Omnitronic P-1000 Reperatur

  • Hallo, ich bin zurzeit dabei meine defekt Endstufe Omnitronic P-1000 zu reparieren und bräuchte wohl etwas hilfe :).


    Vorgeschichte:
    Ich interessiere mich schon länger für Elektronik und habe nach meinem Abi auch direkt angefangen Elektrotechnik zu studieren und bin mittlerweile im 3. Semester.
    Habe mir mit der Zeit eine art "Labor" eingerichtet, wo ich eigentlich alles habe was ich so brauche.
    - analoges Oszi (100Mhz Bandbreite)
    - Regelbares Netzteil (0-30V 3A Programmierbar)
    - Frequenzgenerator (Ebay Bausatz)
    - DMM (Mastech MS8050)
    - LCR Meter (DER EE DE-5000)
    - Heißluft/Löt-/Entlötstation
    - Sortimentschränke mit Bauteilen
    - Infrarot Thermometer


    So... da ich schon gelegentlich kleiner Sachen repariert habe dachte ich, ich kaufe mir bei Ebay mal einen defekten Verstärker, da da eh sogut wie alles nur analog ist.
    Daraus wurde dann eine defekte Omnitronic P-1000
    Als die ankam konnte man optisch / geruchstechnisch schon erahnen das die wohl an einem Hitzetod gestorben war.
    Erstmal habe ich alles gereinigt und mich auf die Fehlersuche begeben.
    Nach kurzer seit hatte ich schon ein bisschen was entdeckt.
    6-7 der Entstufentransitoren waren defekt und so gut wie alle Treiber-Transistoren.


    Gut. Nachdem ich alles defekte (+ ALLE Kondensatoren) gewechselt hatte und widerstände / dioden / andere Transitoren / Netzteil / Trafo durchgemessen hatte ging sie auch problemlos an.
    Jedoch erst im 2. Durchgang, da ich beim ersten mal wieder alles geschrottet hatte aufgrund eines eig. sehr dummen Fehlers meiner seits (Treiber-Trans. waren mit auf Kühlkörper geschraubt und ich hirni hatte nicht dran gedacht, dass ich die da trotzdem isolieren muss)
    Nagut. Wie gesagt ging sie nun wieder und da ich keine großen passenden Lastwiderstände habe konnte ich sie erst später an Boxen, die voll last verkraften könnten, ausprobieren (da ich die auch erst noch selber bauen musste).
    Der Test lieft auch ganz gut soweit.
    Bis ich dann lauter aufgedreht hatte (0db bis +3db)(an kenford pa 15 4ohm).
    Da hat es mir nun nur einen Kanal zerhauen.
    Ich hatte zu diesem Zeitpunkt statt den original Sanken C4467 /A1694 teilweise die gleichen PMC ? Ersatztypen verbaut.
    Bisschen gegooglet und schnell gefunden, dass die wohl nicht so gut sind.
    Nun Sanken C4467 / A1694 bestellt und wieder alles getauscht (treiber+entstufen-transis).
    Wieder zusammen gebaut/getestet. Soweit hat auch alles gehalten. Es wurde nichts warm und die Lüfter fangen auch bei Temp. an zu drehen etc. Dann wieder getestet an meinen beiden kenford pa 15 Subs wo sie auch bei 0db gehalten hat.


    Dann war ich auf einer kleinen Party und wollte den Sub (nur ein kanal / auf dem anderen die Tops) mal etwas höher drehen, wieder so zw. (0db und +3db) und dabei hats mir nun den einen Kanal ein bisschen mehr kaputt gemacht.
    4 von 6 Entstufen-Transistoren. Beide Treibertransitoren, 3 von 6 5W 0.68Ohm Emitterwiderstände und die Basis-Widerstände sind regelrecht abgefakelt.


    (Bild im Anhang)


    Vorgeschichte ende



    So.. nun könnte ich natürlich wieder alles einfach nur ersetzen aber irgendwas scheint da ja noch nicht zustimmen, deswegen habe ich hier an dieser Stelle ein paar Fragen.


    Schaltplan vorhanden.


