Yamaha A-520 - 52 V an Endstufe

  • ?(
    Hallo allerseits.


    Ich habe hier ein ziemlich blödes Problem mit einem Yamaha Verstärker vom Typ A-520.
    Nachdem die linke Endstufe abgeraucht war habe ich einen ganzen Sack voll Bauteile erneuert (Endstufen, Treiber, div. Vorstufentransen und eine Hand voll Widerstände). Jetzt kann man ihn wieder einschalten ohne daß es knallt und raucht. So weit so gut. Aber das LS-Relais zieht nicht an, da an dieser Endstufe nun noch ca. +52 V am Emitter anliegen.
    Da ich nicht ganz durch diese Schaltung durchsteige, ist es mir noch nicht gelungen, herauszufinden wo diese +52 V herkommen. Nur so viel: Wenn man die Endstufentransen hochlötet, sind die +52 V immer noch vorhanden. Lötet man dann noch die Treibertransen aus, dann ist die Spannung weg.
    Meine Vermutung war, daß der npn-Treiber wohl defekt sei. Schließlich hängt der mit dem Kollektor an +53 V. Wenn ich aber die Treiber-Transistoren zw. linkem und rechtem Kanal tausche, dann bleibt der Fehler auf dem linken Kanal. D.h. die Transistoren sind wohl i.O.
    Ich komme hier einfach nicht weiter. Wer hat Erfahrung mit diesem Gerät und diesem Fehler? Habe hier noch einen Auszug aus dem Schaltplan:


    [Blockierte Grafik: http://people.freenet.de/spitzenmann/Endstufe.jpg]
    Vielen Dank im Voraus


    Ciao
    Lindemann

  • Hi!


    Kenne den Verstärker nicht, das Problem müsste sich aber
    relativ einfach lokalisieren lassen. Alles kann ich auf
    dem Scan nicht erkennen, und verstehe auch nicht alles,
    ich versuche es mal: TR112 steuert die Treibertransistoren
    an (macht den ganzen Spannungshub). TR114 bildet eine
    Konstantstromquelle für TR112. Der 2SC2240 (TR???) an
    dem Trimmer zieht die Basen der Treiber- und Endstufen-
    transistoren konstant soweit auseinander, um den Ruhestrom
    einzustellen. TR126 misst den Strom an den 0,22 Ohm Emitter-
    shunts der Endstufentransistoren, als Strombegrenzung.
    Die am Ausgang nach links ausserhalb des Scans weggehende
    Leitung geht wohl zur Schaltung der Ausgangsrelais.


    So, zum Fehler: irgendwas zieht halt die Treiber gegen die
    +53V Schiene (seltsam diese über Kopfdarstellung der +
    und - Schiene). Miss mal die Spannung am Collector von
    TR114, ob die Konstantstromquelle sauber arbeitet (TR114
    checken). Die beiden Dioden an dessen Basis intakt? (Eine
    offen würde die Konstantstromquelle zuviel Strom liefern lassen)
    TR112/R200 defekt? Dann würde die Konstantstromquelle die
    Treiber auch gegen +53V ziehen.
    Irgendwo fehlt mir in der Schaltung auch noch eine DC-Rückführung
    vom Ausgang zurück zum TR112, die müsste weiter links in der
    Schaltung sein. Wenn der TR112 überhaupt nicht angesteuert wird,
    liegt der Ausgang auch auf +53V. Eventuell der 0,22Ohm Shunt
    im negativen Zweig der Endstufentransistor defekt (ich weiß nicht,
    welche Widerstände Du jetzt alles schon getauscht hast).
    Mehr fällt mir im Moment nicht ein...

    All animals are equal, but some animals are more equal than others. (Leitmotiv of VvT?)

  • Hqallo,
    tippe auch auf defekten Widersta(ä)nd(e),wenn alle Transen von Dir schon erneuert wurden.Ist ja alles andere als ungewöhnlich bei einem Short
    in einem Kanal.

    Wir leben alle unter demselben Himmel,
    aber wir haben noch lange nicht alle denselben Horizont.

  • Also erstmal vielen Dank für die Tips!


    Aber ich bin immer noch nicht viel weiter und nahe am Wahnsinn!!! X(


    Ich habe schon so ziemlich alle Bauteile (die auf diesem Scan zu sehen sind) getauscht. Nicht gegen neue, aber gegen die aus dem funktionierenden Kanal. Wenn man das defekte Bauteil erwischt, müsste ja der Fehler dann auf dem anderen Kanal auftreten. Aber alles erfolglos!
    Und nun zu dem was ich gemessen habe: Die Endstufentransistoren waren dabei die ganze Zeit ausgelötet (sind meine letzten und die möchte ich nicht schießen...). An den Treibern messe ich jeweils an Emitter und Collector +53 V. An der Basis geringfügig mehr. Am funktionierenden Kanal messe ich an der Basis + bzw. - 1,1V und am Emitter + bzw. - 0,6V. Baue ich dann alle Treiber aus (auf beiden Kanälen) dann messe ich an den unbestückten Lötpads auf beiden Kanälen das gleiche!??? -1,1V bzw. + 3,2V an den Basen ??? Ich raff's net. Der Transistor für die Konstantstromquelle ist i.O. und die zugehörigen Widerstände und Dioden auch. TR112 und R200 hatte ich ja schon getauscht, die gehörten ja ursprünglich zu den abgerauchten Bauteilen.
    Übrigens ist da ein Fehler im Schaltplan: R290 (4,7 Ohm) ist nicht mit der Basis der Endstufe (bzw. dem Emitter des Treibers) verbunden sondern mit der darunter liegenden Leitung.
    Die Basis von TR112 hängt weiter links (außerhalb des Scans) über einen 1k2 Wid. an -53V.


