KühlTruhe /-schrank Grundsatzfrage

  • Hallo Forum,


    wenn man eine Kühltruhe mit einem Thermostat für einen Kühlschrank ausrüstet, dann erreichen die Innentemperaturen ja normalerweise nicht mehr den Gefrierpunkt und darunter.
    Das ist auch so gewollt (Getränkekühlung).
    Irgendwo habe ich mal gelesen, das der Kompressor der Truhe sowas auf Dauer nicht mitmachen soll, weil das System auf Minustemperaturen ausgelegt ist.
    Stimmt das ?
    Wer kann mir dazu etwas fundiertes sagen ?



    MfG
    Thomas

  • Hallo, ich hab vor Jahren mal im Bereich Industriekälte / Lebensmittel gearbeitet, da wurden je nach dem Temperaturbereich, für den die Anlagen konzipiert waren, bei gleichem Kältemittel und Kompressor zwei Parameter angepasst:


    - das Schmiermittel ( Spezielles Öl im Kältemittelkreislauf, hier ging es um das temperaturabhängige Ausgasungsverhalten des Kältemittels aus eben diesem Öl ), allerdings deckte hier ein Schmiermittel den gesamten Bereich ab, der im Haushaltsbereich vorkommen würde...( so + 10 bis -32 Grad Celsius)


    - die Eigenkühlung der Aggregate ( höherer Bedarf an "Wärmetransportleistung" > höhere Einschaltdauer > mehr auf den gleichen Zeitabschnitt bezogene, abzuführende Verlustleistung ) , hier ging es aber um Aggregate im meist zwei- bis dreistelligen kW-Bereich elektrischer Aufnahmeleistung.


    Ich könnte mir vorstellen, das eine an das Betriebsverhalten der TK-Anwendung angepaßte " Taktung " ausreichen könnte, um dem Kompressor eine entsprechende Lebensdauer zu verpassen.


    Hast Du schon mal nach Baugleichheiten der Kompressoren "gefahndet" ?


    Gruß Ch.

  • Interessante Frage...


    Überlastet wird der Motor sicherlich nicht, da die Truhe weniger Temperaturdifferenz zur Außenwelt aufrecht erhalten muß, sie läuft also einfach wesentlich weniger. Abtauautomatik wie ein Kühlschrank modernerer Bauart hat sie aber nicht, und die bei jedem Öffnen ausgetauschte Luft führt jedesmal neue Luftfeuchtigkeit mit sich, die dann an den gekühlten Oberflächen kondensiert, dort aber nicht einfriert. Wird ein schönes Feuchtbiotop und damit anfangen zu müffeln...

  • Erstmal vielen Dank für die Antworten,


    Christian: Nach den Kompressoren habe ich noch nicht gefahndet, da wüsste ich auch auf Anhieb nicht, wonach ich da suchen sollte. Ich schau mal nach, ob auf dem Kompressor irgendwelche Infos zu finden sind.


    herman: Ist schon richtig, das die Truhe nun wesentlich seltener anläuft, bzw. somit auch weniger Energie verbraucht. Das mit dem Feuchtbiotop ist auch richtig...aber der Hintergrund ist der, das nur Getränke darin lagern und da die ja in geschlossenen Behältnissen sind, kann auch nix gammeln, bzw. müffeln.


    Ich hatte mal ne Quelle für abgeschriebene Truhen eines großen Speise-Eisherstellers und die meisten die ich dort geholt habe, haben einen anderen Thermostaten bekommen, um Getränke zu kühlen. Allerdings sind einige davon nach ca. 2 Jahren verreckt, daher drängte sich meine Frage auf.....


    Und wenn jemand noch etwas zu dem Thema beitragen kann: Nur zu !


    Gruß
    Thomas

  • Moin onkeltom;


    Zitat

    ....Ich hatte mal ne Quelle für abgeschriebene Truhen eines großen Speise-Eisherstellers und die meisten die ich dort geholt habe, haben einen anderen Thermostaten bekommen, um Getränke zu kühlen. Allerdings sind einige davon nach ca. 2 Jahren verreckt, daher drängte sich meine Frage auf.....


