Spurlage bei 93'er Sony Camcorder verstellen ?

  • Hallo Welt,


    bei meinem 1993'er Blaupunkt Video8 Camcorder (Blaupunkt CR8400, Hersteller Sony) hatte sich im Laufe der Jahre irgendetwas verstellt (Spurlage ? Andruckrollen ?). Mir fiel auf, dass ich alte oder fremde Cassetten nicht mehr abspielen konnte, neu aufgenommene aber schon.


    Ich habe daraufhin die Videokamera geöffnet, überall mal 'rumgefummelt (ohne Schraubendreher), zusammengesetzt, und jetzt kann ich die alten Bänder wieder abspielen - aber die Bänder des letzten Jahres nicht mehr!! Das Bild bleibt schwarz, nur im schnellen Vorlauf erkennt man zwischen Störstreifen das Bild vom Band.


    Ich habe jetzt erst mal die alten Bänder auf DVD gesichert, aber würde sehr gerne den Camcorder noch mal so verstellen, dass ich die neueren Bänder wieder abspielen und ebenfalls sichern kann.


    Leider habe ich keine Ahnung, was ich verstellt habe (ja, selber Schuld).


    Kann mir jemand einen Tip geben ?


    Danke,


    Lukas

  • Ist ein bekanntes Problem bei den alten Sony Camcordern. Wahrscheinlich haben sich die beiden Umlenkrollen, die die das Band aus der Casette rausziehen und um den Kopf wickeln gelockert. Das heisst: die kleinen Imbus-Schrauben am Fuß festziehen und Spurlage neu einstellen.


    Gruß Gerd

  • Ohne Schraubendreher verstellt??


    Da kommt eigentlich nicht viel in Frage -und genau das in Frage kommende Teil ist für die tatsächliche Spur verantwortlich. Nämlich der Synchron-Kopf. Üblicherweise mit dem Tonkopf zusammen zwischen Kopftrommel und Capstanwelle/Andruckrolle angeordnet -aber bei Cameras ist manchmal einiges anders und ich kenne das betreffende Modell überhaupt nicht.
    Der Synchronkopf sorgt dafür, daß in dem Moment, wo eine Synchronmarke an ihm vorbeifliegt, die Kopftrommel in einer bestimmten Position ist. Durch Verschieben/Verbiegen in Bandlaufrichtung verändert man also die Position der Kopftrommel relativ zum Band. Wie Du an der geringen Videokopfbreite (die kleinen schwarzen Dinger, die ein Stückchen aus der Kopftrommel ragen) erkennen kannst, ist die halbe Spurbreite recht schnell erreicht.
    Häufig läßt sich die Spur bei vielen Geräten zum Abspielen von Fremdcassetten auch von außen einstellen ("Tracking"), allerdings nur in gewissem Rahmen.


    Ein anderer Fall wäre das Fehlen des Synchronsignals, wenn der Synckopf quer zum Band verstellt/verbogen ist bzw. das Band nicht korrekt darüberläuft, so daß er eben völlig neben seiner Spur liegt (kann ich mir eigentlich nur in Verbindung mit einer Verschmutzung vorstellen). Dieser Fall ist eigentlich wahrscheinlicher, weil bei einer verstellten Spur fast immer noch irgendetwas zu sehen ist.
    Ein fehlendes Synchronsignal ist i.d.R. deutlich daran zu erkennen, daß das Zählwerk während der Wiedergabe auch nicht läuft.


    Wenn Du es tatsächlich irgendwie schaffen solltest, Deine neuen Bänder nocheinmal abzuspielen, solltest Du die Camera, falls Du sie nicht ersetzen willst, hinterher vom Fachmann einstellen und reinigen lassen.


    Viele Grüße
    marsoman

  • Ich versuche es mal:


    Normalerweise macht man das mit nem 2-Kanal Oszi. Einen Tastkopf an den Testpunkt mit FM-Paket, den anderen am Kopfumschaltimpuls. Umlenkrollen so einstellen dass die Amplitude der FM-Pakete maximal und geradlinig ist. Dazu musst du die Testpunkte aber erst mal finden, ohne Manual eventuell schwierig.


    Bei total verstellter Spurlage die Umlenkrollen zuerst so einstellen dass das Band schön entlang der Kante auf der Kopftrommel läuft, darauf achten dass es sich nicht an den Rollen kräuselt. Anschließend abwechselnd einstellen bis die Störbalken oben und unten aus dem Bild verschwunden sind. Feineinstellung wie oben beschrieben, oder nach Gefühl (Bild beachten) wenn kein Oszi zur Hand.


