Was ist das für ein Oszillator?

  • Moin ihr,


    kennt einer von euch den der anhängenden Skizze zugrunde liegenden Oszillatortyp beim Namen? Hat ein bisschen was von Meissner mit dem Übertrager, aber das Ding liegt hier ja in der Kathodenleitung der Pentode.
    Was mir aufgefallen ist:
    1. der Schwingkreis in der Kathode
    2. die niedrige Impedanz im Anodenkreis - das Signal wird über dem 1k abgegriffen
    3. dass keine klare Grundschaltung der Röhre erkennbar ist - weder a noch k noch g1 sind wechselspannungsmäßig passiv, wie bei Phasendrehern oder passive-grid-Schaltungen


    Das Ding oszilliert so bei 80kHz vor sich hin, dafür ist das Drumherum extrem aufwändig, eine Menge dicker Silberdraht, zig Kondensatoren, um den Sollwert zu erreichen und dann doch wieder Trimmer - vielleicht wollte man damit auch eine Temperaturkompensation erreichen.


    (speziell für Harry und Andy: ja auch das gehört zu meiner Abwechslungsreichen Tätigkeit :D )

  • Hartley ist doch ein Meissner ohne Trafo, oder? Naja und Hartley ist charakterisiert durch die angezapfte Spule, dass der Schwingkreis hier nicht galvanisch gekoppelt ist tut ja eigentlich nichts zur Sache. Also einigen wir uns gerne erstmal auf Hartley.


    Mit dem Wicklungssinn hast Du natürlich Recht, ich habe die rechte Wicklung in der Eile nicht als zwei einzelne gezeichnet, dann wäre der Wicklungssinn ja erstmal offen, bis jemand Pünktchen dranmalt. In der üblicheren Schaltung, bei der die Induktivität in der Anodenleitung liegt, kommt es ja wieder hin: Anzapfung an +Ub, Ende an Anode und Gitter und schon ist es eine Mitkopplung. Also denkt euch bitte die rechte Wicklung so gezeichnet, dass die Wicklungsanfänge jeweils an Masse liegen. Dass die Mitte an Masse liegt ist visuell wie ohmsch gemessen evident.

  • Unterschieden wird nach der Art, wie die Rückkopplung erfolgt.
    Ob dabei das Signal von Anode oder Kathode kommt, spielt keine Rolle.


    Hartley macht das über die Einspeisung in eine Teilinduktivität und spart damit eine zusätzliche Wicklung.
    Ich dachte erst, Du hast Masse und Kathode vertauscht. Dann hätte das ja gepasst.
    Da die Masse aber richtig liegt, erfolgt die Rückkopplung über eine separate Wicklung nach Meissner.


    Als Oszillator arbeitet die Röhre prinzipiell in Anoden-Basis-Schaltung.
    Der kleine Widerstand im Anodenkreis dient nur zur rückwirkungsarmen Auskopplung des Signals.


    Ist eigentlich egal, Hauptsache Schwingungen.


    gruß mike

  • Hmm... ich denke ich baue die Induktivität mal aus und vermesse genau.


    Nicht dass es reparaturrelevant wäre, aber man will ja wissen, woran man ist :)


    Wie gesagt, ziemlich aufwändige 80kHz-Oszillatoren, die Induktivität dürfte
    recht groß sein, da mit ein paar pF Kapazitätsänderung ca. 20% Frequenzänderung bewirkt werden, die Gesamt-Schwingkreiskapazität ist demnach recht gering, also das L eher groß. Naja, mal ausmessen für die Dokumentation - woanders bekomme ich sicher keine Pläne für die Kiste.

  • Als Anodenwiderstand dient die Reihenschaltung 1k und 4k7.


    Die Röhre arbeitet dabei nicht in Anoden-Basis-Schaltung, dafür ist der 200pF-Kondensator zu klein.

    Wäre es eine Anodenbasisschaltung, dann gäbe es an dem geteilten Anodenwiderstand nichts auszukoppeln.


    Die Auskopplung der Rückkoppel-Energie an der Kathode beseitigt das Isolationsproblem (hohe Anodengleichspannung), außerdem ist die Kathodenwicklung niederohmig und einseitig geerdet.


    Das bringt Vorteile bezüglich Heizfaden-Brumm und Handkapazität(Verstimmung).


    Der frequenzbestimmende Kreis liegt auf der linken Seite und ist durch die transformatorische Anpassung relativ frei dimensionierbar bezüglich L/C-Verhältnis. Der Schwingkreis ist völlig gleichspannungsfrei.


    Wo ist die Sache denn verbaut?

  • Genau, und zwar platzsparend im Handsender. Darum ist auch eine Pentode mit 7pol-Sockel verbaut, Noval wäre unhandlich geworden :)


    herman: dank Dir für die Auführungen, ich meinte ja auch schon, keine wirkliche Grundschaltung erkennen zu können, dass es keine Anodenbasis ist ist ja insofern klar, als dass das Signal an der Anode ausgekoppelt wird - aber das hast Du ja auch so geschrieben, ebenso die tranformatorische Kopplung des Schwingkreises.


    Was mir neu war waren die Punkte, die Du zum Vorteil der Rückkopplung über den Kathodenstrom gebracht hast.


    Dieser Oszillator ist der Festfrequenz-Oszi eines Musikinstrumentes, ein zweiter sehr ähnlicher wird per geschalteter Induktivitäten oder mittels eines stufenlos verstellbaren Kondensators in Bandform verstimmt, das Mischergebnis ist dann der Ton. Das Ganze findet sich so in einem "Ondes Martenot".
    Wie genau gemischt wird muss ich noch analysieren, zum einen gehen beide Oszillatoren zu einer weiteren Pentode, einmal g1 und einmal g2 wenn ich das richtig erinnere, zum anderen führt aber auch ein Koax vom Festfrequenz-Oszi blind in die Box des variablen Oszillators - was diese lose Kopplung bewirkt muss ich allerdings noch mal ausmessen.

  • Hallo,


    Leute, ich hab doch extra prinzipiell geschrieben, weil nach dem Oszillatortyp gefragt war.
    Und der ist einfacher zu erkennen, wenn man die Röhre erst mal als Anoden-Basis-Schaltung betrachtet.
    An der Schwingungserzeugung ist der Anodenkreis ja nicht beteiligt, das läuft genauso mit `nem dicken C an der Anode.


    Dass das keine reine Anoden-Basis-Schaltung ist, war eh klar.
    Diese Schaltungsart ist als ECO-Schaltung bekannt, was aber wiederum über das Oszillatorprinzip nichts ausgesagt hätte.


    gruß mike