Uralte Kondensatoren testen

  • Hallo


    ich repariere ab und zu einmal ein defektes Rörenradio (50er-Jahre)
    Meistens sind alle Rören ok, nur die Kondensatoren haben teilweise den Geist aufgegeben.
    Da ich nicht umbedingt alle tauschen möchte, würde ich sie vorher gerne ausmessen.
    Reicht da ein ESR-Messgerät aus?


    mfg

  • Hallo allezusammen,
    da bringt alles nicht viel.
    Die kurze und knappe Antwort von shaun bringt es auf dem Tisch.
    Egal welche Messmethode Du anwendest,an der Tatsache, dass die Kondis ueber 40 Jahre alt sind kommst Du nicht vorbei.
    Selbst wenn die heute noch i.O. sind, koennten sie morgen schon Isolationsfehler haben (daher ist die vorgeschlagene Methode nicht so zu emphelen).


    MfG
    Gerdio

    Ich beantworte keine E-Mails, deren Absender ich nicht einordnen kann, wenn ich zuhause bin

  • > daher ist die vorgeschlagene Methode nicht so zu emphelen


    Nicht? Je nach Innenwiderstand des Aufbaus hat man so wenigstens noch spektakuläre Effekte :D


    Für mein derzeitiges Röhren-Opfer habe ich gleich alle Cs neu bestellt (axiale Typen von Vishay), ebenso alle R's.

  • Wird wohl stimmen, so ein altes Gerät ist gefährlich genug!


    Wo bekommt man denn axiale Kondensatoren?


    edit: Also die Keramikkondensatoren auch raus? Die kommen mir eigentlich ziemlich fit vor.


    mfg

  • Moin!
    Das Problem ist, die Metallpapierkondensatoren ziehen Luftfeuchtigkeit und dadurch geht die Isolierwirkung verloren.
    Ein Hinweis ist eine zu große Kapazität.
    Die Kerkos können drinbleiben.
    Axiale Kondis gibt es u. a. bei Jan Wüsten.
    Gruß Gerrit

  • Hallo!
    Keramische kannst du drinnen lassen. Die Teerbomben alle raus sowie die Becherelkos nach dem Gleichrichter. Alles andere wie zum Beispiel nur einen Teil zu wechseln wäre Unfug und Brandgefährlich.
    Lg. Cheops
    Hier ein netter Link: http://dampfradioforum.foren-c…-c-s-im-roehrenradio.html
    Hier noch ein weiterer. http://dampfradioforum.foren-c…befuellen-und-tarnen.html

    Die Dummheit mancher Menschen und das Universum sind grenzenlos wobei ich mir beim Universum nicht sicher bin......



    Ich halte es für fatal, wenn Psychiater einfach aus Neugierde
    die Medikamentendosis ändern …

    Einmal editiert, zuletzt von cheops1230 ()

  • Hi,
    Shauns Antwort ist absolut richtig.Elcos duerften ziemlich ausgetrocknet
    sein und der Kondi von der Anode der NF- Vorverstaerkung zum
    Gitter der Endroehre muss unbedingt heraus. Keramik Kondensatoren
    wenn sie nicht mechanisch Beschaedigt sind, werden so gut wie nie
    kaputt. Nicht vergessen Kathoden und Gitterableitwiederstaende
    ueberpruefen.


    Mfg. erz2

  • Genau!


    Hier habe ich ein paar Bilder aus einem ähnlich alten Röhrengerät, da ist auch einer von vielen Kondensatoren zu sehen, die sofort rausfliegen. Glaskörper, MP-Wickel, Teerverschluss. Die alten gelben Folien-Cs sind aber auch nicht besser - sekundärseitig hängen am Trafo zwei mal 22n, beide Schluss. Ein Glück - sonst hätte mein Vorgänger noch mehr kaputt gemacht als nur die Sicherung, die er zum Glück nicht gefunden hat...

  • Hallo liebe Leut!


