Tonfunk W220 Probleme mit UKW-Empfang

  • Bitte die Beitragsschablone sorgfältig ausfüllen.!!


    Hersteller: Tonfunk
    Modell: W220
    Fehler: UKW-Empfang nach 5 Minuten weg.
    Der Radio funktioniert nach dem Einschalten einwandfrei - man kann abstimmen und bekommt viele Sender rein. Nach fuenf Minuten ist ploetzlich Schicht, das magische Auge zeigt nichts mehr an und keine einziger Sender wird empfangen.
    MW, KW und LW funktionieren aber weiterhin.


    Bereits durchgeführte Tests und Vorarbeiten: Innenleben ausgebaut, Gehaeuse restaurieren lassen und Innenleben wieder eingebaut. Spielte vorher lange einwandfrei.

  • HI
    habe eben mal im RM nachgesehen, ist das ne "Tonperle"?
    Link:
    http://www.radiomuseum.org/r/tonfunk_tonperle_w220.html


    Dann solltest Du als erstes mal die UKW-Eingangsröhre ECC85 verdächtigen. Evtl. hilft, korrodierte Stifte blank zu machen. Mal dran wackeln.
    Mögliche Ursache wäre auch die vom Wellenschalter kommende Betriebsspannung des UKW-Mischteiles. Gerne dabei defekt: Durchführungskondensatoren am Mischteil selbst, die Spannungen "runterziehen".
    Hörst Du denn im Fehlerfalle noch ein Rauschen? Mal nen Draht an den ZF-Eingang halten, dann müßte bei intakter ZF etc ein Kurzwellengeräusch hörbar sein.
    Gruß
    Winfried


    EDIT: Daß dort recht hohe Spannungen Deiner lauern, weißt Du doch!

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

    Einmal editiert, zuletzt von wynny ()

  • Hallo Winfried,


    erst einmal vielen Dank fuer Deine schnelle Antwort.


    Ja, der Radio sieht genau so aus, jedoch hat er oben mehr Schalter zur Klangbeeinflussung.


    Es scheint sich ja wohl um ein thermisch bedingtes Problem zu handeln, oder?
    Oder eine Kapazitaet, die sich in der Zeit auflaedt und dann stoert?
    Sonst wuerde es ja gar nicht erst funktionieren, oder?
    Es ist uebrigens noch ein Rauschen zu hoeren


    Leider kann ich jetzt nichts testen, da das Geraet schon wieder beim Kunden ist, fuer den mein Bruder das Gehaeuse restauriert hat.
    Meine Arbeit bestand lediglich darin das Innenleben zu entfernen und in das restaurierte Gehaeuse wieder einzubauen, weil er sich das nicht zutraute.
    Da der Kunde 70 km entfernt wohnt, bin ich leider erst wieder am Wochenende dort vor Ort und wollte mich im Vorfeld informieren.


    Vielleicht habe ich beim Aus-/ und Einbau wirklich eine Roehre beruehrt, sodass sie jetzt nicht richtig im Sockel sitzt?
    Wo liegt den die UKW-Eingangsroehre oder ist das die einzige ECC85?
    Leider habe ich von Roehrengeraeten keine Ahnung, moechte daher um Entschuldigung bitten.


    Was aber nicht heissen soll, dass ich absoluter Anfaenger bin - habe schon Endverstaerker und Kassettendecks erfolgreich repariert und entwickle Logik- und Mikrocontroller-Schaltungen selbst. ;)


