UKW - selektive Verstärker??

  • Hallo,


    mal ne allgemeine Frage zur Empfangsaufbereitung:


    Eine Kundin möchte gerne Klassik-Radio an ihrer HiFi-Anlage (Denon Komponenten) besser empfangen. Jetzt hat sie nur eine Wurfantenne angeschlossen und das Ergebnis ist sehr mäßig. Eine auf dem Dachboden der Villa montierte 7-Elemente UKW-Richtantenne brachte 44dBµV - was schon eine enorme Verbesserung darstellt. Problem: Wenn ich das Leitungsnetz anschließe (2-fach Verteiler für das Radio im Schlafzimmer, ca. 30m ältere Leitung an der nicht mehr gearbeitet werden kann) kommt unten einfach zu wenig Signal an und es rauscht wieder sehr störend. Ein testweise eingebauter Antennenverstärker unmittelbar an der UKW-Antenne wird von den Ortssendern hoffnungslos übersteuert (war ein Kathrein-Verstärker VCD... +21dB, die Ortssender (6 Stk.) fallen mit über 90dBµV ein). Klar kann ich mit einem Dämpfungsglied den Pegel runterschrauben - nur wird Klassik-Radio dann auch abgesenkt und im Endeffekt bleibt alles beim alten. 6 Sperrfilter für die Ortssender können auch nicht DIE Lösung sein... Ich bräuchte eigentlich einen Kanalpass für 106,50MHz, der nur diese Frequenz zum Verstärker leitet.
    Alternative wäre ein Umsetzer, der das schwache Signal empfängt und auf eine freie Frequenz umsetzt.
    Leider bin ich jedoch in beiden Fällen nicht fündig geworden.


    Hat jemand eine zündende Idee??


    Gruß


    Jan

  • Hallo,
    ohne Kanalpässe oder sperren wirst du nicht auskommen.
    Einmal gibt es da den von Kathrein : http://www.kathrein.de/de/sat/…/download/efk74_efs63.pdf


    und soetwas von einer anderen Firma viel selektiver, aber mir fällt der Hersteller nicht mehr ein. Heute Abend mache ich mal Kopfstand. Diese Dinger sind super.


    ich habs polytron


    http://www.polytron.de/Prospek…#search=%22kanalfilter%22


    monaco

    Früher war sogar die Zukunft besser! (Karl Valentin)
    Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie es schon ist! ( Karl Valentin)

    Einmal editiert, zuletzt von monaco ()

  • Vielen Dank,


    leider hat Kathrein nur Sperren und keine Pässe für das UKW-Band. Habe auch schon mal über einen Umbau einer Schwaiger UKW-Sperre auf Pass nachgedacht. Sperre ist ja nur ein Saugkreis in der HF-Leitung. Als Parallelschwingkreis müsste das dann schon gut funktionieren. Leider ist aber die Induktivität bauartbedingt an das Gehäuse gekoppelt. Ich müsste den Pass aus einem Trimmkondensator und einer Festinduktivität aufbauen. Ob dann aber die Güte ausreicht...


    Alternativ ist ein Topfkreis interessant. Sowas wird ja auch in professionellen Kopfstellen eingesetzt. Nur leider habe ich keinen Plan vom richtigen Aufbau für den UKW-Bereich. Ist vielleicht ein bastelnder Funkamateur hier??


    Weitere Idee: UKW-Tuner mit Drehkondensator und stillgelegtem Mischer und entferntem ZF-Ausgangskreis. Hört sich aber alles nach Bau- und Bastelabenden an...


