"Boucherot-Glied"

  • Schönen Abend allerseits,


    erstmal Danke für die Tipps aus dem Thread "Stromverstärkung". Habe mir beim Leahn Ersatzteil Service meine SB817/Sd1047 bestellt und mit Hfe Tester gemessen und dann noch den Spannungabfall am Emitterwiderstand (für 16 Transis hat das ne Weile gedauert).
    Hab das so bewerkstelligt, einen Basslautsprecher mit 6,5Ohm Impedanz
    genommen und ein 100Hz Sinussignal rein gegeben und dann den Gain Regler von min nach max. Der Spannungsabfall betrug zwischen 0,3V bis 1.1V. Hatte immer nur einen Transistor pro Pfad. War das so Halbwegs richtig???


    An meiner Bassbox dann den fertigen Amp mal 20.min mit einen 50Hz
    Sinussignal bertieben. Die Transis sind recht warm geworden, dafür aber alle gleichmäßig.


    So, nun zu meiner eigentlichen Frage.
    Hatte das gute Stück, dann in meinen Bastelraum ohne Last mit voll aufgedrehten Gain Regler mit verschiedenen Frequenzen getestet. Es fiel mir auf das, je höher die Freq. wurde,die Stromaufnahme anstieg und es hing keine Last dran. Alls ich so den Amp ein paar minuten mit einen 20KHz Signal befeuerte Flog mir ein Kondensator um die Ohren. Der im anderen kanal war auch Recht heiß. Mittlerweile weiß ich das er zu einen
    RC Glied gehörte, einen sogenannten "Boucherot-Glied". Gut, es wurde nach einen Schaltungstechniker benannt und dient zur Blindstromkompensation, das hab ich aus dem Netz.


    Kann mir jemand erklären, für was genau es nun gut ist und ob es wichtig ist?



    Hatte den Kondensator vom zweiten kanal ausgelötet und der
    Amp funktioniert Trotdem tadellos. Die werte der RC Kombi waren 0,47Ohm/5Watt, und 220nF/100V.


    Betreibe den Verstäker nur im Bereich von 40Hz bis 150Hz.


    Für die bestimmt Sachkundigen Antworten meinen Dank im voraus.
    Alex

  • Hi, diese RC-Kombination soll unbeabsichtigte Schwingungen der Endstufe im höheren Frequenzbereich verhindern und ist daher notwendig. Wie du selbst festgestellt hast nimmt die Stromaufnahme mit höherer Frequenz zu, das ist dadurch bedingt das die Transistoren eine gewisse Zeit brauchen um vom leitenden in den gesperrten Zustand zu gelangen. Warum das so ist, kannst du in den Grundlagen der Halbleitertechnik nachlesen.


    Gruß Freddy

  • Hi Alex,


    wenn eine etwas induktive Last (wie quasi jeder Lautsprecher) an den Verstärker angeschlossen wird, kann die Endstufe aufgrund der Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom leicht anfangen zu schwingen. Das Boucherot-Glied kompensiert dieses. Der Verstärker kann stabiler arbeiten.


    Da zur Musikübertragung zu den oberen Frequenzen nur kleinere Leistungen benötigt werden, wird der Verstärker damit auch kaum belastet.


    Bei 20 kHz hat der 220nF Kondensator einen Blindwiderstand von ca. 36 Ohm.


    Wenn du jetzt auch noch 36 Volt eff. = 100 Vss mit dieser Frequenz anlegst, fließt durch den Kondensator ein Strom von 1 Ampere und dafür ist dieser nicht gebaut.


    Man rechnet bei Hochtöner mit ca. 10 % der Belastbarkeit für Musikprogramm und so sind die Verstärker auch ausgelegt. Also nicht für Volldampf bei allen Frequenzen.


    Uli

  • Man kann sich auch Fehler einbauen die es nicht gibt. Endstufenlasttest`s führe ich immer mit einem Musiksignal durch, was ja auch den Realen einsatzbedingungen entspricht.

    Der Mensch hat die Atombombe erfunden, würde eine Maus eine Mausefalle erfinden?