Stern R160 wird nach kurzer Zeit stumm

  • Hallo,
    ich habe hier einen Stern Recorder R160 auf dem Tisch, welcher nach dem Einschalten einige Sekunden funktioniert und danach verstummt.


    Die History:


    -Es handelt sich um das Küchenradio zum Empfang des Heimatsenders.
    -Das Gerät funktionierte früher ganz normal, dann wurde es nach einer halben Stunde stumm und nun nach wenigen Sekunden.
    -Das ist 5 Jahre her, es erfolgte ein Reparaturversuch den ich entnervt abgebrochen habe.
    -Es wurde ein neuer Brüllwürfel, aus chinesischem Plaste gebautes und mit fürchterlichem Klang angeschafft, welches nun durch das zutun meiner Frau beim Blumengießen endlich ertrunken ist!!! Im Vorfeld hat es zwar die Katze durch mehrmaliges zu Boden werfen versucht, aber leider ohne Erfolg! Nun ist es soweit, Ersatz muss her. Für mich sollte es wieder der Stern R160 werden, damit der Kaffee endlich mal wieder schmeckt.



    Was ich herausgefunden habe:


    -Es werden alle Frequenzbereiche stumm, wobei ich bisher nur UKW genutzt habe und mir nicht sicher bin, ob die anderen Bereiche vorher überhaupt funktionierten.
    -Über das Kassettendeck läuft er problemlos, somit kann ich die NF Endstufe ausschließen.
    -Ich habe das Kassettendeck an dem Sockelstecker auf der Platine über Pin 3-4 gebrückt, das Gerät bleibt weiter stumm. Somit kann ich ebenso das Deck als Fehler ausschließen.
    -Die Betriebspannung ist ok.
    -Die Schalter sind gereinigt und ok.




    Anhand des Fehlerbildes vermute ich, das seit dem Baujahr 1978 irgendwas taub oder blind geworden ist. Einen verschwommenen Schaltplan habe ich auch zur Hand. Wenn ich es richtig deuten kann, geht es direkt von Pin 4 des Steckers für das Kassettendeck über die Bereichsschalter in den HF Demodulator? Vor diesen Blechkisten habe ich höchsten Respekt, an denen bloß nix anfassen.
    Bauteile wild drauf los tauschen wollte ich auch nicht. Gemäß der immer wiederkehrenden Aussage meines Lehrmeisters: Erst messen, dann tauschen.


    Hat jemand einen Tipp? Es geht immerhin ums Küchenradio ;-)


    Liebe Grüße

    Carsten

  • Hallo Carsten,
    neben einem immer noch Schaltkontaktproblem könnenten def. (Feinschlüssige) sogen. "rote Arbeiterfahnen" (das sind runde oder auch quadratische dünne Kondensatoren) die Ursache sein, möglich u.a. auch kalte Lötstellen auf der Hauptleiterplatte, wie auch Massekontaktprobleme an den Rotorfedern des UKW Drehkos, ein Tropfen Balistol z. B. an die Massefeder sollte da helfen.
    Auch hatte ich schon Aussätzer in den Russentransen GT322 : http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_gt322.html
    Hier gibts auch gut lesbare Schaltungsunterlagen Kostenfrei zu ziehen. Anmeldung genügt !

  • Hallo Carsten
    Welcher R160 ist es denn, mit LED Batterieanzeige oder mit Instrument zur zusätzlichen Feldstärkeanzeige ?


    Wenn er mal stumm seien sollte, einfach die Spannungen an den HF-Transistoren gegen das Abschirmblech ( Masse -) messen.
    Nur Vorsicht beim Netzteil, besonders der Sicherung, da ist volle Netzspannung drauf ! Das Netzteilchassis ist nicht die Masse (-), darüber nicht messen !


    MfG. Dietmar Klaus



  • Hallo!


    Beim R160 sind die Spannungen an den Transistoren (zwecks Vergleich mit den Sollwerten aus dem Schaltplan ) gegen Betriebsspannung zu messen, da Germanium. Da bin ich schon zweimal drauf reingefallen. Sieh in den Plan, da stehts drin, notfalls frag nochmal nach.


    Die roten eckigen Keramikkondis, genannt Arbeiterfahnen, sind ein guter Ansatz. Verdächtige Exemplare sollte man einseitig auslöten und dann mit einem intakten C überbrücken - einfach drüberhalten. So findet man den Schuldigen recht schnell.

    Außerdem gibts gerne Kappenfehler an Schichtwiderständen (sind braun lackierte "Russen"). Denen kommt man durch Spannungsmessung an den 3 Transistoren der ZF-Stufen auf die Schliche, man findet damit zumindestens die Stufe, die den Ausfall verursacht. Manchmal kommt de Empfang beim Messen der Spannungen an den Transistoren oder einem betreffenden Widerling sogar wieder! Dem Widerling sieht man den Fehler sogar an, wenn man genauer hinsieht!


    Hinterhältig ist die Tatsache, daß diese Widerstände auf Wärme reagieren und beim Nachlöten der Lötstellen manchmal wieder Empfang da ist, der nach einigen Minuten (gerne nach dem Zusammenbau des Gerätes) wieder verstummt.


    Guido

  • Hallo,


    danke für die vielen Tipps und Infos. Ich habe mir die roten 33 und 10 nF Kondensatoren vorgeknüpft und natürlich den bequemsten Weg gewählt, einfach alle mal tauschen. Nun ja, die Kiste dudelt wieder und alles ist schick. Ist nach schon 35 Jahren doch tatsächlich eine Kapazität verendet ;) .


    Vielen Dank nochmal an alle!


    Gruß
    Carsten


    PS: Ich melde mich in 35 Jahren wieder, wenn das Kassettendeck anfängt zu leiern ;).