    Gruß


    Jan

  • Hallo,


    habe ein interessantes Projekt der HF-Technik hinter mir:


    Da es scheinbar keinen Hersteller für UKW-Kanalpässe gibt, habe ich einen vorhandenen UHF-Pass von Philips umgebaut. Hatte in meiner Bastelkiste diesen Kanalpass aus einer großen Kopfstation. Er ist sehr hochwertig mit 6 abstimmbaren Kreisen aufgebaut - nur leider für UHF K28. Also: Frequenz runter, Kapazitäten und Induktivitäten rauf! Habe parallel zu den abstimmbaren C-Trimmern Keramik-C mit 82pF geschaltet und die Induktivität (eine Art versilbertes Blechstück) mit einer 2cm langen Luftspule erweitert. Den Eingang habe ich mit dem Breitband-Rauschgenerator Kathrein MNK10 versorgt, am Ausgang ist ein KWS AMA300 als Spektrumanalyser angeschlossen. Eingangspegel ist 90dbµV. Es ergibt sich nach einem relativ einfachen Abgleich folgendes Bild: Sperrdämpfung: 42dB (!), Durchgangsdämpfung: 9dB (leider), Bandbreite (-3dB): 105,40MHz - 107,50MHz. Ich werde mal berichten, wie sich das Ding an der Kundenantenne macht. Bin aber für weitere Ideen und Kommentare gerne offen.


    Gruß


    Jan

  • Und wenn du der Kundin einen SAT-Digitalreceiver hinstellst? Du könntest die benötigte Polarisationsebene in das vorhandene Antennenkabel einspeisen, so daß der Reciever sie nicht über 14/18V und 22kHz schalten muß und du mit der vorhandenen Antennenverteilung keine Probleme haben dürftest. Eventuell den 2-fach Verteiler gegen einen bis 2GHz mit F-Anschlüssen austauschen. Damit bekommt sie dann auch noch weitere Klassik-Sender ;)


    Gruß,
    Stefan

  • Hallo,


    das war mein erster Vorschlag an die Kundin: Satellitenantenne und DVB-S Receiver. Gibt viel Klassik für wenig Geld. Aber nein, aus optischen Gründen keine Schüssel oder Antenne außen am Haus. (Alter Gutshof von 17xx, Denkmalschutz, bla bla usw. :(
    Empfang muss auf jeden Fall innen erfolgen. Es war schon eine grooooße Überredungskunst für die UKW-Richtantenne nötig - selbst der Dachboden sieht aus wie ein Antiquariat... Die Dame des Hauses kommt zweimal die Woche zum Spinnwebenfegen rauf und im Winter ist der Dachboden natürlich mit 5 Heizkörpern gut warm... Was kostet die Welt?


    Gruß


    Jan

  • Leider nicht. Die Dame will keine Schüssel. Habe schon überlegt, eine Schüssel auf dem Dachboden unten einem Fenster zu bauen, aber das ist mir dann auch zu riskant... und ihr gefällt es auch nicht. Nee, muss schon terrestrisch gehen. Werde auch mal ne UKW-Aktivantenne mitnehmen - mal sehen, wie gut die so sind.


    Gruß


    Jan

  • Komisch --- ich kann die Dame irgendwie verstehen. wenn die

    Zitat

    (Denon Komponenten)

    wirklich hochwertig sind und die Dame Klassikfan mit gutem Gehör ist, dann ist ein Digireceiver (mit dem ganzen Mpeg-Scheiss) wirklcih auch keine Alternative.


    Jaja --- jetzt kommen wieder die Prinzipialisten gleich angerannt, dass Digital ja viel besser ist.....

    Sleep is an abstinence syndrome caused by lack of coffeine


    Anfragen per Mail oder PN zwecklos -- was glaubt Ihr warum das hier FORUM heisst?!?!

  • Hallo,
    ich habe hier einen fernspeisebaren UKW Verstärker von RFT 16db 14V/6mA.
    Legendäre Bückware aus der DDR zum Empfang von "Westradio" auf UKW.
    Ich würde den auch zum testen & verbauen verschicken.
    Nichts gegen DENON aber im Punkt Empfangsleistung sind die Tuner nicht das Beste.
    Schon mal einen Versuch mit einem alten Grundig T8200 Tuner gemacht? Der Tuner ist richtig gut.
    Ich habe damit hier in Berlin auf UKW mit Außenantenne NDR2 empfangen bis ich auf Sat umgestiegen bin!
    Mal auf http://www.ukwtv.de nach einer anderen Frequenz für Klassikradio geschaut?
    Mfg Andreas

  • Ja, aber es geht hier um selektive Verstärkung!
    D.h. man benötigt einen Band-Pass-Filter für die entsprechende Frequenz.


