Kenwood KA-880D tot nach verm. Kurzschluss linker Kanal

  • Hallo,


    ich habe einen KA-880D kaputt gemacht. Ich habe einen JBL SB-2 Bass angeschlossen (nur ein Kanal). Dieser hat eine Doppelschwingspule. Am SB-2 habe ich beide Anschlüsse der Doppelschwingspule parallel geschaltet (lag nur ein LS Kabel). Durch einen falschen Anschluss des LS im SB-2 hat der Verstärker über die Frequenzweiche wohl eine Art Kurzschluss abbekommen.
    Zunächst gab es auch ein (zu leises) Signal auf dem Bass. Ich bin dann zur Endstufe und habe Korrosion in den Schaltern vermutet und überall mal „dran rumgespielt“. Dabei ist die Endstufe ausgegangen, es stank ein wenig und es gab ein wenig Rauch. Vorher war der Verstärker längere Zeit nicht in Benutzung.
    Mittlerweile habe ich einen Schaltplan gefunden. Wenn ich dar, würde ich den hier sonst auch zur Verfügung stellen.
    Status: Sicherung auf der Primärseite des Trafos defekt. Q2, und Q4 sind jeweils auf allen Beinen Niederohmig, gemessen im eingebauten Zustand. Dies ist die einzige offensichtliche Abweichung bei einer Vergleichsmessung der Transistoren am Kühlkörper im eingebauten Zustand.


    Was ist nun die beste Vorgehensweise? Es ist ja noch nicht bekannt, welche Bauteile in der Umgebung mit abgeschossen wurden. Äußerlich ist kein Schaden zu erkennen – auch nicht an den niederohmigen Transistoren. Wenn es den TA-2030 bzw. 2031 in der Vorstufe geschossen hat, lohnt es sich wahrscheinlich nicht mehr. Die Dinger sind ja kaum zu bekommen. Auch für die beiden niederohmigen Transistoren ist nur schwer Ersatz zu bekommen ( 2SB1163 / 2SD1718 ).
    Macht es Sinn, die defekten Transistoren auszubauen/abzuknipsen um zunächst die Endstufe einschalten zu können (über 60W Glühbirne) um zu prüfen ob die Spannungen einigermaßen passen?
    Oder tauscht man irgendwelche Teile von rechts nach links?


    Ich habe mich die letzten Tage mal in die Reparatur von Verstärkern eingelesen, aber wenn es nun daran geht die richtige Vorgehensweise an den Tag zu legen, scheitert es gerade leider ein wenig. Primär geht es mir darum, die Funktionsweise zu verstehen. Ein toller Nebeneffekt wäre, wenn das Teil am Ende wieder laufen würde.


    Vielleicht kann mir hier ja jemand helfen.


    Gruß
    Andreas

  • Hallo,


    vergiss das mit der Glühlampe, das ist der NT Test für Röhrenfernseher.


    Nimm die Transistoren raus (löten, nicht abknipsen) und messe sie. Wenn sie komplett niederohmig sind, ist das definitiv ein Fehler.
    Wenn die Transen draußen sind, kannst du die Endstufe einschalten. Brennt die Sicherung wieder durch, ist noch mehr faul.
    Wenn nicht, hast du den Fehler vermutlich gefunden. Prüfe die Spannungen!
    Bevor du neue Transistoren einbaust, unbedingt die Lastwiderstände prüfen (weiße Klötze).
    Ruhestrom prüfen und ggf. korrigieren.


    Die Transen bekommst du noch.


    lg
    Tobi

  • Hi Tobi,


    danke für die Tipps. Ich werde am Wochenende mal die Platine herausnehmen und mich weiter damit befassen. Hast du eine gute Bezugsquelle für die Transistoren? Gibt es noch die Originaltypen, oder muss ich hier auf Vergleichstypen ausweichen. Da stellt sich dann die Frage, welche...


    Gruß
    Andreas

  • Endtransistoren im Diodenbereich durchmessen. Ergebnisse zwischen beiden Kanälen vergleichen. Falls Kurzschluss, Transistoren auslöten und nochmals messen. Zwischen CE darf kein Schluss vorliegen, BE und BC müssen einseitig eine Diodenstrecke zeigen..


    Dann die Emitterwiderstände prüfen, in dem Keramikblock müssen 2 niederohmige Widerstände messbar sein. Auch im Bereich der Endstufe die kleinen Widerstände z.B. an der Basis einzeln durchmessen.


    Dann neue Transistoren einbauen, vorzugsweise Onsemi MJL4281A/4302A bzw. die Modelle in kleineren Gehäusen. Transistoren nur von seriösen Quellen wie Farnell / HBE-Shop oder RS components kaufen. ebay usw. vermeiden, da das Risiko besteht, Fälschungen oder China Nachbauten zu erhalten. Dann brennt die Endstufe bei hoher Last wieder durch.


    Bei Erstinbetriebnahme anstelle der Netzeingangssicherung eine 100W Lampe einsetzen. Wenn die Lampe dauerhaft hell leuchtet, ist noch ein Kurzschluss vorhanden. Die Lampe begrenzt den Strom und verhindert einen größeren Schaden falls ein Fehler übersehen wurde.


    Ruhestrom etwas niedriger als normal einstellen und grundsätzlichen Funktionstest durchführen. Erst dann mit Sicherung zuschalten und Ruhestrom erneut abgleichen.

