Hallo audiophile Techniker-Gemeinde,
nach langer Zeit mal wieder hilfesuchend hier im Forum. Es geht um o.g. Player (jaaaa, Vintage, uralt, aber klanglich einfach Klasse), der mir ziemlich Kopfzerbrechen bereitet. Stand lange Zeit unbenutzt, wollte den jetzt reaktivieren, aber ohh große Ernüchterung, das Gerät hört sich phasenweise an wie ein altes Grammophon (Soundbeispiel im Anhang). Im Oszillogramm scharfe Nadelimpulse, selten auf beiden Kanälen gleichzeitig. Impulse verschwinden dann nach 5 bis 10 sec., danach ca. 20s nahezu einwandfrei, jedoch manchmal leicht verzerrt. TOC wird schnell und problemlos gelesen, auch bei selbstgebrannten CD´s. Von daher würde ich den Laser eigentlich ausschließen. Habe mit dem Laserstrom experimentiert, selbst bei minimalem Laserstrom wird TOC sofort eingelesen. Elko-Kur und Lötstellen hat er hinter sich, ohne Besserung.
Für mich klingt das irgendwie nach Radial-Servo, aber was könnte da klemmen bei einem Schwenkarm-Laufwerk (verbaut ist CDM2/29)?
Hat irgendjemand eine glorreiche Idee, wo ich hier ansetzen könnte? Ich möchte das Gerät ungern abschreiben, da ich den Klang sehr schätze.
BTW: hat schon mal jemand erfolgreich den Laser aus einem CDM4/19 in ein CDM2/29 transplantiert?
BTW BTW: Anhang ist eine umbenannte rar-Datei!!
Danke für Eure Hilfe!
Gruß,
WolfgangW
Philips CD-Player CD670 zeitweise impulsartiges Knacken
-
-
Wenn ich das richtig sehe, gibt es bei dem Gerät auch "digital out". Kannst du dort testen, wie die Tonqualität ist? Hatte vor Jahren mal einen ähnlichen Fehler bei einem Gerät mit diesem Chipsatz. Da war es ein SMD-Kondensator in der direkten Peripherie der großen ICs in der Signalverarbeitung. Weiß aber leider nicht mehr genau welcher.
-
Hallo Stefan,
danke für den Tipp. Ja, das Gerät hat einen koaxialen Dig.Out. Werde ich später mal an meinem AV-Receiver ausprobieren und melde mich dann.
Gruß,
WolfgangW -
Hat das Gerät bis zum Wegstellen diese Macke noch nicht gehabt und erst jetzt nach der längeren Lagerzeit diesen Fehler? Raumtrocken oder im Keller gestanden?
Ich würde mal die Motoren vom LW checken, ob die vielleicht etwas Bürstenfeuer produzieren. Da könnte sich durch die lange Standzeit eine leichte Oxydschicht an den Bürsten gebildet haben.
Ablöten und mit der max. zulässigen Spannung des Motors je 1-2 Minuten in beide Richtungen laufen lassen.
Grüße
-
Hallo,
das Knacken ist auch auf dem digitalen Ausgang hörbar, damit scheidet der analoge Zweig mitsamt DAC also aus, was die Sache nicht wesentlich einfacher macht.
Das Gerät hatte den Fehler noch nicht, als ich es ausser Betrieb genommen habe, einwandfreie Wiedergabe. Diese Störungen wären mir garantiert aufgefallen. Ich weiss nicht warum dieser Player in den Jahren nie den Weg aus meiner Werkstatt ins Wohnzimmer gefunden hat. Er stand dort aber immer trocken, aber in "nikotinverseuchter" Umgebung. Von daher liegt der Gedanke an verdreckte Motorkollektoren durchaus nahe. Allerdings besitzt der Player lediglich den Plattendreher mit Kollektor, der Laser besitzt einen Schwingarmantrieb.
Was mir gerade beim Testen mit dem digitalen Ausgang aufgefallen ist: die Störimpulse scheinen bei den ersten Tracks in schnellerer Folge aufzutreten, als bei den aussen liegenden Tracks. Werde das gleich nochmal verifizieren. Wäre das nicht ein weiterer Hinweis auf ein Problem mit dem Radial-Servo?
Frohe Ostern und Gruß,
WolfgangW -
Grundsätzlich reinige und schmiere ich bei den Laufwerk die Lager des CD- Motors, dort sind altersbedingt die Schmierstoffe sicher verbraucht. Die Fehler ist aber nicht ganz typisch dafür, oft wird bei verkeimten und schwergängigen Lagern nicht mal der TOC gelesen.
