Netzteil 12 Volt mit 2N3055

  • Hallo,


    hoffe meine Anfrage passt so einigermassen in diese Rubrik.
    Ich habe Sorgen mit einem geregelten Netzteil das so an die 30 Ampere liefert.
    Betreiben tue ich daran einen ICOM IC735 Transceiver.
    Im Original waren 4 Transistoren der Type 2N3055 in der Endstufe des Netzgerätes.
    Da ich hin und wieder "etwas" HF ins Netzteil bekomme überleben
    die 4 Endtransistoren im Netzteil diesen "Schock" nicht immer,aber meistens.
    Als mir die 2N3055 ausgingen gab meine Bastelkiste den 2N6059 her,die klaglos 6 Monate durchstanden,bis heute.


    Ich muss mir nun ohnehin neue Transistoren besorgen.
    Gibt es für den 2N3055 eine Ersatztype die solche Misshandlungen etwas besser vertragen?


    73 William DJ1XT

  • HF macht den Transistoren garnichts, bringt allenfalls die regelung durcheinander und verursacht su Spannungsschwankungen. Löte ein Ausgangsfilter in das Netzgerät.


    Werden die 3055er heiß? Gehen sie alle gleichzeitig kaputt?


    Bei defektem Längsregler sollten eingeltlich nahezu 25V am Ausgang des Netzteils sein. Macht der Icom das mit?


    Besser als der 3055 ist z.B. der 3773. Achtung: diese werden meist gefälscht angeboten.


    HighEnd Transistoren sind die Motorola MJ15003. Nur Originaltypen von ONSemi kaufen! Keine Fälschungen! Für 30A würde ich etwa 6 Stück parallel nehmen.


    Alternative: getaktetes Netzteil mit gutem Filter. Empfangsstörungen treten heute nicht mehr auf.

  • Danke Frank für die Antwort.


    Ich werde mir den 3773 besorgen damit das Netzteil in Ordnung kommt.
    Des weiteren werde ich mich jetzt endlich aufraffen ein getaktetes Netzteil das zum Gerät passt anzuschaffen.


    Massnahmen gegen HF Einstrahlungen hatte ich am Ausgang und auch in der Schaltung vorgenommen, sonst war es nicht zu gebrauchen.
    Ab Stehwelle 2.0 gabs Probleme.
    Bei allen defekten Transistoren ist der Emitter "weg".
    Sterben taten sie alle gleichzeitig.
    Warm wurden sie nur bei Belastung.
    Der ICOM hat es bisher klaglos überstanden,aber die 25 Volt möchte ich ihm nicht antun.


    gruß

  • Emitter weg, also Bondingdraht im Innern geschmolzen?


    Dafür gibt es im Wesentlichen 2 Ursachen:


    1. Die Transistoren waren minderwertige Typen (NoName oder Fälschungen).


    2. Die Transistoren wurden mit mehr als 15A pro Stück belastet.


    Für Fall 1 ist die Lösung klar. Zur Sicherheit die defekten Typen aufsägen und begutachten.


    Für Fall 2 gibt es wiederrum mehrere Ursachen:


    2.1 Der Icom zieht kurzzeitig extreme Ströme (unwahrscheinlich, da er sich selbst in der Endstufe zerstören würde).


    2.2 Die Transistoren sind im Netzteil ohne Emitterwiderstand parallelgeschaltet.


    Im Fall 2.2 sieht es dann so aus, daß ein Transistor durch Fertigungstoleranzen bedingt einen etwas höheren Strom aufnimmt als die anderen. Er erhitzt sich dadurch etwas stärker. Dadurch sinkt seine Basis-Emitter-Spannung und er wird noch weiter durchgesteuert. Irgendwann nimmt er den Großteil des Laststromes alleine auf und brennt durch. Der Laststrom verteilt sich dann auf die Übrigen Typen und diese brennen ebenfalls durch.


    Abhilfe: Emitterwiderstände von 0.15-0.22 Ohm an jeden Emitter schalten. Die Regelung sollte den entstehenden Spannungsfall problemlos ausgleichen können.


    Es schadet nicht, zusätzliche Transistoren parallelzuschalten. 4 Stück für 30A finde ich lächerlich. 6 Stück wären angemessen für 30A. Andererseits halten die MJ auch im 4er Pack das aus.


    Schalte am Ausgang mehrere Suppressordioden parallel. In 99% der Fälle entwickeln die Transistoren einen Vollschluß und dann ist der Icom weg! Daß der Emitter hochhegt ist sehr, sehr, sehr, sehr selten.