    Ich will Euch ja da nicht in generell widersprechen -- aber wenn ich so ein altehrwürdiges Gerät auf den Tisch bekomme, dann gehe ich auch mit Ehrfurcht damit um.
    Die "Teerbomben" und und Uralt-Elkos die hier so abfällig bezichtigt haben teilweise schon 50 Betriebsjahre ohne Mucken hinter sich gebracht.


    Hier alles einfach blind auszutauschen halte ich für unsachgemäss fahrlässigen Blödsinn!


    Wenn ein Gerät 50 Jahre überstanden hat und ein einziger Kondensator (oder was auch immer) hin ist, dann macht es keinen Sinn, alle anderen Bauteile, die nicht verasgt haben einfach so auch auszutauschen. Welcher Elko von Heute könnte von sch garantieren, dass er ab heute länger hält als einer der in einem Loewe-Opta-Radio schon 50 Jahre funktioniert????
    Die haben auch 50 Jahre Ihren Dienst stabil getan --- Wenn Ihr heute Konnies Kauft: Wisst Ihr ob die wirklich länger leben werden als die altgedienten Teile, die da drin sind und schon lange laufen????


    Ich sage: Mit Hirn rangehen und schauen ob da die grosse Fäule drin ist. Dann kann man ggf ganz gross tauschen.
    Sonst: Oldtimer brauchen Ruhe. Nur das tun was nötig ist. Habe diverse Geräte wieder schickgemacht und die tun täglich ihren Dienst teilweise 8 Stunden am Tag, zb, das Gerät aus diesm Thread
    Oder das hier.


    Das grosse Tauschen ist nur in Vollrestaurationsfällen nötig. Viele der Geräte sind wesentlich solider und stabiler als viele denken.


    In diesem Sinne
    Harald

    Sleep is an abstinence syndrome caused by lack of coffeine


    Anfragen per Mail oder PN zwecklos -- was glaubt Ihr warum das hier FORUM heisst?!?!

    Einmal editiert, zuletzt von tedbodensee ()

  • Moin Harald,


    anscheinend hast Du ja gegenteilige Erfahrungen mit alten Kondensatoren gemacht. Wenn ich mal einen MP dringelassen habe, hat sich das bisher fast immer gerächt - irgendwann ist er dann doch durchgeschlagen.
    In dem Instrument, das ich da am Wickel habe, sind die Elkos auch heute noch fast gut - nur ist der Leckstrom reichlich hoch und die Kapazität stark verringert. Durch die Drosselsiebung dieser Geräte merkt man das nicht unbedingt am Brumm, aber irgendwann sind sie dann halt doch hin. Ich hatte auch noch das Glück, dass praktisch alle Widerstände >=47k offen sind.
    Insofern bleibe ich bei meinem Auftrag bei der Radikalkur. Keramik und Styroflex bleibt natürlich drin.
    Wie lange die heutigen Bauteile unter den ungewöhnlichen Bedingungen - Spannung und vor allem Temperatur - halten werden, kann man in der Tat nicht vorhersagen...

  • Hallo,
    Tedbodensee (Harald) die meisten Papierkondi und Wimbonbons
    sind nach 55 - 60Jahren am Ende. Warum wurde zur Genuege
    hier beschrieben. Wichtig ist die Spannungsfestigkeit. Die Toleranzen
    der frueheren Kondensatoren war ja ziemlich gross. Die Kontaktstifte
    der Roehren und Sockel sowie die Kontakte der Tastenaggregate,
    (Wellenschalter)sollten sauber sein. Das Radio sollte ja wenn
    moeglich im Dauerbetrieb laufen.


    Mfg. erz2 eddie

  • Ihr habt ja in der Tat nicht Unrecht.
    Alles was ich ja sage ist --- man hat bei den Altbauteilen nicht im Griff, wann sie wirklich abkacken. Wie Ihr schon schriebt: Nach 50-60 Jahren ist Ende.


    Der Punkt für mich ist: Die Teile, die man zur Zeit einbaut, haben Lebenserwartungen zwischen 5 und 20 Jahren. Bei den Alten kann keiner wissen, ob er noch 3 oder 30 Jahre hält. Was würde man also verbessern?


