Rotel RB-956AX DC am Ausgang, sehr mysteriös...

  • Hersteller: Rotel
    Modell: RB-956AX Six Channel Endstufe
    Fehler: DC am Ausgang eines Kanals




    Bereits durchgeführte Tests und Vorarbeiten:


    Hallo,
    ich habe hier ein Problem und stehe auf dem Schlauch.
    Patient ist eine Rotel RB-956AX 6-Kanal Endstufe bei der auf einem Kanal die volle DC anliegt. Den Schaltplan sende ich gerne per Email, war leider knapp über 100kb groß und hier nicht einstellbar, ist eigentlich eine sehr übersichtliche und einfache Schaltung.
    Ich betreibe die Endstufe an einem Regeltrafo mit nur wenigen Volt, so entsteht kein zusätzlicher Schaden.
    Was ich bisher gemacht habe:
    Inziwschen alle Transistoren des Kanals getauscht, zusätzlich auf durchgängigkeit während des Betriebs geprüft. Defekt waren Q619, !621 und Q615, jetzt alle ok.
    Alle Kondensatoren geprüft, ok.
    Die Emittertrwiderstände R629 und R631 sowie R625 und R627 waren defekt, getauscht und nochmals geprüft.
    Dioden D601 und D603 ersetzt.


    Un jetzt finde ich keinen defekt mehr.
    Testweise hab ich die Endtransistoren 619 und 621 sowie 613 nochmals ausgelötet, DC liegt dann immernoch an den Ausgängen an.
    Erst wenn Q615 entfernt wird ist die Strecke unterbrochen.
    Ich habe die fehlerhafte Spannung zurückverfolgt und festgestellt das diese erstmals an C603 anliegt !
    An den anderen Transistoren sind die Spannungen teils ok, teils aber auch zu hoch wo ich 0,6V erwartet hätte. Erkenne da aber keinen zusammenhang mehr.


    Bitte schaut euch das mal an.
    Vielen Dank
    Grüße
    amantis

  • Die Ausgangsspannung wird im Normalfall durch die Gegenkopplung dezimiert. Lässt sich der Ruhestrom sinnvoll einstellen? Dazu muss natürlich die normale Netzspannung anliegen. Wenn dies der Fall ist, würde ich weiter vorne im Bereich des Differenzvberstärkers suchen.


    Zum Test anstelle der Netzsicherung eine 100W Glühlampe einbauen. Wenn das Gerät in Ordnung ist, stellt sich dier normale Betriebsspannung ein. Ist ein grober Defekt drinnen, leichtet die Lampe hell auf.


    Am Schaltplan hätte ich Interesse.

  • Hier kommen die Spannungen:


    Über R607 0,7 V
    Über R605 6 V


    R621 ist ok, 47,8 Ohm, im Leerlauf wie unter Last


    Q613 die einzelnen Spannungen:
    B 32,6V
    C 34,05V
    E 32,1 V
    Über C-E 1,9V


    Grüße
    Amantis

  • Über R607 0,7 V
    ->Konstantstromquelle scheint zu funktionieren


    Über R605 6 V
    ->Der R605 ist mit dem Ausgang verbunden, führt also ca. 30V. Wenn über R605 nur 6V abfallen, müssen am anderen Anschluss in richtung Basis Q611 auch min. 24V anliegen. Wenn R621 okasy ist, würde ich Q611 (Funktion: Spannungsverstärker) verdächtigen. Welche Spannungen liegen an Q611 an?


    Q613 die einzelnen Spannungen:
    B 32,6V
    C 34,05V
    E 32,1 V
    Über C-E 1,9V
    ->VBE Multiplier scheint grundsätzlich okay zu sein.

  • Hallo Frank,


    danke für die Antwort.
    In diesem zusammenhang habe ich den Fehler gefunden.
    Die einzelnen Spannungen waren:
    R605 -34,5 Volt bzw -28,5 Volt


    Q611
    C 32,05
    B -28,5
    E -34,6


    Gerade diesen Q611 hatte ich auch immer in Verdacht aber hatte diesen jedoch schon ersetzt.
    Original handelt es sich hier um einen 2SC1941, ersetzt habe ich ihn mit einem 2SC2631. Meine beiden Vergleichstabellen weisen diesen als Ersatztyp aus und den hatte ich gerade da.
    Nachdem du jetzt auch auf den Q611 gekommen bist dachte ich da muss doch was faul sein.
    In den beiden Datenblättern habe ich jetzt erkannt das die beiden eine andere Pin-Belegung haben was in keiner Vergleichstabelle ausgewiesen war. B und E sind vertauscht, das konnte ja nicht gehen.
    Es ist eben doch so, die eigene Arbeit soll man mindestens 3 mal überprüfen.


    Ich danke dir vielmals für die geniale Ferndiagnose. Die Endstufe spielt schon wieder einwandfrei. Morgen mal noch den Ruhestrom einstellen und bei einem Belastungstest sinnlos etwas Strom verbrennen...


    Vielen Dank und Grüße
    Amantis

  • Achte darauf, dass nur hochwertige Halbleiter aus Japan (vor allem Sanken) verbaut werden, keine billigen Nachbauten!


    Ruhestrom abgleichen, Endstufe warmlaufen lassen, Ruhestrom nochmals abgleichen. Endstufe abkühlwen lassen und Ruhestrom nochmals prüfen.

  • Danke für den Tip.
    Nachdem mir mal eine teure Vincent Endstufe beim Test unter Volllast am Lastwiderstand regelrecht um die Ohren geflogen ist kommt mir nichts anderes mehr rein. Da waren dann auf einer Endstufenseite nahezu alle Bauteile defekt und die Platine komplett schwarz. Inklusive zerfetzter Leiterbahnen. Und das obwohl die Endstufe vorher über Stunden bei Zimmerlautstärke neben der Arbeit lief.
    Der dann folgende mühselige komplette Neuaufbau und das Lehrgeld hat mir gereicht.
    Diese China Kracher laufen wohl derart an Ihrer Leistungsgrenze obwohl die angeblichen Maximalspannungen und Temperaturen ja bei weitem nicht erreicht werden.