Medion-Sat-Receiver MS1800, LNB-Speisung

  • Hallo,
    ich versuche gerade einen Aldi-Receiver Medion MS1800 zu reparieren.
    Zuerst hatte er mal das übliche Leiden: Elko 2200µF/35V von der LNB-Versorgung taub und der 7812 danach war auch hin.
    Nach dem Wechsel funktioniert es nun prinzipiell wieder, aber die LNB-Spannung ist zu hoch: ca. 16V / 22V. Eine Belastung mit 100 Ohm ändert daran wenig.


    Die Schaltung ist relativ einfach:
    - Eingang 7812: Gleichrichter + Elko (ca. 31V im Leerlauf, deshalb ist da wohl auch ein 50V-Elko besser...)
    - Ausgang 7812: über Transistor und Diode an LNB-Anschluß
    - der Masseanschluß wird virtuell angehoben - ich hasse sowas...
    - Beschaltung des „Masseanschlusses“ (also Pin 2) des 7812
    - 2,2nF (C217) gegen Masse
    - über 6,2k (R209) 22kHz-Einspeisung (hat keinen Einfluß, nur der Vollständigkeit halber)
    - 790 Ohm (R202) an die Kathode einer Z-Diode (ZD202, 6,2V gemessen)
    - Anode der Z-Diode an Masse
    - mit einem Transistor kann die Z-Diode kurzgeschlossen werden, was auch funktioniert


    An der Kathode der Z-Diode kann man also zwischen 0V und 6,2V umschalten (L/H-Umschaltung).
    Die Spannung zwischen Masseanschluß und Ausgang des 7812 beträgt 12V - wie es sein soll.


    Die Spannungsdifferenz zwischen L/H ist mit ca. 6V zu hoch. Vielleicht muß die Z-Diode eine andere Spannung haben. 3,9V oder 4,3V erscheinen mir eher vernünftig. Die 6,2V sind gemessen. Die Beschriftung sagt mir nichts. Vielleicht hat jemand einen Schaltplan...
    Die Spannung des Masseanschlusses der 7812 beträgt ca. 4V und 10V. Es fällt also ziemlich viel Spannung am 790 Ohm-Widerstand R202 ab. An einem gleichen Receiver sind es 2,4V und 8,5V. Verschiedene 7812 vrschiedener Hersteller habe ich schon ausprobiert - bislang ohne Erfolg. Original verbaut waren Matsushita AN7812. Das sollten eigentlich gewöhnliche 7812 sein - oder ?


    Regelschwingungen habe ich ausgeschlossen.
    Ich könnte nun den 790 Ohm-Widerstand und die Z-Diode so umdimensionieren, daß es einigermaßen paßt. So richtig wohl ist mir nicht dabei. Ich denke mal, daß sich die Entwickler des Gerätes dabei etwas überlegt haben...
    Hat jemand Erfahrungen damit ? Schaltplan ? Tatsächlicher Typ der Z-Diode ?


    Gruß
    Thomas

  • Teilauflösung:
    Es gibt schon 7812, die mit den 790 Ohm einen Spannungsoffset von nur 2,6...2,7V haben. In der Wühlkiste habe ich einen von Motorola gefunden, der geeignet war. Ein anderer 7812 von Motorola hatte dagegen wieder über 4V...
    Das Ergebnis ist, daß nun zwar die 14V stimmen, aber statt der 18V immer noch 20V anliegen. Beide Receiver verhalten sich da nun genau gleich. Wahrscheinlich werde ich 4,3V-Z-Dioden einbauen, weil ich nicht genau weiß, ob alle LNB´s auf Dauer die 20V aushalten.
    An Tips bin ich nach wie vor interessiert. Irgendwie will ich nicht so recht glauben, daß das im Sinne des Erfinders war...


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Thomas B.


    Das Problem kenne ich auch. Als ich ein anderen 7812
    eingebaut habe, stimmten den Spannung nicht.
    Hab statt den 790 Ohm ein kleineren um die 500 Ohm glaube ich reingebastelt und alles funktionierte einwandfrei.
    Dieser Widerstand ist wohl von 7812 zu 7812 unterschiedlich.


