Franklin Bookman DBD-440 - Übersetzungscomputer - zu hoher Batterieverbrauch

  • Hallo,
    ich habe einen Bookman-Übersetzungscomputer DBD-440. Das Gerät hat mit der Zeit in kürzeren Abständen die Batterien (2x CR2032) entleert. Jetzt halten sie kaum noch 2 Wochen.
    Ich habe nachgemessen: über 800µA Stromaufnahme im ausgeschaltenen Zustand.
    Von Franklin gibt es keine Hilfe außer etwas Rabatt bei einem Neukauf.
    Die Stromaufnahme im Normalbetrieb scheint ok: 5...12mA je nach Betriebszustand.
    Das Gerät ist mit direkt gebondeten IC's aufgebaut, die mit "schwarzem Dreck" abgedeckt sind.
    Der Controller läuft mit einem 3MHz-Piezoschwinger, der im Betrieb die korrekte Frequenz hat und im ausgeschaltenen Zustand abgeschalten ist.
    Die Logik wird direkt mit der Batteriespannung betrieben - ungeregelt.
    Mal abgesehen vom hohen stand by-Verbrauch funktioniert das Gerät einwandfrei. Etwas logisches ist also eher unwahrscheinlich.
    Interessant bzw. verdächtig ist ein SOT89-Bauteil - vermutlich ein Transistor. Beschriftung:
    DIR
    182
    Damit kann ich nichts anfangen. Kann jemand helfen? Hat vielleicht jemand so ein Gerät, um Vergleichmessungen zu machen.


    Gruß
    Thomas

  • Tja, Jürgen, 800µA klingen nach nicht besonders viel, aber rechne doch mal selbst:
    CR2032: 220mAh (und das ist dann schon eine gute Markenbatterie)
    275h - ca. 11 Tage - und dann ist auch ohne Benutzung spätestens Feierabend.
    Stromaufnahme im stand by sollte praktisch Null sein.
    Dieser DBD-440 ist schon mein Zweiter. Der erste lief mit einem Satz Batterien 2...3 Jahre. Es geht als grundsätzlich schon und es definitiv etwas defekt.


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Christoph,
    das war natürlich mein erster Gedanke - ein defekter oder falsch gepolter Elko. Es gibt aber keinen Elko, sondern nur Vielschicht-SMD-Kondensatoren.
    Der Reststrom ist nicht ohmsch, sondern bei niedrigen Spannungen überproportional hoch.
    830µA @ 6V
    510µA @ 3V
    178µA @ 1V
    Die SMD-Kondensatoren sind (mechanisch) relativ groß - 805 und 1206. Also normale Standard-C's, die mindestens 25V Nennspannung haben sollten. Die höchste Spannung ist 6V.
    Im Moment konzentriert sich mein Verdacht noch auf diesen "Leistungstransistor" im SOT89 (DIR 182). Wofür er ist, habe ich noch nicht herausgefunden. Die IC's und deren Block-C's liegen wie gesagt direkt an der Batteriespannung. Es gibt noch 2 Dioden in Reihe ab +, die irgend etwas mit dem Transistor zu tun haben.
    Wenn keiner etwas zu dem Transistor (vielleicht ein MOSFET) weiß, werde ich vielleicht noch die Kondensatoren wechseln bzw. einzeln ausgebaut nachmessen.


    Gruß
    Thomas

  • Hallo,
    der Transistor "DIR 182" - Name: U1 - ist ein npn-Transistor und offensichtlich intakt. Es gibt eine Ladungspumpe für das LCD, zu der auch die beiden Dioden gehören. U1 regelt wahrscheinlich die Treiberspannung (ca. 10,5V). In dem Bereich liegt der Fehler nicht, da die Anzeige einwandfrei ist.


    Die Sache mit den Blockkondensatoren ist nicht sehr wahrscheinlich. Meßtechnisch spricht auch alles dagegen. Zumindest scheidet ein ohmscher Feinschluß aus. Trotzdem werde ich sie wohl noch herauslöten und testen.
    Ansonsten muß ich mir irgendeine Lösung überlegen, wie ich das Problem umgehen kann z.B. mit einem mechanischer Schalter. Wahrscheinlich hat einer der IC's einen Treffer. Das Gerät wurde schon in etlichen Sicherheitskontrollen auf Flughäfen usw. geröntgt. Vielleicht ist ihm das nicht bekommen...


    Gruß
    Thomas

  • Hi Thomas!


    Hm, schwierige Sache. Bei der niedrigen Spannung scheiden
    hygroskopische Effekte wohl aus. Kannst Du nicht mal die
    Versorgung auffädeln, und messen wohin der Leckstrom geht?
    Zu dem SOT89: Die sind nie im Klartext gestempelt. Wenn Du
    aber die üblichen "Verdächtigen" abklapperst, findest Du Cross-
    Reference-Liste mit Klartext und Bestempelung. Ansonsten halt
    gegen nen Wald-und-Wiesen SOT89 NPN tauschen. Oder nach
    und nach die Blockkondensatoren auslöten, und den Leckstrom
    messen, vielleicht hat einer der keramischen Kondensatoren einen
    mechanischen Schaden (auch wenn ich das nicht für sehr
    wahrscheinlich halte). Hochkapazitive keramische Kondensatoren
    haben je nach Werkstoff (X7R? Y5U? Bitte nicht festnageln) eine
    sehr stark spannungsabhängige Kapazität; vom Leckstromverhalten
    ist mir aber nichts bekannt.
    Zu guter Letzt: die Platine mal in 'nem Ultraschallbad reinigen, und
    lange trocknen; vielleicht Verunreinigung durch leitfähige Partikel
    des EMV-geschützten Gehäuses?

    All animals are equal, but some animals are more equal than others. (Leitmotiv of VvT?)