    Vielen Dank im Voraus,
    Schoene Gruesse,
    Andres

  • HI
    ich denke, Du hast da tatsächlich "schlafende Hunde" geweckt. Also thermisch bedingter Wackelkontakt am Röhrensockel wäre denkbar.
    Von hinten gesehen befindet sich links ein abgeschirmter Blechkasten auf dem Chassis, dort ist die ECC85 eingesteckt. Direkt daneben dürfte die ECH81 sitzen, bei UKW die 1. ZF-Stufe. Könnte auch für Aussetzer verantwortlich sein, glaube ich aber eher nicht, da AM funzt.
    Folgendes hat mit Deinem Fehler nichts zu tun, ist aber ein "To Do":
    Bei jeder Restauration muß unbedingt der Isolationswiderstand der zum Gerätechassis geschalteten alten Kondensatoren im Netzeingang geprüft werden, im Zweifel durch neuzeitliche spannungsfeste Typen ersetzen. Gefahr eines Schlages möglich!
    Sicherung am Netztrafo IMMER auf ihren korrekten Wert prüfen, habe da schon übelste Sachen erlebt.
    Lebensverlängernd (für das Gerät) ist auch der Ersatz des Koppelkondensators zur Endstufe, damit die Röhre nicht dauerhaft überlastet wird und / oder der Gleichrichter stirbt. Der bekommt nämlich fast immer nach der langen Zeit einen Feinschluß im MOhm-Bereich, und weil eine Röhre ähnlich wie ein FET, jedenfalls bei niedrigen Frequenzen, leistungslos gesteuert wird, gelangt die recht hohe Versorgungsspannung vom Ausgang der Vorstufe auf das Steuergitter. Wenn dann nur noch der Ableitwiderstand als Querwiderstand wirken kann, sind schnell einige Volt am Gitter (normal: 0V) und bringen die Endstufe weit außerhalb der Verlusthyperbel. Sie bekommt dann "rote Backen" und verschleißt sehr schnell. Das nur als Wichtigstes, nutze mal die Suchfunktion hier im Forum, ich glaube, da wirst Du noch viel mehr interessante Fakten finden. Auch googeln bringts!
    Das Thema "Altes Radio" ist viel differenzierter zu sehen, als man annimmt. Dort steckt halt eine völlig andere Technik drin, KEINE Software, dafür jede Menge hohe Spannungen:):)
    Gruß
    Winfried

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  • Hallo Winfried,


    Ok - dann mal vielen Dank fuer die Infos.
    Ich werde das mal checken und auch die ToDos beachten.


    Melde mich dann wieder zurueck wie es ausgegangen ist.


    Noch einen schoenen Tag.


    Gruss,
    Andres

  • Nur überflogen, habe nicht viel Zeit. Wenn es nach 5 Minuten auftritt, vermute ich dass die EL84 Gitteremission hat, der Gleichrichter macht schlapp, die Anodenspannung bricht ein, und der FM-Mischer funktioniert nicht mehr (erklärt warum AM noch geht). Mal die EL84 tauschen, bzw. deren Anodenstrom über die Zeit messen (über die Primärwicklung des Ausgangstransformators) oder die Anodenspannung über die Zeit messen.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Hallo,


    was macht denn der magische Fächer (EM80) beim Ausfall?
    Wenn der dann keine Feldstärke mehr anzeigt, und in deutlicher Lautstärke das normale UKW-Rauschen hörbar wird (so wie es sonst zwischen den Sendern auftritt), dürfte in der Tat der UKW-Lokaloszillator aussetzen.
    Wackler an der ECC85, oder ECC85 selber wurden ja schon genannt.
    Und beim Ausfall mal die UKW-Taste ganz durchdrücken. Werden Wackelkontakte hörbar?


    Gruß
    Bernhard

  • Yep bartolus, der FM-LO (also die ECC85) wird auch schlapp machen. Wenn das aber reproduzierbar nach fünf Minuten geschieht, liegen sehr wahrscheinlich mehrere Fehlerquellen vor, mit dem Ersatz der ECC85 ist es dann nicht getan. Wahrscheinlich macht die EL84 Gitteremission, und über den Anodenspannungseinbruch tritt der beschriebene Effekt auf. Er soll auch den Anodenstrom der Endröhre, also den Arbeitspunkt der EL84 im zeitlichen Verhalten prüfen (alternativ die Anodenspannung messen, was einfacher ist).

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  • Ja --- kann Gitteremission sein, aber um das zu überprüfen hilft, einfach mal die Anodenspannungen der EL84 und vor allem auch der ECC85 zu überwachen. Wie ist der Spannungsverlauf bei dem Ausfall?


    Ausserdem: Wie benimmt sich das Gerät, wenn es nach 5 Mionuten Sender verloren hat, dann Abschalten, dann nach 30 Sek wieder an. Kommt der Fehler dann schneller?
    Ausserdem: Ist das ein langsames "verschwinden" oder ein plötzliches abreissen?
    Bei Gitteremission müsste der Ton beim Verschwinden auch etwas verzerrt klingen (so kenn ich es, weil der Arbeitspunkt von der EL84 und der EABC dann ins Off geht......)