    Im Übrigen könnte eine Strombegrenzung nachgerüstet werden. Vor dem Massepunkt der Regelung müssten Lastwiderstände von 10x 0.22 Ohm parallel eingefügt werden. Daran schaltet man einen Transistor B-E, dessen Kollektor dann in der Regelung auf die referenzspannung geht. Bei Überstrom wird die Refspannung abgezogen und die Ausgangsspannung reduziert. Dauerkurzscxhlußfest wird das thermisch zwar nicht; immerhin sterben aber die Transistoren nicht.


    Bei Amateurfunk hilft es oft schon, folgend Punkte für HF zu beachten:


    1. Gehäuse Netzteil muß HF dicht sein. Alle Gehäuseschrauben müssen an allen Blechteilen guten Kontakt haben.


    2. Ferritkerne über alle Kabel schieben.


    3. im Netzteil mehrere 100nF direkt am Ausgang anlöten und welche von Minus zu Gehäuse.


    In diesem Problem ist HF aber nicht die Ursache. Das sind konstruktionsbedingte Mängel im Transistor oder im Netzteil.


    Zu den 3773: ACHTUNG! diese Typen kriehgt man sehr oft gefälscht. Ich habe selbst gefälschte 3773er von Toshiba hier liegen. Die Unterseite enthält einen eingepreßten Bolzen und der Chip ist kleiner als bei guten 3055ern. Lieferant war Reichelt.


    Nimm nur Transistoren von seriösen Quellen und bevorzuge die MJ. Diese sind auch in PA Verstärkern und äußerst robust.

  • Für den ICOM werde ich mir jetzt auf jeden Fall ein gutes Netzteil besorgen.
    Da ich im Urlaub gerne mit selbstgebauten Antennen hantiere,Windom,Langdraht mit Hühnerleiter und Selbstbau-Matchbox,sind die Sorgen mit HF Einstreuungen,die die Regelung beeinträchtigen immer vorhanden gewesen.
    Das Netzteil werde ich dann doch lieber mit den vorgeschlagenen MJ Typen bestücken.
    Bin bei Nedis fündig geworden,ich hoffe doch,dort bekommt man "gute". Ein Hersteller ist leider nicht angegeben.
    Leider hab ich keinen Schaltplan von dem Netzgerät,aber 4 Emitterwiderstände von 2.2. Ohm sind vorhanden.
    Das Gerät soll Überspannung,Überstrom und Kurzschlussfest sein,was dem ICOM wohl immer das Leben gerettet hat.
    Eine Reparatur nach Überspannung im ICOM lohnt dann wohl nicht.
    Ich hab mal die Treibertransistoren wechseln müssen,das ist bei dem kleinen Gerät ganz schöne Fummelarbeit.


    Danke für die Unterstützung Frank


    William

  • Ich werde dort anrufen und nach dem Hersteller fragen.


    Die 4 Transistoren sind schon ausserhalb des Chassis.
    Ich möchte das Netzgerät auch nur reparieren weils zu schade ist die Teile in den Müll zu geben.
    In der Bastelecke kann man gut mal so ein Gerät brauchen.
    30 Ampere sind da dann auch nicht nötig.

  • Ich glaube nicht, daß die 4 Emitterwiderstände 2,2 Ohm haben, das ist eher ein Ablesefehler. Der Emitterwiderstand wirkt wie ein vielfach größerer Widerstand in der Basisleitung (ca. Stromverstärkung mal Widerstand=effektiver Widerstand).
    In meinem italienischen Netzgerät gleicher Bauart sind die Emitterwiderstände durch ein paar Windungen blanken Widerstandsdrahts realisiert. Trotzdem sollten die Transistoren selektiert sein, Empfehlung: 2N 3055 H von SIEMENS.
    Ferritkern und ein paar dicke Windungen stromkompensiert darauf könnten am Ausgang auch nicht schaden.

  • Ja Frank schlug auch schon 0.22 Ohm vor.
    Ich hatte das aber sicherheitshalber auch gemessen,um mich in der Komastelle nicht zu irren.
    Rot,Rot,Gold, Toleranz Gold ist die Farbcode.


    Das Netzgerät ist von 12 bis 15 Volt regelbar.
    Ist das vielleicht der Grund das die Widerstände so groß sind?


