Schule - Was dann?

  • Hi!
    In ca einem Jahr hab ich die Schule fertig (Abitur). Nur was soll ich danach machen? Meine Interessen gehen deutlich in Richtung Elektronik/PC. Die Frage ist nur, ob studieren oder nicht, ob vor dem Studium eine Ausbildung usw...
    Würde mich freuen, wenn die Leute mit ein wenig Berufserfahrung sich mal dazu melden würden. Ob irgendetwas in die Richtung RFT Sinn machen würde, weiß ich auch nicht (wirtschaftl. Lage...)
    Stephan

  • Hallo,


    kann dir eigentlich nur empfehlen erst eine Ausbildung zu machen. Da ist RFT, (heute: Informationstechniker/Elektroniker) nicht schlecht. Gerade in einem kleinem Handwerksbetrieb kannst du viel lernen. Danach kannst du überlegen ob du noch studieren willst. Wenn ja hast du schonmal eine Ausbildung falls das Studium nach einiger Zeit kein Spaß mehr macht. Als Studium wäre dann Elektrotechnik zu empfehlen.


    Im Beruf selber lohnt es nicht zu bleiben, aber es ist eine gute Grundlage für andere technische Berufe.


    Daniel

    Sklaventreiber von Stift und Rufin :D


    Kenntnisse in Landwirtschaft und Viehzucht vorhanden. Auf zu Rados und umsteigen auf Viehzucht. :] :P :]

  • Hi!
    Erstmal Danke für die Antwort ;-)
    Was mich bei RFT allerdings ein wenig stören würde... Habe mich einmal mit einem Ex-RFT'ler unterhalten (hat das auch als Ausbildung vor dem Studium gemacht), und er meinte, dass er eigentlich nur noch am durch-die-Gegend-Fahren war und Sat-Antennen aufgestellt hat, bzweise Geräte angeschlossen hat. Das hat ja dann nicht wirklich viel mit der Technik zu tun, die dahinter steckt.
    Stephan

  • Eine gute Lösung ist ein Studium an einer anerkannt guten FH (deutliche Qualitätsunterschiede). Als Spezialisierung gibt es im Hauptdiplom hauptsächlich diese Blöcke:


    ->Informatik (langweilige Algorithmen...)


    ->technische Informatik (Hardwarearchitektur, Mikrocontroller, Protokolle, Eingebettete Systeme...)


    ->Nachrichtentechnik (analoge Schaltungstechnik, Sensorik, Mikrocontroller, Kommunikationselektronik mit Brücke Analog/Digital)


    ->Automatisierungstechnik (SPS, Mikrocontroller, Simulationstechnik, Prozeßleittechnik...)


    ->Energietechnik (Schaltnetzteile, Umrichter, Maschinen, Netzmodellierung...)


    ->Gebäudeautomatisierung (Bussysteme und Regelungstechnik, Klimakontrolle, Sicherheitstechnik)


    Der Vorteil ist: Im Grundstudium lernt man die Grundlagen in der notwendigen Breite (etwas abgespeckt im Vergleich zur Uni aber kein Schmalspuringenieur). Im Hauptdiplom kommen dann noch Fächer von allgemeinem Interesse, die letzten beisen Semester sind dann Spezialisiert. In Summe 6 Theoriesemester mit je etwa 6 Fächern und 2 Praxissemestern bei der Industrie.


    Nach 8 Semestern hat man dann das FH Diplom in der Hand und gleichzeitig praktische Erfahrung und Beziehungen zur Industrie. Mit dieser Basis läßt sich schon gut Geld verdienen und der Weg zur Entwicklung ist gut möglich. Jedoch verdient man erst nach etwa 3 Jahren so viel wie ein Uni-Einsteiger. Andererseits kann man innerhalb von 2-3 Semestern den Master nachholen (an der FH oder auch an der Uni) und erhält damit auch Zugang zum höheren Dienst, zur Promotion und zu allen anderen Vorteilen des Uni-Abschlusses. Der Master ist international anerkannt und qualitätsgesichert.


    Die Ausbildung bringt für das Studium sehr wenig. Kenntnisse über Schaltungstechnikm und Schaltnetzteile sind natürlich von Vorteil; dies lernt man aber innerhalb von wenigen Tagen auch beim Studium noch nebenbei mit.


    In Ausblick auf die immer komplexer werdende Technik, den zunehmend engeren Einsatzfeld von Meistern, Technikern usw.(Wegwerfgesellschaft + Konkurrenz) und dem runtergewirtschafteten Land hier ist ein international anerkannter Studienabschluß doch einiges wert.

