Test von Diodensplitttrafos

  • Ich wollte mal grundsätzlich fragen wie Ihr testet ob Diodensplitttrafos
    noch ok sind.


    Habt ihr da ein spzielles Gerät oder eine Schaltung aufgebaut??


    Welches ist die beste / sicherste Möglichkeit einen defekt im DSP
    festzustellen?


    Danke schonmal für eure Antworten


    Gruss Toschi

  • Die meisten Fehler an DSTs sind:


    1. Gießharz durch Hitze und dielektrischen Streß brüchig geworden. Die DST erzeugen ja bekanntermaßen Hochspannung, die locker ein paar Zentimeter Luftstrecke überspringen könnte. Daher muß der Trafo komplett ausgegossen sein, da sonst im Trafo Überschläge stattfinden würden. Mehr und mehr wird die Isolation brüchig, und das Gehäuse rissig (Haarrisse). Diese Trafos würden zwar noch funktionieren, aber durch die Überschläge oder ständigen Coronaentladungen unbrauchbar. Meßtechnisch (in der Praxis) sind diese Trafos unauffällig. Vergleichsprüfgeräte, die meist nur eine Induktivität vergleichen mit einem neuen, baugleichen Trafo, zeigen diesen Fehler natürlich mangels während der Messung erzeugten Hochspannung nicht an. Auch der HR-Tester, der die H-Endstufe nachbildet, allerdings mit drastisch geringeren Betriebsspannungen, zeigt diese Art von Fehler nicht an. Drum prüfe im Betrieb, bzw. der Fehler ist durch lautes Knallen und Zischen sowieso "ohne" Meßgerät erkennbar.


    2. Trafos mit Unterbrechnungen, auch zeitweise. Da gab es z. B. mal ein Grundig-Zeilennetzteil, der darin verbaute Trafo (klassich, mit externer Kaskade), machte gern nach längerem Betrieb eine Unterbrechung einer Wicklung, wahrscheinlich durch die Ausdehnung des gesamten Wickelkörpers. Im kalten Zustand war der einwandfrei, im Gerät nach Minuten bis halbe Stunde Fehler. War aber dann, wenn man schnell war, noch mit Ohmmeter zu messen. Ich würde sagen, diese Fehler sind heutzutage selten.


    3. Schluß zwischen benachbarten, übereinandergewickelten, aber eigentlich getrennten Wicklungen. Hatte sowas kürzlich mal von Diemen. Durch Überhitzung schmilzt eine Isolierlage durch, Spannungsüberschläge verschweißen dann die Drähte. Zugegeben, da saß ich lange dran, bis ich das gefunden hatte, eine Verbindung, die es garnicht geben sollte. Die Wicklungen an sich, jede für sich alleine gemessen, waren noch o.k.

  • 4. Windungsschluß. Na, daß kennt man. Eine Wickliung wird zu heiß, viel zu heiß, z. Bsp. durch Kurzschluß einer daran angeschlossenen Last. Handelt es sich um eine "kleine Hilfswicklung", aus der normal nur wenig Energie entnommen wird, fällt diese Überlastung nicht auf und die Schutzschaltung spricht nicht an (nur eine von vielen möglichen Ursachen). Die Wicklung wird zu heiß, der Lack des Kuperlackdrahts schmilzt an, die unisolierten Windungen berühren sich, der Wickel als solches ist dann stark verlustbehaftet, wird noch heißer usw.


    5. Fabrikat ELDOR: Fast immer in SCHNEIDER verbaut, leider auch in LOEWE, PHILIPS und so anderen... Siehst Du einen Trafo, auf dem ELDOR steht, hüte dich Deines Wegs! Die dürften ziemlich mitschuld an der Pleite von Schneider und der erheblichen Schieflage von LOEWE sein. Bestimmte HR-Diemen-Vergleichstypen wurden aufgrund der großen Nachfrage schon billiger. Die Gehäuse verlassen scheinbar das Laufband schon ab Werk mit Haarrissen ohne Ende. Nicht messen, sondern auslöten, saubermachen, gutes Licht und Risse suchen, falls vorhanden Trafo durch Fremdfabrikat tauschen, der wäre eh kaputt gegangen!


    6. Hochspannungsgleichrichterdioden, Fokusregler, Vorwiderstände hiervon etc. Diese Fehler findet man nicht mit einer gleichstrom-Durchgangsprüfung sondern eher mit einem betriebähnlichen Wechselstrom-Meßvorgang. Im Gerät die Sinushalbwelle am Collector des Zeilenendstufentransistors mit Oszi messen. Chassis, die einen Softstart haben, also langsam die Betriebsspannung für die H-Endstufe hochfahren, erlauben diesen Test, die Welle ist dann stark verzerrt mit mehreren Echos, kann es jetzt nicht besser beschreiben. Diese Chassis schalten aber ab (Startversuche). Der HR-Diemen Tester kann, aber muß nicht, hilfreich sein. Kaputte Fokusregler erkennt man im Betrieb, aussetzende G2-Regler auch.


