SCHAUB-LORENZ Illustraphon 553 Type 8088 -Röhrengerät-

  • Hallo zusammen,


    Seit einiger Zeit habe ich einen altes SCHAUB-LORENZ Illustraphon 553 in meinem Fundus, das ich nun endlich mal zum Laufen bringen will. Das Gerät stammt aus dem Jahr 1955 und ist komplett Röhrenbestückt. Selbst die Bildröhre wurde von LORENZ gefertigt.


    Das Gerät ist sehr gut erhalten. Es weist keinerlei Korrosion auf. Alle Röhrenkontaktstifte und die Sockel wurden mit KONTAKT 600 und einem Relaisfeilchen gereinigt. Die Potis habe ich bereits mit TUNER 600 gepflegt.


    Selengleichrichter, Kondensatoren, Trafos, Spulen und Wandler habe einer Sichtprüfung unterzogen. Es gab nichts auszusetzen.


    Aufgefallen ist mir lediglich, dass in der Hochspannungserzeugung anstatt der bedruckten PY 83 eine Röhre PY 81 verwendet wird. Sollte doch aber möglich sein, oder?


    Lasse ich das Gerät an einem Trenntrafo anlaufen, so nimmt es ca. 30s lang 2A auf, danach löst die Glassicherung (250V/1A träge) aus.


    Das Gerät macht während dieser Zeit keinen Mucks. Es raucht und kokelt nichts.


    Hat jemand eine Idee was es sein kann. Wo kann ich ansetzen. Vielleicht gibt es ja hier im Forum noch Röhrenspezialisten, das diese Technik leider vor meiner Zeit war.


    Fall jemand zum betreffenden Gerät Schaltungs- oder Abgleichunterlagen hat, wäre ich sehr dankbar.


    Ich bedanke mich hier schonmal im Vorraus, für jeden noch so kleinen Tipp.


    Gruß


    Helferlein



    Habe bei diesem Gerät das Problem, das ständig die Netzsicherung (250V/1A träge) auslöst.

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  • Hallo!


    Ist das sicher das da eine 1A sicherung drin ist?
    heizen die Röhren während der 30s ? Wenn ja solltest du nicht nur die Elkos einer sichtprüfung unterziehen sonder gegebenfalls tauschen (in der HS sin die meisten davon platt) auch die im Netzteil sind zu prüfen sind meist becherelkos mit verschiedenen kapazitäten.


    MFG


    Mario


    PS: Die röhre kannst du verwenden. (wenn du die bei inbetriebnahme nicht drin hattest dan läuft das gerät nicht !!!!!!!)

  • Selengleichrichter, Kondensatoren, Trafos, Spulen und Wandler habe einer Sichtprüfung unterzogen. Es gab nichts auszusetzen.


    Aufgefallen ist mir lediglich, dass in der Hochspannungserzeugung anstatt der bedruckten PY 83 eine Röhre PY 81 verwendet wird. Sollte doch aber möglich sein, oder?
    ->Das ist die Boosterdiode. Sie leitet die Betriebsspannung zur Zeilenendstufe. In den letzten Generationen der Hybridgeräte war eine PY88 drinnen.


    Lasse ich das Gerät an einem Trenntrafo anlaufen, so nimmt es ca. 30s lang 2A auf, danach löst die Glassicherung (250V/1A träge) aus.
    ->Da muß man systematisch suchen.


    1.)Die P-Röhren sind auf serielle Heizung ausgelegt. Das heißt, daß die Heizfäden vieler Röhren in REIHE geschaltet sind. Oft liegen etwa 4-5 Röhren in Reihe und dann noch in Reihe mit einem dicken Keramikwiderstand direkt an der Netzspannung an. Durch Ziehen jeweils einer fraglichen Röhre kann somit der gesamte Heizstrom einer Gruppe und damit die ganze Röhrengruppe deaktiviert werden. Prüfe auch, ob beim Einschalten die Röhren aufglühen bzw. ob die Heizkette wo unterbrochen ist. Achtung: Hochspannung!


    2.)Die Zeilenendstufe ist meist eine PL50x oder eine PL36. Ziehe diese Röhre raus und schalte ein. Stromaufnahme messen. Ist die Stromaufnahme dann okay, so ist ein Kondensator oder der Zeilentrafo defekt. Wenn das noch nicht reicht: PY ziehen.


