Digitaltacho KFZ BJ 1985 defekt bzw. flackert nur noch

  • Hallo,


    Dieser Digitaltacho (Digifiz) funktioniert nicht mehr. Sobald man ihn bestromt flackert das komplette Display und nach ca. 3 Sekunden bleibt es dann dunkel bis man mit dem Finger in die Nähe des Motorola Chips wie im Video ersichtlich kommt bzw. ihn berührt.


    Eigentlich sollte das Display nachdem Spannung angelegt wurde für ca. 3 Sekunden vollständig leuchten und dann eben die aktuelle Motordrehzahl, Geschwindigkeit, Tank usw. anzeigen.


    Hab bis jetzt alle Elkos getauscht, jedoch ohne Erfolg. Durch Zufall hab ich das Symptom mit dem Chip entdeckt und dachte mir, dass mir hier vielleicht jemand helfen könnte.


    Hab ein paar Bilder und ein Video gemacht:
    http://imageshack.us/g/818/herg.jpg/
    https://www.youtube.com/watch?…ture=youtube_gdata_player


    Vielen Dank schon mal!


    Gruß,
    Stromer

  • Das ja ein noch krasseres Teil als der berühmte Oppl-GSI Tacho....
    Haste schon mal noch dem Chip gesucht? Entweder ists nur ein eprom oder ein Prozessor mit eprom eingebaut. Dafür spricht der Deckel drauf, darunter ist meist ein Fenster zum uv löschen. Da lass aber die Finger von.
    Ich seh nebendran noch nen quarz, nen dreko und anderes was auf einen wie auch immer gearteten schwingkreis hindeutet. Früher musste man den systemtakt mühsam erzeugen, die prozessoren konnten das damals oft nicht. Kann sehr gut sein das der verstimmt ist, dann kann es schon reichen wenn du in die nähe kommst und der rennt dann wieder los. Bräucht man halt daten was wie sein soll, sinnlos drin rumsuchen und verdrehen bringt wahrscheinlich nicht viel
    Musste mal schauen das du nen plan auftreibst, ansonsten rauszeichnen, die platine wird nur doppelseitig sein
    Im schlimmsten fall hat der chip epromkrebs, dann musste sehen das du irgendwo Ersatz oder die brenndaten auftreibst.


    Tobias

  • Defekte Lötstelle scheidet wohl aus, da Du die µC ja nicht berührst. Ich denke auch, der Taktgenerator der µC schwingt nicht an. Quarz prüfen/tauschen, und auch die Fixierpampe rund um den Quarz entfernen (könnte leitfähig geworden sein, es soll solche Fälle geben). Wozu der Taktgenerator mit dem Trimmer exakt gezogen werden kann, ist mir schleierhaft. So etwas braucht man i.d.R. nur, wenn man exakten Takt benötigt und mit dem µC genaue Zeiten messen will -- nur um die Drehzahl des Motors oder die Geschwindigkeit zu messen ist das Overkill; ergibt nur Sinn wenn da eine Echtzeituhr mitläuft. Egal, prüfe den Taktgenerator.
    Ach ja, die Kabel an die Steckverbinder zu löten war keine gute Idee, falls die noch gebraucht werden musst Du die vorher sehr sorgfältig vom Lötzinn befreien.
    ( bunterhund: Der µC hat ein EPROM, und ceramic side brazed zeigt, dass das Teil aus den 1980ern sein dürfte...)

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • In den 80er war sowas noch "raketenwissenschaft" da ist oft mit kanonen auf spatzen geschossen worden. Deswegen vielleicht der overkill mit so genauer tackerzeugung. Und die keramikausführung war oft die militärvariante, d.h. Die konnte mehr temperatur ab, machmal gabs den krempel auch nur in der....aber zurück zur schaltung....
    Soweit ich das ekenn sind das ja vfd anzeigen, die brauchen eventuell mehr als 12v, ist da noch ein aufwärtswandler irgendwo drauf? Auch der muss schwingen umd wenn der stoopt geht die anzeige aus. Eventuell stoppt der auch wegen ünerlast erkennung.


