WLAN via Laser

  • Also, wie in diesem Thread besprochen:
    http://213.239.198.232/wbb2/thread.php?threadid=23186&sid=
    werde ich einen neuen aufmachen und noch einmal die "Eckdaten" bekanntgeben.


    Es geht drum eine WLAN Strecke über ca 400m aufzubauen mittels Laserlicht und hierüber einen MP3 stream zu schicken, zwecks Zuführen eines Audiosignals vom SendeStudio zur Antenne.
    Hier einen Auszug aus dem Ortsplan. Der Höhenunterschied ist exakt 120m.


    WLAN auf 2,4GHz geht nicht, weil hierzulande nicht zugelassen. Galvanische Standleitung geht auch nicht. Details bitte in anderem Thread nachlesen.


    Da das Gebäude "alte Schule" im Weg ist, kann hier ein Repeater installiert werden.


    Es geht drum eine kostengünstige Lösung zu finden, wie man die Daten zuführen kann.


    Gruss:
    -Serge-

  • Hallo Serge,


    da bist Du ja wieder ...


    Nochmal einiges zum Verständnis:
    Soll es wirklich eine WLAN-Strecke werden? Wenn es nur darum geht, einen MP3-Stream zu verschicken, ist ein WLAN nicht notwendig. Die Daten müssen hier nur in eine Richtung laufen, ein Rückkanal (bei Netzwerkprotokollen unumgänglich) braucht man nicht. Das dürfte die Sache erheblich vereinfachen.
    Weiterhin hat der MP3-Stream vermutlich nicht mehr als 256kbit/s. Die Bandbreite von 1Mbit/s sollte da locker ausreichen. Eine weitere erhebliche Erleichterung.


    Zitat

    Mich würde eigentlich jetzt interressieren wie du damals die 10MBit Strecke aufgebaut hast?


    Das war erheblich komplizierter als es die jetzige Aufgabe zu sein scheint.
    Bei 10Mbit/s muß die Schaltzeit der Laser-Diode deutlich unter 50ns liegen (nur zur Verdeutlichung, das Licht legt in dieser Zeit gerade 15m zurück). Das klappt bei einer Laserdiode eigentlich nicht, da im Resonator erst mal eine stehende Welle aufgebaut werden muß. Ebenso darf sie nicht in die Sättigung gesteuert werden, das kostet erneut Zeit. Die Diode muß sozusagen "vorgeglüht" werden (Anleihe aus der Analogtechnik: "AB"-Betrieb), man arbeitet nur in dem Teil der Kennlinie, bei dem eine Stromänderung auch eine Intensitätsänderung hervorruft. Wir haben das schließlich so gelöst, dass die Diode ständig ein 10MHz-Signal sendet, auf dem die Nutzinformation aufmoduliert ist. Normalerweise werden zur Modulation von Lasern Kerr-Zellen verwendet, die sind aber deutlich zu teuer.
    Das nächste Problem waren Ethernet-spezifische Details wie Kollisionserkennung. Zum Glück gibt's hier Chips für. Das gerade empfangene Signal muß ja wieder auf die Leitung "gemischt" werden. Sendet zufällig gerade eine andere Quelle, muß das der Gegenstelle signalisiert werden, damit das Datenpacket nach einer zufälligen Pause (so arbeitet Ethernet tatsächlich) erneut gesendet werden kann.
    Damit wirst Du Dich nicht rumschlagen müssen (vorausgesetzt, meine Annahmen stimmen). Vermutlich kannst Du sogar ganz normale (high intensity) LEDs verwenden, bei jetzt 500ns oder geringerer Schaltzeit klappt das. Das Signal kann getastet mit einfacher Pulsdauermodulation versendet werden. Nach bewährter serieller asynchroner Methode.
    Dies Trifft Dich aber: Die Mechanik.
    Die Dioden müssen mit einer Optik versehen werden (Strahlaufweitung im Sender, Bündelung im Empfänger). Wir haben uns die Linsen aus Ferngläsern geborgt. Die Brennweite sollte mindestens 1/4m betragen bei min. 50mm Durchmesser (je größer der Durchmesser, desto störsicherer). Die Dioden müssen genau im Brennpunkt sitzen und, was schwieriger ist, auch genau auf der optischen Achse. Die Befestigung muß natürlich schwingungsfrei sein. Hier sind schon Feintriebe mötig, ein "Anschrauben" wie bei Sat-Schüsseln dürfte nicht reichen.
    Man kann den Lichtfleck dann nachts auf ca. 1/2km noch mit bloßem Auge erkennen, sieht also beim Einrichten, wo man hinzielt.
    Viele Probleme dürfte es wohl mit dem Spiegel geben. Soweit der Brewster-Winkel überschritten wird, genügt eine Glasscheibe (bei Glas so bei 56°, nach der Karte sehr warscheinlich). Die Dinger sind aber nicht plan, dürften den schön gebündelten Strahl also wieder aufweiten. Es wäre besser, den Spiegel an einer Stelle zu montieren, bei der der Strahl unter einem Winkel zur Senkrechten <45° auftrifft. Natürlich erschütterungsfrei und gut justierbar.
    Du solltest jetzt zunächst mal über die Eckwerte (Bandbreite, unidirektional usw.) nachdenken und die Sache mit dem Spiegel überlegen. Vorher lohnt es sich noch nicht so richtig, sich weitere Gedanken zu machen.


