Brummschelife entfernen

  • Hallo, Forum,


    ich habe mal wieder ne Frage. Es gibt ja öfters Brummschleifen bei Audio Verbindungen. Ich habe gelesen, dass man diese galvanisch trennen kann mit einem Trafo (Übertrager?).
    Nun ist es so, dass ich mehrere alte Platinen von Posttelefonen über habe. Es wird in der Regel eine Sprechspannung von ca. 10V benutzt. Ist es möglich, diese Übertrager ohne Qualitätsverluste in Audio Verbindungen (z.B. zwischen PC und Anlage) zu integrieren?


    Das müsste dann so aussehen, wenn ich richtig denke:


    Cinch M ---> Übertragerspule 1 ---> Übertragerspule 2 ---> Cinch M
    Cinch S ---> Übertragerspule 1 ---> Übertragerspule 2 ---> Cinch S


    M = Masse
    S = Signal


    richtig?


    vielen Dank,


    Florian

    Notebook / PC Reparaturen bis auf Bauteilebene. Programmierung von fehlerhaften Bios Chips inkl. Besorgung des Datensatzes.
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  • >diese Übertrager ohne Qualitätsverluste


    wenn Du mit "Telefonqualität" zufrieden bist? Ohne Qualitätsverluste geht prinzipiell nicht, es sei denn es ist digital, und selbst da hat man bei der Wandlung von Analog nach Digital und umgekehrt Verluste. Diese Übetrager dürften auf Telefon sprich Sprache ausgelegt sein, die höheren Töne dürften da stärker gedämpft sein. Ich würde mich da nach einem Bausatz/Fertigmodul umsehen, die es bei Conrad/ELV und dergleichen für die Brummproblematik gibt. Evtl. ja auch mit Wandlung auf optisch dazwischen, dann darf der PC (bei diesem tritt ja die Problematik meistens auf) auch schon mal etwas weiter weg von der Anlage stehen.

    Claudia hat 'nen Schäferhund
    Und den hat sie nicht ohne Grund

  • Wenn Du einen grossen Wert auf die Übertragungsqualität legst
    dann ist eine symmetrische Übertragung die Lösung.
    (Brummschleifen, sowie Einkopplung anderer höherfrequenter Störungen wird unterbunden)
    Man benötigt hierbei eine sog. Symmetrier-und Desymmetriereinheit
    die entweder elektronisch oder mittels Übertrager realisiert wird.
    Die Musiker verwenden dies beispielsweise für die Verbindung sehr
    hochohmiger Quellen (Mikrofone) die extrem empfindlich gegen Einstreuungen sind.
    Leider sind diese Geräte ziemlich teuer.
    Aber vielleicht gibt's hierzu günstige Bausätze.. ?(


    Gruss
    Rados

    Fuck the Cola, fuck the pizza - all we need is Sljivovica :D

  • Im PA-Bereich werden sogenannte DI-Boxen zur Potentialtrennung eingesetzt.
    Es gibt aktive und passiver Ausführungen.
    Neben der Potentialtrennung dienen sie auch dazu, ein Signal zu symmetrieren oder umgekehrt.
    Solche DI- Boxen findest Du z. B. hier oder Mr. Google fragen.


    Gruß Uwe

  • vielen Dank für die ganzen nützlichen Antworten.


    Im Moment kann ich es mir nicht leisten, solch eine Box zu kaufen und es ist auch nicht soo wichtig. Ich werde mein Glück mal mit einem Telefon Übertrager beizeiten versuchen. Hab ja jede Menge da.
    Jemand anders braucht so ein Teil, weil der PC ans Mischpult soll. Am Mischpult ist dann noch ein Hifi Verstärker.

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  • Das Brummen entsteht erst dann, wenn die Schleife komplett ist. Dazu muß noch ein zweites Gerät einen Schukostecker haben oder aber die Antennen-/Kabelanlage ins Spiel kommen. Oft reicht es (für die Dauer der PC-Aktion) den Anstennenstecker zu ziehen.

    Claudia hat 'nen Schäferhund
    Und den hat sie nicht ohne Grund

  • Es gibt sogenannte "groundloop-isolators".
    Diese gibt's für ca 15€ beim bekanntesten Elektronikversand.


    Besser ist eine Lösung mit einem NTL-1 Uebertager von Neutrik.
    Dieser ist (fast) absolut Frequenzlinear und man kann von symetrisch nach unsymetrisch (und umgekehrt) umsetzen. Kostet ca 30€


    Gruss:
    -Serge-

  • ich habe brauchbare resultata auch dadurch erzielt, dass ich sowohl masse- als auch seelenseitig einen kondensator zwischen kabel und Stecker gelötet habe. aber wie du ansonsten schon richtig gesagt hast, die schleife haben wir erst, wenn die beteiligten Geräte schuko-stecker haben oder sonst woher ne "erde" kommt.


    felline

  • Die eigentliche Ursache für Brummschleifen, mit denen ich auch seit über 20 Jahren zu kämpfen habe, liegt in der Hauselektroinstallation.
    Zwischen Hauptverteilung und Unterverteilungen wurde in der Vergangenheit fast immer 4-adrig verkabelt, was zu Ausgleichsströmen auf den Abschirmungen von Signalleitungen führt, wenn verbundene Geräte von unterschiedlichen Verteilungen gespeist werden.
    Im Zeitalter von EDV- Netzen hat dies zu erheblichen Problemen, besonders in der Industrie geführt, weil Netzwerke nicht richtig funktionierten oder Netzwerkkarten immer wieder durchgebrannt sind.
    Erst vor wenigen Jahren hat man die VDE- Vorschriften dahingehend geändert.
    Bezeichnenterweise nennt sich dies „EDV gerechte Verkabelung“ oder auch „TN-S-System“. (nachzulesen in der VDE 0800 Teil 174).
    Wir werden uns aber wohl noch ein paar Jahre mit diesem Probelem herumschlagen müssen bis alle Installationen diese Norm erfüllen.