    Tobias

  • Stand der Technik, nicht High-Tech... der Trimmer macht nur Sinn, wenn damit die Genauigkeit für eine RTC erreicht werden soll. Es war immer und automatisch ceramic, wenn ein EPROM mit Fenster (also kein OTP) verbaut war, unabhängig vom Temp.-Bereich. Das hier ist kein mil, sondern Prototype (steht ja auch drauf). Und das Ding ist von 1985, steht im Opener (hatte ich übersehen).
    Was soll das VFD anzeigen, wenn der µC nicht läuft? Ich bleibe dabei, der Takt des µc reißt ab.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Danke schonmal für die schnellen und vorallem kompetenten Antworten!


    Hab die Lötstellen im Bereich des Quarz nachgelötet und auch die Fixierpampe entfernt, das hat aber leider nix gebracht.
    Ein neues Quarz hab ich auch grad bestellt, gebe bescheid wenns dann funktioniert.


    Der Spannungswandler ist ein seperates Bauteil angeschlossen mit einem Flachbandkabel gleich in der Nähe vom Quarz.


    Im Tacho wird auch die Fahrzeit angezeigt, wäre das eine Erklärung für den Trimmer?


    Gruß,
    Stromer

  • Der Trimmer ist wirklich nur Feintuning für eine Uhr, die dauernd mitläuft, und die Echtzeit anzeigt. Nur zur Anzeige der Fahrtzeit braucht es keinen Abgleich.
    Ein Datenblatt zum 68705F2 findest Du hier.
    Erklärung zur Typenbezeichnung: 6805: alle Prozessoren von Motorola fingen mit 68xx an, 6805 ist ein 8-Bit-Controller mit eben dem 05 CPU Kern, wurde später als 68HC05 verkauft (Highspeed CMOS). 68705 sind die EPROM-Versionen. 6805G2, 6805F2 sind die verschiedenen Mitglieder der 05er Familie, unterscheiden sich im Umfang der Peripherie. Das Datenblatt vom 68705F2 sollte zumindest was den Oszillator betrifft auf den hier verwendeten 6805G2 passen.
    Falls nach Quarztausch der Oszillator nicht sauber schwingt, auch die (evtl.) Widerstände rund um den Oszillator prüfen: ein hochohmiger (1...10 MOhm) liegt parallel zum Quarz, ein niederohmiger kann in Reihe zum OSC2-Pin liegen. Beide Widerstände müssen (ausgelötet!) dem Wert ihrer Farbringe entsprechen. Manche im IC eingebauten Oszillatoren schwingen nicht an, wenn der hochohmige Widerstand parallel zum Quarz fehlt; den Fall hatte ich mal bei einer UART.


    Vergessen: natürlich kann auch der Trimmer (oder andere Kondensatoren) in der Oszillatorbeschaltung defekt sein. Falls alles andere nicht hilft, den Trimmer durch einen 22...33pF Kondensator ersetzen.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

    Einmal editiert, zuletzt von tcfkao ()

  • So, hab nun das Quarz gewechselt, den Trimmer entfernt und dafür einen ca. 25pf Kondensator eingelötet.
    Wiederstände hab ich auch geprüft, die sind I.O. einmal 1MOhm und einmal 2,2KOhm.


    Funktionieren tuts leider immer noch nicht :(


    Würde mir bei der Fehlersuche ein Oszilloskop weiterhelfen? Wollte mir schon immer mal eins kaufen.. :)

  • Hab grad eben mit meinem Multimeter ^^ am Timereingang des uC 4,19 MHz gemessen,
    das müsste doch heißen, dass das Quarz funktioniert, oder?


    Wenn man das Datenblatt vom uC ansieht, steht aber folgendes:
    Frequency of Operation
    Crystal (/4 Option) Max 4.0 MHz
    External Clock (/4 Option) Max 4.0MHz


    sind das nicht 0,19MHz zu viel? Oder ist das egal?


    An an Pins OSC1 und OSC2 sind erst dann Frequenzen messbar, wenn ich mit dem Finger das Schwingen provoziere.
    Die Frequenzen springen aber so schnell hoch und runter, dass ich keine vernünftigen Werte ablesen kann.


    @ Kuehnetec: Ich werde erstmal versuchen das Problem selbst, bzw. mit eurer Hilfe zu lösen. Wenn ich dann nicht
    mehr weiterkomme kann ich immer noch einen Digifiz Spezialisten suchen.


    Aber viel wichtiger ist mir eigentlich, dass ich durch das rumprobieren Erfahrungen und Wissen sammle.


