Schaltnetzteil aus Scanner: Primärspannung läuft hoch

  • Bitte die Beitragsschablone sorgfältig ausfüllen.!!


    Gerät: Scanner (Schaltnetzteil)
    Hersteller: Agfa
    Modell: Duoscan T1200
    Fehler: Spannung am Ladeelko läuft hoch, wenn das Gerät ausgeschaltet ist.




    Bereits durchgeführte Tests und Vorarbeiten:
    Kondensator ("Ladeelko") war geplatzt -> gewechselt,
    defekten Gleichrichter gewechselt,
    NTC für Einschaltstrombegrenzung gewechselt (war mechanisch defekt),
    Alle Elkos auf ESR überprüft, Widerstände überprüft und 1 Widerstand gewechselt



    Hallo,


    der Scanner enthält ein Schaltnetzteil, das nur auf der Sekundärseite ein- und ausgeschaltet wird.


    Im ausgeschalteten Zustand (aber mit Eingangsspannung) war der Ladeelko geplatzt. Nach Wechsel des Gleichrichters und NTC funktionierte alles wieder.


    Jetzt ist auch der neue Ladeelko nach einem halben Jahr wieder geplatzt. Ich habe gemessen, dass bei ausgeschaltetem Gerät die Spannung am Ladeelko von 320V (normal) bis über 400V hochläuft. Bei 400V habe ich primär ausgeschaltet. Bei eingeschaltetem Gerät bleibt sie bei 320V. Wie kann die Spannung hochlaufen? Der Kondensator ist in der Schaltung direkt am Netzgleichrichter angeschlossen, keine Kaskadenschaltung! :)


    Bisher habe ich nur einen defekten Widerstand gefunden und gewechselt. Er verbindet den Pluspol des Ladeelkos mit dem "I sense"-Eingang des verwendeten IC KA3843A. Das ist ein PWM, über den der Leistungstransistor angesteuert wird. Leider hat der Wechsel keine Änderung gebracht. (PWM = Pulse Width Modulator, also Pulsbreitenmodulator, oder?)


    Wer hat einen Reparaturtipp für mich?

  • Hallo, Andy72, und danke für die Antwort!


    PFC... äh... habe "power failure correction" (für PC-Netzteile seit 2001 üblich) gefunden.


    Mein NT ist kein PC-Netzteil, außerdem älter als 2001. Es könnte natürlich trotzdem PFC haben. Wie kann man das erkennen?

  • Hallo, Uwe, und danke für die Korrektur.


    Im Eingang liegt vor dem Gleichrichter eine kleine Drossel aber kein Schaltregler. Der Scanner hat max. 39W Leistungsaufnahme. Das NT braucht also (laut dem dritten Link) kein PFC.

  • Ist das nur eine Drossel in einem Stromzweig, oder zwei Wicklungen auf
    einem Kern (stromkompensierte Gleichtaktdrossel)?

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Interessantes Phänomen! Das, was ich dachte (Spannungsüberhöhung
    durch Selbstinduktion an Primärdrossel am Ende der Diodenleitdauer)
    ist es aber nicht. Ich vermute eine falsche Schaltungsauslegung,
    der Eingangsfilter bildet einen Schwingkreis, mit leichter Spannungs-
    überhöhung. Löte mal den Gleichrichter aus, und miss mal, was an
    Wechselspannung dort anliegt. Eventuell hat das Teil eine passive
    PFC (Schwingkreis). Sonst fällt mir nichts mehr ein...

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  • Meinst Du so etwas Eric?


    [Blockierte Grafik: http://64.70.157.146/archive/keitharmstrong/991215u.jpg]


    Oder ist noch eine zusätzliche Diode vor dem Ladeelko?


    [Blockierte Grafik: http://www.iisb.fraunhofer.de/de/arb_geb/les/pfc1_hr.gif]


    Die Spule vor dem Gleichrichter hat nichts mit PFC zu tun, ist nur ein Netzfilter.


    Ich denke aber, da ist einfach noch etwas defekt.
    Ein SNT sollte sowieso niemals ohne Grundlast laufen.
    Manche Netzteile haben deshalb einen Widerstand an einem Ausgang, der eine Grundlast nach der sekundärseitigen Trennung gewährleistet!
    (auch wenn es nicht ökonomisch ist!)


    Gruß Uwe

  • Hallo, tcfkao und Uwe S (gerade gesehen), und danke für die Antworten!


    Ich habe mal am eingelöteten Gleichrichter gemessen: Während die Gleichspannung steigt, bleibt die Eingangswechselspannung konstant. (Messung der Wechselspannung mit Drehspulinstrument, Gleichspannung mit Digitalvoltmeter.)