    1. Wie kann ich die benötigten Ruheströme ausrechnen?
    Da die Potis bei beiden Kanälen recht unterschiedlich eingestellt sind und ich somit nicht einfach vergleichen kann.


    2. Gibt es für die Sanken C4467 18 P / A1694 18 P gute brauchbare ersatztypen, da ich die so gut wie garnicht mehr finde und wenn dann nur überteuert.


    3. Was muss ich alles überprüfen um sicher zu sein, dass es funktioniert und ich nicht wieder bei einer Veranstaltung zitternd dahinter sitzen muss und nur hoffen kann das es hält?

  • In der von elektrotanya.com veröffentlichten leider sehr schwer lesbaren Schaltung, ist eine einfache Transistorschaltung T116+T117zur Überlast Rücksteuerung verbaut, vermtl. wird Sie nicht arbeiten evt.l liegt da eine Unterbrechung (Defekt) vor.
    Zur weiteren Abklärung wäre ein besser Lesbarer Plan von Vorteil, evtl. lädst du deinen vorhandenen hier hoch.
    Die Verwendung von Markentransistoren, die kein Fake sind (..was leider häufig vorkommt ) ist die beste Voraussetzung für sicheren und Datenhaltigen Betrieb.
    Ebenso die Einhaltung der +/- Ub. der Schaltung.


    M.f.G.
    harry

  • Vielen Dank für eure Antworten.


    Kuehnetec ... wo siehst du dort ersatzteile? Entweder bin ich blind oder ich finds nicht


    Teilweise stehen die Transistorbezeichnung schon drin.. wenn was fehlt schreib ich die auch gerne noch raus, habe aber selber nur den gleichen schaltplan.
    Die Endstufentransistoren sind wie schon gesagt die von Sanken C4467 18 P / A1694 18 P


    Kann vllt. einer was zu ersatztypen sagen?
    Ich meine die original Trans. sind ja schon was älter und die Halbleiterentwicklung geht ja immer vorran.. Gibt es da vllt schon bessere/effizientere?

  • Das diese spez. Hochvolt Endstufen Transen auch 2SC4467 und 2SA1694 heißen, ist bekannt ?
    Als z. B. Sanken Original sollten Sie bei Einhaltung ihrer Parameter unkaputbar sein, wie ich aber schon schrieb, gibt es leider auch von diesem Transen Typ Fakes.


    M.f.G.
    harry

  • Aja stimmt..sry hatte immer das 2S vergessen davorzuschreiben..
    Ok ich schau mich mal um ob ich die noch irgend wo auftreiben kann...


    Mal kurz ne andere Frage.. wie testet man solche endstufen denn überhaupt.. ich meine mal gelesen zu haben, dass man da extra ohm'sche widerstände nimmt..
    Aber wo bekommt man so etwas in 4 / 8Ohm her die 500W aushalten können?

  • @....Aber wo bekommt man so etwas in 4 / 8Ohm her die 500W aushalten können?
    Notfalls selbst anfertigen aus Draht und entsprechender Kühlung, das Mess Prozedere muss ja nicht Minutenlang gehen, selbst zur Ermittelung der RMS ( Sinusleistung) bedarf es wohl nur Sekunden, bei aller weiteren Zeit ist wohl auch der stabilste Verstärker in die Knie zu bringen, denke ich.


    M.f.G.
    harry

  • Zitat

    Da hat es mir nun nur einen Kanal zerhauen.


    Ich hatte zu diesem Zeitpunkt statt den original Sanken C4467 /A1694 teilweise die gleichen PMC ? Ersatztypen verbaut.


    Bisschen gegooglet und schnell gefunden, dass die wohl nicht so gut sind.

    Ich möchte hier keine Werbung für indische oder chinesische Halbleiterkonzerne machen, aber ich möchte behaupten, dass der Großteil der misslungenen Reparaturversuche von Anfängern nicht nicht darauf rurückzuführen ist, dass die Halbleiter den Anforderungen -angeblich- überhaupt nicht standhalten.
    Ich kann unmöglich für jeden einzelnen angebotenen Nachbau sprechen, verwende Halbleiter von CDIL, PMC, und vor allem Inchange seit Jahren an unzähligen Geräten mit durchweg positiven Ergebnissen. Darunter auch Endstufen, die an meinem Leistungsmessplatz spielend 1 KW an einer vier Ohm Last liefern.


