Grundig Sydney 72, CUC 5365 - BR defekt

  • GENAU den selben TV habe ich kürzlich repariert. Stammte aus einer Werkstattauflösung und hatte ein Loch in die Platine gebrannt am parallel zur Rückwand verlaufenden Wima Kondensator. ALLE Kondensatoren am Chassis mit viel Zinn nachlöten!


    Bemerkungen:


    -Chassis 5360 und 5365 sind nahezu identisch.


    -Der Kontrast läßt sich nicht auf niedrigem Wert abspeichern (Ärgerlich).


    -Das Bild ist wirklich Excellent !!!


    -Der TDA 8214 wird im Betrieb SEHR heiß was wohl auch zu seinen Ausfällen führt. Habe das Kühlblech nach oben hin verlängert.


    -Wegen defektem 8214 habe ich schonmal einen TV verschrottet. VSize war nicht ausreichend. Es gibt zum 8214 vergleichbare ICs die aber invertierten Eingang haben. Wenn ich den nächsten Defekt mit 8214 habe werde ich an einer Ersatzschaltung experimentieren. Es sollte problemlos möglich sein, das Eingangssignal anzupassen. Die Ersatz-ICs kosten fast nichts.

  • Hallo,
    ihr natürlich Recht - ein Wertgegenstand ist die Kiste nicht. Die Verarbeitung ist zumindest gemessen an dem Qualitätsanspruch, den Grundig lange Jahre hochgehalten hat, nicht so toll. Davon abgesehen war es wohl schon konzeptionell ein Billiggerät. Deshalb stecke ich auch auf keinen Fall über 100 Euro in eine runderneuerte Röhre. Solange es mit der freifliegenden Heizung geht ist es gut und danach ist der Kasten Geschichte.
    Aber wie es immer so ist: Es ist schwer aufzugeben, wenn man glaubt, daß man es fast im Griff hat...


    Ich kann nämlich Franks Beobachtung bestätigen: Das Bild ist abgesehen von den beschriebenen Problemen - die man in meinem Falle erst auf den zweiten Blick bemerkt - schon ziemlich gut.


    Inzwischen habe ich um den TDA herum und natürlich das IC selbst nachgelötet. Geändert hat es nichts.
    Ich hoffe immer noch, daß der TDA8214B doch nicht defekt ist. Der untere Bildrand pumpt bei Helligkeitsänderungen und das sieht sehr "kapazitiv" aus. Irgendein Elko vermutlich - vielleicht sogar das Netzteil. Das könnte vielleicht auch die Welligkeit erklären. Wenn ich denn SP habe, suche ich da noch mal systematisch.


    Frank:
    Was Du über Ersatztypen zum TDA8214B schreibst, ist sehr interessant. Für den TDA8214B werden scheinbar überall Wucherpreise aufgerufen. Die Invertierung und ggf. Pegelanpassung des Videosignals kann keine große Sache sein - das sehe ich auch so. Welche Typen hast Du denn da im Auge ?
    Ich habe auch mal ein wenig gegooglet. Das einzige, was ich gefunden habe und das ohne Subplatine (zuviel Arbeit...) passen könnte, wäre der TDA8215B. Das ist zwar auch ein Oldtimer mit praktisch den gleichen systematischen Problemen (Gehäuse, Kühlung) wie der 8214, aber den gibts bei Reichelt für 3 Euronen. Der TDA8215B scheint eine Variante oder Weiterentwicklung des TDA8214B zu sein. Eingangs- und signalverarbeitungsmäßig scheinen sie beide gleich zu sein. Der Hauptunterschied ist wohl der Zeilenausgang. Da muß ich mal sehen, wie es diesbezüglich auf dem CUC5365 weitergeht. Wenn man sich die Datenblätter ansieht, wäre es denkbar, daß er 1:1 paßt. Bei den Standard-TV´s hängt die Zeilenablenkung ja sowieso meist am FBT. Einen Versuch ist es wert...


    Andreas:
    Zugriff auf Mailadresse ist jetzt offen. Hatte ich aus Versehen nicht freigeschalten. Falls Du die e.mail nicht bekommen hast...


    Gruß
    Thomas

  • Es kamen 2 bis 3 ICs in Frage. Der 15er war auch dabei. Bei einem hat ein invertierter Ausgang genügt. Ich muß die PDF Dateien der einzelnen Chips heute Abend auf CD suchen. Gebt mir etwas Zeit. Den 5365er Plan hatte ich auch; ich kann ihn aber nicht mehr finden (ÄRGERLICH). War ein Originalplan in Papierform.


