Mono Ton von Sharp VC-S2000 VHS-Videorecorder hört sich dumpf an

  • Hallo,

    der Mono-Ton von meinem Sharp VC-S2000 ist deutlich dumpfer geworden, das macht sich vor allem an den Stimmen bemerkbar, ich hab den Tonkopf schon mehrmals mit Isopropanol und Wattestäbchen gereinigt aber leider hat das gar nichts gebracht, jetzt hab ich mir auch noch das Video90 Spray von Kontakt Chemie gekauft aber das hat auch wieder nichts gebracht. Kann ich sonst noch irgendwas ausprobieren oder ist da nichts mehr zu machen?

  • meine Vermutung: die Andruckrolle ist verschlissen (glatt poliert/verhärtet?) und zieht das Band nicht mehr hoch genug am Kontrollkopf vorbei. Dadurch stimmt der Azimuth nicht mehr. Ich habe leider mit Sharp-Laufwerken 0 Erfahrung. Man müsste erstmal den Laufwerkstyp bestimmen und dann schauen, ob es noch Ersatz-Andruckrollen gibt und wie die gewechselt werden. Normalerweise ist danach ein kompletter Bandaustauschbarkeitsabglich notwendig, dazu braucht man eine Messkassette und ein Oszilloskop. Und die Serviceanleitung, um die richtigen Messpunkte zu finden. Im Service-Manual steht auch, an welcher Schraube der Azimuth eingestellt wird. Im günstigsten Fall reicht es, den nach dem Tausch neu einzustellen. Wenn man keine Messkassette hat: Auf einem anderen VCR mit guter Spurlage ein 6 kHz Signal aufnehmen. Das dann auf dem Sharp im Mono-Modus abspielen. Man kann das notfalls nach Gehör einstellen. Der Bereich, in dem der Ton hell zu hören ist, ist sehr schmal.

  • Die Sharp Laufwerke sind eigentlich super.

    Nicht das ähnliche wie bei irgendeiner Grundigserie wo immer ein Elko taub wurde.

    Nach austauschen von dem war alles ok.

    Ist alles schon Recht lange her

    Bild war top also Bandlauf OK nur der Ton war leise und dumpf.

  • Bist du eventuell auch nur etwas von digitalen Medien zu verwöhnt? Da gibt es einen himmelweiten Klangunterschied. In anderen Worten: Du suchst eventuell nach einem Fehler, der keiner ist. Magnetische Aufzeichnungen altern nun mal.

  • Wenn es sich schon bei Stimmen bemerkbar macht, dann dürfte schon was faul sein. 10kHz mit 0dB waren schon Standard bei guten VHS Geräten und das ist deutlich über dem, was man bei "Stimmen" so braucht. Zumindest 8kHz mit annähernd 0dB war auch für Kompatibilitätschecks beim VHS Erfinder Minimumanforderung.


    Analytisch vorgehen -

    - Eigenaufnahmen oder Fremdwiedergabe?

    - Uralte Kassette oder eine welche wirklich auf anderen Geräten deutlich besser klingt?

  • Bist du eventuell auch nur etwas von digitalen Medien zu verwöhnt? Da gibt es einen himmelweiten Klangunterschied. In anderen Worten: Du suchst eventuell nach einem Fehler, der keiner ist. Magnetische Aufzeichnungen altern nun mal.

    Nein der Ton ist definitiv etwas dumpfer geworden. Ich hab mal zum Vergleich Video-Files hoch geladen wie der Ton vorher war und wie er jetzt ist

    Hier der Download-Link:

    https://www.transfernow.net/dl/20241226WPrl3MyB


    Ist nur minimial dumpfer aber Mono Ton ist ja sowieso schon viel schlechter als Stereo Ton deswegen stört es mich trotzdem das der Mono Ton jetzt noch schlechter ist

    Einmal editiert, zuletzt von tom1984 ()

  • Für mich klingen beide Beispieldateien etwas dumpf und ich höre kaum einen Unterschied, aber ich habe wohl auch nicht mehr das perfekte Gehör . Ich habe beide Spuren in Audacity geladen und als Spektrogramm dargestellt. Ja, da sieht man bei der schlechten Datei dann tatsächlich einen etwas schlechteren Pegel.


