Dämpfung bei Antennendosen

  • Guten Abend HF Spezialisten,


    Immer wieder stoße ich bei BKA-Anlagen auf die meist verwendeten Kathrein Dosen des Typs ESD 44 mit einer Dämpfung von 14dB.
    Da es auch Dosen mit einer weitaus kleineren Dämpfung des gleichen Herstellers gibt, stellt sich bei mir die Frage, warum nicht generell diese verbaut werden.
    Im vorliegenden Fall war eine Durchgangsdose dieses Types verbaut die mir das Signal auf 55dB drückte. Perlschnurefekt und ein verrauschtes Bild waren die Folge. (Sony 100 Hz)
    Abhilfe waren eine Durchgansdose desselben Herstellers (Dämpfung 8dB) und der Austausch gegen ein Mantelstromfilterkabel. Ein Verstärker mit 20 dB von Preisner verschafften ein Signal mit 76dB.
    Meine Frage: Warum werden nicht prinzipiell Dosen mit geringerer Dämpfung verbaut. Einzige mir plausible Erkärung könnte die mögliche Bandbreite dieser Dosen sein? Liege ich da Grundsätzlich daneben?


    Als Hobbyelektroniker stoße ich hier eben an meine Grenzen. Wenn das der Andy liest wird er mich sicher mit seinem ganzem Wissensspektrum "belehren"! :D
    Gruß Uwe

  • Zitat

    Original von impuls43
    Meine Frage: Warum werden nicht prinzipiell Dosen mit geringerer Dämpfung verbaut. Einzige mir plausible Erkärung könnte die mögliche Bandbreite dieser Dosen sein? Liege ich da Grundsätzlich daneben?


    Das hat mit der Bandbreite gar nichts zu tun.
    Antennendosen mit einer Dämpfung von 7 bzw. 8dB Auskoppeldämpfung sind zulässig bis 3 Dosen an der Stammleitung.
    Bei größeren Verteileranlagen mit mehr Dosen an der Stammleitung muß man Dosen mit höherer Auskoppendämpfung verwenden und die Stammleitung mit dem entsprechend hohen Pegel speisen.


    Ich will ja jetzt nicht so tief in die Theorie reingehen, das kannst Du z.B hier nachlesen:
    http://www.physik.uni-oldenbur…C_Ketten_Koaxialkabel.pdf
    aber wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du in der Kompaniedusche unter der letzten von 10 Duschen stehst und die Stammleitung wäre mit wesentlich zu geringem Querschnitt ausgelegt?? :D
    Da nützt es Dir auch nichts, wenn Du einen dickeren Schlauch an den Duschkopf montierst!


    Ich kann nur das an Wasser oder Antennenpegel verteilen, was da ist!! ;)


    Bei Sternverteilung ist dies ähnlich.


    Gruß Uwe

  • Wenn das der Andy liest wird er mich sicher mit seinem ganzem Wissensspektrum "belehren"!
    soll ich jetzt oder soll ich nicht? :rolleyes:
    Uwe hat das eigentlich schon ausreichend beschrieben, zum einen muss bei mehreren Dosen an einem Stamm die Auskoppeldämpung einen gewissen Wert haben um die Entkopplung der DOsen untereinander sicherzustellen, zum anderen muss ja jeder der Stammteilnehmer einen Pegel erhalten der im zulässigen Bereich liegt. Um das sicherzustellen wird bei Planung einer BK-Anlage eine Rechnung beste/schlechteste Dose pro Stamm gemacht. Du hast diese Rechnung zerstört! oder der Erbauer hat gar nicht gerechnet. Bevor du also irgendwelche Dosen tauschst, muss man den Eingangspegel des Stamms messen, wissen wieviel Dosen im Stamm sind, etwa wieviel Meter Kabel jeweils dazwischen und dann rechnen. Zum einen kann es jetzt sein, dass andere Dosen einen Schlechteren Pegel haben, da kleinere Auskoppeldämpfung mit größerer Durchgangsdämpfung einhergeht zum anderen sind ein paar dB mehr selten der Garant für deutlich besseres Bild, deine Fehlerbeschreibung deutet eher auf schlecht abgeschirmte Kabel, Übergangswiderstände etc. hin. Auch sind Lösungen mit nachgeschalteten Verstärken selten sinnvoll, auch sowas will sorgfältig geplant sein, merke: man kann das Signal so hoch verstärken wie man will, das S/N wird immer nur schlechter, wieso weshalb warum und wie man Verstärker sinnvoll einsetzt im nächsten Kapitel.
    Merke außerdem: der Bau einer größeren funktionsfähigen(!) BK-Anlage ist eine Kunst und nichts für Feierabendmirreichtmeingehaltnichttüvmonteure.

