über 16 Jahre später grabe ich das nochmal aus, um meine Erkenntnisse mit der Nachwelt zu teilen 
Ich habe mittlerweile zwei NV-HS950 und bin ebenfalls entsetzt von dem verrauschten Bild. Bei dem ersten Gerät dachte ich noch, es könne vielleicht einen Fabrikationsfehler haben. Kürzlich kam ich für lau an ein weiteres Exemplar, das nach Laufwerksreparatur die gleiche Bildqualität hat. Bei beiden Rekordern sind die Videoköpfe noch top, das habe ich mit einer Burosch-Testkassette geprüft. Die Laufwerke sind penibel abgeglichen, d.h. ich habe mit einem Oszilloskop und einer König-Meßkassette die Kopfpakete im Service Mode anhand der P2/P3-Bandführungen sowie Lage des AC-Kopfes (Höhe, Azimuth, horizontale Lage) auf Maximum abgeglichen - so wie im Manual für das K-Laufwerk beschrieben.
Dabei habe ich nun auch die Beobachtung gemacht, dass die digitale Rauschunterdrückung bei optimalem Bandabgleich trotz erheblichem Bandrauschen so gut wie keine Funktion zeigt. Ich hatte kürzlich eine abgenudelte Videothekenkassette von CIC zum Digitalisieren hier. Auf dem zweiten NV-HS950 brachte das Aktivieren der 3D DNR-Taste zunächst noch eine kleine Verbesserung. Ich sah aber im Oszilloskop, dass die Kopfpakete trotz Autotracking nicht gut aussahen - zu schwach und mit deutlichen Einschnürungen. Nachdem ich auch das zweite Gerät nochmal mit Referenzband abgeglichen hatte, sah das viel besser aus - aber das Bild war verrauschter als vorher, weil die 3D DNR nun keine sichtbare Wirkung mehr hatte.
Ich kann die Beobachtung von Despistado bestätigen: Wenn man den Bandlauf stört und einen Trackingfehler provoziert, wird das Bild nachdem es sich wieder stabilisiert hat für max. 1 Sekunde nahezu rauschfrei - dann dreht der Rekorder die Auflösung wieder hoch und es grießelt wie verrückt.
Bei dem Spagat zwischen Rauscharmut und Auflösung haben sich die Ingenieure wohl für maximale Auflösung entschieden. Bei hochwertigen Bändern und guten Aufnahmen ist die Bildqualität des NV-HS950 damit auch recht gut, zumal das etwas höhere Rauschen aus einigen Metern Abstand kaum noch auffällt. Bei schlechtem Material ist die Bildqualität allerdings grausig. Meine Vermutung ist, dass die Rekorderelektronik es nicht schafft zu erkennen, wann Bildmaterial so schlecht ist, dass die Auflösung zurückgenommen und die Rauschunterdrückung auf Maximum laufen muss. Ein einziges mal habe ich bisher eine Kassette gehabt (ebenfalls aus Videothekenbestand). wo das Aktivieren der 3D DNR sofort eine gravierende Bildverbesserung zur Folge hatte.
Ich habe alles, was man elektrisch abgleichen kann, ausprobiert - es ändert nichts an der Bildqualität. Sogar den Kopfverstärker-Frequenzgang habe ich mal versucht, auf etwas weichere Wiedergabe abzustimmen - ohne Erfolg. Ein Techniker in einer Panasonic-Vertragswerkstatt sagte mir mal, dass man da auch nichts abgleichen könne, das sei alles fest in einem IC programmiert. Verschiedentlich habe ich gelesen, dass der NV-HS1000 wohl ein ähnliches Bild hat, weshalb viele heute noch trotz "Elko-Hölle" den NV-FS200 bevorzugen.
Bei den späteren S-VHS-Rekordern NV-HS860/960 mit Z-Mechanik-Laufwerken arbeitet der Rauschfilter viel besser. Von der Bildqualität war ich sehr angetan. Leider gab es bei meinem NV-HS860 ständig Aussetzer beim Hifi-Ton an Stellen, über die Hifi-Rekorder mit G- und K-Mechanik problemlos hinweggingen. Panasonic kannte das Problem und wollte mir mein Gerät "abkaufen", weil die Ingenieure in Japan dringend ein Probelexemplar zur Analyse suchten. Als Ersatz bekam ich dann den NV-HS950. Ton super, Bild sch...
Zum digitalisieren von Bändern mit schlechter Bildqualität verwende ich daher lieber alte Panasonic-Rekorder (NV-H75, NV-F70), auch wenn diese weder TBC noch DNR haben. Auch ein NV-FJ630 aus ca. 2002 zeigt eine gute rauschfreie Bildqualität, hat aber beim Hifi-Ton häufige Aussetzer. Ob das nun am Z-Mechanik-Laufwerk liegt, oder ob die immer weiter vereinfachte Elektronik schuld ist - keine Ahnung.