    Gruß
    Gerd

  • Vorab @ Grundig-Info. Nein, erlaubt ist nur 1,5GHz Richtfunk und der ist schweineteuer zu betreiben.


    Gerd, du liegst richtig mit deinen Annahmen. Ein unidirektionneller Link reicht. Hab's nur WLAN "getauft" wegen dem alten Thread. Laserlink wäre zutreffender gewesen.
    Eine Bitrate von 128kb/s würde schon reichen da wir nur mono senden.


    Es geht hier nicht drum gleich eine Schaltung zu entwerfen, sondern einige Denkanstösse für eine eventuelle Lösung zu geben. Ich denke das grösste Problem bleibt noch immer (so wie Andy und du das schon erwähnt haben) die stabile Befestigung und die Temperaturausdehnung. Aber darüber kann man sich ja später Gedanken machen. Ebenso über die Fokussierung mit Linsen. Als erstes würde ich mal gerne so eine "paar Meterstrecke" aufbauen... Dass der Laser vorgespannt werden muss ("vorglühen") ist klar, das lässt sich Lösen.


    Also, folgende Punkte blieben zu klären:
    1) Wie kriegt man einen MP3 stream aus dem PC und dem Laser zugeführt.
    2) WLAN hat natürlich den Vorteil dass wenn ein Geier durch den Strahl fliegt, dies korrigiert wird. Der MP3 Stream wird wahrscheinlich abreissen.
    3) Wäre es möglich den Laser mit dem TOSLink Ausgang einer digitalen Quelle anzusteuern. Hab' leider keine Ahnung wie der digitale stream da aussieht. Ist das eventuell schon ein PWM Signal das man so direkt nutzen könnte?


    Gruss:
    -Serge-

  • Hallo Serge,


    > erlaubt ist nur 1,5GHz Richtfunk und der ist schweineteuer
    Fallen Gebühren an oder meinst Du nur die Technik? Es müßte auch kleine Sende- und Empfangsmodule für 1,5GHz geben, vermutlich aber nur mit eingeschränkter Bandbreite. Die "Dosenantenne" liesse sich auch einfach dafür dimensionieren (siehe Link aus dem vorherigen Thread). Das wäre wohl immer noch die beste Lösung. Vielleicht findest Du bei den Amateurfunkern was.
    Frage an alle:
    Kann jemand über die Bandbreite der Kanäle im 1,5GHz-Bereich etwas sagen? Kann man da noch 500kHz aufmodulieren?


    > das grösste Problem bleibt noch immer die stabile Befestigung und die Temperaturausdehnung
    Nicht ganz so schlimm. Der Strahl dürfte am Ziel schon einen Durchmesser im Meterbereich haben. Wenn er sich da noch um 1/2m verschiebt, macht das nicht so viel. Wir setzen hier nicht (wie vermutlich Andy) High-Tech-Equipment ein, wo man auch noch nach 1km was Punktähnliches hat.


    > Dass der Laser vorgespannt werden muss ("vorglühen") ist klar
    Ist technisch besser, aber ich meinte, es sei hier garnicht nötig.


    zu 1)
    Einfach aus der Parallelschnittstelle. Bei 128kb/s=16kB/s ist das kein Problem. MP3 ist als Streaming-Format ausgelegt, verträgt also auch ein paar "Stotterer".


    zu 2)
    Klar, wenn etwas >=5cm irgendwo im Strahlengang vor die Empfängerlinse kommt, ist erst mal aus.


    zu 3)
    Am S/PDIF-Ausgang (Toslink=optisch, sonst Coax) liegt das bereits dekodierte Signal in PCM (Puls-Code-Modulation) an und kein MP3. Damit liegen wir wieder bei einigen MHz Bandbreite. Ist eigentlich auch nicht für längere Strecken gedacht, sondern nur für 'n paar Meter. Man könnte es höchstens auf TP-Kabel umsetzen. Wie weit wird es denn zum Laser-Sender sein?