    Zitat

    Aber wo bekommt man so etwas in 4 / 8Ohm her die 500W aushalten können?

    Entsprechende Fertiggeräte gab es u.A. vom Hersteller SENCORE. Die meisten Fertigprodukte sind aber nicht ausreichend belastbar oder zu unflexibel. Wer sich mit der Materie des Öfteren beschäftigt, wird sowas vermutlich selber herstellen. Ich habe über die Jahre immer neue, verbesserte Varianten hergestellt, die mittlerweile eine Belastbarkeit von 2KW über mindestens 5 Minuten verkraften. Zur Verwendung kommen z.B. DALE Hochlastwiderstände


    Dieses einfache Modell (mono) verfügt über 16 Stck 1R /50W DALE Widerstände und reicht bereits für den Alltag aus. An einer BNC Buchse kann man das Oszilloskop oder dern Audioanalyzer anschließen.


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/thumb/11tkufv.jpg]


    Diese Last ist bereits etwas aufwendiger bebaut. Sie kann mit 32 Stck DALE / 100W Typen und extrem belastbaren Relais entweder auf 4 oder 8 R eingestellt werden. Ausserdem hat sie zwei Kanäle, was die gleichzeitige Messung der Stereokanäle (aka. both channels driven) ermöglicht. Die Einstellung erfolgt über den Taster an der Front, oder über den Steuerbus des Audioanalyzers. Wird die Messung vom Audioanalyzer mit vier ohm durchgeführt, schaltet er automatisch die Last entsprechend um. Er hat ausserdem einen thermischen Alarm und einen thermal breaker, der hier aber noch nie aktiv wurde. Bauzeit etwa 2 lange Nachmittage.


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/thumb/22eeu9m.jpg]


    Für Gelegenheitsbastler ist das vermutlich zu teuer oder zu aufwendig, aber wer das Hobby etwas intensiver betreibt, wird sowas früher oder später zusammenbauen.

  • Ich würde in so einen Omnitronik-Eimer nicht einen Bruchteil des hier beschriebenen Aufwands reinstecken.


    Besorg dir aus der Bucht eine gebrauchte Crest FA-Serie Endstufe (FA901 oder FA1201) dann hast Du Ruhe. Die Geräte sind 24h- fähig, kommen aus der Profi-Liga und sind wegen ihres Gewichts inzwischen für schmales Geld zu haben. Und den Druck, den DIESE Geräte verbreiten lassen den Omnitronic-Kruscht in der Ecke stehen....
    Wenn die Geräte nicht angebastelt sind, dann hast du was solides für lange Einsatzeit. Ich setze selber u.a. zwei FA901er und eine FA1201 seit Jahren ein. Unkaputtbar....


    Gruß
    Harald

    Sleep is an abstinence syndrome caused by lack of coffeine


    Anfragen per Mail oder PN zwecklos -- was glaubt Ihr warum das hier FORUM heisst?!?!

  • Auch an euch nochmal vielen Dank für die Antworten...


    Wollte gerade schreiben, dass wenn ich diesen Thread wo anders eröffnet hätte es wohl nur darum gegangen wäre wie schlecht die Endstufe ist etc...
    Klar weis ich das das nichts "gutes" ist aber ich wollte basteln und nicht einfach ne funktionierende PA kaufen :)
    Auch bei meinen gescheiterten Reperaturversuchen konnte ich schon gut etwas Erfahrung sammeln.. Das fehlt bei dem ganzen Uni zeug...



    Wäre schön wenn noch jmd meine am Anfang 3 gestellten Fragen beantworten könnte..


    1. Wie komm ich an die Einstellungen für die Ruheströme..


    2. Was ist besser.. versuchen die Originalen ersatzteile zu bekommen oder vllt. bessere? ersatztypen? Wie wird so etwas Professionell repariert/getauscht?


    3. Was muss ich bei einem Belastungstest alles überwachen/messen? Ströme durch die Trans.? Spannung an Trans. /am Ausgang? Temperatur? Sauberen Sinus? etc...