    Soll ich nun für die von Dir vorgeschlagene Messung einen Pol auf der Gleichspannungsseite auslöten oder den Gleichrichter komplett?


    Nachtrag zur "Grundlast": Die Last ist fest im Gerät verbunden. Beim Ausschalten über einen kleinen Schalter an der Sekundärseite gehen alle Ausgangsspannungen (+24, +15, +5, -15) auf Null. Leider gibt es keinen Netzschalter am Eingang.


    Nachtrag 2: Der Elko ist direkt mit dem Gleichrichter verbunden. Die beschriebene Drossel ist zwischen Netzeingang und Wechselspannungsanschlüssen des Gleichrichters.

  • Hallo Uwe!
    Ja, sowas aus der ersten Schaltung meine ich, ein rein passives
    System. Dass die Spule davor nichts mit der PFC zu tun hat, ist
    klar. Ich dachte auch eher an eine grobe Fehldimensionierung.
    Das mit der Mindestlast ist auch klar, bezieht sich aber auf
    eher auf die Ausgangsseite. Die Eingangsseite darf aber nicht
    ansteigen, ist ja kein mehrquadrantenfähiger Wechselrichter wie
    in der Leistungselektronik üblich...


    Fernsehdoktor: Das Messen kannst Du Dir sparen, wenn die Wechsel-
    spannung direkt am Gleichrichter nicht ansteigt. Sind paralell zu
    jeder Diodenstrecke etwa Kondensatoren?
    Wie ist der Gleichrichter aufgebaut, komplette Brücke, oder Einzeldioden?
    Sind wirklich alle Diodenstrecken in Ordnung, keine Haarrisse zwischen
    den Dioden?

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  • Zitat

    Dass die Spule davor nichts mit der PFC zu tun hat, ist mir klar.


    Daß Du das weisst, Eric ist mir auch klar. ;)


    Zitat

    Original von Fernsehdoktor
    Nachtrag 2: Der Elko ist direkt mit dem Gleichrichter verbunden. Die beschriebene Drossel ist zwischen Netzeingang und Wechselspannungsanschlüssen des Gleichrichters.


    Interessant!
    Da hat sich irgendwo eine Ladungspumpe oder ein induktiver Aufwärtswandler versteckt!! :D


    Ich kann das fast nicht glauben, mach doch mal ein Foto von den SNT.


    Zitat

    Fernsehdoktor: Das Messen kannst Du Dir sparen,


    Messen muß er schon, aber mit dem OSZI!!!


    Gruß Uwe

  • Die Ladungspumpe vermute ich in dem Kondensator parallel zu einer
    defekten, d.h. offenen Diodenstrecke... da findet dann tatsächlich bei
    jeder zweiten Halbwelle eine Ladungsumverteilung zum Glättungselko statt
    (wenn ich mir das hier richtig aufgekritzelt habe :D )

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  • Daran habe ich auch schon gedacht, allerdings noch nicht weiter analysiert, ob eine Spannungsaufstockung wirklich so möglich ist.


    Also Brückengleichrichter mal tauschen und auf abgerissene Lötaugen achten! :)

  • Nochmals danke für Eure Beiträge!


    Es handelt sich um einen Brückengleichrichter. Die Diodenstrecken hatte ich gemessen, aber das muss ja nicht viel heißen. Es gibt keine Kondensatoren parallel zu jeder Diode. Ich habe mal zwei Fotos gemacht zur Verdeutlichung. Die Schaltung ist wirklich sehr einfach - und der Effekt umso unverständlicher.


    Der Gleichrichter ist unten rechts im rechten Bild, links daneben der Ladeelko.


    Inzwischen habe ich einen anderen Gleichrichter eingebaut. Der Fehler ist der gleiche. Die Leiterbahnen und Lötstellen sehen gut aus.

    Bilder

    • Leiterbahn.jpg
    • Bauteile.jpg

    Gruß, Fernsehdoktor

    Einmal editiert, zuletzt von Fernsehdoktor ()

  • Die Bilder sind leider etwas klein.


    Passiv PFC hat das NT aber wohl nicht, wenn sie Spannungsaufstockung nicht vom Wandlertrafo kommt, kann das nur kapazitiv geschehen (Ladungspumpe, Kaskadenprinzip), ich glaube da 2 Dioden zu erkennen!


    Möglicherweise ist das schaltungsbedingt und die Gegenmaßnahme ( Widerstand, Mindestlast etc,) ist defekt, oder dieser Effekt entsteht durch einen Defekt in der Schaltung.


    (Ich sehe gerade, daß Andy da ist. =)
    Das ist auch ein Fall für einen Ingenieur, die werden für solche Probleme auch besser bezahlt. :D ;) )


    Gruß Uwe