    Die Kühlung ist okay wenn man das Kühlblech vergrößert oder einen Lüfter einbaut. Das IC stirbt fast nur an Wärme. Alternativ könnte man die Treiberstufe dahinter verstärken mit einem weiteren Transistor.


    Der Grundig hat ein gutes Bild und nur 2 Schwachstellen:


    -ESF
    -TDA8214.


    Die Reparatur lohnt sich schon noch. Das Chassis wurde übrigens auch von Metz zugekauft!

  • Hallo,
    im Moment warte ich immer noch gespannt auf den Schaltplan. Vermutlich ist da etwas schief gegangen...
    Heute habe ich mit jemanden von ST gesprochen. Das war sehr interessant, wenngleich die natürlich auch nicht mehr liefern können:
    - Über die Kompatibilität / Unterschiede zwischen 8214 und 8215 konnte er nichts sagen - fragt aber vielleicht noch mal bei den älteren Kollegen rum...
    - das Konzept mit der Zusammenfassung von Vertikalendstufe und Horizontalvorstufe in einem IC hat sich nicht bewährt und wurde nicht weiter verfolgt
    - Grundig hat viel Kraft in die Lösung des Problems gesteckt und es wurde nie wirklich zufriedenstellend
    - die von mir beschriebene Welligkeit im Bild resultiert daraus, daß eine perfekte Entkopplung zwischen Vertikal und Horizontal eben kaum zu machen ist, wenn es in einem IC passiert
    - das ist also eine bekannte Macke
    - ganz weg bekommt man das wohl nicht; nur so, daß es nicht mehr auffällt
    - die Schlangenlinien mit ca. 5mm Amplitude, die mein Kasten erzeugt sind natürlich zu viel
    - beide Fehler, die bei mir auftreten, könnten sowohl am IC selbst liegen, als auch an dessen Beschaltung
    - das Chassis wurde außer von Metz auch von Loewe verbaut
    - Loewe hat zumindest früher ein sehr weit angelegtes Ersatzteilmanagement - da bestände am ehesten eine Chance noch solche Teile zu bekommen (fragt sich nur zu welchem Preis)


    Gruß
    Thomas

  • @Cap: Draheim Junior macht die Röhren selber. Mit alten Geräten vom Senior ? Ist auf jeden Fall günstiger als der Senior. Bisher aber noch keine Probleme gehabt.


    Daniel

    Sklaventreiber von Stift und Rufin :D


    Kenntnisse in Landwirtschaft und Viehzucht vorhanden. Auf zu Rados und umsteigen auf Viehzucht. :] :P :]

  • Also doch. Der Junior gibt auch 12 Monate Garantie, aber der Laden ist merkwürdig.
    Habe von ihm mal 50 ältere Fernseher bei Ebay ersteigert. War mit Mister_TV da und habe sie mit Transit und Leihtransporter abgeholt.
    Die vom Senior sind aber teuerer und dann lohnt es nicht mehr.


    Daniel

    Sklaventreiber von Stift und Rufin :D


    Kenntnisse in Landwirtschaft und Viehzucht vorhanden. Auf zu Rados und umsteigen auf Viehzucht. :] :P :]

  • TDA8214, open collector pin 17, positive pulse time 29µs for a 64µs period


    TDA8215, open collector pin 17, negative pulse time 22µs for a 64µs period for Darlinton-HOT (10µ-Koppelelko direkt an Basis von SGSD00055)


    Auszüge aus ST-Datenbuch 1991

  • Hallo,
    also Frank, wenn das Ding nicht so unhandlich wäre, würde ich sagen "daran solls nicht liegen"...


    Aber es gibt Neuigkeiten, die zumindest in meinem Falle gegen den TDA8214B als Übeltäter sprechen.
    Nachdem mich Andreas und CapBlaubaer dankenswerter Weise mit Schaltplänen versorgt haben, verstehe ich inzwischen etwas besser, wie dieser Flimmerkasten tickt.


    Folgendes gemacht hatte ich noch auf gut Glück gemacht:
    - C548 (2200µF/35V - Flußpunkt-Elko) geprüft: 1000µF parallel bringt nichts
    - D531 und D532 (1N4936) gewechselt - dazu stand etwas in einer Rep.-Tip-Liste und tatsächlich hatten die Dioden eine auffallend hohe Flußspannung - war es aber auch nicht