    Schönen Sonntag noch,
    Gruß, Stromer

  • Bei Posting #9 dachte ich, der Fehler liegt woanders, aber Posting #11 zeigt, dass tatsächlich der Oszillator nicht schwingt.
    - An jedem Anschluss des Quarz liegt ein kleiner Kondensator gegen Masse, einmal der Trimmer, einmal ein Festkondensator -- diesen auch mal getauscht?
    - 4,19 MHz wird wohl ok sein, bei so einem Schätzeisen. Scope und Frequenzzähler wären besser, aber beim Messen an den OSC1 oder OSC2-Pins besteht immer die Gefahr, durch das Messen die Schaltung negativ zu beeinflussen.
    - Wird der Takt tatsächlich durch den internen Taktgenerator des µC erzeugt, oder durch die benachbarten CMOS ICs 4060/4081? Falls ja dort den Fehler suchen, die Leiterbahnen des Quarz zu verfolgen dürfte ja nicht schwer sein.
    - Falls alle Stricke reißen kannst Du immer noch einen Festoszillator mit 4 MHz einsetzen, hat 3 Anschlüsse: GND/Vcc/OUT und gibt es im Metallgehäuse, passend für einen DIP-Sockel.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Und weiter geht's :)


    Hab nun alle Kondensatoren (zumindest auf der rechten Hälfte) ersetzt und einen 4MHz Quarzoszillator verbaut, allerdings ist das Problem immer noch genauso wie vorher :(
    Den Oszillator hab ich an den Pin27 (Timer) angeschlossen, das ist schon richtig oder? Die Leitung von der alten Oszillatorschaltung hab ich durchtrennt.


    Den 4060 und 4081 hab ich ebenfalls schon gewechselt (hatte ich zufällig rumliegen)


    Was hat es eigentlich mit den Pins OSC1 und OSC2 auf sich?
    Wenn ich die beiden Leitungen freilege und nicht anschließe ist der Fehler auch gleich.


    Gruß,
    Stromer

  • Weia... Pin 27 ist nicht richtig! Wie ich schrieb, ist das Datenblatt für 68705F2 nicht identisch mit dem eingebauten 6805G2! Der eine hat 28 Pins, der in der Schaltung 40 Pins!
    Zeichne einfach mal die Schaltung rund um dem Quarz auf. OSC1 und OSC2 sind die beiden Pins, die zum Betrieb des externen Quarz notwendig sind (einer ist Eingang, der andere ist Ausgang). Der eigentliche Oszillator ist dabei im Mikrokontroller eingebaut. Und rund um diesen Oszillator gibt es ein Problem. Welche Pins das bei dem hier verwendeten 40-Pin IC sind, weiß ich nicht, das siehst Du aber wenn Du die Leiterbahnen des Quarz verfolgst.
    Also: wohin gehen die beiden Anschlüsse des Quarz, und welche Bauteile hängen da noch dran?

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Aha, das sieht doch schon ganz anders aus. Also wird der Takt doch durch die 4060/4081 erzeugt. Mache Folgendes:
    - Vom 4060 die Pins 10 und 11 freilegen, d.h. Quarz und andere Bauteile an den beiden Pins ablöten
    - Den Ausgang des Quarzoszillators auf Pin 11 des 4060 legen
    - den Rest der Schaltung wieder in Originalzustand versetzen, falls Du das was geändert hast.


    Dann sollten an Pin 39 des 68705G2 ein sauberer Rechteck mit dem Scope zu sehen sein. Den Pin 39 direkt zu speisen kann evtl. nicht helfen, weil über den 4060 vielleicht noch für andere Bauguppen ein Takt erzeugt wird.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • sieht leider immer noch nicht besser aus..


    Hab jetzt auch festgestellt, dass wenn ich auf den CD40106BEX fasse, fängt das Display auch zu flackern an, kann der mit der Oszi-Schaltung auch was zu tun haben?

  • Möglich, ist ein 6-fach Inverter IC. Sorry, wirst Du wohl das Scope bemühen müssen...
    Zu dem SC93522CP habe ich nichts gefunden, kann ein alter Displaytreiber sein.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Das sieht ok aus. Du kannst mal nachmessen, ob an dem 4060 noch weitere Ausgänge (der hat jede Menge Ausgänge, Datenblatt ziehen) irgendwohin gehen.
    Wie sieht es denn jetzt aus, immer noch dasselbe Fehlerbild? Läuft das Teil bei Annäherung, oder wenn Du irgendwo drauf drückst?

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)