    Gruß Uwe

  • @florianpester


    So teuer sind NF übertrager nicht.
    Sollten Pegel um die 0 dbm ausreichen und das ist für HiFi OK.
    Da gibts zb bei RS Components oder Farnell welche ab 12 Euro.
    zB OEP A626A6E
    ( die werden übrigens in BSS Di Boxen verbaut )


    Teuer wird wenn die f(gu) bei ordentlich pegel +10dBm noch 40Hz sein soll.
    Da sind dann welche von Palmer angesagt die gibts bei Adam Hall.


    Ich hätte bei den Telefon trafos bedenken bzgl Klirrfaktor und Impedanz
    Normale NF ausgänge sind eigentlich für 1K ausgelegt.


    Phagsae

  • Hallo,
    ich verwende NF-Trennübertrager vom Bürklin Typ ÜP 3091 M (2 Stück für Stereo...). Die sind bezahlbar (15,70/Stk) und haben gute technische Daten.
    Das ganze dann auf eine Platine und in ein Blechgehäuse - fertig ist der "brummlose" Audiospaß... :D


    Gruß, 4my1

  • Zunächst schließe ich mich der Meinung an, daß das mit den Telefon-Übertragern nichts wird -zumindest nicht für Anwendungen, bei denen PCs an Mischpulten angeschlossen werden.


    Die Neutrik-Übertrager wie den hier vorgeschlagenen bekommt man übrigens auch bei Conrad, sind aber m.W. im Consumer-Katalog nicht zu finden -also online suchen. Ist sicher eine prima Lösung.


    Kondensatoren in der Audio-Leitung gefallen mir nicht so gut. Wenn sie groß genug sind, um NF unbeschnitten durchzulassen, können auch Brummströme fließen.



    Allerdings sind andere Stellen zum Auftrennen der Masseschleife u.U. geeigneter.
    Wenn die Antennenleitung das Problem ist -> Mantelstromfilter. Kostet nicht die Welt (die billigen bei Reichelt gibt es leider nicht mehr, aber zwei kleine Keramikkondensatoren im Antennenstecker erfüllen den gleichen Zweck).
    Man kann auch die Netzleitung galvanisch trennen -Einen Trenntrafo haben die meisten doch in der Werkstatt. Für Geräte mit kleiner bis mittlerer Leistung ist ein einfacher loser Tranntrafo auch günstiger als zwei brauchbare Line-Übertrager.


    Billigste Lösung: Geräte modifizieren. Bei vernünftigen Audiogeräten mit Schutzleiteranschluß ist die Schaltungsmasse an genau einer Stelle mit dem Chassis verbunden. In diese Verbindung kann man Bauteile zwischenklemmen, die ausreichend Brummspannung aufnehmen ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen.
    Z.B. einige Paare antiparalleler Dioden (elegante Lösung: von + nach - eines Brückengleichrichters eine Diode schalten, macht zwischen den AC-Anschlüssen immer 3 PN-Übergänge bzw. die Fähigkeit, 1,8V Brumm aufzunehmen). Parallel dazu einen kleinen Kondensator, 10nF oder so. Statt der Dioden geht in Extremfällen sicher auch ein Varistor, mit einem 30V-Typ ist immernoch ausreichende Sicherheit gewährleistet.
    Ich weiß nicht, ob diese Maßnahmen hiesigen Vorschriften entsprechen, aber ich habe soetwas auch schon in Schaltungen industrieller Geräte gesehen.



    Zu symmetrischen Verbindungen muß ich hier doch einiges richtig stellen:
    Es geht dabei nicht um hochohmige Quellen. Mikrofone mit symmetrischem Ausgang haben Ausgangsimpedanzen im Bereich 2x200 Ohm -aber die Signalspannung ist entsprechend niedrig. Die Immunität gegen Störeinstrahlungen ist dabei nur ein Vorteil, viel besser ist die Tatsache, daß sich das Signal nicht mehr auf Masse bezieht und damit auch keine Probleme mit Brummschleifen auftreten (wenn doch, kann man die Masseleitung der symmetrischen Verbindung auftrennen, oft gibt es dafür Schalter an den Geräten). Eine DI-Box stellt auch nicht zwingend eine galvanische Trennung her. Und die Qualität verbessern sie auch nur, wenn es wirklich um lange Leitungen geht.


    Bei der Verwendung von DI-Boxen (besonders passiven) muß man eines beachten: Mikrofon-Eingänge haben Eingangsimpedanzen von etwa 2x1k. Das ist für ein Line-Signal viel zu wenig, deswegen kann man die XLR-Eingänge vernünftiger Mischpulte auf Line-Pegel (und -Impedanz) umschalten. Symmetrisch ist also nicht gleich symmetrisch.
    Für den Anschluß des PCs an ein solches Mischpult sind DI-Boxen eine ganz gute Wahl, aber da man ja i.d.R. mit dem PC aufnehmen und gleichzeitig wiedergeben will, bräuchte man gleich 4 Stück davon.



    Und Brummschleifen hängen auch nicht immer mit der Hausinstallation zusammen. Oft reichen schon zwei geerdete Geräte an einer gemeinsamen Mehrfachsteckdose. Wenn die Leitungen nicht sehr kurz und parallel geführt sind, brummt es damit bei Audio-Anwendungen oft schon.


    Viele Grüße
    marsoman