    Hier siehst Du, welche der Schrauben am A/C-Kopf für die Einstellung des Tonkopf-Azimuths ist:

    Normalerweise verstellt sich das nicht von selbst. Bevor Du daran drehst, solltest Du auf einem gut justierten Rekorder eine Testkassette mit Referenzton aufnehmen, und zwar jeweils mehrere Minuten mit rosa Rauschen, einem 1Khz-Ton und einem 6KHz-Ton. Die Kassette spielst Du dann auf dem Sharp ab und nimmst Deine Ferengi-Ohren als Messgerät 8)

    Das rosa Rauschen muss bei optimaler Azimuth-Stellung am schärfsten klingen. Die anderen beiden Messtöne sind eher für eine visuelle Kontrolle am Oszilloskop gedacht. Aber der 6kHz-Ton wird schon kritisch sein und klingt wahrscheinlich nur in einem sehr engen Regelbereich am deutlichsten.

    Von Höhen- und Tilteinstellung solltest Du die Finger lassen. Das hat Einfluss darauf, ob das Band an der Unterkante aufliegt und wellig wird oder verknittert.

  • Also das mit der Testkassette hab ich nicht gemacht aber ich hab die richtige Schraube gefunden und nach Gehör dran gedreht und ich habe es dank meiner Vulkanier Ohren (nicht Ferengi^^) geschafft das sich der Ton also vor allem die Stimmen wieder heller anhören :)

    So hört es sich jetzt an:

    https://www.transfernow.net/dl/20241227E1g1izmX


    Kannst du die Datei bitte auch noch als Spektogramm mit der Datei "Sharp Ton gut" vergleichen? Müsste dann also meinem Gehör nach zu urteilen ziemlich gleich sein

  • Man sieht, dass beim schlechten Beispiel in der Mitte das vorhandene Frequenzspektrum (gelb-orange gefärbt) kaum über die 6000 Marke (6 kHz) hinausreicht. Darüber ist nichts (dunkelblau/violett). Der gute und der neue Ton reichen bis an die 10 Khz-Linie heran und scheinen auf ungefähr gleichem Niveau zu liegen. Genauer wird man es nach Gehör nicht hinkriegen. Deine Vulkanier-Ohren sind offenbar nicht nur spitz, sondern auch feinhörig.:)


    Eine neue Andruckrolle zu finden wäre ansonsten auch schwierig. Die Original-Teile-Nr. ist MLEVF0500GEZZ. Das günstigste was ich finde ist in Australien bei Wagner unter der Bezeichnung VPR500 für 50,- Austral-Dollar...

  • Analytisch vorgehen -

    - Eigenaufnahmen oder Fremdwiedergabe?

    - Uralte Kassette oder eine welche wirklich auf anderen Geräten deutlich besser klingt?

    Wenn du nur diese simplen Fragen beantwortet hättest, dann hättest du Infos bez. dem Azimuth bzw. Bias-Einstellung schön früher bekommen. Nur, beides verstellt sich üblicherweise nicht von alleine. Also ....

  • Wenn du nur diese simplen Fragen beantwortet hättest, dann hättest du Infos bez. dem Azimuth bzw. Bias-Einstellung schön früher bekommen. Nur, beides verstellt sich üblicherweise nicht von alleine. Also ....

    Sorry, hatte vor Weihnachten so viel zu tun und hatte es deswegen ganz vergessen das ich hier den Thread gestartet hatte


    Um die Fragen noch im Nachhinein zu beantworten: Es sind Fremdaufnahmen, die Kassetten sind schon 30 Jahre alt oder älter und ja klingen bzw. klangen auch auf meinem Panasonic Videorecorder besser


    Die Toneinstellung hat sich aber wirklich von alleine verstellt, hab da ehrlich nie an der Schraube gedreht!

  • Erstens, es verstellt sich nicht von alleine, wie Rafiki schon schreibt.