  • Ach so --- zum reppen lernen sind die Teile natürlich ein prima objakt. Ich kam mehr von der "ich brauche eine Stabile Lösung"-Seite her.


    Es lohnt auf jeden Fall Originalteile zu verwenden. Es sind zu viele Fakes und sonstiges unterwegs -- da erleidest Du auch nur Schiffbruch (kannst andererseits aber auch bald wieder den nächsten Versuch starten :) ) Die Bezugsquellen, die Andreas (Kuehnetec) geschrieben hat passen schon so denke ich für brauchbare Qualität,


    Ruhestromwerte kann ich Dir leider auch nicht sagen.


    Am belastungstest ist am wichtigsten, dass das Ding Stabil läuft und due ein Sauberes Ausgangssignal hast. Temperatur ist natürlich zu überwachen!
    Vor allem würdeich aber hin und wieder in verschiedenen Temperaturzuständen dann schauen wie der Ruhestrom sich entwickelt (ober der wegläuft bei Hoher Temp oder so). Kann auch ein prima Schadensauslöser sein.


    Gruß
    Harald

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  • Zitat

    1. Wie komm ich an die Einstellungen für die Ruheströme..

    Die Einstellung ist bei solchen Geräten nicht besonders kritisch. Der schnellste und einfachste Weg geht hier über eine FFT. Das Gerät bei 100 bis 200 mW an einer geeigneten Last betreiben und den Ruhestrom von "null" oder "minimal" beginnend soweit erhöhen, dass die Oberwellen K2 bis Kn minimiert werden. Angenommene 30 mA pro Transistor sind hier bereits sehr hoch angesetzt, da die Schaltung ohnehin keine hohe spektrale Reinheit zulässt.


    Zitat

    . Was ist besser.. versuchen die Originalen ersatzteile zu bekommen oder
    vllt. bessere? ersatztypen? Wie wird so etwas Professionell
    repariert/getauscht?

    In diesem "Ding" kann man so ziemlich alles einsetzen, was in etwa ähnliche Kennlinien, in etwa vergleichbare VCE und Leistung bietet, und im TOP3 Gehäuse daherkommt. Das sind extrem viele Typen. DU besorgst dir jedoch am Besten das, was da mal drin war, damit es keinen Zimmerbrand gibt.


    Zitat

    Was muss ich bei einem Belastungstest alles überwachen/messen? Ströme
    durch die Trans.? Spannung an Trans. /am Ausgang? Temperatur? Sauberen
    Sinus? etc...

    Kontrollieren sollte man die Drift des Bias, und somit die Funktion des VBE Multiplizierers. Wenn alles soweit stimmt, prüft man die "Gesundheit" u.A. mit eimem Belastungstest "THD&N vs. Output Power" unter der Betriebsbedingung "both channels driven". Bei einem sauber arbeitenden (billigen) Party-PA-Gerät (class H) sieht das z.B. so aus:


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/thumb/4vhslw.gif]


    Zwei mal 1,1 KW/4R @ 0,1%THD&N. Hier wurden pro Kanal 16 Inchange Transistoren verbaut :rolleyes: Den Sweep lässt man beliebig oft durchlaufen.


    Ohne Equipment kannst du das Gerät nach der Reparatur z.B. mit 1KHz bei Vollaussteuerung -1 dB für 10 bis 20 Minuten laufen lassen. Wenn das Gerät zwangsgekühlt wird, ist das kein Problem, sofern alles richtig gemacht wurde.....Und wenn nicht, dann knallt´s wieder.

  • Gut.. dann hab ich erstmal was zu tuen.. erstmal komplett lernen wie ein verstärker funktioniert etc..
    Hab mir nun das Buch von Douglas Self gekauft.


    Mal noch ne kleine frage... wie es aussieht ist das die gleiche platine wie die für die P-1500 nur das 1-2 Endstufen trans. und emitterwiderstände nicht bestückt sind..
    Wenn ich das einfach komplett bestücke ist die dann "stabiler" ? Ich weiß das ich da keine 1500w rausbekomme weil netzteil etc nicht dafür ausgelegt ist... aber vllt mehr stabilität?
    Damit müsste doch die Last auf noch einen zusätzlichen trans aufgeteilt werden und die anderen damit entlasten oder?