Aber der Fehler hört sich danach an, dass das Laufwerk sporadisch nicht die nötige Drehzahl bekommt. Dafür spricht, dass der Fehler am Anfang der CD am meisten auftritt, wo der Motor die höchste Drehzahl liefern muss. -
Moin zusammen,
habe mir mal den Disc-Motor angesehen. Es handelt sich laut SM um einen "Dynamic Motor", also ein bürstenloser DC-Motor mit einer kleinen Regelplatine auf der Laufwerksunterseite. Wie man auf den Bildern erkennen kann, ist der Ringmagnet an einer Stelle gebrochen, sitzt aber noch fest im Motorgehäuse. Von daher könnte Eure Theorie, dass es mit der Plattentellerregelung zusammenhängt, durchaus stimmen. Allerdings sollte ein Bruch doch nicht viel ausmachen, solange sich kein meterbreiter Luftspalt gebildet hat. Muss mir die Theorie dieser Motoren noch mal genauer ansehen, der Bereich meiner neuralen Festplatte ist inzwischen schon mehrfach überschrieben worden.Lager habe ich gereinigt und geschmiert, ebenso den Trimmer zur Einstellung der Verstärkung. Nach dem Zusammenbau hat sich keine Änderung eingestellt, auch ein Verstellen des Trimmers bringt keine Änderung.
Wat ´nu? Was könnte ich noch überprüfen? Wenn´s der Motor ist, muss ich mich wohl nach einem passenden Organspender umsehen, oder?
Österlicher Gruß,
WolfgangWP.S.: Möhre, Zitat: "Aber der Fehler hört sich danach an, dass das Laufwerk sporadisch nicht die nötige Drehzahl bekommt. Dafür spricht, dass der Fehler am Anfang der CD am meisten auftritt, wo der Motor die höchste Drehzahl liefern muss." Stimmt nicht wirklich, habe ich gestern noch mal verifiziert. Der Fehler tritt über die ganze CD verteilt auf. Das Knacken oder Prasseln setzt meist schlagartig ein und legt sich dann nach einiger Zeit, danach ist die Wiedergabe wieder für eine kurze Zeit fehlerfrei. Das Sample aus meinem ersten Posting ist übrigens genau an dieser Stelle der CD jedesmal so reproduzierbar und an dieser Stelle auch am auffälligsten (liegt bei etwa 2/3 der Gesamtspielzeit).
-
Ich glaub noch nicht , dass der Spalt im Magnet ein Defekt ist, ich hab kein Gerät da, wo ich mal reinschauen kann. Genau weiss ich es auch nicht. Mein letztes CDM2/29 Laufwerk ist schon lange her.
Aber die CD selbst ist in Ordnung ?
Nun weiss ich auch nicht weiter, Versorgungsspannungen sauber ? Kommt die Spannung auch in voller Höhe bei der Elektronik an ?
Ansonsten würde ich mal die Leichtgängigkeit der Focusspule prüfen. Möglicherweise hat der Player sporadisch ein Problem die Optik scharf zu stellen.
Die Leichtgängigkeit des Schwenkarms ist ok ? -
Jopp, Versorgungsspannungen liegen sauber an, wo sie hingehören. Hatte schon im Vorfeld auf der Decoder-/DAC-/Netzteilplatine alle Elko´s gegen 105°-LowESR-Typen getauscht.
Fokus macht im Service-Mode brav seine Dehnübungen, da kann ich auch nichts feststellen. An eine Sache traue ich mich allerdings noch nicht so recht dran, vielleicht hast Du ja hier Erfahrung. Irgendwo im Netz habe ich gelesen, dass man bei dem CDM2/29-Laser die obere Linse abnehmen kann. Hier sitzt auch eine kleine Torx-Schraube, mit der man offenbar die obere Linse, die dann an einem Flex-Kabel hängt, abnehmen kann. Darunter soll sich eine zweite Linse befinden, evtl. macht die Probleme?
CD ist übrigens in Ordnung, ob gepresst oder selbstgebrannt spielt leider keine Rolle.
Gruß,
WolfgangW -
Die Linse kann man abschrauben und wieder anbauen, dabei ist auf korrekten Sitz zu achten. Die Linse muss sich unbehindert bewegen können. Anders, wie bei linearen Lasersystem, dient hier die Schraube nur zum festschrauben, kein Abgleich oder sowas.
-
Moin Kollegen,
der "Fall" ist gelöst und ich bin all denen die Lösung schuldig, die versucht haben, mir zu helfen. Vielleicht interessiert es ja auch den einen oder anderen, der ein ähnliches Problem hat.
Alles messen, testen, tauschen brachte nichts, ich habe mir einen Organspender gesucht und wider Erwarten war der Fehler nach Tausch der Decoder/DAC-Platine verschwunden. Habe dann auf Komponentenebene weiter getauscht und bin beim Decoder-IC SAA7210P fündig geworden - natürlich der 40-Pinner. Klang ist wieder sauber und einwandfrei. Rücktausch des defekten Decoders in den Spender-Player: Fehlerbild wandert jetzt in diesen Player, Ursache verifiziert.
Die wirtschaftliche Frage darf man bei dieser Reparatur natürlich nicht stellen.
Gruß,
WolfgangW