Yamaha EMX640 Mixer Amplifier Class-H

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    Hersteller: Yamaha
    Modell: EMX640
    Fehler: Class-H Endstufe defekt




    Bereits durchgeführte Tests und Vorarbeiten:


    2 x 200W Endstufen (Bild 2). Je Endstufe 3 x SB1647 / SD2560 (PNP / NPN Sanken Darlington). Erster Befund Netzsicherung durchgebrannt, Kurzschluss in einer Endstufe. Nach Auslöten aller 6 Endtransistoren der betroffenen Endstufe linker Kanal in Ordnung. Von den 6 Endtransistoren hatten 2 NPN und 1 PNP Emitter-Kollektor Kurzschluss. Eine Leiterbahn unter einem der defekten Transistoren verfärbt, sonst optisch keine Schäden erkennbar. Nach Ersatz der Transistoren und vorsichtigem Hochfahren der Betriebsspannung leider nach wie vor massiver Querstrom.


    Die Schaltung ist ungewöhnlich, denn die je 3 PNP/NPN Darlingtons sind nicht etwa parallel geschaltet, sondern bilden etwas, was Yamaha als Class-H bezeichnet. Was ich an der intakten Endstufe messen konnte - ich habe leider keinen Schaltplan - liefert folgendes (Bild 3):


    T3/T4 bilden eine konventionelle komplementäre Linear Push-Pull Stufe. Deren Kollektor Spannungen werden von einer Art PWL Schaltregler T1/T2 L1/L2 bereitgestellt, ohne Signal sind dort nur +/- 8V, die im Takt des NF Signals je nach momentanem Leistungsbedarf bis zur vollen Betriebsspannung hoch geregelt werden. Wenn bei kurzen Impulsen der PWL nicht nachkommt, wird über T5/T6 aus C1/C2 kurzfristig zugefüttert.


    Mein Problem ist jetzt, dass ich an der defekten Endstufe nicht viel messen kann, ohne gleich wieder die Endtransistoren zu zerstören, was bei dem Strom vielleicht nur eine Sekunde dauert. Die Sanken Darlingtons haben ein Beta von mehr als 10000, so dass die Treiber nur winzige Transistörchen sind. Die unmittelbar an den Entransistoren liegenden habe ich mit dem Ohmmeter geprüft, die scheinen alle heil zu sein. Insgesamt hat es je Kanal ca. 30 Transistoren und einen Doppel OP, sowie 5V und +/- 15V Spannungsregler.


    Hat jemand Erfahrung mit diesen Verstärkern ?
    Welche Bauelemente kommen noch in Frage ?
    Wie komme ich messtechnisch weiter ?
    Hat es irgendwo ein Schaltbild ?

  • Hallo!


    wie würde es aussehen mit strombegrenzenden Widerständen (oder Glühlampe?) in den +/-70V Zuleitungen zum Testen?


    Anmerkung: An den Emittern von T1/T2 müßten noch Freilaufdioden dranhängen, die den Stromfluß durch die Drosseln übernehmen können, wenn T1 abschaltet.
    Zusammen wäre das dann eine "normale" Tiefsetzstellertopologie.
    Worauf ich raus will: Auch diese Dioden können natürlich kaputt sein, und T1 gleich wieder killen.


    Gruß
    Bernhard

  • Stimmt, die fehlen irgendwie. Im EMX685 sind dort FMX22S Doppeldioden verbaut.
    Kannst Du die Endtransen der Linearendstufe nicht einfach auslöten und erstmal den Kleinsignalteil checken? Die Ruhestromschaltung vorneweg, die besteht beim 685 aus 2x220R und 4 Si-Dioden.
    Der 685 ist so aufgebaut, dass der von Dir mit CASC bezeichnet Transi der Aussteuerung folgt, und sobald über dem 2,2R-Widerling in seiner Kollektorleitung Spannung abfällt, die "SW"-Transistoren schalten.


    Was hast Du eigentlich für komische Darlingtons mit gemeinsamen Emittern :D

  • Hallo Bernhard !


