Telefunken PALcolor 614 Oldtimer Wiederbelebung

  • So liebe älteren erfahrenen Rundfunk und Fernsehtechniker, ich brauche mal
    eure Hilfe. Ich habe einen Telefunken Palcolor 614, wie Ihr wisst, er erste Portable
    aus dem Jahre 1973 mit Volltransistor. Soweit so gut....


    Das Gerät war über Jahre nicht mehr in Betrieb, da er Optisch aber ein Hingucker ist,
    will ich den unbedingt wieder zum Leben erwecken, auch wenn ich sonst nur auf
    Nordmende Spektra Color´s stehe.. Whatever...


    Das Gerät geht an, Bild kommt, Ton auch.. Geprüft mit einem alten DVBT Receiver mit HF Ausgang..
    Allerdings wird das Bild immer heller und heller und .... naja... bis man nur noch einen weißen
    Bildschirm hat. Den Fehler habe ich anhand einiger kalter Lötstellen lokalisiert... denke ich.


    Hauptproblem ist allerdings, das es ein verdächtiges knistern im Gerät gibt, definitiv von der Kaskade oder
    der Zuleitung zur Bildröhre... Ich kenne das Knistern noch von Zeilentrafos aus der Lehrzeit, wo es erst geknistert, dann
    geknallt hat im schlechtesten Fall... wegen der Folgeschäden habe ich den dann nach einigen Versuchen immer gleich wieder
    aus geschaltet.


    Die Frage ist jetzt, tausche ich auf gut Glück die Kaskade ABER wo bekomme ich eine passende her??


    Ich habe schon alles mögliche im Internet abgesucht, aber nichts gefunden :S


    Ich hoffe auf jemanden, der sich mit den Geräten noch auskennt ;)


    Danke im voraus!

  • Knistern und Knacken war in den Geräten der Epoche üblich, vor allem, wenn sie in der Küche oder in Raucherhaushalten betrieben wurden. Problematischer ist, daß das Bild immer heller wird. Um (Meß)-Zeit zu gewinnen, drehe die Ug2-Spannung auf Minimum (nominal 500 V, unter 400 V bleibt das Bild dunkel). Dann messe die Spannung zwischen Wehnelt und einer Kathode. Sie muß um die 150 V (Kathode positiv) betragen. Telefunken hat die BR immer mit RGB angesteuert, die Wehnelt liegen also auf gleichem Potential. Am wichtigsten: Die Spannung hinter dem Thyristor im Netzteil (üblicherweise T6N600POB). Sie muß um die 130 V betragen (im Schaltplan nachsehen). Der Thyristor wurde auch als Netzgleichrichter mißbraucht.


    Das Tauschen der Kaskade macht zunächst wenig Sinn. Da das Bild schleichend ohne Farbstich hell wird, vermute ich, daß die Wehnelt oder das G2 der Bildröhre nicht mehr auf fixem Potential liegen. Hier hilft nur Messen, aber bitte mit Trenntrafo.


    Telefunken-Geräte von 1973 hatten das Chassis 711. Das Chassis auf den Bildern ist aber kein 711, das habe ich anders in Erinnerung. Das Gerät stammt aus der Zeit von zwischen 1973 (erstes Volltransistorchassis) und 1975 (Inline-Bildröhre mit wesentlich weniger Konvergenzaufwand). Das Chassis ist wohl eine seltene Sonderausführung für Geräte mit kleiner 90°-Bildröhre. Telefunken mit 711 hatte ich sehr oft auf der Werkbank, es waren immer dieselben Teile hinüber.


    Es sind 35 Jahre her, daß ich ein Gerät dieses Typs repariert habe. Manche Sachen vergißt man nie.

  • Vielen Dank für die ersten Infos.


    Hmm. Also laut meinen Recherchen ist es ein 511 Chassis... Ich setzte mich jetzt aber erstmal sofort dran und
    gebe dann Meldung... das interessiert mich doch jetzt mal...

  • Aquadag-Anschluss OK?


    Sonst: Wie macht das Ding seine G2-Spannung? Vielleicht ist da ein Ableitwiderstand hochohmig. Kann auch gut sein, dass da G2 mit einem Trimmpoti eingestellt wird (BiRö-Platte?), wo evtl der Schleifer abgegammelt ist. Dann läuft das Potential an G2 hoch und das Bild wird sukzessive bis zur Sättigung aufgetastet.
    Dann kanns auch sein, dass es anfängt zu fritzeln, weil die G2-Spannung zu hoch ist und eine Funkenstrecke anspricht.


    Habe selbst kein SM zum 511er Chassis, aber such doch mal im Netz nach dem Anschlussbild der Bildröhre und Schau, was an G2 an Beschaltung hängt.....


    Gruß
    Harald

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    Anfragen per Mail oder PN zwecklos -- was glaubt Ihr warum das hier FORUM heisst?!?!

  • In den Fernsehgeräten der Epoche hat man die UG2 erzeugt durch Gleichrichtung der Spannung an einer Anzapfung des Zeilentrafos, anschließend ein Widerstandsnetzwerk mit dem UG2-Poti in der Mitte.


    Noch ein Tip, um Zeit zum Messen zu gewinnen und die Kaskade nicht aufs Spiel zu setzen: Ich habe in solchen Fällen immer die eingangsseitige Spannung an der Kaskade abgelötet.