    Dann habe ich einen Oszi an die Betriebsspannung des TDA8214 gehangen und dachte, mich trifft der Schlag:
    So eine Mischung aus Sägezahn und Sinus - Periodendauer 20ms (50Hz) und über 2Vss. C533 und C536 (je 1000µF/35V) hatte ich ja schon ganz am Anfang erneuert. Etwas besonderes habe ich dafür nicht genommen - aber in Ordnung sind die Elkos auf jeden Fall - die, die drin waren nach meinen Messungen auch. Low ESR bringt zumindest an der Stelle von C536 nichts - nur schiere Kapazität. Jetzt habe ich mal provisorisch 2200µF parallel zu C536 geschalten (R532 - Kühlblech des TDA mit Krokos und langen Kabeln). Das bringt es scheinbar. Falls kein Pumpen mehr, "nur" noch ca. 1Vss - die welligen Bildränder sind mir aber erhalten geblieben.
    R532 (4,7 Ohm zwischen C533 und C536) habe ich nachgemessen - scheint ok. Den werden ich noch mal wechseln und mal mit niedrigeren Werte experimentieren. An C533 ist nämlich Ruhe. Den Elko werde ich wahrscheinlich noch mal wechseln - gegen einen low-ESR-Elko. Den muß ich aber erst bestellen. Dann kann man R532 bestimmt etwas reduzieren und mit R536 = 2200µF sollte es halbwegs gehen.


    Der TV läuft jetzt seit ca. 2 Stunden so, wie oben beschrieben. Der TDA wird übrigens nicht sonderlich warm - vorher nicht und jetzt auch nicht. Gerade habe ich noch etwas probiert: 2200µF weg und R532 mit 2,2 Ohm überbrückt - tut optisch (Bild) den gleichen Zweck. Meßtechnisch ist es etwas schlechter.


    Ganz wohl ist mir bei solchen Umdimensionierungen immer nicht. Für Meinungen und Ratschläge wäre ich dankbar. Was ist das nun? Hat mein TDA8214B einen kleine Macke und reagiert zu sensibel auf eine wellige Betriebsspannung? Oder ist 2Vss wirklich zu viel verlangt - übelnehmen könnte ich es ihm nicht. Aber warum dann?
    Ich überlege jetzt, ob ich nicht mal probehalber saubere 24V aus einem Stromversorgungsgerät einspeisen sollte - kann ich damit etwas kaputt machen? Es hat ja vielleicht seinen Grund, warum der TDA aus dem Zeilentrafo versorgt wird. So wie es jetzt ist, könnte es schließlich fast bleiben...


    Die TDA8214/15-Sache ist für mich nach wie vor interessant. Reichelt hat der TDA8215B übrigens noch reichlich da - da habe ich letztens mal angerufen.
    Inzwischen habe ich gesehen, daß die Zeilenendstufe doch durch den TDA8214 angesteuert wird. Das drehen der Phasenlage stelle ich mir recht einfach vor. Eine Transistorstufe sollte genügen. Aufregend zeitkritisch ist es nicht und große Leistungen sind auch nicht zu handhaben. An C513 (4,7µ an Basis von T513) würde ich auftrennen. Man kann auch über einen invertierenden Leistungstreiber-IC nachdenken - der wäre bzgl. des Zeitverhalten und der Eingangslast über jeden Zweifel erhaben - na ja, vielleicht ein wenig oversized...


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Frank,
    tja, genau darum wollte ich jemanden bitten, der dazu die Möglichkeit hat. Es wäre schon sehr schön, wenn Du es machen könntest - natürlich nur, wenn es nicht zu viele Umstände macht. Ein Notfall ist es natürlich nicht. So erst ist mir der Verblöder auf keinen Fall - ich sehe ihn eher als lehrreiches Versuchskaninchen.
    Man kommt einigermaßen heran. Wenn man das Modul mit der S-VHS-Buchse usw. abnimmt, kann man die Meßspitze des Oszi an den hochgestetzten 4,7 Ohm-Widerstand (R532) klemmen und Masse an das Kühlblech des TDA8214B. So messe ich jedenfalls meistens.


    Die Diode habe ich gewechselt und den 1Ohm-Widerstand davor geprüft. Die Verbindung zum FBT (B) ist in Ordnung.
    Nachlöten: Noch nicht alles. Um den TDA herum ja - sonst nur soweit ich ohne Ausbau des Chassis herankam und es mir fraglich erschien. Ich werde heute abend noch mal um den FBT herum nachlöten. Die Masseverbindung ist zumindest meßtechnisch gut - aber wer weiß...


    Momentaner Stand:
    C536: 2200µF (statt 1000µ)
    C533: 1000µF (neu, org.)
    R532: 4,7Ohm (org.)


    Man sieht einen deutlichen Fortschritt - aber wirklich gut ist es nicht. Bei Filmen mit Breitwandbalken sieht man, daß die Vertikalablenkung insgesamt nicht sauber funktioniert. Abgesehen von allen Verzerrungen und Regelproblemen ist ein leichtes Zittern bzw. eine Unschärfe in der Vertikalablenkung zu sehen - nicht wirklich schlimm - aber ein Indiz.