    Prüfgeräte: Hochspannungs-Lanze mit Meßgerät, DIEMEN-Tester, Ohmmeter, Oszi mit Sprungantwort (eine Rechteckflanke über Vorwiderstand auf eine Wicklung geben, und an der Wicklung Sprungantwort messen, ideal wäre eine ausklingende Sinuswelle), Ohmmeter, Schaltplan zum jeweiligen Gerät, etc.


    Du siehst: Ein Thema in 1000 Variationen, und hoffentlich zahlreichen Echos im Forum! :) :) :)

  • Was technisch nicht zu rechtfertigen ist. Ein Kombigerät wäre problemlos zu realisieren.


    Defekte DSTs sind nervig wenn es zum Funkenschlagen kommt (Folgeschäden).


    Nervige Erkennung des Fehlers ist meist bei Windungsschluß der Fall. dann stirbt die Zeilenendstufe erneut oder wird heiß; manchmal bricht auch das Netzteil zusammen. Mit Schutzschlatung keine meßzeit und bei Deaktivierung Folgeschäden. Ich teste dann meist mit extern zugeführter Spannung der Zeile die unktion bei z.B. 40VDC. Am Rückschlagpuls sieht man, ob der Trafo einen Schaden hat.


    Vor dem Austausch kommt noch der König Tester ran; dieser war bisher immer 100% zuverlässig auch bei 100Hz Geräten und Monitoren.

  • Test mit wesentlich geringerer Betriebsspannung der Zeilenendstufe war bei alten Metz Chassis 687 sogar serienmäßig vorgesehen, durch elegantes Umstecken einer Brücke in der Versorgungsleitung. Das waren noch Zeiten...

  • Wenn ich antworten darf... Also: Zeilenendstufe wird vom Netzteil mit gehörig Energie versorgt, Viele nennen die Spannung z. B. "U1". Diese nötigenfalls mit Ersatzlast beschalten (Glühbirne 230Volt), die Plusleitung zum Zeilentrafo aber abhängen, und den Zeilentrafo, oder besser gesagt, oberes Wicklungsende der Primärwicklung, an das externe Netzteil hängen. HOT natürlich am unteren Ende der Primärwicklung dranlassen. Oszi an Collector von HOT. TV einschalten, Netzteil vorher auf probehalber 20-40 Volt, wenn übliche Halbsinusschwingung nicht vorhanden, sondern stark verzerrt, oder statt einer gleich mehrere Schwingungen, dann Trafo ziemlich sicher hin. Es handelt sich also um einen Betrieb der Endstufe mit normaler Ansteuerung des HOT durch das Chassis selbst, aber mit gefahrlos geringer Energie für HOT und Trafo, dadurch in Form unveränderte Signale, aber wesentlich geringere Amplituden.

  • Zitat

    Original von wall
    Hi Toschi,
    ich bestelle immer neu,und wenn es nicht am ZTR liegt,lasse ihn trotztdem drin.
    Ich habe mit "testen" schon lange aufgehört.
    Gruß
    wall


    Das scheint mir ein wenig übertrieben und unnötig teuer
    Ott

  • Genau diese Schaltung habe ich hier auch . Funktioniert eigentlich recht gut , nur braucht man eben noch ein Oszilloskop . Professionelle Geräte sind einfacher in der Handhabung / Genauigkeit .
    Haarrisse und unterbrochene Wicklungen bemerken beide nicht .


    Man sollte aber selbst abwägen ob man den Trafo im Zweifelsfall nicht doch ersetzt .

    Gruß
    Tobi
    _ _ _ _ _ _ _ _ _o00o_ _ _//(´°`O´°`)\\_ _ _o00o_ _ _ _ _ _ _ _ _


    Ein Transistor , geschützt durch eine Sicherung , wird diese Sicherung schützen indem er zuerst durchbrennt . ( Murphy )


    Ich bin nicht der schnellste , wenn andere hinfallen liege ich schon . :(


    Quis leget haec ? ?(


    Schaltplananfragen per Mail werden nicht beantwortet !

  • Ich habe vor Jahren mal einen Tester gebaut, der die Schwingungen nach Anregung mit einem Rechteckimpuls zählt, die noch min. 20% der Anfangsamplitude erreichen. War wohl ein langweiliger Tag, kein Auftrag, Restteile in Massen... Genau wie die hier erwähnten oszillografischen Verfahren nur für Windungsschlüsse geeignet, und die auch nur in den Niederspannungswicklungen.
    In Circuit teste ich auch mit abgehängter +B und externem Netzteil bei 30V oder so, gibt meistens gut Rückschluss auf den Gesundheitszustand von ZTR und Zeile.
    Was die Eldors angeht: bei mindestens zwei 50Hz-Loewen habe ich nach zahlreichen Problemen mit HR-Äquivalenten wieder Eldor-Trafos eingebaut. Bei einem reichte der G2-Einstellbereich nicht und bei beiden musste ich mit Ferritperlen gegen Fischschen angehen, das kanns doch nun auch nicht sein (ja, HS-Kabel saßen fest usw).