    Gruss Möhre

  • Hallo Möhre,
    danke für den Tip. Wie gesagt habe ich mich da nicht so recht rangewagt, weil sind theoretisch der 22kHz-Pegel fast halbieren würde. Hast Du Erfahrungen damit ?
    Eine andere Sache ist wie schon gesagt die 20V am LNB...


    Gruß
    Thomas

  • du musst die LNC-Spannung am F-Stecker mit ca.300mA Belastung messen, meist sind da noch 1-2 Dioden in Reihe; wenn dann <19V da sind, ist das ok;
    die LNCs haben Spannungsregler am Eingang, denen macht auch 20V eigentlich nichts aus, werden nur wärmer
    Gruß
    Chips

  • Hallo Chips und Möhre,
    danke für die Tips. Folgendes habe ich gemessen:
    - Augang des 7812 -> pnp (TIP32) -> eine Diode im Tuner
    - also fast kein Spannungsabfall am pnp-Transistor, solange die Last nicht zu hoch wird
    - 20,6V nach dem 7812
    - fast 20V am LNB-Anschluß ohne Last
    - mit LNB: 19,9V
    - mit 68 Ohm Lastwiderstand (ca. 300mA): 19,4V
    Wahrscheinlich werde ich es nun doch so lassen. Ein mV verenden ja auch noch im Kabel...


    Zu den 22kHz: Ich brauche sie auch nicht, will aber die Receiver wieder verkaufen. Leider habe ich auch nichts zu testen - aber so kann es ja bleiben.


    Gruß
    Thomas

  • Hallo,


    möchte noch folgendes hinzufügen: einige Matsushitaspannungsregler brauch nur 100nF am Ausgang gegen Masse. Die meisten anderen Modell benötigen 10 uF.
    Verzichtet man beim Austauschmodell auf 10uF, da gibst übelste Spannungsschwankung, Lastwechselreaktionen usw.



    Möhre

  • Hallo Möhre,
    solche Erfahrungen mit Regelschwingungen bei Spannungsreglern habe ich auch schon reichlich gemacht - besonders bei Low Drop-Reglern (was die 78er ja nicht sind) und bei LM317. Da macht jeder Hersteller sein eigenes Ding, ändert von Zeit mal etwas (meist nach außen undokumentiert) und kompatibel sind die IC´s nur in der Standardschaltung.


    In solchen „Kunstschaltungen“ wie bei diesem Medionreceiver gibt es dann Probleme. Solange man das 22kHz-Schaltsignal nicht braucht, kann man sich schon irgendwie behelfen. Fußwiderstand niederohmiger machen, extra Elko an den Ausgang löten usw.
    Braucht man aber die 22kHz, wird es ohne vollständig passendes IC haarig. Der Masseanschluß des 7812 ist ziemlich hochohmig beschalten - vor allem, wenn die LNB-Spannung auf „High“ geschalten ist. Mit einem 555er wird das 22kHz-Signal erzeugt und das „rüttelt“ dann bei Bedarf am Masseanschluß. Ein schwingungsfreudiger 7812 fühlt sich wohl spätestens dann „angeregt“...


    Wer denkt sich bloß so einen Murks aus ? Viel sparen kann man dadurch ja wohl kaum. Im Gegenteil: man hat Streß in der Fertigung und bei der Materialbeschaffung. Meine Kunden würden mir in der A... treten, wenn ich mit so etwas ankommen würde.


    Gruß
    Thomas

  • Hallo,
    schon richtig - aber trotzdem bringt es m.E. nichts. Wenn der Hersteller nochmal einen Großposten über Aldi verticken will, ist so ein riskanter Pfusch keine clevere Idee. Meine bisherigen Erfahrungen mit technischen Aldi-Geräten bestätigen das auch weitgehend. Produkte, die immer wieder im Angebot sind (also vom gleichen Hersteller, ggf. leicht verbessert), kann man i.a. bedenkenlos kaufen. 1...2 Mal habe ich auch schon daneben gegriffen und mußte reklamieren. Ansonsten ist die Quote besser als anderswo. Eigentlich ein Armutszeugnis für viele wesentlich teurere Anbieter. Erstaunlich ist auch die Ersatzteilversorgung. Die klappt oft über viele Jahre hinweg und ist preislich akzeptabel. Was sich viele Markenhersteller dagegen bei den Ersatzteilen erlauben ist dagegen ein Skandal.


    Gruß
    Thomas