Arbeitspunkteinstellung bei jeder Rep?

  • Hi!


    Mich würde interessieren, ob ihr immer den Arbeitspunkt nach Endstufendefekt neu abgleicht. Wenns ein Manual gibt ist es klar aber was wenn nicht?


    Gibts ein "Universal-Prozedre" für solche Fälle oder genügts wenn man ihn einen Tag nebenbei spielen lässt und wenn er nicht übermäßig heiß dann zum Kunden damit?


    Hab hier z.B einen Denon POA-2200 mit Endstufencrash. Würde Ihn gerne nach dem Tausch neu abgleichen, da es doch ein sehr hochwertiger Amp ist, hab aber kein Manual.


    Kann man sich (allgemein) an den Bauteilen orientieren und sich selbst messpunkte raussuchen?

    Gruß Jonny


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  • Etwa 20mA durch jeden Endtransistor bei leistungsstarken Amps. Läßt sich über U=R*I am Emnitterwideerstand leicht messen. Warmlauf beachten; Ruhestrom stellt sich der Temperatur nach, deshalb mehrmals im 5-Minutenabstand nachstellen.


    So hochwertig ist Denon nicht. ist eine Billigmarke. Netzztrafo + Kühlung sind deutlich unterdimensioniert. Fahre das Teil 1 Stunde an einem anspruchsvollen Lautsprecher mit Nennlast - und er ist wieder hin!

  • Hallo. Hatte vor drei Wochen auch eine POA 2200 mit defekter Endstufe links gehabt.
    Habe die Werte am "heilen" Kanal gemessen und den linken darauf eingestellt.
    So toll sind die Geräte m.E. auch nicht, pipperiges Netzteil, Verdrahtung mit Klingeldraht.
    Der Klang ist in Ordnung.
    Viel Erfolg!

    Was steht ihr hier rum? Macht die verdammte Kiste Fertig!

  • An 8 Ohm ohmscher Last arbeiten sie einwandfrei. An 4 Ohm ohmscher Last wird es verdammt eng, Hitzetot droht. An 4 Ohm komplexer Last knallt es innerhalb einer Stunde. An Lautsprecher wie die alte Kappa darf man nicht im Ansatz denken.


    Grund: komplexe Last->Strommaximum nicht bei Spannungsmaximum->SOA der klapprigen Endstufentransistoren wird überschritten->Totalausfall.

  • Hallo,


    Zitat

    ist eine Billigmarke. Netzztrafo + Kühlung sind deutlich unterdimensioniert. Fahre das Teil 1 Stunde an einem anspruchsvollen Lautsprecher mit Nennlast -


    Als Denon-Freund muss ich jetzt mal ein ernstes Wörtchen loswerden :]


    Denon ist keine Billigmarke, sondern wie z.B Sony ein Hersteller, der den gesamten Qualitätsbereich abdeckt.
    Angefangen von ganz einfachen Geräten für den Otto-Normalverbraucher, bis hin zu traumhaften Geräten, die (aus logischen Gründen) nur in wenigen 1000 Stück produziert worden sind, bzw werden.


    Als Paradebeispiele wären da die legendären POA-S1 Monoendstufen (Paarpreis etwa 34.000.- Euro....140 Kg schwer) und die dazu passende Vorstufe PRA-S1 (um 20.000 €), sowie der passende CD-Transport und DAC zu 17.000 €


    Desweiteren die legendären POA-8000 Monoblöcke von 1983, die zum Paarpreis von 16.000 DM angeboten wurden.
    Auch im Bereich Tonabnehmer ist Denon absolut anerkannter High-End liefernat, wenn man nur bereit ist 1500.- € für ein solches zu bezahlen
    Es geht weiter über erstklassike Plattenspieler wie den sehr seltenen DL-100 oder diverse Spitzentonarme.


    Die Liste könnte ich stundenlang weiterführen.



    Die Denon Endstufe POA 3000Z oder die Monoblöcke POA-6600A (besitze selbst 4 stck.) Paarpreis vor 16 Jahren um 3100.- DM sind ebenfalls ziemlich brauchbare Hifi-Verstärker mit tadellosen Leistungen. Sie bieten eine gute Grundlage zur weiteren "Veredelung". Optical Bias und Super Non-NFB Schaltungstechnik.


