfallen liege ich schon . :(


    Quis leget haec ? ?(


    Schaltplananfragen per Mail werden nicht beantwortet !

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Gep
    Letztendlich hätten ja die Verbraucher die Macht, auch Qualität durchzusetzen, nur leider tut's keiner.


    Sicher hätten sie -gehabt!
    Das Problem ist, daß auch die "Marken", soweit es sie noch gibt, in den letzten Jahren immer mehr gezwungen waren, billiges Zeug zu produzieren, um überhaupt noch Umsatz zu machen.
    Hochwertige Produkte müßten gar nicht so viel teurer sein als die billigen Pendants, aber dem Kunden kommt es auch auf die letzten 10% noch an. Deshalb stimmen bei den Qualitätsprodukten die Stückzahlen einfach nicht mehr, dadurch werden die überproportional teurer und damit noch weniger gekauft -ein Teufelskreis!


    Dazu kommt, daß man immer häufiger Außen-hui-innen-pfui-Geräte bekommt. Schönes Gehäuse, wohlklingender Name, stolzer Preis und auch die Qualität der Funktion (hier Bild und Ton) stimmt -aber die Qualität eben nicht mehr, die Schaltungen sind nicht ausgereift, die Bauteil da gekauft, wo man sie am billigsten bekommt.
    Schlechtes muß nicht billig sein!



    Leider stelle ich in meinem Umfeld immer wieder fest, daß auch eigentlich kluge Leute nicht merken, daß sie sich mit dem Schrott keinen Gefallen tun.
    "Ich habe jetzt schon den driten Fernseher/Akkuschrauber/Computer/... von Aldi, die waren alle einwandfrei!"
    Soso, den dritten -so lange verkaufen die soetwas doch noch gar nicht...



    Viele Grüße
    marsoman

  • Hallo Marsoman,


    Zitat

    aber dem Kunden kommt es auch auf die letzten 10% noch an.


    Hier liegt des Pudels Kern. Der ständige Preisdruck zwingt die Hersteller, auch noch die letzte Schraube wegzuoptimieren. Bald wird wahrscheinlich auch noch auf das Lötzinn verzichtet und die Bauteile mit Plastikrasten gehalten werden (das ist leider kein Witz!).
    Die Verbraucher sind im Prinzip selbst daran schuld, sie verursachen ja diesen Preisdruck. Die Hersteller und der Handel reagieren nur darauf. Man kann den MMs, Saturn und wie sie alle heissen nicht mal einen Vorwurf machen.
    Ich werde auch nicht müde, den Leuten immer wieder zu erklären, wem sie den Qualitätsverfall zu verdanken haben. Das fällt mir noch leicht, da ich nicht damit handele und sie mir das weitgehend abnehmen. Aber das ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Den Händlern wird erst mal unterstellt, sie wollten nur mehr Umsatz machen.
    Allerdings ist ein Verbraucher kaum in der Lage, die Qualität einzuschätzen (zumindest was die hier vertretenen Branchen betrifft). Er richtet sich nach den Parametern, die er beurteilen kann. Ich höre bei der Auswahl von Fernsehern oft genug: "Der hat aber schöne Farben". Das Äusserliche und der Preis sind für alle Größen, die sie verstehen. Wenn zur Auswahl keine weiteren Kriterien bekannt sind, wiegen diese wenigen natürlich um so mehr.
    Nur - was tun?
    Man könnte bestenfalls die Medien einspannen, diese Problematik als leicht verdauliche Kost darzustellen. Wie wär's mit einer nachmittäglichen Soap "Gute Zeilen - schlechte Zeilen" oder "Mein Fernseher und ich" ? Etwas handfesteres wie "Ratgeber Technik" oder Ähnliches sehen sich sowieso nur die Leute an, die genügend interessiert sind und auch weitere Kriterien zur Auswahl heranziehen wollen.


    Gruß
    Gerd

  • Bei der Partnerwahl achten die meisten auch nur auf das Äussere-warum soll es bei Elektrogeräten anders sein? :D


    Habe da gerade einen Spezialisten in der TV-Rubrik-hat keine Ahnung vom Reparieren, daher habe ich ihm geraten eine Fachwerkstatt aufzusuchen-lehnt er ab-der Universum wäre eine Billigkiste-ja wer den denn gekauft? ?(

  • Da wunderst Du Dich?
    Wenn die Kiste schon nichts gekostet hat, ist es doch klar, dass man sie auch für Lau repariert. Also leg mal los ...
    (auf die entsprechenden Smilies kann ich vermutlich verzichten, ist sowieso keiner dabei, der so richtig heult ...)

