Hilfe für Prüfung

  • Hallo,
    ich habe heute praktische Gesellenprüfung (Informationselektroniker) gehabt und ich muss am Donnerstag meine (nicht wirklich vorhandenen) Schaltungskenntnisse zeigen.
    Wenn ihr ein paar wichtige Sätze zu dieser Schaltung sagen könntet, dann wäre es echt super. Es handelt sich hier um den Low-Cost 30-Watt-HiFi-Verstärker von ELV.


    C1 ist Spannungsglättung?
    C2 Entkopplung?
    R2 und R3 Arbeitspunkteinstellung?
    Wäre nett, wenn ihr mir eine kurze Schaltungsbeschreibung geben könntet.
    EIN GROßES DANKE!!!!!


    Da ich in der Ausbildungsfirma nie was mit Reparatur oder Schaltungsanalyse zu tun hatte, fällt mir das alles sehr sehr schwer!

  • 3,5 Jahre geschlafen und jetzt willst Du es nachholen? :D
    Es nützt Dir nicht sehr viel, wenn wir Deine Hausaufgaben machen.


    Zitat

    Original von Kasperle004
    C1 ist Spannungsglättung?
    C2 Entkopplung?
    R2 und R3 Arbeitspunkteinstellung?


    C1 ist Spannungsglättung? Da sehe ich aber noch 4 weitere!
    C2 DC-Entkopplung
    R2 und R3 Arbeitspunkteinstellung? Spannungsteiler 1:1 legt den Arbeitspunkt auf 1/2 Betriebsspannung.


    Durch welche Bauteile wird die Verstärkung bestimmt?
    Wozu dient R6, C7, R11 C11 ?
    Wozu sind die 4 Dioden?
    Wozu ist C3?
    Wozu ist R1?


    Mach Dir mal Gedanken, wir sagen ob es richtig ist! 8)


    Gruß Uwe

  • Stichworte zum googlen:
    OP-Amp
    Differenzverstärkung
    Brückenschaltung
    Gegenkopplung
    Boucherotglied
    Arbeitspunkteinstellung OP-Amp
    frequenzabhängige Gegenkopplung
    so, jetzt brav lernen!

  • ich will nicht wissen, wie das bei uns wird...einige können gerade mal URI halbwegs anwenden...Schaltungsanalyse ist ein Fremdwort für viele....

    Notebook / PC Reparaturen bis auf Bauteilebene. Programmierung von fehlerhaften Bios Chips inkl. Besorgung des Datensatzes.
    Mit Gewerbe!

  • Hat sich der Zustand in den paar Jahren so stark verschlechtert? Und ich dachte schon, unser Jahrgang war der-die-das Letzte.


    Wir haben in diesem Prüfungsabschnitt eine uns gänzlich unbekannte Schaltung vorgesetzt bekommen (ehemalige Prüfungsarbeit), mussten den Fehler entdecken, bei jedem Messschritt erklären, warum wir diesen machen, was wir vermuten, was welches Ergebnis bedeuten würde, teilweise die Grundschaltung, in der wir gerade gemessen haben erklären, ggf noch was zur Dimensionierung der enthaltenen Bauteile sagen, deren Aufgabe benennen usw.

  • Ihr solltet den jungen zukünftigen Kollegen hier aber nicht runterputzen, sondern etwas motivieren! ;)
    Er kann kann auch nichts dafür, daß ihm in seinem Ausbildungsbetrieb zu wenig vermittelt wurde.
    Grundschaltungen von OP-Amps sollten allerdings in derBerufsschule gelehrt werden!


    @ Kasperle004
    Gegenkopplung von Verstärkern (hier 2 Op-Amps) sollten Dir ein Begriff sein!?
    Wenn nicht, lies dies schnell nach!
    Wenn Du das verstanden hast, hast Du 50%!


    Für den Rest hat Dir Andy die nötigen Stichworte geliefert.

    Also keine Hemmungen, beschreibe was du nicht verstehst, nachdem Du es nachgesesen hast, und wir werden Dir es bistimmt erklären.


    Gruß Uwe

  • Ich verstehe eure Reaktionen sehr gut.
    Nur leider bin ich bisher zu 95% auf Aussendienst gewesen, um Sat-Anlagen zu bauen. Mein Chef hat auch keine Zeit, mit mir zu lernen oder ähnliches.
    Und dann fällt einem sowas echt verdammt schwer.


    Uwe
    Naja. Es nützt schon sehr viel, da ich ja was zur Schaltung sagen muss. ;)
    Zu R6 und C7: Keine Ahnung.
    Bauteile, die die Verstärkung angeben: R4/5 und R9/10 ? Müsste doch eigentlich so sein.
    Mit den 4 Dioden bin ich auch voll hilflos.
    Hätt ich mal besser aufgepasst :(
    Habs leider nicht so mit der Theorie.