  • Zitat

    Original von Andy72
    Feierabendmirreichtmeingehaltnichttüvmonteure.


    Tolles Wort, habe noch ein besseres:
    Habenichtvielahnungschraubeundlötetrotzdemmonteure. :D ;)


    Gruß Uwe

  • [QUOTE][QUOTE][quote]Original von Andy72
    Merke außerdem: der Bau einer größeren funktionsfähigen(!) BK-Anlage ist eine Kunst und nichts für Feierabendmirreichtmeingehaltnichttüvmonteure.
    Guten Morgen,
    Danke für die teilweise Amüsanten und auch fachlich hilfreichen Antworten!
    @ Andy 72
    Ich hab mich noch nie über meinen Gehalt beschwert, der ist schon ausreichend. :O :O
    Im vorhandenen Fall waren am Übergabepunkt;
    a.) kein Verstärker vorhanden
    b.) nur 63dB vorhanden
    c.) veraltete Kabel installiert.


    Durch das Mantelstomfilterkabel (hätte dem nicht soviel zugetraut) war der Perlschnureffekt elemeniert. Der Ausstausch der Dose und das Anbringen des Verstärkers am Übergabepunkt brachten mir ein Signal an der ersten (von 3 Dosen) von ca. 78dB. Der Kunde bestätigte mir eine bis dahin noch nie erreichte Bildqualität. Der wollte sein Sony Gerät
    bereits gegen ein 50Hz Gerät eintauschen da er die mangelnde Qualität dem Gerät zuschrieb.
    Für mich als Diletant trotzdem ein voller Erfolg. :D :D


    Uwe

  • Nachtrag,
    Wollt ihr einem "Feierabendmonteur" den beschriebenen Erfolg den gar nicht gönnen.
    Fachwissen hin oder her, ich dachte immer das Resultat zählt.


    Gruß Uwe

  • Nur mal für mein Verständnis. Du sprichst von einer Dose die direkt das TV- Gerät versorgt?


    Wieviele Programme werden jetzt gleichzeitig angezeigt?


    55 dB/µV sollten im VHF- Bereich ausreichen, sind wohl an der unteren Grenze. Bin vielleicht nicht auf nem aktuellen Stand, genormt waren mal 54 dB bei VHF und 56 bei UHF.


    Grüße


    8) Frickler

  • Zitat

    Fachwissen hin oder her, ich dachte immer das Resultat zählt.


    ja klar du Ichverdienschongenugaberbinnichtausgelastetmonteur. :D
    Wenn das ein Einfamilienhaus ist, dann kannst du da herumwurschtelen, bei einem MFH sollte man zumindest die anderen Mieter auch zum (Miss)erfolg der Maßnahme befragen, außerdem kann ja mal der Wunsch aufkommen auch digitale Receiver anzuschliessen, dann sollte die ANlage auch sauber funktionieren.
    Wenn du den Verstärker nach dem HÜP setzt ist das schon o.k.
    Die 63dB nach dem HÜP sind ein Mindestwert, der leider immer häufiger vorkommt.
    60dB sollten es eigentlich schon mindestens sein für den TV, ist aber genaugenommen noch frequenzabhängig.
    Der 100Hz Kasten bringt die Perlschnur und Moireeffekte deswegen weil er durch die hochfreuqente Einstrahlung ins Zuleitungskabel sich selbst stört. Daher hochabgeschirmtes abel ggf. mit Mantelstromfiltern verwenden und Kabel direkt weg vom TV verlegen, nicht am TV entlang führen oder dahinter in Schlaufen verlegen.
    So das wars für heute, wann dürfen wir mit dem 1.Kapitel: Wie mache ich meine Shcrottkarre TüV-fertig nach Feierabend rechnen? Oder besteht das Kapitel nur aus dem Satz: Drück dem TÜV-Prüfer 50Doppelmark in die Hand und er übersieht den Rost, damit er nach Feierabend nicht noch TVs anschliessen muss???? ?( :P

  • Nee, sind 3 Dosen in der Stammleitung und gemessen vorher waren ca. 53-55 dB. Programme ca. 20.
    Meines Erachtens sind bei einem 100Hz Gerät für einen sauberen Empfang mind. 65dB vonöten.
    Gruß Uwe

  • :O@ Andy,
    Das war aber unfair :O das mit dem nicht ausgelastet stimmt schon, daher auch meine Zufriedenheit mit dem Gehalt. :D
    Das mit der Rostkarre würde ich nicht so stehen lassen!!

