Die lieben Kollegen "Schwarzarbeiter"....

  • Hallo,


    das Gerät wurde mit der Fehlerbeschreibung "violettes Bild mit (Rücklauf-)Streifen, Gerät schaltet sofort wieder aus" angemeldet. Beim Transport wunderte ich mich über ein Klöttern im Gerät. Hier nun die Ursache: ein TDA 6106Q mit angelötetem Kühlblech lag im lose drinnen. Nunja, das Foto sagt alles über die Qualifikation des Mechanikers.....

  • Bei uns in Mecklenburg ist die Welt nicht soooo groß, da kennt man seine Leute schon recht genau. Wenn Geräte aus einem bestimmten Ort zur Reparatur kommen und so verbastelt aussehen, weiß ich genau, was da vorher ablief.......


    Gruß,
    Stefan

  • Es ist schon so. Und die Kunden aus dem Umkreis meines Mitbewerbers haben zum größten Teil bereits "gelernt" :] Der Beitrag sollte auch mehr etwas zur heiteren Ablenkung vom Werkstattalltag sein..... ;)


    Gruß,
    Stefan

  • Ob er das IC bei dieser "Reparatur" nicht thermisch überhitzt, hat sich
    der "Fachmann" wohl nicht gefragt... (falls er soweit denken konnte).


    Hat sich das Ding etwa selber entlötet? Wie praktisch!

    All animals are equal, but some animals are more equal than others. (Leitmotiv of VvT?)

  • Zitat

    Original von tcfkat



    Hat sich das Ding etwa selber entlötet? Wie praktisch!


    Das weniger, der TDA ohne Kühlblech war eingelötet, der mit Kühlblech polterte lose im Gerät. Auf der Leiterseite sind noch weitere "Löttechnische Grausamkeiten" vorhanden.

  • Das Ende der Geschichte: alle drei TDA 6106 platt, der Si-R für die 200V wurde durch einen 2W-Typ ersetzt, als Folge davon ein R vor der 200V-Diode platt, B-Geo total verstellt. Auf meine konkrete Nachfrage beim Kunden war das Gerät vorher bei einem Elektriker, der mal einen "Zusatzlehrgang R+F" gemacht hat. Nach einigen Wochen Wartezeit bekam der Kunde sein defektes Gerät von ihm zurück.


    Munterbleiben :]
    Stefan

  • ......und solche Leute werden von manchen Forumsmitgliedern noch tatkräftig unterstützt.
    Wenn ich merke, daß jemand von der Materie nicht viel Ahnung hat, oder dies schon aus seinem Profil hervorgeht, verweise ich in an eine Fachwerkstatt.


    Gruß Uwe

  • Hallo,


    sorry, wenn ich es jetzt mal sagen muß, aber einem Kunden dessen Naivität unter die Nase zu reiben war noch nie von Erfolg gekrönt. Dieser Kunde hier bekam doch sein Gerät defekt wieder ausgehändigt. Nun hat es sicherlich einen guten Grund, warum sich dieser dann an Dich wandte. Meist klagen die Kunden doch meist ihr Leid schon von alleine. So war es bei mir jedenfalls immer. Dann sollte man dem Kunden Verständnis entgegenbringen und darauf hinweisen, daß das Gerät ja nun wieder läuft. Das ist ganz nebenbei auch die beste Werbung für uns. Leider werden gute Erfahrungen mit Werkstätten kaum weitergegeben. Schlechte Erfahrungen werden aber lt. Statistik mindestens 17mal weitergegeben. Also laßt uns gute Arbeit abliefern und kein schlechtes Wort über unsere Mitbewerber verlieren.


    Gruß
    Norbert

    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

  • Zitat

    Original von Frank Schölch
    Man kann diese Gehäuse löten wie D-Pak.


    Na ja, nur fast... D-Pak wird im Reflow gelötet. Dabei wird ein
    exakt definiertes Temperaturprofil gefahren, mit langer Anheizphase,
    kurzem Temperaturpeak zum Schmelzen des Lotes, und Abkühlphase.
    Der Temperaturpeak liegt, wenn ich das noch richtig im Kopf
    habe, bei 205...215°C; bei lead-free höher (wozu die Bauteile
    explizit freigegeben sein müssen).


    Das ist etwas signifikant anderes als mit nem Kontaktlötkolben an
    einer Kühlfahne zu löten. Ich habe schon Toshiba SMD Kondensatoren
    gehabt, bei denen nur Reflow erlaubt war, weder Welle noch Kontakt-
    lötung.



    tcfkat


    Edit: Der Sinn einer Kühlfahne ist der gute thermische Kontakt zum Die,
    das Ding ist Substatträger. Pins sind gebondet, stehen nicht in so gutem
    thermischen Kontakt zum Die, und sind daher temperaturunempfindlicher.

    All animals are equal, but some animals are more equal than others. (Leitmotiv of VvT?)

    Einmal editiert, zuletzt von tcfkat ()

  • Das mag wohl stimmen, aber bisher hat sich noch kein Bauteil über Handlötung beschwert. Unter intelligenter Anwendung eines hinreichend starken Kolbens (nicht 2 Stunden mit 15W braten) beträgt die Erfolgsquote 100%.


    Das mit Bleifrei ist ebenfalls halb so schlimm. Kritisch sind Optokoppler, Steckverbinder, Spulenkerne. Da schmilzt gern das Platik weg. Defekte Halbleiter? Nie!

  • Sofortausfall und Voralterung durch thermische Diffusionseffekte
    sind aber zwei Paar Schuhe...
    Nun gut, lassen wird das.

    All animals are equal, but some animals are more equal than others. (Leitmotiv of VvT?)

  • Bei der Zuverlässigkeit der Halbleiter spielt Voralterung keine Rolle. In kritischen Bereichen werden die Teile sogar absichtlich definiert vorgealtert und halten danach 25 Jahre. Und während der kurzen Lötzeit haben Diffusionseffekte keine Chance. Das ist eher ein Langzeiteffekt unter Philipsbedingungen.

  • Zitat

    Original von Andy72
    Bei der durchschnittlichen Lebenserwartung eines heutigen BilligTvs kann man das vernachlässigen...


    Ich meinte auch nicht Konsumerware... ;)

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