    Die POA2200 Stereoendstufe ist (wie die meisten Hifi Verstärker) nicht dazu konzipiert worden, um über längere Zeiträume mit Nennleistung betrieben zu werden. Von einer Unterdimensionierung des 800 VA Ringkerntrafos gehe ich nicht aus. Lediglich die für Konsumer-Japaner übliche "etwas schlappe" Innenverkabelung" und die schlechten RCA-Buchsen bieten kein "Vorzeigebild"....
    Ab Werk sind dort übrigens schon sehr Gute Siebelkos von Nippon Chemicon verbaut worden (8 x 10000 µF, was absolut Klassenüblich ist)
    Der Verlustfaktor dieser Elkos ist erstklassig gering. Selbst nach über 15 Jahren sind mir keine schlechten C´s untergekommen.
    Wenn man an dieser Endstufe einige Umbauten vornimmt, dann ist sie sicher nicht schlecht. Für den Betrieb an Kappa 9 oder IRS sicher nicht das Richtige...Das steht ausser Zweifel. (ich habe K9 und IRS in Betrieb)


    Eine preiswerte Endstufe, die mit den damaligen 1600.- DM Anschaffungspreis keineswegs ein totaler Fehlkauf war.


    Für Discobetrieb und PA-Einsatz nimmt man besser andere Geräte .
    Wo (ausser in Discos) lässt man Endstufen mit permanent 180W / Kanal laufen?? Das hat nichts mit Musik geniessen und erleben zu tun....Das ist Teenie-Bum Bum...


    Sorry für den OT Beitrag, aber ich musste das mal loswewrden. :)

  • Hallo;


    nun auch noch meine Five Cent: Ich muss mich den meisten meiner Vorredner anschließen, gerade die Geräteserie POA-2200/4400/6600 halte ich für sehr unzuverlässig, das mit dem unterdimensionierten Netzteil wurde ja bereits erwähnt.
    Prestigeträchtige Technologieträger waren bei den Japanern schon immer in Mode, man denke an Sony`s große Vor/Endkombis, bei Kenwood, Yamaha, Onkyo...gab es sowas auch - allerdings läßt sich an sowas nicht die Qualität der Comsumerklasse bestimmen. Ich will jedoch nicht abstreiten, dass Denon gerade im Analogbereich tolle Geräte gebaut hat - das (gute und preiswerte) MC-System DL-103 verkauft sich seit fast 20 Jahren (oder gar noch länger) immer noch sehr gut.
    Die POA`s rauchen nach meinen Erfahrungen sehr oft wegen KaLö`s ab (klar; auch andere Hersteller haben damit Probleme, aber bei den POA`s ist es meiner Meinung nach sehr evident).
    Um aber least noch etwas sachdienliches zum Thread beizutragen:
    Der Ruhestrom wird an VR503/VR504 eingestellt, 8mV über den gut sichtbaren Testpunkt auf der gleichen Platine. VR505 und VR506 sollten nur dann justiert werden wenn ein Klirrfaktormessgerät zur Verfügung steht, die Endstufe wird damit bei einer definierten Ausgangsspannung auf minimale Verzerrung abgeglichen.


    gruss, audiomatic

  • Hallo,


    Zitat

    das mit dem unterdimensionierten Netzteil wurde ja bereits erwähnt.


    nun....ich will mich für einen japanischen Milliardenkonzern hier nicht "starkmachen", aber auf welchen Vergleich beziehst du dich bei der POA 2200 ??


    Das Gerät liegt mit seinem Netzteil genau da, wo andere Konsumergeräte dieser Leistungsklasse (in etwa) auch eingestuft sind.


    Wenn man als "ordentlich Dimensioniert" eine Krell KSA 250, eine Plinius, oder eine Pass heranzieht, dann ist das wohl etwas praxisfremd, da hier die Preise um den Faktor 10 bis 20 höher lagen.
    Und sicher ist auch eine HCA 2200, die ich seit fast 10 Jahren nutze in allen Belangen kräftiger ausgelegt.


    Meine POA6600A sind seit 16 Jahren fast täglich in Betrieb, und es gab bisher nur einen leichten Ausfall eines Blocks (Betreibe insgesamt 7 poa XXXXX seit vielen Jahren.
    Die Ausfallzahlen -in Verbindung mit den Verkauften Stückzahlen- sind bei den deutlich teureren pure Class A Geräten dieser Zeut (z.B. Threshold, Nakamichi , Krell) sicher nicht höher. Kaltlötstellen gibt es an alten Krells und Thresholds nämlich massenhaft, erreichen sie schion im Ruhebetrieb teils deutlich über 50 Grad Betriebstemperatur.