    Die Freilaufdioden 2 x RL10z sind natürlich vorhanden. Volltreffer !!! Die am Emitter von T2 ist auch prompt hinüber, Kurzschluss ! Nehme an, das ist eine Fast Recovery tRR=50ns oder so. Hab noch eine FML-G22 in meiner Kiste, die könnte es tun.
    Das mit der Glühlampe ist an sich eine gute Idee, nur müsste ich da dicke Leiterbahnen auftrennen. Vielleicht in die Zuleitung vom Trafo ?
    Danke Dir erstmal für die Tips.


    Hallo Shaun !


    Statt 2,2 Ohm sinds bei mir 4,7 Ohm und die 2x220 Ohm und 4 Dioden sind auch da. Dachte der Ruhestromsteller braucht die BE Dioden der Endtransistoren um sinnvolle Werte zu liefern. Oder meinst Du nur checken ob die R's und D's O.K. sind ? Egal, bin schon ein Stück weiter. Danke Dir.

  • Hab doch noch zwei Drahtbrücken gefunden von den Lade Elkos zur Endstufe. In die +70V und -70V Zuleitung je eine 50W Halogenlampe eingeschleift.
    Teilerfolg: Nach Ersatz der Freilaufdiode vorsichtig Netzspannung drauf, Spannungen an den 6 Transis gemessen, mit dem anderen Kanal verglichen, und siehe da, alles wie es sein soll. Gecheckt, dass Speakerklemme gleichstromfrei, Lautsprecher dran, Signal eingespeist, Musik im Raum. Na prima - etwas weiter aufgedreht - oops - beim ersten Bassimpuls in Zimmerlautstärke wars vorbei. Gut dass die Lampen den Strom begrenzen ... die blinken jetzt im Sekunden Rhythmus, links, rechts, links, rechts ... nett !!!
    Dank der Lampen nix kaputt, abschalten, Signal runter, wieder einschalten, solange man leise fährt, bleibt alles stabil, bis ...
    Irgendwie blockieren die Schaltregler. Im Fehlerfall pendelt die Kollektor Spannung von T4 zwischen -1V und -65V, er ist also abwechselnd ON und OFF, das soll er ja auch, aber nicht mit ein Hz. Im Gegentakt dazu der Kollektor von T3.
    Wenn man mit dem Pegel bis kurz vor den Schwingungseinsatz geht, sieht man mit dem Oszi an der intakten Stufe an der Basis der Schalttransistoren T1/T2 (SW) die charakteristischen Nadelimpulse. An der defekten Stufe fehlen die Nadeln komplett, statt dessen findet man länger dauernde Hübe, die sich aber im Takt der NF bewegen.
    Das dürfte wohl der ursprüngliche Fehler sein. Irgendwie bin ich wieder ganz am Anfang...

  • Naja, einen Schritt weiter bist du ja schon!


    Leider hab ich keinen Plan von Deinem Gerät, daher weiß ich auch nicht, wie die Schaltregler realisiert sind. IC?, disrket mit Rampengenerator und Komparator?
    In der Ecke würd ich mal weitersuchen.


    Möglich ist z.b. aber auch, dass zuerst die Diode kaputt war, danach der Transistor, und der sterbende Transistor hat auf seine Ansteuerung "zurückgeschossen", die jetzt auch im A.. ist.


    Gruß
    Bernhard

  • Problem gelöst !


    Ich hatte die Lampen zwischen Pufferelkos und der einen Endstufe platziert - dadurch waren die Elkos für die eine Endstufe praktisch wirkungslos und die Stufe kam ins Pendeln durch den heftigen Spannnungseinbruch bei Bassimpulsen. Die Pendelfrequenz von einem Hertz hat mich draufgebracht - das ist einfach die thermische Zeitkonstante der Halogenlampe !!!
    Lampen umgesetzt zwischen Gleichrichter und Elkos, und das Ding spielt ! Ganz getraut hab ich der Sache anfangs noch nicht, also erstmal schrittweise die Lampen durch immer kleinere Widerstände ersetzt bis auf Null. Kein Problem !


    Die fehlenden Schaltimpulse sind natürlich ebenfalls auf den Widerstand zwischen Elko und Schaltregelung zurückzuführen, so gibt es einfach keine Möglichkeit, kurze Impulse zu erzeugen.


    Was zuerst draufging, Freilaufdiode oder Transis, lässt sich nicht sagen, beides ist denkbar.


    Egal - Klappe zu - und gut !