    @all:
    Ich würde mir gerne noch etwas mehr Beteilligung wünschen, nicht dass ich's alleine verbocke ...


    Gruß
    Gerd

  • Gep: Du darfst das gern allein verbocken-ich mecker auch nicht :D
    Wenn der Laser so weit aufgerissen ist am Ziel-ist dann noch eine vernünftige Auswertung möglich-habt hier das mal probiert?
    Ein anderes Problem war übrigens noch Nebel, der den Strahl dämpft. Dafür konnte man dann schön eine rotel Linie über der Stadt sehen :D

  • Nochmals danke, Andy. Es geht doch nichts über wahre Freunde. Hoffentlich meckert Serge auch nicht ...


    > Wenn der Laser so weit aufgerissen ist am Ziel-ist dann noch eine vernünftige Auswertung möglich
    Ja, das klappt. Wenn man am Ziel in den Strahl sieht, ist es auch noch mächtig hell. Der Störabstand lag bei uns bei >20dB (auch bei Fremdlicht), für digitale Signale ein traumhafter Wert. Allerdings haben wir auch ein ständiges 10MHz-Signal gesendet, das sich gut filtern ließ. Ich halte das hier nicht für ein Problem.


    Die Sache mit dem Nebel ist bedenkenswert. Der Landkarte nach zu urteilen könnte die Gegend durchaus nebelgefährdet sein. Je nach Häufigkeit und Dichte schon ein ko-Kriterium.


    Gruß
    Gerd

  • Zitat

    Die Sache mit dem Nebel ist bedenkenswert.


    Dafür gibt es eine schöne Lasershow. :D


    Daniel

    Sklaventreiber von Stift und Rufin :D


    Kenntnisse in Landwirtschaft und Viehzucht vorhanden. Auf zu Rados und umsteigen auf Viehzucht. :] :P :]

  • Zitat

    Original von Gep
    Hoffentlich meckert Serge auch nicht ...
    Gerd


    :)) Werde mich hüten. Jede Idee ist willkommen. Das mit dem S/PDIF vergessen wir mal schnell wieder wegen der Bandbreite.


    1,5GHz: Gebühren fallen natürlich an, sind aber tragbar. Die Technik (jedenfalls das was ich bis jetzt gesehen hab') ist teuer. Zur Errinnerung: Es ist kein direkter Sichtkontakt wegen der alten Schule. Da muss ein Repeater gesetzt werden. Der 1,5GHz Link wird also doppelt so teuer werden... ;(


    Zitat

    @all:
    Ich würde mir gerne noch etwas mehr Beteilligung wünschen, nicht dass ich's alleine verbocke ...


    Hier wird nix vebockt. Bis jetzt ist noch alles in den Köpfen.


    Bobby
    Hmm, denke da wird die Bandbreite nicht reichen.


    Heute ist schönes Wetter. Werde am Nachmittag mal das Gelände vor Ort bei der Antenne erkunden.


    Nochmal zum 2,5Ghz WLAN. Ich denke dass unsere Regulierungsbehörde mir da was verklickern will. Wenn ich sehe wie viele Bürgernetze es in Deutschland gibt (und Deutschland ist noch immer etwas strenger als Lux gewesen, was die Zulassungen betrifft)...
    Wird das ganze denn momentan nicht per EU-Richtlinie geregelt?
    Hmmm, muss mich da mal schlau machen.


    Danke an alle Helfer bis jetzt.
    Schönen Sonntag noch:
    -Serge-

  • Hallo Serge,


    eine weitere Möglichkeit scheint es noch zu geben:
    CB-Funk oder besser die digitale Ausführung "Packet-Radio".
    CB ist genehmigungsfrei, die Geräre dürfen aber nicht selbst gebaut werden (leider, ist ziemlich trivial).


    Einige Links zur genaueren Begutachtung:
    Allgemein:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Packet_Radio


    Hardware dazu:
    http://www.tnc7multi.de/Beschreibung/beschreibung.html (bis ca. 100kbit/s )
    http://www.baycom.org/ (EPPFLEX modem !! bis 600kbit/s)
    http://www.hbtron.de/afu/ (über Ethernet)


    Natürlich könnte man auch den Lötkolben schwingen und ein Paar CB-Funkgeräte ein wenig erweitern (darf man das?), z.B. eine schonende getastete AM einführen. Eine Richtantenne empfiehlt sich auch hier, besonders beim Empfangsteil. Bei den relativ großen Wellenlängen stellt ein Haus auch kein Hindernis mehr dar.