    Hat noch jemand nen heißen Tip?


    Ciao
    Uwe

  • Keine Panik, solche diskreten Designs sind ganz easy zu fixen, glaub mir.
    Wie ich schon schrieb, da fehlt irgendwo noch eine DC-Rückkopplung, und die ist
    wichtig! Denn nur durch die wird der Ausgang auf nahe Gnd gebiast!!! Wenn der
    TR112 nicht angesteuert wird, hängt das Ding an der Versorgungsschiene.
    Der DC-feedback muß sich im Schaltungsteil weiter links befinden. Ohne die
    Ausgangstransistoren fehlt der Feedback, und die Treiber liegen an der Versorgungs-
    schiene. Habe gerade aber noch gesehen, dass es von den Emittern der Treiber-
    transistoren über den Übertrager (T102?) eine DC-Verbindung zum Ausgang gibt,
    die müsste auch ohne Endstufentransistoren ausreichen. Ist dieser Übertrager ok,
    durchgemessen?


    Wenn Du Dir nicht die Endstufentransistoren schiessen willst, kannst Du
    irgendwelche ausreichend spannungsfeste Transistoren (KSC2690 NPN 120V,
    KSA1220 PNP 120V / bzw. eventuell TIP41C respektive TIP42C, aber die sind knapp
    mit 100V) "fliegend" einlöten. Dazu aber den Ruhestrom ganz herunter drehen
    (Trimmer am positiven Anschlag, d.h. zu 3K3 hin), keine Lautsprecher dran
    und Verstärker nicht aussteuern!
    Stell bitte mal den Schaltungsteil weiter links ein, bzw. wenn zu unleserlich
    mit der 100KB-Begrenzung hier maile mir den zu.



    http://www.fairchildsemi.com/ds/KS/KSA1220A.pdf
    http://www.fairchildsemi.com/ds/KS/KSC2690A.pdf
    http://www.fairchildsemi.com/ds/TI/TIP41C.pdf
    http://www.fairchildsemi.com/ds/TI/TIP42C.pdf

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  • Hallo,


    der Übertrager ist O.K.
    Hier ist nun der linke Teil der Schaltung:


    [Blockierte Grafik: http://people.freenet.de/spitzenmann/Schaltplan.jpeg]


    Ich habe noch festgestellt, daß TR112 nicht richtig durchschaltet. Die Basis-Emitter Spg. ist nur ca. 0,2 V. Auf der funktionierenden Seite habe ich ca 0,6 V gemessen. Aber warum?


    An tcfkat: Der Schaltplan mit besserer Auflösung ist per eMail unterwegs, vielen Dank noch mal.

  • Hi!


    Also, wie versprochen... und nicht so ungeduldig sein,
    das hier ist keine 01908-Ferndiagnosehotline. ;)


    Wenn TR112 nicht angesteurt ist, ist klar dass die
    Endstufe auf +53V hängt. Wenn ich die Schaltung richtig
    verstehe, geht der DC-feedback über R186, R184, R182
    auf das Gate von TR106. TR106 und TR104 bilden einen
    Stromspiegel, ebenso wie TR108 und TR110. Über Drain
    von TR106 wird die Basis von TR110 angesteuert, der
    wiederum den besagten TR112 ansteuert - in dieser Strecke
    kann der Wurm drin sein. Miss mal die 4 Transistoren des
    Stromspiegels durch, bzw. tausche sie mit dem anderen
    Kanal. Im anderen Kanal stehen an den beiden Stromspiegeln
    die Ruhespannungswerte, kannst also bequem nachmessen.
    C114 auch messen, der kriegt in diesem Fehlerfall wesentlich
    mehr ab als die 6,3V, die er verkraften kann. C142 messen
    ob nicht durchgeschlagen.


    Die Emitter von TR108/TR110 und die Sources von TR104/TR106
    liegen wohl an einer vorgeregelten Spannung (liegt wieder
    ausserhalb des Scans), die müsste aber da sein, sonst würde
    der andere Kanal nicht funktionieren.
    Nach unten gehen noch drei Leitungen ausserhalb des Scans,
    die müsstest Du Dir noch angucken: DTR, NFR und das Gate
    von TR106 (den Buchstaben nach scheint der untere Teil aber
    der rechte Kanal zu sein, eingangs sprachst Du vom linken,
    der defekt ist...?? Du bist im richtigen Kanal?).

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  • Vielen Dank für die guten Tips.


    Habe den Fehler jetzt - natürlich mit Deiner Hilfe - gefunden. Und zwar war C144 1000uF/6,3V defekt. Habe ihn getauscht und jetzt funktioniert alles wieder. Jetzt steige ich auch ein wenig mehr durch die Funktionsweise dieser nicht gerade unkomplizierten Schaltung durch. Nochmals vielen Dank!


    Ciao
    Uwe :D

  • Na, sowas höre ich doch gerne... brauchst meine Bankverbindung? ;) ;) ;)


    Ich fand die Schaltungstechnik auch etwas ungewöhnlich, aber das Ding
    scheint ja ziemlich viel Bums zu machen, mit sowas habe ich eher weniger
    zu tun... wieviel Watt macht das gute Stück denn?

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  • DIN-Ausgangsleistung 135 W an 4 Ohm
    Sinusleistung 75 W an 8 Ohm


    Das steht in der BDA. Komischerweise steht auf der Rückseite des Gerätes über den LS Klemmen 8-16 Ohm dran. Keine Rede von 4 Ohm. ???