EM85-Röhre ohne Funktion

  • Hallo zusammen,


    ich sitze mal wieder an einem alten Grundig-Radio, welches bis auf das Magische Auge einwandfrei läuft. Das Auge ist ziemlich dunkel (schimmert so eben leicht grünlich im abgedunkelten Raum)- die Heizung glimmt aber!
    Die Spannungen am "Auge" habe ich gemessen:


    Heizung ist vorhanden (Röhre glimmt)
    Am Gitter messe ich -5,6V
    Anode: 224V
    Pin9 (hinter dem 470k-Widerstand): ca. 95-100V schwankend


    470k-Ohm Widerstand ist auch ohmsch in Ordnung. Ist die Spannung an Pin 9 in der Größenordnung so okay? Dann wäre nämlich die Röhre wohl ziemlich am Ende... :-(


    Wollte nur vorher sichergehen, weil eine EM85 nur noch schwer zu beschaffen und ansonsten recht kostspielig ist... Hab in meinem ansonsten recht umfangreichen Röhrensortiment leider keine andere EM zu ausprobieren...:-(


    Gruß, Alex

  • Was heißt "ohne Funktion"? Wenn die Anzeigeröhre nur noch schwach leuchtet ist das normale Alterung der Leuchtschicht, dagegen kann man nichts machen und auch nicht regenieren. Als Workaround hilft evtl. eine Verdopplerschaltung für die Anodenspannung der Anzeigeröhre (findest Du u.a. in Jogis Röhrenbude), die kann aber auch Auswirkung auf das Aussteuerverhalten der Röhre haben.
    Wenn die Anzeigeröhre nicht auffächert mit einer ausreichend negativen Spannung (-20...-30V) am Gitter der Steuertriode prüfen, je negativer die Spannung desto stärker muss sie auffächern. Ist das ok, und fächert die Röhre im Gerät nicht auf, so hat meistens ein Papierkondensator Feinschluss, entweder das RC-Siebglied am Gitter der Steuertriode, oder bei AM-Betrieb einer der Kondensatoren der AGC-Siebung (in FM wird die Spannung für die Anzeigeröhre an der Summenspannung des Ratiodetektors abgegriffen).

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
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    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Entschuldige, habe mich da etwas schlecht ausgedrückt: Als ich ursprünglich schrieb, dass die Röhre überhaupt nicht funktioniert, hatte ich den Raum noch nicht abgedunkelt. Wenn ich den Raum abdunkele, dann kann man so eben erahnen, dass die Röhre leicht grün schimmert, aber das ist kaum der Rede wert.


    Dass die Röhre richtig auf- und zufächert, kann ich nur anhand der Spannungsänderungen erahnen, wenn ich einen anderen Sender einstelle- ich gehe aber davon aus, dass diese Funktion nicht beeinträchtig ist.


    Vermutlich ist die Röhre verbraucht, oder?

  • Ja, und weil das alle betrifft werden NOS Röhren wie Gold gehandelt, eBay 20...50€; bei Jan 84€ NOS, billiger nur je nach Verschleissgrad.

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  • Nein, habe ich nicht. Ich würde erstmal die Verdopplerschaltung probieren, kostet fast nichts. Zu dem Umbau einfach nach EM85 googlen, Du bist nicht der Einzige mit dem Problem... ;)

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  • Hallo zusammen,


    ansonsten kann man für den ganz schnellen Test eine EM84 in den Sockel stecken!
    Die ist pin-kompatibel zur EM85, sieht natürlich ganz anders aus!
    Bei der EM85 gibt es auch einige echte Defekte. Z.b. dass nur der halbe Schirm leuchtet. Oder dass die "doppelte" Schirmfläche ausgeleuchtet wird,
    faktisch leuchtet sie dann halb so hell.
    Nutzt uns aber hier auch nichts!


    Gruß
    Bernhard

  • Und nicht zu vergessen dass das Leuchtbild schief sein kann, wie hier (weiter unten, Stichwort "Wodka") zu sehen ist. Hier sind sehr wahrscheinlich Teile des Röhrensystems magnetisiert, und lenken dadurch den Elektronenstrahl ab. So ist es mir jedenfalls mal passiert, nachdem ich mit einem Magneten an einer EM gespielt habe, hinterher musste ich sie entmagnetisieren um wieder ein gerades Leuchtbild zu erhalten (ob nun die Röhre selber, oder die Umgebung magnetisiert war kann ich nicht mehr mit Sicherheit sagen).

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  • EM85 eingetroffen und eingebaut, und siehe da: Ein strahlendes Grün lacht mir entgegen! :D


    Allerdings habe ich jetzt keinen Empfang mehr im UKW-Bereich (kein Rauschen, nur noch ein leichtes Netzbrummen); LW und MW sind in Ordnung, also dürfte die Endstufe rund um die EL84 wohl in Ordnung sein... Der Bekannte, von dem ich das gute Stück geerbt habe, bemängelte dieses auch schon als zeitweise auftretenden Fehler.


    Naja, bin erstmal wieder ein paar Tage beruflich bedingt unterwegs und werde mich dann mal auf die weitere Suche begeben...


    Das Gerät ist übrigens ein Grundig 2043W/3D, für den Fall, dass jemand vorab schon mal einen heißen Tip hat... ;)


    Gruß, Alex

  • Wellenschalterkontakte sind bereits gereinigt? Da wird nicht nur die NF zwischen AM und FM-Demodulatoren umgeschaltet, sondern auch die Versorgung für dem FM-Mischer.


    Edit: Lt. RM.org gibt es dieses Gerät in mehreren Schaltungsversionen, wenn da also ein Schaltplan bei war kannst Du den gerne scannen und posten. Ich habe ein 204x (ohne /3D), das hat EC92/EL41.