    Gruß Gerd

  • Das ist ein 8mm Camcorder hier ist die Technik etwas anders als bei VHS. Da gibt es bestimmte Vorrausetzungen die erfüllt sein müssen für einen korrekten Abgleich, der Abgleich wie Gerd ihn beschreibt ist bei VHs möglcih nicht aber ohne weiteres bei 8mm. Hier gibts von Sony genaue Anweisung wie zu verfahren ist und welche Hilfsmittel (Bezugsbänder) genutzt werden sollen. Ist für einen Laien kaum machbar. Da auch der ATF ausgeschaltet werden muss was nur im Service mAnual dokumentiert ist

  • Einen korrekten Abgleich kriegt er nicht hin ohne Manual, das ist richtig. Da das Ding sowieso verstellt ist ist es trotzdem einen Versuch wert, wegbringen kann er immer noch! Zum Überspielen reicht es eventuell noch ...


    Gruß Gerd

  • Hallo Andy72,


    das Problem ist ja, dass ich die Spurlage passend zu meinen "falsch" aufgezeichneten Bändern abgleichen muss. Die Sache mit den Bezugsbändern scheidet damit aus, ich muss meine Aufnahmen nehmen.


    Meinst Du nicht, ich kann - auch wenn's auf längeres Probieren hinausläuft - so lange die Spur verdrehen, bis das Bild gut ist ?


    Momentan habe ich den Camcorder offen, nochmal überall ein bisschen gefummelt, und beim Spielen der Bänder sieht man jetzt ein Bild, das vertikal durch Störstreifen getrennt in 4-5 recht gut sichtbare Zonen eingeteilt ist.


    Habe ich Chancen? Und wo muss ich drehen? Wenn ich an den Schraubenköpfen links und rechts im Bildvordergrund drehe, habe ich das Gefühl, dass diese sich leer mitdrehen, ohne dass sich die Positionen der weißen Rollen ändern.... - Sind es überhaupt diese weißen Rollen, die für die Spurlage verantwortlich sind ?


    Danke,


    Lukas


    [Blockierte Grafik: http://mikro.ee.tu-berlin.de/~bauer/cap001.jpg]

  • Halllo,
    nun möchte ich mich hier auch mal einklinken. Zuerst mal zum Beitrag von marsoman:
    In einem 8-mm System gibt es keinen Audio/Synchronkopf. Die Synchronsignale werden ähnlich dem Video2000-System über die Videoköpfe mit aufs Band geschrieben und auch wieder so gelesen und ausgewertet.
    Nun zur Spureinstellung. Hier hat dir Gerd schon sehr schön beschrieben, wie du die Spurlage für deine Zwecke, und nur dafür, einstellst.
    Zu ergänzen wäre noch, daß du die kleinen Madenschrauben, welche sich unten an den weißen Umlenkrollen befinden, zuerst ein wenig festdrehst, da sich sonst die Spur a) durch den Bandzug/druck und b) bei jedem Ein/Ausfädeln wieder selbst verstellt.
    Ich drehe die Umlenkrollen immer erst ganz nach unten, dann ca 1,5 bis 2 Umdrehungen wieder raus, tja und dann beginnt das "Finetuning". Streifen oben >> linker Bolzen, Streifen unten >> rechter Bolzen und das im steten Wechsel. Falls du erst mal gar kein Bild hast, schalte mal auf Pause ( oder Search FF bzw. REW) , da die Camera das Bild mutet wenn die FM-Pakete zu miserabel sind. Dann siehst du ansatzweise ob du zuerst am rechten oder linken Bolzen drehen mußt.
    Viel Erfolg
    Sally

  • Vielen Dank, Gerd und Sally, aber ich muss nochmal dumm nachfragen:


    Schritt 1:
    Die Maden-/Inbus-Schrauben am Fuß der beiden Umlenkrollen festziehen:
    Sitzen diese, auf meinem Foto nicht sichtbar, unter den weißen Rollen ?
    Und wie komme ich da am einfachsten 'ran ?


    Schritt 2:
    Die Spurlage neu einstellen:
    Dies geschieht dann aber doch mit den im Foto gut sichtbaren Schlitzköpfen oben auf den weißen Rollen ?


    Danke,
    Lukas

  • 1. Genau die sind gemeint. Man nehme einen abgewinkelten Imbusschlüssel ...


    2. Ja


    Apropos: heißt das jetzt Imbus oder Inbus? Hast mich irgendwie stutzig gemacht ?(


    Gruß Gerd

  • Sorry, die Sache liegt offenbar ganz anders. 


    Ich habe gestern stundenlang an den Rollen geschraubt, um die Spur richtig einzustellen.
    Bei "richtig" aufgezeichneten Bändern konnte ich ohne Probleme die Spur verstellen und wieder richtig einstellen, in einem weiten Teil des Stellbereichs der Rollen war das Bild stabil.
    Bei meinen falsch aufgezeichneten Bändern konnte ich hingegen schrauben wie ich wollte, ich hatte immer ein Bild, das vertikal durch Störstreifen getrennt in 4-8 recht gut sichtbare Zonen eingeteilt war.