    Hinzu kommt, dass man mit dem neubesetzen mit moderneneren Bauteilen auch ein Gefüge von "eingeschliffenem" Environment völlig verändert. Ich würde nicht ausschliessen, dass sich jede Menge Arbeitspunkte etc auch verändern, wenn man generalistisch Konnies etc tauscht.


    shaun:

    Zitat

    Wenn ich mal einen MP dringelassen habe, hat sich das bisher fast immer gerächt - irgendwann ist er dann doch durchgeschlagen.

    ja klar -- aber das irgendwann ist so unglablich relativ. Siehe oben.


    erz2: Es ging in dem Thread um "Alte Kondensatoren".
    Jetzt kommst Du hier mit Kontaktstifte von Röhren und Kontakte der Tastenaggregate.
    GÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHN! Hat hier nix zu suchen, darum geht es nicht und das ist allen, die an Röhrenradios schrauben völlig klar!


    Heimanei, und mit Sprüchen wie

    Zitat

    .Elcos duerften ziemlich ausgetrocknet sein und der Kondi von der Anode der NF- Vorverstaerkung zum Gitter der Endroehre muss unbedingt heraus.

    schickst Du Pauschalisierungen raus, die einfach nicht hier reingehören. Wo in diesem Thread machst Du einen Bezug auf NF-Vorverstärkung und Endröhren aus?
    Hier geht es um Allgemeinheiten!!!!


    Gruß
    Harald

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  • Arbeitspunkte? Willst Du damit andeuten, dass der Leckstrom durch den Kondensator da massgeblich beitragen sollte? Ich finde nicht - dafür ist der zu starken Schwankungen unterworfen. Alle Stufen haben auch ohne Koppelkondensatoren ihren korrekten AP zu haben :)


    Die kleinen Werte machen mir bei meinem Auftrag aber schon etwas Sorgen, ich weiss nicht, ob Du Dir die Galerie, die ich verlinkt habe mal angesehen hast, aber solche Dinger wie der Blankdraht neben dem einen Drehko, der bei bestimmter Betriebsart als lose Kopplung dient habe ich in dem Ding mindestens zwei mal gefunden. Zum Glück schwingt das Gemüe nur um die 80kHz, da kann man noch gemütlich messen.

  • Hallo


    Ich hab noch mindestens 10 Röhrenradios die noch einwandfrei spielen und noch ihre originale Kondensatorausstattung besitzen.
    Der Fidelio 57 im Esszimmer zum Beispiel läuft Täglich beim Frühstück, und bisher ist nur die EM34 getauscht.
    Wenn bei einem Defekt aber so ein schwarzer Wima-Bonbon in der Nähe sitzt, ist der als allererstes mal höchst verdächtig.
    Da hat mir schon öfters einer den Spaß verdorben.
    Aber solange die Kiste spielt tausch ich da nichts aus, ein Bauteil was so lange treu seinen Dienst tut wird von mir nicht unnötig getötet.
    Ausserdem zerstört es die alte Optik im inneren des Gerätes.
    Es sei denn es ist was wirklich gefährliches, wie bei meinem Röhrenfernseher, wo äußere Metallteile über so einen Wima auf Netzspannung gelegt sind :-s.
    Möglicherweise liegt es auch an der Lagerung der Geräte.
    Nach ein paar Jahren in einer feuchten Garage sind vielleicht wirklich alle Kondensatoren verreckt.


    Gruß Klaus

  • Das ist sicher ein Punkt, das Ondes Martenot auf meiner Website stand so lange in einer Lagerhalle, dass wir es durch Zufall gefunden haben :D
    Der Besitzer wusste zwar, dass er es irgendwann mal gekauft hat, aber da es keiner reparieren wollte/konnte, stand es da halt so rum.
    Die Glas-Teer-verpackten MP-Kondis sind auf jeden Fall durch die Reihe hin.
    Kapazität zwischen 0 und 60% des Sollwertes, entweder sind es schon Drahtbrücken geworden oder es knallt beim Iso-Test bei 500V.