  • Richtig, die Verstärkung wird durch die Spannungsteiler R4/5 und R9/10 festgelegt. Die OPV sind als nichtinvertierende Verstärker geschaltet, daher ergibt sich für die Verstärkung v=(R4/R5)+1.
    Die Dioden sind ganz simple Freilaufdioden, wie sie bei Relais, Motoren - kurz allen induktiven Lasten - eingesetzt werden, um die Induktionsspannung, die die Last bei schnellen Stromwechseln "erzeugt", abzuleiten, damit diese nicht die Sperrspannung der Halbleiter überschreitet und diese damit zerstört.
    R6+C7 sind ein sog. Zobel- oder Boucherot-Glied, das dafür sorgt, dass der Verstärker bei hohen Frequenzen noch eine Last "sieht". Steigt nämlich die Frequenz, steigt auch die Impedanz (dynamischer) Lautsprecher, was dazu führen kann, dass der Verstärker zu schwingen beginnt. Die RC-Schaltung kompensiert also zu einem gewissen Teil den induktiven Anteil der Last.

  • @ Kasperle


    das war doch schon nicht schlecht.


    Das Zobel-Glied hat Dir Shaun ja erklärt.
    Allerdings arbeitet nur OP1 als nichtinvetierender Verstärker mit einer Verstärkung, die sich aus dem Teiterverhältnis von R4/R5 ergibt.
    OP2 arbeitet als invetierender Verstärker, der ein gegenphasiges Signal erzeugt.
    Das Ausgangssignal von OP1 wird durch R8/R10 auf 1/2 Pegel geteilt und durch OP2 2-fach invetierend verstärkt.


    Gruß Uwe

  • Man, man, man, ist die Schaltung kompliziert, ich blicke nicht durch... 8o :D :D :D
    (tatsächlich habe ich geschätzte 4,2s gebraucht... ;) ;) ;) )


    Jungs, jungs, schämt Euch mit Eurer Analyse... der erste OP ist nicht-
    invertierend, der zweite invertierend. Dessen Gain ist 1,
    wird durch R8/R9 festgelegt - muß auch so sein, weil dessen Eingang der
    Ausgang des ersten ist (das freut den Klirrfaktor). R10 und C10 sind völlig
    sinnfrei (der Minus-Input des zweiten OP liegt virtuell AC-mässig auf Ground),
    ist halt eine typisch-buggy ELV-Schaltung.
    Im DS wird eine andere Brückenschaltung vorgeschlagen...

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Zitat

    tatsächlich habe ich geschätzte 4,2s gebraucht...


    BOAHHHHH, bist du gut!!!


    Zitat

    der erste OP ist nicht-nvertierend, der zweite invertierend


    hat Uwe doch geschrieben, sonst würde das auch nichts mit Brücke.

  • Zitat

    Original von Uwe S
    R8/R10 auf 1/2 Pegel geteilt und durch OP2 2-fach invetierend verstärkt.


    Hatter nicht... freut mich, dass Du wieder fit (=bissig) bist... ;)

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
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  • Zitat

    Original von Andy72
    BOAHHHHH, bist du gut!!!

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  • Dazu fehlt im DS der Phasengang... braucht er schon ein paar Messgeräte... :P

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  • C10 sorgt dafür, daß der DC-Offset-Eingangsstrom bzw. die DC-Offset-Eingangsspannung des OP 2 nicht auch noch verstärkt an dessen Augang wirksam wird. Viele Leistungsoperationsverstärker sind intern nicht derart kompensiert, daß sie für "Einheitsverstärkung" stabil arbeiten (Stichwort engl. unity gain, Spannungsfolger). Daher die künstliche Teilung des Ausgangssignals - für Wechselspannung - durch 2, mittels gleichgroßer R9 und R10, bevor es zum Gegenkoppeln herangezogen wird. Damit wird der TDA2006 unity-gain-fähig in der invertierenden Schaltungsanordnung.

  • Nö... völliger Quatsch... C10 trennt nicht den DC-Input Offset ab,
    sondern den Arbeitspunkt, gebildet durch R2/R3.


    Input Current Offset-Compensation geschieht durch R7, der hat den gleichen
    Wert wie R1 - ist aber völlig wertfrei, da das Teil eine Output Offset
    Voltage von +-100mV hat.


    Das Problem bei unity gain ist die höhere "power bandwidth", die extern
    frequenzkompensiert werden muß, wenn der OP nicht "unity gain stable" ist -
    dann geschieht die Kompensation aber durch eine frequenzabhängige Gegenkopplung,
    nicht durch eine frequenzabhängige Mitkopplung.
    Das ist ein invertierender Verstärker, solange der OP korrekt arbeitet,
    also gegenkoppeln kann, liegt am Minus-Input kein AC; R10 teilt überhaupt
    nichts. Sollte der OP schwingen, so wird durch R10 die Verstärkung auf drei
    (R9/(R8|R10)+1) heraufgesetzt. Korrekt hätte der OP durch einen Kondensator
    parallel zu R9 kompensiert werden müssen.
    Da waren schlicht Dilettanten am Werk, und haben Schaltungstechnik invertierend/
    nicht-invertierend durcheinander geworfen.

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