  • Zitat

    ....Das hat ja dann nicht wirklich viel mit der Technik zu tun, die dahinter steckt


    Mit abgeschl. Studium ist das bei den meisten Jobs so. Das Know-How für die tägliche Arbeit könnte man sich sogar oft vor Ort aneignen.
    Ein Studium ist ein Türöffner für Bereiche, in die man sonst kaum reinkommt. Ein Diplom mit vernünftigem Schnitt bei kurzer Studiendauer wird auch als Beweis für Lernfähigkeit und gewisse Intelligenz gesehen (bei E-technik natürlich auch technisches Verständnis). Man hat dadurch im Berufsleben mehr Möglichkeiten.


    => Wenn du die Möglichkeit hast, dann studiere!!
    => Vorherige Ausbildung zeigt Praxiswissen, und kann daher von Vorteil sein. Nachteil: du steigst erst 2 Jahre später ins Berufsleben ein
    => Studienzeit ist in der Regel eine geile Zeit
    => Nach 2-3 Semestern wirst du wissen, ob du das Studium schaffen kannst. Wenn es zu heiss wird, dann breche es frühzeitig ab.


    Viel Erfolg.
    Toni

  • Lehre bremst den Studienverlauf eher. Direkt nach dem Abi (möglichst ausmustern lassen) ist die Lernfähigkeit noch hoch und die Motivation auch. 2-3 Monate Ruhe und dann los!


    Wichtig ist, daß beim Studium eine kontinuierliche Arbeitsweise unbedingt nötig ist. Im Gegensatz zum Abi reicht der Lernbeginn 2 Tage vor den Klausuren nicht aus. Die gesamte Stoffmenge eines semesters wird auf einmal abgefragt und unter der beengten Prüfungszeit muß Routine im Umgang mit dem Stoff vorhanden sein. Die arbeitsblätter so lösen, wie sie ausgeteilt werden - jeden Tag etwas arbeiten. Je nach Vorwissen / Lerneffizienz reichen 2 effizient aufgewendete Stunden täglich schon für einen 1er Schnitt aus.


    Wichtig ist: auch wenn das Vordiplom nicht zur Endnote mitzählt, so sollte man besonders auf der FH doch alle vermittelte Inhalte verinnerlicht haben. Wird man auf de Uni durchaus mit viel Müll zugeschüttet, und muß der Student dort unbedingt FILTERN, so ist das FH Vordiplom bereits auf das wesentliche reduziert. Der Student sollte nicht den Fehler begehen, das Wesentliche nochmals weiter zur reduzieren. Ein 1er Vordiplom an der FH ist für ein erfolgreiches Studium im Hauptdiplom sehr hilfreich.


    Wenn das auch recht übel klingt, so macht das Studium insgesamt doch Spaß. Nur wenn man es anbrennen läßt und 1 Woche vor den Prüfungen Schadensbegrenzung macht, drückt das die Stimmung doch nachhaltig auch während des Semesters. Man sollte eine Hochschule suchen, die die Klausuren direkt nach der Lesungszeit schreibt. Man hat dann noch Semesterferien und Zeit für eigene Projekte oder Arbeit. Außerdem ist die Qualität besonders bei FHs sehr unterschiedlich.


    Ein studierter Ing hat sicher nicht das gesamte Spezialwissen eines RFT. Aber er hat unvergleichbar mehr Grundlagenwissen und die Möglichlkeit, sich sehr schnell innerhalb weniger tage in neue Themen einzuarbeiten. Ein Ing kann innerhalb kurzer Zeit lernen wie man TV Geräte repariert, KFZ Steuergeräte in ASM programmiert, Maschinen auslegt, SPSen programmiert usw. Der studierte ING ist UNIVERSELL einsetzbar. Und er kann sich selbst jederzeit weiterbilden.


    Falls das Potential und Interesse vorhanden ist, würde ich dringend zum Studium raten. BA würde ich nicht machen - das ist eine bessere Lehre in hektischem Zeitdruck. Und es fehlen grindlagen. wem die Theorie wichtiger ist als deren Anwendung, dem sei auch eine Uni zu empfehlen. Dort ist das Klima meist rauher und man mehr auf sich gestellt.


