Mirko Kovats kauft Grundig Austria
Vertrag unterzeichnet - Produktion soll fortgeführt werden - Keine Angaben
zum Preis
Wien/Nürnberg. Die Zukunft des Wiener Grundig-Werks mit rund 1.000
Beschäftigten dürfte geklärt sein. Die Grundig AG mit Sitz in Nürnberg hat
sich mit dem Industriellen Mirko Kovats (Emco, ATB Antriebstechnik, Austrian
Energy) "über die Veräusserung des Werkes in Wien" geeinigt und einen
entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Das teilte das Unternehmen am Samstag
in einer Aussendung mit. Kovats erklärte, die Produktion fortführen zu
wollen. Zu geplanten Massnahmen zur Steigerung der Auslastung gab es vorerst
keine Stellungnahme.
Grundig hatte erst im November 2001 unter Protesten der deutschen
Belegschaft die gesamte Produktion von Fernseh-Geräten nach Wien verlagert.
Im November waren dann erste Meldungen aufgetaucht, der hoch verschuldete
und finanzschwache Grundig-Konzern könnte das Werk schliessen. Anfang
Dezember war dann erstmals davon die Rede dass Kovats, der dieses Jahr
bereits mit der Übernahme der steirischen Austrian Energy für Aufsehen
gesorgt hatte, das Werk übernehmen und TV-Geräte in Lizenz fertigen möchte.
Verkauf mit Anfang 2003 wirksam
Der Verkauf soll mit 1. Januar 2003 wirksam werden. Das erläuterte der
Sprecher der Grundig AG, Holm Kilbert, am Samstag. Über den vereinbarten
Kaufpreis wolle Kilbert keine Angaben machen. Wie viele Arbeitsplätze
erhalten bleiben sollen, könne er nicht sagen. Er wies nur darauf hin, dass
Grundig weiter TV-Geräte vom Wiener Werk beziehen wolle.
Grundig Austria-Geschäftsführer Herbert Mraz äusserte sich jedenfalls
zufrieden: "Die schnelle Einigung mit Mirko Kovats hat gezeigt, wie
attraktiv unser Wiener Werk ist. Mit der Vereinbarung werden wir nicht nur
eine grosse Zahl an Arbeitsplätzen erhalten. Darüber hinaus ergeben sich
auch neue Perspektiven für eine höhere Auslastung des Betriebes und damit
für eine positive zukünftige Gesamtentwicklung."
Wirtschaftsressort bestätigt Förderungen
Versüsst werden dürfte dem Industriellen die Übernahme des Werks durch
öffentliche Förderungen. Details dazu konnte Ingrid Nemec, Sprecherin von
Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V), am Samstag nicht nennen. Sie
bestätigte aber, dass zugesagt sei, "alle arbeitsmarkt-relevanten
Förderungen zur Verfügung zu stellen, wenn die Auflagen erfüllt werden".
Noch in der vergangenen Woche habe es diesbezüglich Gespräche gegeben.
Für die Grundig AG bedeutet der nun abgeschlossene Deal - als Interessent
war auch eine Gruppe hochrangiger ehemaliger Grundig-Manager aus Deutschland
aufgetreten - einen Schritt hin zum Einstieg eines neuen Investors.
Aufsichtsrats-Chef Anton Kainrath sagte dazu in einer Aussendung, "mit dem
Verkauf des Werkes Wien sind wir hinsichtlich einer möglichen Einigung mit
unserem potenziellen Investor für die Grundig AG ein grosses Stück
vorangekommen".
Auskünfte über diesen potenziellen Investor gab Grundig-Sprecher Kilbert auf
Anfrage nicht. In Medienberichten war diesbezüglich zuletzt die
taiwanesische Sampo Technology genannt worden.