  • Der Abzweig von der Fokusspannung zur Erzeugung der Ug2 kam erst mit den Diodensplitzeilentrafos in Mode. Bei klassischen Ausführungen mit 8,5 kV-Wicklung des Zeilentrafos und Verdreifacherkaskade (gängig von 1973 bis ca. 1980) stand keine Spannung im brauchbaren Bereich zur Verfügung. Man mußte daher auf eine passende Anzapfung am Trafo und eine Diode zurückgreifen. Dieses Verfahren ist mir kürzlich im Chassis ICC19 von Thomson begegnet, obwohl es mit DST ausgerüstet ist. In klassischen Röhrenzeilenendstufen (PL519, PY500A, GY501) ist man übrigens genauso vorgegangen.

  • Wenn da meine bescheidene Meinung noch gefragt sein sollte, dann suche ich den Schaltplan mal raus.
    Ich tippe auf ein Prob mit den Videoendstufen, also mal G2 runter und an den Kathoden (RGB) messen, ob die Spannungen simultan fallen.
    Kann auch aus der Spannungsversorgung kommen, daß da was wegbricht. Hochspannungsteil incl. Focus und G2 glaube ich nicht.
    Oder die Chroma- bzw. Lumimanz-Karte, die die V-Endstufen steuert. Da gabs auch nen paar linke Fehler.
    Ich sachma, das ist ein 511 oder 512, das 514 hatte bereits ein Schaltnetzteil, das isses nicht. Iss lange her.
    Ersatzteile habe ich bestimmt, bin bekennender Messie mit einem eigenen alten Haus ;-)
    Also Chassis der Baujahre, aber mit 51iger bzw. 56iger Rohr liegen hier, bis zuletzt funktionstüchtig.
    Habe die alle in der damaligen Zeit gereppt...............und der hier gefällt mir einfach.......................
    Gruß
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Also nachdem ich alles an kalten Lötstellen beseitigt und diverse Kontakte und Steckverbindungen gereinigt hatte, lief das Gerät mehrere Stunden einwandfrei. Nun ist aber entgültig die Kaskade durch und auch nicht mehr zu retten. Da kommt ein schön greller Durchschlag aus
    dem grünen Plastik, ich denke ein Haar Riss...
    Kann mir jemand sagen, ob ich irgendwo noch eine neue bekomme und wenn ja, welche passt?


    Danke im voraus!

  • Da passen (elektrisch) m.W. alle klassischen Verdreifacherkaskaden mit Ausgang für Hochspannung und Focus. Es gab mal welche mit Anschlüssen zur Strahlstromermittlung..., diese Anschlüsse kann man hier getrost auf Masse legen, weil die Originalkaskade sowas nicht hatte.

  • Ich komme über Weihnachten in meiner alten Werkstatt vorbei -- wenn sie keiner weggeschmissen hat müsste da noch eine Kiste mit alten gebrauchten Kaskaden rumliegen.


    Kann ich dann mal schauen, ob noch was entsprechendes da ist.


    Gruß
    Harald

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  • Issdochnich gegen Dich, klar, ne?
    Gruß
    Winfried


    Und überhaupt mal schauen, wo die sind. Daß die da sind, iss klar, abba nur wo?!?
    Wennste älter wirst, verlierst Du den Überblick.
    Hier ist die Messie-Zentrale, echt jetzt. Ganzes Haus voller Zeugs.

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Ach was -- kein Meter! :)


    Das mit der Messie-Zentrale kenn ich. Deshalb gibts zwischen meiner lieben Frau und mir die Absprache: Meine Hobbies dürfen nciht aus dem Keller herauswachsen nach oben. Alles, was da passiert ist mein Bier ;) ;) ;)

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  • Hallo,
    ich habe mal im alten König Katalog geblättert eine KT206 ist eine BG 1886-5192 als Vergleichstype.
    Ich habe hier noch eine "flammmeneue" aus wertvollsten gehorteten Beständen eine Kaskade HSE 76 zu liegen.
    Das Ding könnte bestimmt passen....


    ---


    ->Messie-Zentrale...


    Ich habe den ganz großen Verdacht das alle Techniker irgentwie ein leichtes aber nur ganz kleines technisches Messiesyndrom haben.
    Es ist aber auch schwer sich von liebgewordenen Ersatzteilen,Chassis und Gerölle zu trennen!
    Es gibt keinen Schrott nur Ersatzteile frei nach @ Peter Ludolf!!
    Interessanterweise habe ich festgestellt das sich jeder Techniker im Handlager des anderen Techniker zurechtfindet!
    Was habe ich nicht schon für wunderschöne Projekte geerbt aus verstaubten vergessenen Handlagern der Kollegen.
    Bei Technikern ist das Messieproblem auf einer ganz anderen Ebene angesiedelt.
    Wir können auch aufräumen,wegwerfen und bringen auch den Müllkasten weg nur so Sachen wie leere kleine Döschen,Leberwurstgläser,Spraydosenkappen die sich als Schraubenbehälter eignen werden natürlich eingelagert.
    Aber die Projekte die nach reichlichen Nachtsitzungen endlich perfekt funktionieren und repariert worden sind stellen ein gewisses merkwürdiges Problem dar.
    Jetzt ist es "ganz" gemacht es funktioniert so verliert das Gerät den Anreiz und es landet auf dem 3.Stapel erledigter Fälle.
    Was "ganz" ist ist doch uninteressant.


    Und so kommt man als Techniker zu gewissen Weihnachtsprojekten an den man knobeln kann.


    Mfg Andreas

  • Also ich freue mich erstmal über eure Hilfe und das es noch so viele Liebhaber alter Technik gibt.


    Ich weiss garnicht welches Angebot ich zuerst annehmen soll, aber ich sage mal ja :D


    Kann mir jemand was konkretes was ohne umlöterei passt, verkaufen?


    Danke