    Hypothese:
    Es kann schon gut sein, daß der TDA8214B eine Macke hat. Vielleicht ist er mal zu heiß geworden und einige Transistoren haben nicht mehr ihre volle Verstärkung. Dann fehlt es bei hoher Aussteuerung und zusammenbrechender Betriebsspannung an einer ausreichenden Regelreserve und es wird nichtlinear.
    Das würde erklären, daß er bedingt positiv auf eine Verbesserung der Betriebsspannung reagiert - ohne daß es aber je perfekt werden kann.
    Fernseher habe ich noch nicht viele repariert - aber etliche Monitore. Da ist es manchmal auch grausam, wie die Betriebsspannungen aussehen - und es funktioniert trotzdem. Elkos und zusätzliche analoge Spannungsregler sind teuer. Deshalb muß heute oft die interne Verstärkung der Analog-IC´s die unsaubere Betriebsspannung ausregeln. Bei hoher interner Verstärkung und entsprechender Gegenkopplung geht das auch bis zu einem gewissen Grad.


    Gruß
    Thomas

  • die 2Vss halte ich für ok, die misst man an allen Vertikal-Endstufen; was ich schon mal hatte, waren HF-Anteile auf der V-Ablenkspannung, bedingt durch schlechte Masseverbindungen (am Platinenrahmen oben - am HOT); ausserdem zeigen sich defekte TDA8214 durch deutliche Klopfempfindlichkeit, oder wenn man am Kühlblech etwas biegt, zittert das Bild;
    bei falsch eingestellter V-Frequenz kommts auch zum Zittern
    ich tippe auf das TDA
    Gruß
    Chips

  • Hallo Chips,
    ja langsam sehe ich es ein. Der TDA hat eine Macke - eine kleine zwar, aber eben eine Macke...
    Das mit der Klopfempfindlichkeit habe ich schon an verschiedenen Stellen gelesen. Da reagiert meiner nicht darauf; deshalb habe ich gehofft, daß es etwas anderes ist. Wie stark muß man denn da dranhämmern? Vielleicht war ich zu zärtlich...


    So, nun habe ich die Wahl:
    - TDA8214B "anschaffen" - bei Preisen jenseits der 20 Euro eher nicht (irgendwie unsportlich...)
    - es so lassen, wie es ist und warten ob es schlimmer wird - vernünftig wäre es vielleicht, aber auch nicht so gut fürs Ego und der Erfahrungszuwachs
    - TDA8215B anpassen - das würde mir am besten gefallen, natürlich nur wenn es klappt...


    Ich habe mal die Datenblätter von TDA8214B und TDA8215B verglichen. Außer Phasenlage und Timing des Zeilenausgangs (Pin17) finde ich keinen Unterschied. Beide Ausgänge sind open collector. Der 15er scheint etwas höher belastbar zu sein, was hier weder nutzt noch schadet.


    Zwei Dinge könnten vielleicht Schwierigkeiten bereiten:
    1. die relativ hohe Sättigungsspannung des Line-Ausgangs lt. Datenblatt (Angabe von 2,2V ist allerdings für 800mA / 2µs - bei 10mA wird es hoffentlich viel besser sein)
    2. das etwas abweichende Timing des 8215


    Wenn ich die Sache richtig sehe, kann ich aber durch die kapazitive Ansteuerung von T513 und den Impulsübertrager zum HOT nichts kaputt machen - so in der Größenordnung HOT oder FBT meine ich. Also einfach ausprobieren. Ich werde erst einmal einfach einen npn-Transistor (zzgl. 560 Ohm, 5,6V-Z-Diode an +B''') dazwischen hängen. Wenn das nicht funktioniert - z.B. weil er nicht richtig gesperrt wird, kann ich mir immer noch etwas besseres einfallen lassen. Einen Basisspannungsteiler muß man sich gut überlegen - so verträumt ist das Signal nun auch wieder nicht - besser wäre es ohne.
    Ich habe mir schon einen "Plan B" überlegt, falls sich die Pulsbreite als sehr empfindlich herausstellen sollte und die Bildbreite nicht ausreichend nachgeregelt (R412) werden kann. Impulse verlängern ist keine große Sache - kürzen wäre schon aufwendiger. Die Horizontalposition wird sich ändern, aber das sollte mit R506/R507 nachzustellen gehen.


    Sind meine Gedankengänge richtig - ober habe ich etwas übersehen?


    Gruß
    Thomas