    Nedis wollte sich beim MJ15003 nicht auf einen Hersteller festlegen.
    Da bin ich nicht weiter gekommen.

  • Nedis setzt den Ordercode aus Bauteilbezeichnung plus Hersteller (gekürzt) zusammen. MAJ bedeutet major brand, also eine der größeren Markenhersteller, DIV beutet Diverse, also wo auch immer her, Hauptsache im Einkauf billig.
    Bleib doch bei den original 2N3055 und frag nach, was sie da haben.
    Bei einem schlechten Stehwellenverhältnis steigt die aufgenommene Leistung der Senderendstufe deutlich an, sollte das schlicht und einfach der Grund für das ableben des Netzteils sein?
    Welche Spannung gibt im Normalbetrieb das regelbare Netzteil maximal ab? Oder ist es ein festeingestelltes?

  • Moin Hermann,


    so hatte man es mir bei Nedis auch erklärt, eine Sortierung nach Hersteller wird aber im Lager auch bei MAJ Typen nicht gemacht.
    Man konnte mir nicht versprechen das Motorola geliefert wird.
    So habe ich es erstmal sein lassen,zumal ich mich zu einem Schaltnetzteil für den IC735 durchgerungen habe, aber immer noch nicht bestellt.
    Eine Reparatur des Netzgerätes für andere Verwendungen will ich doch durchführen.
    Das Gerät ist von HGL , Bezeichnung 1530LBN.
    Die Ausgangsspannung ist von 12 bis 15.5 Volt regelbar.
    Es soll Kurzschluss,Überlast und Überspannungsfest sein.


    Ja , mit Sicherheit hab ich das Gerät öfters überlastet,da aber meist nur Impulsleistung gefordert ist,bei CW oder SSB, hat die Schutzschaltung in den letzten Jahren nur 2 bis 3 mal angesprochen.


    Ich habs mit Google jetzt im Netz gefunden. ( HGL 1530LBN )
    Eine Beschreibung findet man , aber einen Schaltplan hab ich immer noch nicht gefunden.


    Ich schaue gerade bei Nedis , der 2N3055H ist nicht mehr lieferbar.
    Den 2N3055-ST gibt es.

  • Zitat

    Original von dj1xt
    Den 2N3055-ST gibt es.


    Ja, der ist sehr gut (SGS-Thomson).
    Es könnte auch daran liegen, daß der Ladeelko des Netzteils schwach geworden ist. Unter Last bricht dann die Spannung am Elko ein (starker Brumm) während das Funkgerät noch einen "vollen" Elko hat. Es könnte auch ein Wackelkontakt in der Versorgung des Netzteils sein. (Steckdose Wackler z. Bsp.). Die Emitter hängen dann höher als die Basen der Transistoren, und das mögen die meisten Transistoren nicht. Die erlaubte maximale "Sperrspannung" der Basis-Emitter-Strecke wurde früher auch gern in den Datenblättern angegeben, manche Leistungstransistoren vertragen da gerade mal 5 Volt. War da der 2N3055 nicht auch so ein Kandidat? Viele Netzteile haben dann eine Diode drin, die Rückspeisung von Emitter zu Kollektor ermöglicht, also vom Ausgang zum Ladeelko. Die Steuerschaltung wird aber gern schnellabgeschaltet beim Ausschalten des Netzteils, um ein unkontrolliertes Nach- oder gar Hochlaufen zu vermeiden. Will sagen, Basis geht schnell nach Masse, was ein Sterben plausibel machen würde.

  • Moin Darius,


    ich werde mir von allen Typen hier was hinlegen,brauchen kann ich sie immer.
    Mit dem Einbau der MJ Type fange ich an.
    Leider hab ich den Mindestbestellwert noch nicht zusammen.


    Danke für die Unterstützung.


    William

  • Hallo,
    ich habe auch mal in der richtigen Kiste nachgesehen und kann dir 6 Stück Original Motorola 2N3055 im Titangehäuse!! anbieten.
    Diese Transistoren sind ca.1978 Hergestellt und sind in einer BOING 707
    verbaut worden.Ich Habe diese Transistoren von einem Kunden "geerbt" der war bei der PANAM Wartungtechniker.
    Die Transistoren sind mit Sicherheit 10X besser als jeder Nachbau!
    Ich habe auch noch ein paar 2N3055 von Telefunken(2 Stück) und Siemens(5 Stück) zu liegen.
    Bei Bedarf Mail oder PN.
    Mfg Andreas