    Dass man im Service verhältnismäßig hohe Stückzahlen dieser Geräte defekt hereinbekommt, liegt einzig und alleine an den immens hohen Verkaufszahlen in den späten 80iger und frühen 90iger Jahren. Die poa 4400 wa r z.B. ein absoluter Topseller gewesen, da man für wenig Gels zwei durchaus brauchbare, kleine Monos bekam.


    Zitat

    sollten nur dann justiert werden wenn ein Klirrfaktormessgerät zur Verfügung steht, die Endstufe wird damit bei einer definierten Ausgangsspannung auf minimale Verzerrung abgeglichen


    Das sehe ich ebenso, obwohl eine handelsübliche, analoge Klirrfaktormessbrücke (wie sie sie in den meisten Werkstätten rumsteht)
    mit ihrer Auflösung von -80 bis vielleicht-90 dB ohnehin bei korrekter Reparatur nichts anzeigen wird. Besonders im (audiophil wichtigen) Leistungsbereich (um 1 bis 5 Watt) wird dieser Verstärker deutlich weniger klirren, als solche Analogbrücken anzeigen können.....Reinstsinus von -110 dB THd muss auch erstmal erzeugt werden.


    Wie erwähnt....ich empfinde die Kritik in Anbetracht des gebotenen Materials und in Relation zum Anschaffungspreis als unfair. :]

  • Im Gegensatz zu anderen Marken, die sich über Jahrzehnte mit recht guter Qualität einen Namen geschaffen haben, kam Denon primär durch eine Werbeaktion des MediaM. in Umlauf. Ursache waren die hohen Gewinnspannen und später auch gute Tests (die aber jedes Gerät hat. In welchem test steht heute noch mangelhaft oder ausreichend?). Netzteilmäßig kann man Denon in der selben Preisklasse z.B. mit Rotel vergleichen, aber auch mit Kenwood. Und die großen Denon Monoblöcke waren auch nicht billig. Um 2000 DM das Stück. Bekannten ist sind sie mehrfach ausgebrannt, im Home HiFi Einsatz. Für die 2x2000DM hätte er auch die HCA2200 bekommen! Die zieht zudem die alter Kappa selbst im Brückenmodus.


    Die gerionge Reklamationsrate stammt sicher daher, daß die meisten Nutzer die Geräte nicht ansatzweise ausfahren.


    Die CD Player waren auch nicht besser. Der verkupferte Gehäuseboden war nicht imstande, die miserable Mechanik und Abtaststabilität des Plastiklaufwerks zu überdecken. Klemmende Schublade usw. an der Tagesordnung. Dann Umstieg auf 300er ES Serie von Sonie, der läuft heute noch.

  • Hallo,


    Deine Angaben sind nicht ganz korrekt. Die Monos kosteten nur 3200.- /paar , und für die HCA 2000/II habe ich NEU! ebenfalls nur 3400.- bezahlt. Die HCA 2200 ist zwar der bessere Stromlieferant an komplexer last und kann die olle Kappa 9 halbwegs gutbedienen. Sie hat aber ebenfalls Verarbeitungsschwächen, die aber für ihre Preisklasse durchaus akzeptabel sind. Nachteile hat sie aber ebenfalls haufenweise, die nicht unbedingt rein servicetechnischer, sondern eher "klanglicher" Natur sind.
    Ich habe sie lediglich als Subwooferendstufe im Einsatz.


    Und zu Kenwood und Rotel: Ich habe im Gegensatz "zu euch" :D zwar keine "allgemeinen" Markenvorurteile, aber gerade das damalige Konkurrenzprodukt Kenwood M2 ist ja wohl der Servicerenner schlechthin (Stichwort TA2031 Hybride) Keine Kenwoodendstufe in der POA 2200 Preisklasse hat -ganz allgemein gesehen- Verarbeitungs- oder gar Leistungsvorteile besessen.
    Auch Rotel kocht nur mit Wasser. Sicher ist die RB1090 ein fetter Brocken (für immerhin 6000.- DM UVP) Das Klassenbezogene Angebot ist aber auch nicht "um welten besser" . Nichtmal bei den kleinen Geräten der Michi Sonderserie.