  • bitte schön

    Gruß
    Tobi
    _ _ _ _ _ _ _ _ _o00o_ _ _//(´°`O´°`)\\_ _ _o00o_ _ _ _ _ _ _ _ _


    Ein Transistor , geschützt durch eine Sicherung , wird diese Sicherung schützen indem er zuerst durchbrennt . ( Murphy )


    Ich bin nicht der schnellste , wenn andere hinfallen liege ich schon . :(


    Quis leget haec ? ?(


    Schaltplananfragen per Mail werden nicht beantwortet !

  • Bei all der Kritik darf man die Vorteile des Billigtrends nicht vergessen: Vor 15 Jahren kostete ein CD Tuner im Auto noch 1200DEM. Heute gibt es MP3 CD Player für 40$ bei Metro Großmarkt.


    Für meinen Redstar RCD103 habe ich vor 1 Jahr immerhin noch das 2.5-fache bezahlt. Der diskret aufgebaute 3.3V Regler war ein TO92 Transistor und wurde so heiß, daß nach 3 Wochen die Platine verfärbt war. Habe dann einen BD135 auf die Rückwand gesetzt. weitere Mängel hat das Gerät nicht. Für 100$ einen gut klingenden, sehr lesestabilen CD Player mit gebrückter 4x15W Endstufe. Preis/Leistung stimmt!


    Natürlich liegt noch ein OVP, von mir neu gekaufter Grundig 5390 im Regal (kommt in den 300D Benz); zum Alltagsnutzen sind die Billiggeräte aber genau richtig.


    Selbiges bei Werkzeugen: Akkuschrauber Meister craft für 9.95$ mit 12V akku, Ladegerät + Drehzahlregelung. Alleine der FET im Gerät kostet bei Reichelt schon knapp 2$. Getriebe war völlig ungeschmiert, jetzt mit MOS2 Fett nachgeholfen. Kompletter Dachausbau hat das Gerät überlebt.


    Ich hasse Mittelklasse. entweder HighEnd oder extra billig! Es st gut, HighEnd Geräte immer wieder mit Freude zu benutzen. Die Arbeit damit macht Spaß. Andererseits ist es auch lustig, wenn man mit billigsten Konstruktionen doch erstaunlich gut arbeiten kann.


    Bekannter von mir nutzt Hans Einhell Bavaria Pneumatikhammer für 19.95$ gewerblich im Heizungsbau. Das Gerät wird so heiß, daß er mit Handcshuhen arbeitet. Aber es hält jetzt schon ein Jahr im extremen Einsatz.


    Der 9221er Iiyama hat schon wieder Masseprobleme und seitliche Balken im Bild. Ich habe keine lust mehr, zum 10. mal alle Masseschrauben nachzuziehen. Bei Billiggeräten hat man solche Entwicklungsfehler selten. Wenn nach 3 Jahren DST fliegt: Abfall. Auch eine Lösung. 19 Zoll für 200$ alle 3 Jahre. Macht in 9 Jahren 600$ ohne Reparatur. Und schlechter als Eizo sind die auch nicht.


    Nach einigen Enttäuschungen mit teurer Ware kann man sich an unwichtigen Stellen auch mit Billigkäufen anfreunden. Ich entscheide da sehr nach dem Einsatzzweck.

  • Ich bin auch der Meinung dass es auf den Einsatzzweck ankommt. Sicher hab ich Freude an gutem Werkzeug, aber wenn ich die Bohrmaschine nur einmal im Monat brauche hält eine billige auch ziemlich lange. Man muss da von Fall zu Fall entscheiden.


    Grüße


    Christian

  • Ich kann die "dollen" Kress-Akku-Hammerschlag-Bohr-Schrauber mit geplatztem Planetengetriebe und die Scheiß-Metabo mit ihren Kupferblech-Kohlenhaltefedern, die immer so schön brechen nicht mehr sehen. Manche solcher Dinger lehne ich mittlerweile ab, weil ich nicht mehr jeden Dreck repariere. Die hier im Forum so gehaßten Vestel und Beko Kisten wiederum, ja da habe ich wohl Glück, mal ne unterdimensionierte OW-Diode, mal der BUK444 ansonsten halt kalte Lötstellen ab Werk. Aber genau die Kisten laufen am flottesten wieder. Also generell verdammen will ich den Billigschrott nicht, und das Rad der Geschichte kann ich auch nicht zurückdrehen (es gab ja mal Fernseher, deren Module man sowohl auf der Bauteileseite wie auf der Lötseite anstecken konnte).
    Fazit: Mitmachen, solange es noch geht, denn Millionen Arbeitslose gibt es ja schon.