  • Zitat

    Wenn es den TA-2030 bzw. 2031 in der Vorstufe geschossen hat, lohnt es
    sich wahrscheinlich nicht mehr. Die Dinger sind ja kaum zu bekommen.
    Auch für die beiden niederohmigen Transistoren ist nur schwer Ersatz zu
    bekommen ( 2SB1163 / 2SD1718 ).

    Die Dinger bekommt man an jeder Ecke. In den USA , in Japan und in China. Lieferzeit max. 2 Wochen. Preise zwischen 5 und 25 Dollar/Stück. Dass das IC ebenfalls defekt ist, ist übrigens wahrscheinlich.
    Für 10 Stück habe ich bei UTsource zuletzt 50 $ + 8$ Porto + 19%EUST bezahlt. Also keine 7$ das Stück.

  • Ich habe die zwei Kurzgeschlossenen Transistoren ausgebaut und den Verstärker über eine 60W Glühbirne in Betrieb genommen. Das hat wunderbar funktioniert. Daraufhin ohne Glühbirne - funktioniert auch und der funktionierende Kanal spielt auch Musik.


    Habe dann die funktionierenden Transistoren in den anderen kanal gebaut, Ruhespannung eingestellt - und der Kanal spielt auch. Sind somit nur die beiden Endstufentransistoren kaputt gegangen. Dafür muss ich nun nach Ersatz forschen. ich halte Euch auf dem Laufenden...


    Gruß
    Andreas

  • Hallo nochmal,


    hab nun neue Transistoren drin, und akustisch gesehen funktioniert auch alles.
    Jetzt bin ich mal hingegangen und habe mit einem Signalgenerator einen 150mV p-p Sinus auf die Eingänge gegeben und habe mit dann die Ausgänge zunächst ohne Last angesehen. Das Ganze sieht gut aus und ich bekomme ca. 32V Ausgangsspannung bei Vollgas. Wenn ich einen 4 Ohm Widerstand anklemme bekomme ich auch einen Sinus. Wenn ich aber weiter aufdrehe (am Verstärker) sehe ich auf dem Oszi noch einen weiteren, aufmodulierten, Sinus. Ab einer bestimmten Laustärkeeinstellung springt dann die Ausgangsspannung schlagartig auf 32V p-p (schätze ich). ich habe diesen Zustand nicht lange beibehalten, weil der Verstärker sich drutlich akustisch bemerkbar gemacht hat. Beide Kanäle verhalten sich gleich.


    Was läuft hier schief? Das Bild zeigt den Oszi kurz vor der "Schwelle"


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/thumb/oszi1sijrl.jpg]


    Danke und Gruß
    Andreas

  • 1. Der Verstärker oszilliert. Das kann verschiedene Ursachen haben.....Eine über ein Forum "ferngesteuerte" Diagnose halte ich für "aufreibend".


    2. Du brauchst mal ein vernünftiges Oszilloskop. ;)

  • Hi,


    danke für die schnelle Rückantwort. Das Problem scheint ein Masseproblem zu sein. Wenn ich den Signaleingang vom Oszi abziehe sieht es besser aus. muss gleich mal schauen was ich da anders machen muss. Was findest du an dem Oszi blöde? Hat mich einen Kondensator in der Anzeigeeinheit gekostet...


    Gruß
    Andreas

  • Zitat

    Was findest du an dem Oszi blöde?

    Das was ich da sehe. 8) . Entweder eine Fehlbedienung, oder ein defekt des CCD oder seinem Umfeld. Der "Sternenhimmel" um die ersten Amplituden herum ist nicht "OK". Ein HP54 XXXX oder?
    Alte DSO mit 8 oder 10 bit sind für Audiozwecke sowieso ziemlich ungeeignet. Besonders dann, wenn man die Amplitude in nur zwei oder drei Divisoren drückt.


    Aber das nur nebenher....

  • Bin nun ein kleines Stück weiter. Ein Kanal funktioniert einwandfrei, wenn ich ihn ins Clipping bewege, dann scheidet er oben und unten den Sinus ab - wie erwartet. Bei dem anderen Kanal wird der Sinus in der negativen Halbwelle zuerst abgeschnitten. ;( Muss da noch mal forschen.

    Entweder eine Fehlbedienung, oder ein defekt des CCD oder seinem Umfeld. Der "Sternenhimmel" um die ersten Amplituden herum ist nicht "OK". Ein HP54 XXXX oder?


    Alte DSO mit 8 oder 10 bit sind für Audiozwecke sowieso ziemlich ungeeignet. Besonders dann, wenn man die Amplitude in nur zwei oder drei Divisoren drückt.

    Es handelt sich tatsächlich um ein HP54601A. Fehlbedienung würde ich bei mir nicht ausschließen. Der Sternenhimmel ist verschwunden, nachdem ich nur eine Masse abgegriffen habe und nicht an EIn- und Ausgang. Mit Masse@Oszi muss ich mich nochmal beschäftigen. Wenn ich nur am Frequenzgenerator oder nur am Ausgang des Verstärkers messe ist der Sternenhimmel weg.
    Was ist ein CCD? Meinst du mit deiner Aussage um das DSO mit 8, bzw. 10bit herum, dass die Auflösung für Audiozwecke suboptimal ist?