    Zweitens: Wenn das nicht ein neu erworbenes Gerät ist, so gleiche den Ton mit einer Cassette aus DEINEM Altbestand ab.Die funktionieren dann weiterhin.VHS-Dideotheken gibt es ja keine mehr, so dass du darauf keine Rücksicht nehmen musst. Ich denke mal, darum geht es dir.

    Drittens: Falls Sammelstück etc. musst du keine teuren (und auch kaum noch erhältlichen) Meßcassetten verwenden. Nimm eine Kaufcassette und gleiche damit ab.

  • Man sieht, dass beim schlechten Beispiel in der Mitte das vorhandene Frequenzspektrum (gelb-orange gefärbt) kaum über die 6000 Marke (6 kHz) hinausreicht. Darüber ist nichts (dunkelblau/violett). Der gute und der neue Ton reichen bis an die 10 Khz-Linie heran und scheinen auf ungefähr gleichem Niveau zu liegen. Genauer wird man es nach Gehör nicht hinkriegen. Deine Vulkanier-Ohren sind offenbar nicht nur spitz, sondern auch feinhörig.:)

    Super, Vielen Dank für den Spektogramm Vergleich der Dateien!

    Ja ich hab schon ein feinhöriges Gehör, manchmal ist das aber auch ein Nachteil wenn es irgendwo Laut ist oder ich nicht einschlafen kann wenn es nicht ganz still ist

  • Fakt ist jedenfalls das der Ton von alleine dumpfer geworden ist

    Dann würde ich aber schon stark auf schlechten Bandlauf tippen (z.B. Andruckrolle). Das Band muss am Kombikopf auf der unteren Führung aufliegen, aber gerade mal so stark, dass es keine Welle schlägt (Schräglicht). Aber bevor man an den Schrauben des Kombikopfes rumdreht, praktisch immer neue Andruckrolle. Sonst verstellt man nur alles.


    Andererseits, wenn du keine neue, gute Rolle mehr kriegst und mit dem Ergebnis zufrieden bist, okay. Übrigens, per Ohren kann man den Azimuth sogar ziemlich gut einstellen. Man muss da bei VHS gar keine so guten Ohren haben. Allerdings geht's mit Musik doch noch um einiges leichter als mit Sprache.

  • zum Thema selbständiges Verstellen:

    Ich wundere mich, dass diese Schrauben am A/C-Kopf nicht lackgesichert sind. Beim K-Laufwerk ist die Schraube ausgesprochen locker und leichtgängig zu verstellen. Bei anderen Laufwerken mag sie etwas straffer sitzen. Aber jedes Tapedeck hatte die Azimuth-Einstellschraube ab Werk lackgesichert - meist mit einem grünen Schraubensicherungslack. Habe ich bei Videorekordern noch nie gesehen.


    Die Servicemanuals geben vor, dass bei jedem Austausch der Andruckrolle ein kompletter Bandaustauschbarkeitsabbgleich gemacht werden soll, inkl. Azimutheinstellung des A/C-Kopfes. Manchmal war das vom Sicht- und Höreindruck her nicht notwendig. Manchmal war der Ton nach dem Austausch hörbar dumpfer und der Abgleich daher zwingend notwendig. Für mich ist es plausibel, dass eine gebrauchte Andruckrolle nicht mehr die gleichen Eigenschaften wie im Neuzustand hat. Solange es beim Bildsuchlauf vor und zurück nicht zum Anräufeln der Bandunterkante kommt, würde ich sie nicht wechseln. Zumal man die meisten Andruckrollen heute nur noch zu Mondpreisen kriegt, wenn überhaupt.

    Interessant wäre, ob man bei diesem Sharp-Laufwerk die Rolle nicht einzeln austauschen kann gegen eine noch erhältliche Einzelrolle mit gleichen Abmessungen. Bei allen Laufwerken ab der Jahrtausendwende sind die Dokumentationen leider spärlich und die einschlägigen Ersatzteildistributoren (Nedis, König, Erdiba etc.) hatten zu der Zeit ihre Geschäftsmodelle schon umgestellt.