    Ich möchte auch noch mal ergänzen und klarstellen:


    1. Mein Camcoder hat sich nicht schleichend, sondern plötzlich, von einer Aufnahme zur nächsten, verstellt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt war die Aufzeichnung verstellt.
    2. Durch das Öffnen des Geräts habe ich genauso sprunghaft den Urzustand wieder hergestellt, ohne zu wissen wie, und ohne die Rollen zu verstellen.


    Ich vermute deher, dass eine mechanische Anomalie (z.B. ein Fremdkörper in der Mechanik, der beim Öffnen herausgefallen ist) zur falschen Aufzeichnung geführt hat. Wiedergeben konnte ich die Bänder, solange die Anomalie vorlag, ohne Probleme.


    Vielleicht könnte ich die Bänder wiedergeben, wenn der Stellbereich der Rollen größer wäre. Was meint Ihr: deutet die vertikale Unterteilung des Bildes darauf hin, dass der Winkel nicht stimmt, in dem das Band am Kopf vorbeigeführt wird ?


    Danke,
    Lukas

  • Hallo,
    wenn ich mir das Photo der Mechanik näher betrachte fallen mir dazu noch drei Sachen ein:
    a) der linke Bolzen ist nicht richtig in das hintere Spitzenlager gefahren
    b) am linken Bandführungsbolzen sitzt noch ein Führungselement, welches leicht nach rechts zeigt. Das hatte ich schon des öfteren locker. Wenn es so sein sollte dann kontrolliere auf jeden Fall auch den am rechten Bolzen.
    c) am hinteren Ende der Mechanik ( Kopftrommelseite ) sitzt eine Platine auf der die Motoranschlüsse gesteckt sind. Zwei helle und ein schwarzer Kontakt. Diese Konrakte ALLE nachlöten!
    Wenn eines der drei Sachen während der Aufnahme buggy war, dann gute Nacht für die Aufnahme. Es gibt aber meines Wissens nach irgendwo eine Firma, die gegen entsprechendes Honorar versteht sich, angeblich alle Aufnahmen mit verstellten Bandführungen etc. wieder herstellt. Ich glaube sogar die Firma steht auf der Verpackung von BASF 8mm Cassetten, bin mir aber nicht sicher.
    Viel Erfolg
    Sally

  • Hallo Sally,


    jetzt wo Du's sagst, fällt mir ein, dass einer der schräg stehenden zylindrischen Stäbe neben den weißen Rollen schon mal locker war. Damals konnte ich nichts mehr vernünftig aufzeichnen. Beim Öffnen des Camcorders kam er mir entgegen, ich hab ihn dann wieder reingesteckt und gut war's.


    Ich werde mit der Position dieser Stäbe (wie heißen die?) mal 'rumspielen.


    Lukas

  • Hey,
    na dann haben wir ja den Übeltäter. Ich würde nun an deiner Stelle eine Cassette nehmen, von der ich weiß, daß sie 100%ig in Ordnung ist. Damit die Bandführung optimal einstellen und dann schnell die Madenschrauben anziehen. Nun die zu rettende Cassette rein und dann mit VIEL Gefühl langsam an dem "Stab" ( Umlenkbolzen ) manipulieren. Aber bitte mit Vorsicht, denn der Umlenkbolzen ist im eingefädelten Zustand verdammt nahe an der Kopftrommel und einmal zuviel gebogen hat er Kontakt mit der rotierenden Scheibe und ruckzuck ist sie hin. Trotzdem viel Erfolg
    Sally
    Die Lötstellen auf der Anschlussprint würde ich aber sicherhaltshalber nachlöten.....

  • Nu will ich meine Senf auch mal mit dazu geben.
    Der letze Tip ist genau der den du brauchtest.
    Das ist bei dieser Type Laufwerk öfters der Fall.
    Es kann auch sen das das LW nich komplett eingefädelt hat (hatte sich leicht verklemmt der Umlenkhebel wo die Andruckrolle ist)da fällt öfters ne Nietung auseinander.
    Ist das gleiche LW wie im grossen sony HI8 Recorder


    MfG Video6

  • Danke, Sally und Video6 ! 


    Ich habe beim Einfädeln einen Schraubendreher als Abstandhalter zwischen das Plastik-Teil, welches die Umlenkrolle und den Umlenkbolzen trägt, und dessen Anschlag geklemmt, um das nicht komplette Einfädeln zu simulieren. Durch Drehen des Schraubenziehers konnte ich den Abstand zum Anschlag auf ca. 2,5mm justieren, mit den Schrauben auf den Umlenkrollen die Bandlage feinjustieren, und so konnte ich die Aufnahme in perfekter Qualität auf DVD sichern !


    Ich danke Euch allen !


    Lukas