    Nunja;


    Die Truhen hatten somit allesamt ihre vorgesehene Nutzungsdauer erreicht. Ich bin zwar kein Kältetechniker, aber dass die Kompressoren deswegen sterben, glaube ich nicht. Zwar könnte ich mir vorstellen, dass durch die nun höhere Temperatur in der Truhe mehr Wärme aus dem Innenraum aufgenommen wird, die über das "Verdichtergitter" abgeführt werden muss (die Truhe "will" trotz ihrer neuen Bestimmung schnell die Minustemperaturen erreichen); eine höhere Temperatur im gesamten Kältekreislauf wird daher die Folge sein. Weil aber die Einschaltdauer nun geringer ist, dürfte der Kompressor dennoch keinen Schaden davontragen. (Auf ausreichende Belüftung ist selbstverständlich zu sorgen). Was aber sein könnte ist folgendes: Nach dem Abschalten steht noch eine längere Zeit ein gewisser Druck an der Druckseite an, der einen Wiederanlauf des Kompressors verhindert. Wenn die Truhe jetzt z.B. auf einem Volksfest zur Getränkekühlung genommen wird, wo entsprechend immer nachgefüllt, rausgenommen etc. wird könnte es sein, dass der neue Thermostat wieder zu früh einschaltet und der Kompressor wegen dem noch vorhandenen Restdruck nicht anläuft. Nach einer Weile öffnet dann der Klixon und beendet den Startversuch. Wenn der Klixon wieder abgekühlt ist und den Stromkreis erneut schliesst, läuft der Kompressor an, vorrausgesetzt dass der Druck inzwischen "abgeklungen" ist, ansonsten wiederholt sich das Ganze nochmal.
    Wenn das jetzt die Ursache ist, dürfte klar sein, dass dies nur eine bestimmte Zeit gutgeht. Vielleicht wird der Klixon vor dem Kompressor defekt, für häufige Schaltspiele sind die nicht wirklich ausgelegt. Das müsstest Du an einer defekten Truhe mal nachsehen.


    Wenn das die Ursache ist, könntest Du es mit "trägeren" Thermostaten versuchen....


    Du hattest auch nicht geschrieben, was die Truhen im Defektfall noch machen: Laufen z.B. die Kompressoren noch, aber es findet keine Kühlung mehr statt, dann ist es wahrscheinlich, dass der Kältemittelkreislauf undicht wurde. Oftmals wurden auch Stahlleitungen verwendet, das Stichwort "Feuchtbiotop" ist ja schon gefallen...


    Gruß


    Thomas M

    Diskutiere nie mit einem Idioten! Erst zieht er Dich auf sein Niveau herunter, und dann schlägt er Dich mit Erfahrung...... 8o

  • Hallo Namensvetter,


    besten Dank für deine Ausführungen. Klixon sagt mir erstmal nix, dazu muss ich mal googeln.....Zur Antwort auf deine Frage, was die Truhen im Defektfall machen: Sie laufen nur noch permanent, da sie nicht mehr kühlen. Was ich aber noch nie gesehen habe: Stahlleitungen, die Röhrchen, die ich gesehen habe, waren allesamt aus Kupfer.


    Beste Grüße
    Thomas

  • Bin auch kein Kältetechniker...


    Thomas M: Die Thermostate haben immer einiges an Hysterese, sodass der
    Kompressor niemals direkt wieder eingeschaltet wird. Es sei denn, man spielt
    manuell am Thermostat.


    onkeltom: Ich wüsste elektrotechnisch und physikalisch nicht, was gegen
    die Änderung spricht - aber unter Vorbehalt, siehe Einleitung.
    Zu den Defekten: Wenn ein Leck, und damit Kühlmittelverlust eintritt, sinkt
    die Kühlleistung, das Thermostat lässt den Kompressor dann durchlaufen.
    Klixon ist ein eingetragenes Markenzeichen, es handelt sich um einen selbst-
    rückstellenden Bimetall-Überstromschutz.

    All animals are equal, but some animals are more equal than others. (Leitmotiv of VvT?)