    Sleep is an abstinence syndrome caused by lack of coffeine


    Anfragen per Mail oder PN zwecklos -- was glaubt Ihr warum das hier FORUM heisst?!?!

  • HI
    Die Endröhre könnte sowas verursachen, aber dann wäre der Fehler ja auch schon vor dem Aus- und Einbau des Chassis aufgetreten.
    Warten wir mal das WE ab
    Gruß
    Winfried

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  • Hallo,


    also so einen Zusammenhang hatte ich jetzt noch nie.
    Abreißen des Schwingens des LO durch Gitterstrom der Endröhre?!
    Da fällt die Betriebsspannung vielleicht mal um 10 oder 20% (die niedrigere von 220V auf 200 oder 180V). Der LO muß aber da immer noch sicher laufen.


    Wie gesagt, ich hatte es noch nie. Theoretisch denkbar ist aber natürlich schon.
    Es müßte halt gleichzeitig die ECC85 am Verschleißende sein, dass der LO kurz vor dem Abreißen ist.


    Um die Gitteremission der EL84 nachzuweisen würde ich empfehlen, die Spannung am g1 (Pin 2) zu messen. Diese sollte annähernd 0V betragen.
    Bis + 0.5V ist tolerierbar.
    Während des Anheizens kann es auch mehr.
    Liegt die Spannung bei angeheiztem Gerät drüber (nach ca. 1min) drüber, muß der Koppel-C getauscht werden.
    Ist die Spannung zunächst niedriger und steigt dann an (ca. 5 min), muß die EL84 getauscht werden. Ab ca. 5V am g1 ist Alarm angesagt -> Gerät ausschalten und nicht weiter betreiben.


    Gruß
    Bernhard

  • HI
    bartolus:
    So sehe ich das ebenfalls. Mögliches Szenario bei mehreren unglücklich aufeinandertreffenden Verschleißerscheinungen. Siebelko, ECC85 und EL84 am Ende. Hatte ich persönlich auch noch nicht. Hier aber wohl nicht unbedingt, denn das Gerät hat ja angeblich bis vor dem Ausbau des Chassis klaglos gelaufen. Obendrein plötzlich und abrupter Fehler.
    Aber am WE ist Feedback versprochen, einfach mal abwarten.
    Gruß
    Winfried

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  • Hallo liebe Forumsmitglieder,


    sorry fuer das verspaetete Feedback - hatte anderweitig viel zu tun.
    Hier hat sich ja Einiges getan. :)


    Ich bekam kurz vor dem Wochenende noch den Anruf, dass der Radio wieder geht.
    Die Kundin hat wohl hinten die Antenne rausgezogen und wieder reingesteckt und es ging wieder.
    Seitdem kam kein Feedback mehr - ich gehe davon aus, dass der Radio noch einwandfrei laeuft.


    Falls es doch noch Probleme gibt habe ich ja eine schoene Tipp-Sammlung.
    Vielen Dank Euch allen fuer die Bemuehungen.
    Das ist ein tolles Forum hier mit sehr netten und kompetenten Mitgliedern.


    In diesem Sinne noch eine schoene Zeit.


    Viele Gruesse,
    Andres

  • HI
    na schön, daß es wieder funzt. Schade nur, daß wir neugierig auf die Ursache gewartet haben. So bleibt es wohl bei Spekulationen, ne defekte Röhre ist dann wohl auszuschließen.
    Gruß
    Winfried

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  • Zitat

    Original von osito
    [...] Spielte vorher lange einwandfrei.


    Mea culpa, wynny und bartolus! Den letzten Satz des Openers hatte ich
    hartnäckig überlesen! War dann wohl doch ein thermischer Fehler, aber eine
    Überprüfung der Arbeitspunkte hätte dem Gerät sicherlich nicht geschadet.
    Ich ließ mich irreführen weil mir mal bei einer Philetta der AM-LO durch eine
    gitteremittierende ECL86 (und den damit verbundenen Anodenspannungseinbruch)
    nach ein paar Minuten weglief, auch nur dadurch erst aufgefallen.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
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    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)