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    Einmal editiert, zuletzt von tcfkao ()

  • Schalterkontakte sind noch nicht gereinigt- hatte mich bislang erstmal auf den offensichtlichen Fehler (defekte EM85) konzentriert, zumal damals der UKW-Empfang auch noch einwandfrei funktionierte.
    Jetzt funktioniert er überhaupt nicht mehr, auch nicht, wenn man ein bißchen zwischen den Wellenbereichen hin und herschaltet (um die Tastatur wieder ein bißchen gängig zu machen).


    Werde es erstmal mit reinigen in den nächsten Tagen (wenn ich zurück bin) versuchen!


    Schaltplan ist übrigens vorhanden, jedoch habe ich nicht die Version mit EX92/EL41! ;)

  • Die Kontakte sind alle oxidiert, und durch die Betätigung ist das nicht besser geworden. Mit Oszillin reinigen.
    Klar, Deine Version hat ECC85/EL84, bestreite ich ja auch gar nicht. Trotzdem kannst Du den Schaltplan online stellen.

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  • Okay, den Plan stelle ich selbstverständlich hier ein- muß nur bis heute Abend warten, weil ich gerade an einem anderen Rechner sitze und den Schaltplan auf meinem Laptop habe! Sobald ich den wieder in Reichweite habe, stelle ich das Ding ein! ;)

  • Hallo zusammen,


    nun, die Grundig Geräte aus der Saison 1954/55 (wie der 2043W/3D, oder 3043W/3D) haben eigentlich sehr wenig Kontaktprobleme.
    Da mußte ich noch selten mit Sprays arbeiten! Trotzdem kann es natürlich sein, dass bei Deinem Gerät was oxidiert ist dort!
    Hast du mal die UKW-Taste durchgedrückt und auf Geräusche geachtet? Oder z.b. bei MW: gedrückte MW-Taste niederhalten, UKW-Taste einige mm hineindrücken. Auf Geräusche achten.


    Das Gerät hat einen Reflex-Tuner. Da wird die Vorstufentriode der ECC85 gleichzeitig als 1.ZF-Stufe benutzt.
    In manchen Fällen kann es sein, dass das ganze Gebilde schwingt, weil die Neutralisation dieser Stufe nicht mehr richtig passt.
    Weiterer häufiger Fehler: Wackelkontakt in der Fassung der ECC85. Hast du mal an der Röhre gewackelt?
    Zeigt die EM85 bei UKW irgendeinen Ausschlag? Oder zeigt sie "null" an?


    Gruß
    Bernhard

  • Durchdrücken der Tasten bringt nichts, MW und LW arbeitenwandfrei und knacken auch nicht beim Bewegen der Tasten- dies dürfte für die Theorie sprechen, dass du bislang wenig Kontaktprobleme gehabt hast!


    Die ECC85 habe ich mir jetzt noch nicht näher angeschaut, aber das wäre mein nächster heißer Kandidat gewesen.


    Das magische Auge rührt sich übrigens in dem Zusammenhang überhaupt nicht; sie zeigt "Null" an und "bewegt" sich auch nicht, wenn ich das ganze UKW-Band absuche...

  • Ok, wenn es überhaupt nicht "kratzt" beim Betätigen des Wellenschalters könnte der noch recht sauber sein.
    Neben den Kontaktproblemen an der Fassung, miss auch mal, ob die Versorgung am FM-Mischer ankommt und ob der Strom zieht.

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  • Hallo zusammen,


    ok. Dann scheinen die Kontakte wohl auch bei Deinem Gerät noch recht gut in Schuß zu sein.
    Null Ausschlag spricht eher nicht für ein wildes Schwingen der Reflexstufe.
    Sehr wohl kann aber noch ein Wackelkontakt der Röhre in der Fassung schuld sein, oder natürlich auch eine fehlende Anodenspannung am FM-Mischer/Vorstufe.


    Die Vorstufe/1.ZF-Stufe wird über einen 6k Widerstand versorgt, die selbstschwingende Mischstufe (Oszillator/Mischer) über einen 6k Widerstand.
    Diese Widerstände müßten IM Mischer sitzen. Da kannst du mal nachmessen, ob an einem Ende der Widerstände jeweils ca. 210 - 220V anliegen.
    Am anderen Ende sollen jeweils ca. 150V anliegen. Im Mischer nach Möglichkeit keine Bauteile herumbiegen!! Und erst mal nichts verstellen!!


    Gruß
    Bernhard


    Edit: ich sehe, dass es in der Tat auch für den 2043W/3D noch mindestens eine Variante ohne Reflextuner gibt. Die genannten Widerstands- und Spannungswerte stimmen aber dennoch weitgehend überein.

  • Fassung der ECC85 gereinigt, und seitdem läuft das Gerät ohne Probleme!
    Vorsichtshalber habe ich die Schalterkontakte auch nochmal mit Kontaktspray behandelt, jetzt gehen sie auch wieder etwas leichtgängiger!


    Magisches Auge ersetzt, Skalenbeleuchtung instandgesetzt und Kontakte gereinigt- so läuft nun alles wie es soll!


    Bei Gelegenheit werde ich mir nochmal den Klangregler ansehen, den beim Herunterdrehen der Höhen habe ich ein Brummen auf dem Lautsprecher- vermutlich ein Kondensator platt, aber das ist erstmal nicht so eilig, weil ich den Klangregler sowieso nicht in der Stellung betreibe...


    Letzte Frage noch: Wie sieht es mit der Eingangsempfindlichkeit der TA-Anschlusses aus? Könnte man daran theoretisch auch einen MP3-Player ohne Zusatzvorverstärker anschließen, mal abgesehen davon, dass das nicht stilecht wäre???


    Gruß, Alex