    3.)Die Elkos dieser Geräte sind oft Leck und neigen zur Erwärmung bis zur Explosion. Da damals PBC mit eingesetzt wurde, kann bei Explosion hochgiftiges Dioxin entstehen. Elkos auf Erwärmung prüfen (Achtung: Spannung) und fragliche Typen sofort ersetzen.


    4.)Wenn nach dem iehen aller Röhren der Strom noch immer zu hoch ist, den Selengleichrichter ausgangsseitig abklemmen und prüfen. Grundsätzlich sind ALLE Folienkondensatoren dieser Baujahre kritisch für Kurzschlüsse und Ausfälle. Löte der Reihe nach jeweils einen einseitig hoch und messe die Stromaufnahme.

  • 1A Sicherung scheint mir spontan etwas wenig (auch wenn diese Geräte lange vor meiner Zeit waren). Diese Kisten haben doch ganz ordentlich den Raum geheizt :-) Oder was meinen die Profis dazu?

  • 2A bei 220V sind zuviel; wenn die Röhren noch kalt sind, sollte nur der Heizstrom fliessen - 0,3A bei P-Röhren, glaub ich; die liegen meist über einen Vorwiderstand direkt an 220V in Reihe; wie hoch ist die Stromaufnahme, wenn du eine Röhre ziehst - und dann der Heizkreis unterbrochen ist ? ich würde mal Röhre nach Röhre ziehen, vielleicht hat da eine Luft gezogen ? anfangen mit den Leistungsröhren PL PCL;
    wenn dann der Strom immer noch so hoch ist, kann man den Schluss ja relativ leicht finden
    Gruß
    Chips

  • Ziehe mal die PY81 und löte zwischen pin 4 und 5 einen Widerstand mit 56 Ohm 11W ein. Sollte die Sicherung wieder fliegen ist der ZTR wenigstens in Ordnung. Der ZTR wird bei längerer nichtbenutzung im Keller ziemlich schnell feucht und die Windungen fangen an zu oxitieren.

    Sobald man ein neues Gerät öffnet, erlischt die Garantie. Für alle die es nicht wissen sollten, die Garantie ist ein heiliger Pakt, welchen wir notgedrungen mit dem Hersteller eingegangen sind. Der Hersteller bietet uns an das Gerät im Fehlerfall zu warten, im Gegenzug garantieren wir, die intere Hardware oder Service Menü nicht zu verletzen. Dieser kleine Teil hier, ist alles was zwischen dem Kunden und der Anarchie steht.
    [Blockierte Grafik: http://www.danasoft.com/sig/Electronicfox.jpg]

  • Frank und Chips:


    Danke für den Hinweis. Werde keine Spannungsmessungen im "Zeilenkäfig" :P bzw. an den Anodenkappen vornehmen. Hab vor Jahren mal an einem Telefunken T40W (Radio Bj. 1927 / RENS1204 etc.) durch Messung an einer Anodenkappe das gute alte H&B Voltmeter geschrottet.


    Hab mir mittlerweile auch einen FLUKE-Hochspannungstestkopf bis 40 kV zugelegt, den ich bisher aber nie gebraucht habe , weil man die HSP sowieso viel eleganter indirekt messen kann.


    Bei Geräten mit großer Beschleunigungsspannung verwende ich dieses Ding manchmal, um sicherzustellen, dass die Beschleunigungsspannung im grünen Bereich ist, und somit gewährleistet ist, dass keine Röntgenstrahlung ensteht.


    Diese Messungen hätte ich mir, bisher jedenfalls auch sparen können, weil es bis heute kein Gerät bei mir gab, dass eine zugroße Beschleunigungsspannung hatte. Wird ja in modernen Geräten eh' durch die Schutzschaltung verhindert.


    @Alle
    Werde Montag Nachmittag mal auf detailliertere Fehlersuche gehen. Und die Ergebnisse hier schreiben.


    Gruß und Danke


    Helferlein

  • Bekomme von ALCATEL SEL den Schaltplan und die Abgleichanleitung. Hat noch jemand Interesse dran? Falls ja, bitte PN.


    Gruß


    Helferlein