    Schau die studienangebote im Internet an und laß dich nicht von den Veranstaltungen für die Öffentlichkeit verarschen. Dort werden oft Studenten in den Labors fröhlich grinsend gezeigt - die Realität sieht oft anders aus. Besonders an den Unis sollte man nach den Studentenzahlen fragen und auch mit der Fachschaft reden. Mit 650 Leuten im Hörsaal und einem unmitivierten Mathe-Prof (kein Schript, keine passende Literatur, keine klausurrelevanten Übungsaufgaben) kann man ein Vordiplom vergessen.


  • kann mich dem anschließen

    Gruß vom THOMSONFREAK


    Nicht immer nur rumnölen und anderen die Schuld geben sondern sein Leben selbst in die Hand nehmen !

  • Zitat

    Original von Pacman
    Hi!
    Erstmal Danke für die Antwort ;-)
    Was mich bei RFT allerdings ein wenig stören würde... Habe mich einmal mit einem Ex-RFT'ler unterhalten (hat das auch als Ausbildung vor dem Studium gemacht), und er meinte, dass er eigentlich nur noch am durch-die-Gegend-Fahren war und Sat-Antennen aufgestellt hat, bzweise Geräte angeschlossen hat. Das hat ja dann nicht wirklich viel mit der Technik zu tun, die dahinter steckt.
    Stephan


    ausbildungsbetrieb ist halt nicht gleich ausbildungsbetrieb, leider betrachten viele firmen azubis als billige arbeitskräfte für unliebsame arbeiten (sat, ausliefern etc), das problem ist das man sich bei dem momentanen angebot an ausbildungsstellen den betrieb nicht mehr grossartig aussuchen kann...

  • Die Arbeit in der Werkstatt macht einen aber auch nicht unbedingt fitt für die UNI. Das ist dann doch eher die (berufs)schulische Ausbildung. Wer ein Netzteil reparieren kann, kommt dadurch noch lange nicht mit Formeln zurecht.
    Wer wenigstens halbwegs was repariert hat und dadurch Ahnung von Bauteilen, löten und Oszi hat, hat aber schon mal einen praktischen Vorsprung.


    Ich bin zurzeit auch am studieren. Hab vorher RuF gelernt (darum bin ich ja hier :) ). Ich denke schon das die Ausbildung was gebracht hat. Vor allem in den Nachrichtentechnischen Vorlesungen hab ich dadurch abgeräumt :D
    "Hauptproblem" beim Studium ist aber einzig und allein Mathe! Das kann man nicht weglöten, da muss man mit dem Kopf arbeiten :)

  • Nicht die Mathematik ist das Problem - sondern die Darreichungsform durch die Professoren. Das beinhaltet auch absichtliche Fehlinformation und Irreführung zwecks Reduktion der Studentenzahlen. Von sich heraus ist die Mathematik nicht schwerer als andere Fächer auch.


    --->>>Nicht der Fachliche Anspruch ist das Problem, sonden die Bedingungen.


    Dies ist insbesondere an fossilen, westdeutschen Unis zu festzustellen. Im Osten sind die Bedingungen meist besser, ebenso im Ausland.

  • Tja,
    es hat eigentlich noch keinem geschadet, einmal richtig gearbeitet zu haben. Andererseits würde ich mich wohl auch gleich für die Uni oder FH entscheiden.
    Da ich über den 2. Bildungsweg an die Uni gekommen bin hat sich die Frage für mich nicht gestellt, allerdings habe ich auch ein reifes Alter erreicht, bis ich mein Studium beendet haben werde.
    Ich profitiere allerdings durchaus von meiner Ausbildung zum RFT. Zumindest brauche ich keinen, der meinen TV einstellt oder repariert. Kann ich nämlich selbst 8o. Was man von einigen Dipl.Ing nicht behaupten kann.


    Über die Darreichungsform der Mathematik will ich mich auch nicht auslassen, weil mir keine so negativen Worte einfallen, um das zu beschreiben.

  • Hi!
    Zuerst mal die Frage, was denn überhaupt eine Ausbildung bringen könnte. Und wie meine Vorredner schon geschrieben haben, man kann eben endlich mal arbeiten (und nicht nur auf der Schulbank sitzen, hat mal etwas mehr Geld als durch Ferienjobs usw). Ob das dann allerdings so viel bringt, da man mit dem Studium dann wesentlich später fertig ist, ist eben die Frage.


    Frank:
    Weil du geschrieben hast, dass der Stoff an manchen Uni's nicht gut vermittelt wird... Das ist doch schon seit Ewigkeiten so, wenn man etwas verstehen will, muss man zu Hause das immer nochmal Nacharbeiten und sich auch andere Informationen beschaffen, als die aus dem Skript/Buch. Für die Klausuren ist man auch nur so fit.


    Stephan