  • Zitat

    Meines Erachtens sind bei einem 100Hz Gerät für einen sauberen Empfang mind. 65dB vonöten.


    das hat mit 50 oder 100Hz nichts zu tuen, 53dB ist sehr mager für jedes Gerät

  • Ich denke schon, daß viele der neueren digital Chassis oft etwas mehr brauchen, da sie sich selbst sehr viel häufiger stören, als dies bei den alten analogen Kisten der Fall war. Mit 55dBµV bekommen wahrscheinlich die meisten TVs kein rauscharmes Bild zusammen und schon gar nicht die neuen billlig digital Chassis. Hängt natürlich auch von der Frequenz ab, aber die kann man sich ja meist nicht aussuchen. Unter 65dBµV würde ich keine Anlage bauen. Immerhin kommen dann ja noch oft VCR oder DVD-Recorder dazwischen die im Stdby nochmal bis zu 8dB wegfressen (Low Power Standby).


    Zuviel hatte ich eigentlich noch nicht und schon gar nicht bei 76dBµV. Ein Standardtuner kann üblicherweise über 100dBµV. Natürlich nicht, wenn alle Sender so stark sind, bzw. wenn ein noch stärkerer Störer vorhanden ist.

  • @ rafiki
    Deinem Beitrag kann ich im vollem Umfang zustimmen.
    Ich denke auch das es ab so um die 100dB kritisch für manche Tuner wird, hatte allerdings auch schon ein Digi-Chassis das bei ca. 90dB "Überschneidungen" im Nachbarkanal zeigte.


    Schönes WE
    Uwe

  • Der HF-Modulator eines VCRs frisst keine Antennenleistung, im Gegenteil, die Meisten haben 3dB Verstärkung.


    80dB ist das obere Limit, spätestens ab 85dB fangen die meisten Tuner an das Signal zu klippen, was sich durch Kreuzmodulation bemerkbar macht.


    Gruß Uwe

  • Vom Übergabepunkt kommt es mit 72db rein mit Voss Verstärker bis zu 20db +
    sind 92 db Leitung + ESD 44 oder ESD 84 wird das Signal auf ca 65db gedämpft.
    So mit hat Andy72 und Uwe Recht.

  • ach Kinder, die Norm sagt was von 60-80dB habe die genauen Werte gerade nicht im Kopf, aber so +/- 5% passt das schon , deutlich mehr als 85dB ist kritisch, insbesonderen bei Nachbarkanalbelegung und tw. über 30Sendern im Netz hier verlangt die Norm auch Pegelreduzierung, darauf sollte man seine Rechnung aufbauen, alles andere ist Quatsch-ich weiß ja auch nicht, was der Kunde für ein Gerät anschliesst, jetzt funktionierts und das in 3Monaten neu gekauft Gerät nimmer-was dann? Also an die Norm halten, dann ist man raus aus dem Schneider.
    Achso: Low Power stand-by hat damit überhaupt nichts zu tuen-der Mod muss immer versorgt werden, die paar mW wird auch das sparsamste NT noch überig haben
    @AS52: wo hast du die 72dB am HÜP her?

  • Zitat

    Achso: Low Power stand-by hat damit überhaupt nichts zu tuen-der Mod muss immer versorgt werden, die paar mW wird auch das sparsamste NT noch überig haben


    Schon mal was von 'passive loop through' gehört? So simple VCR Netzteile haben einen miserablen Wirkungsgrad bei sehr kleinen Leistungen und gerade bei Geräten mit <1W sind die paar 100mW für den Breitbandverstärker einfach nicht mehr drin. Und die 8dB hab ich mir auch nicht aus den Fingern gezuzelt. Dafür verläßt der VCR auch still und heimlich den <1W Mode sobald er auf E1 ein Video erkennt. Blöd nur, wenn da nicht das TV drauf hängt.