    Saugpass lässt sich umbauen.
    Leider habe ich auch keine entsprechenden Komponenten mehr, die hier geeignet wären, Fuba hatte früher Einiges.


    Wenn die starken Ortssender nicht allzu dicht Dicht danebenliegen, muss er Filter auch nicht soooo schmalbandig sein und man kann ihn selbst bauen:
    5-7 Wicklungen vesilberten Draht O=5mm und Trimmer 4-30pF und beides parrallel zu einem Dämpfungregler.
    Den Filter dann auf die anzuhebende Frequenz abstimmen.


    Ich denke, daß Koschnik über entsperechendes Fachwissen und Messgeräte verfügt und das auch hinbekommt. ;)


    Gruß Uwe

  • @ Kuehnetec: Das Problem mit den UKW-Vorverstärkern ergibt sich durch die sehr stark einfallenden Ortssender. Da die Verstärker einen max. Ausgangspegel haben, werden diese Ortssender zu stark verstärkt, da die angegebene Verstärkung ja breitbandig von 87,7 - 108,00 MHz erfolgt. Das ergibt haufenweise Kreuz- und Intermodulation weil die Verstärker nicht so können wie sie sollen. Und so eine Kathrein Dampframme wie VGO30 und Konsorten mit bis zu 150dBµV Ausgangsleistung (ist ja fast schon ne Sendeendstufe... 8o) sind einfach zu grob. Fraglich ist auch, was dann der Denon Tuner mit einem NDR2 und 150dBµV macht... (HF-Eingangskreis rotglühend wie beim Toaster... 8)). Aber ich denke, dass ich mit einem Kanalpass und einem "normalen" UKW-Verstärker das in den Griff bekommen.


    Den Grundig T8200 kenne ich nicht. Habe aber viel mit dem Braun CE1020 probiert. Das war der letzte Tuner von Braun mit Drehkondensatorabstimmung, logarithmischer Anzeigeverstärker für das Feldstärkemesswerk (Vollausschlag erst bei 100mV Antennenspannung), 8-poliges Kreisfilter mit Gauß-Charakteristik und aktiver Ringdemodulator im Stereo-Decoder... *schwärm* . Den Denon Tuner kann man dagegen echt vergessen - dafür hat er RDS. Naja, die Revox-Tuner sind auch nicht von schlechten Eltern und über die legendären Rohde und Schwarz Ballempfänger kann auch niemand was schlechtes sagen. Eben noch echte Analog-Technik - und die war und ist ja auch nicht unbedingt schlecht.


    Uwe S.: Gute Idee mit dem Parallelschwingkreis im Dämpfungssteller. Da hab ich noch ein paar rumliegen. Mal sehen, ob die Güte ausreicht. Ansonsten kann ich ja noch ein paar hintereinanderschalten - es darf halt nur nicht zu schwalbandig werden... bei b=600kHz höre ich lieber auf. :D


    Gruß


    Jan

  • Also ich würde parallel zum Dämpfungsregler den Reihenschwingkreis schalten, und den auf nicht zu dämpfende Frequenz abstimmen.


    Der Parallelschwingkreis würde ja das restliche Band unlinear bedämpfen, da Z um so kleiner wird, je weiter man von der Resonanzfrequenz weg kommt.


    [Blockierte Grafik: http://www.mtk98.de/schwing/16_0310.gif]


    Um hier eine Saugwirkung zu erzielen, muss Z dann auch deutlich < 75 Ohm werden.


    Gruß Uwe