    Gruß
    Gerd

  • Die idee ist an sich nicht schlecht . Hat aber den Nachteil das wenn dich jemand nicht mag er einfach einen Träger stellt . ( und aus ist's mit musik .)

    Gruß
    Tobi
    _ _ _ _ _ _ _ _ _o00o_ _ _//(´°`O´°`)\\_ _ _o00o_ _ _ _ _ _ _ _ _


    Ein Transistor , geschützt durch eine Sicherung , wird diese Sicherung schützen indem er zuerst durchbrennt . ( Murphy )


    Ich bin nicht der schnellste , wenn andere hinfallen liege ich schon . :(


    Quis leget haec ? ?(


    Schaltplananfragen per Mail werden nicht beantwortet !

  • Hallo Tobi,


    die Gefahr dürfte recht gering sein. Digitale Signale haben eine hohe Störsicherheit, selbst wenn jemand auf dem gleichen Kanal sendet, dürfte das die Verbindung nicht stören. Hier müßte schon ein so kräftiger Sender sein, dass der eigene völlig überdeckt wird, da aber die Sendeleistung begrenzt ist (zumindest bei zugelassenen Geräten), kann das nicht passieren.
    Ich hatte das aber trotzdem berücksichtigt, daher der Hinweis auf die zumindest empfängerseitige Richtantenne.


    Gute Nacht, Gruß
    Gerd

  • Packet Radio, ja, aber das wird wieder an der Regulierungsbehörde scheitern. Hatten vor ca 15 Jahren schon mal das Problem damit. Damals ging's um ne Art Überwachung für ein abgelegenes Gebäude. Obwohl die Verbindung mit geringer Leistung und digital aufgebaut war, stand nach 2 Tagen dir damalige Telekom mit dem Messwagen vor der Tür.... :D
    Schliesslich muss der Link ja 24/24 funktionnieren.


    Es ist zum Verzweifeln.... War mir gestern das Gelände vor Ort anschaun. Was ich da gesehn habe liess keine Hoffnung aufkommen. In der direkten Schusslinie wird gerade ein Appartmenthaus gebaut. Etwas weiter unten wird eine neue Häusersiedlung vorbereitet. Also den Laserlink kann man getrost vergessen.


    Ich werde mich mal mit dem Packet Radio bei der Regulierungsbehörde schlau machen. Vielleicht haben die Vorschriften inzwischen geändert.


    Das ganze wird wohl auf eine teure Standleitung hinauslaufen. Werden mal das ganze finanziell durchrechnen müssen und eventuell auf Werbung zurückgreifen müssen ;(
    Schade, denn wir sind bislang das einzige Lokalradio in Luxemburg das noch Werbefrei ist...


    Danke jedenfalls an alle Helfer und Danke für die vielen guten Ideen.
    Werde berichten wie die Sache ausgeht.


    Gruss:
    -Serge-

  • Hallo Serge,


    schade eigentlich, wäre sicher interessant geworden. Auch für viele Andere, die ähnlich gelagerte Probleme haben.


    Immerhin kannsd Du Dich eines Threads rühmen, in dem (bis auf eine Ausnahme und mal abgesehen von diesem hier) weitgehend konstruktive Beiträge gekommen sind. Ich war schon drauf und dran, mich wieder aus RepData zurückzuziehen, da viele Beiträge wohl eher dem Selbstzweck dienen als der Sache. Einen entsprechenden Thread ("Niveau im Repdata Forum", eboll) gab's ja auch schon vor einigen Wochen.
    Aber das gehört alles nicht hieher .......


    Viele Grüße und vor allem viel Erfolg
    Gerd

  • Danke für die freundlichen Worte Gerd!
    Dieser Thread war in der Tat sehr konstruktiv. Ich denke dass die Lasersache auch durchführbar ist. Vielleicht nützt's ja mal einem andern was der ein ähnliches Problem hat.


    Das Forum ist ja eigentlich auch ein Reparaturforum. Also ist es "normal" dass überwiegend diese Themen behandelt werden. Ich bin schon seit ca 15 Jahren aus dem RFT Beruf raus und in der Industrie tätig. Trotzdem schaue ich immer noch (interessehalber) hier rein obwohl ich zur Reparatur von neuen Geräten nichts beitragen kann. (man hängt irgendwie noch immer an dem alten Beruf und lernt trotzdem beim lesen der Beiträge noch was)
    Aber wie du siehst, ist das Potential des Forums doch recht breit gefächert und auch "exotische" Probleme können gelöst werden.


    Gruss:
    -Serge-