Schaltnetzteil Tascam TM-D 4000

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    Hersteller: Tascam
    Modell: TM-D 4000 Digitalmischpult
    Fehler: Teilausfall des Schaltnetzteils




    Bereits durchgeführte Tests und Vorarbeiten: Sichtkontrolle, Entnahme einiger auffälliger Bauteile, Prüfen besagter Bauteile.


    Hallo,
    Ich hoffe man kann mir hier etwas weiterhelfen. Es handelt sich wie gesagt um ein Digitalmischpult von Tascam. Das Gerät wird nicht mehr hergestellt, der Support der Firma ist bis Mitte Januar nicht erreichbar und ich benötige das Pult zum Arbeiten. Das Pult hat sich auch nicht komplett verabschiedet. Fadersteuerung, Display, automatischer Transport usw. funktioniert alles noch. Nur der gesamte Ein- und Ausgangsbereich bleibt stumm inc. der 48V Versorgungsspannung für die Mikropfoneanschlüsse.
    Auf der Platine des Schaltnetzteil ist mir eine durchgebrannte Diode (BYV95C) aufgefallen.Zusammen mit einer zweiten Diode gleichen Typs soll sie wohl den Mosfet Powertransitor (Toshiba K2602) vor Spitzenspannungen sichern. Die Widerstände im Umkreis der Diode scheinen laut Messung noch intakt zu sein, sowie auch der Elko (220/400V). Um den Powertransitor zu prüfen fehlen mir leider die Möglichkeiten. Ich hoffe mal einfach, das er keinen Schaden genommen hat. Dieser Toshiba K2602 ist wohl Baugleich mit einem IRFPC40 Hexfet.
    Nun zu meiner eigentlichen Frage. Kann ich die Diode BYV95C eventuell auch gegen eine BYV26C oder BYV26 E tauschen? Es scheint sich ja um eine "Opfer" Diode zu handeln. Notfalls auch beide Dioden. Was würde passieren, wenn ich den Versuch wage?



    Wäre schön, wenn man mir hier helfen könnte. Ich bin auf das Pult wirklich angewiesen.


    MFG Freetime

  • Hallo!


    hört sich so an, als ob das eine Snubber-Beschaltung des Mosfets ist. Oder?
    Solche Snubber-Dioden gehen gelegentlich tatsächlich mal von selber kaputt. Hatte ich schon ein paar mal.


    Nun, die BYV95C hat 17A repetitive peak, 250ns
    die BYV26C hat nur 6A peak, aber 30ns
    die BYV26E hat 75ns.
    Avalanche energy ist gleich (10mJ).


    Also, auch das mit dem Peakstrom ist wohl nicht der Hit, wenn der so viel kleiner ist. Ist offenbar ein kleinerer Chip drin, der dafür schneller ist.


    Zum Testen kannst du sie aber nehmen.
    Ich würd es schon mal einfach probieren.


    Gruß
    Bernhard

  • Kann passieren, kann aber auch die Folge von anderen Bauteilfehlern sein (zB durchschlagender Snubber-C). Hat das Ding denn mehrere Offline-Wandler? Denn wenn an diesem einen primärseitig eine Diode defekt ist, wundert es mich ein wenig, dass daran angeschlossene "dicke" (motorische) Lasten und anscheinend die Digitalgeschichten noch laufen und der "Kleinkram" nicht.
    Eine vollständige Prüfung des gesamten NTs ausserhalb des Gerätes könnte Dich vor teuren Folgeschäden bewahren, denk bitte daran, wenn Du testest!
    Und dabei dann auch an Grundlast denken, wo dies bei gegebener SNT-Topologie nötig erscheint.
    Was die Diode angeht: wenn der 1,5A-Typ schon von alleine kaputt geht, würde ich nicht unbedingt einen 1A-Typen einbauen; dass dieser viel schneller ist, muss nicht unbedingt gut sein - zumindest aus EMV-Sicht.

  • Hallo!


    Zitat

    dass dieser viel schneller ist, muss nicht unbedingt gut sein - zumindest aus EMV-Sicht.


    Da kann ich nur zustimmen.
    Es könnte u.u. viel mehr und höherfrequent klingeln an der Diode.
    Außer es ist ein C parallel zur Diode. Dann ist's egal.


    Gruß
    Bernhard

  • @ shaun,


    na das der überwiegende Teil des Pultes noch funktioniert, führe ich mal darauf zurück, dass das Netzteil anscheinend zwei getrennte Stromkreise ausgibt. Der eine Stromkreis versorgt das Motherboard, also alles was den digitalen Teil des Pultes betrifft (Fadersteuerung, Speicher, Effektprozessoren).
    Der zweite Kabelstrang, welcher von der Netzteilplatine kommt, führt zu einer weiteren Platine wo allem Anschein nach die Vorverstärung (eine Endstufe besitzt das Pult in dem Sinne ja nicht) und auch die Versorgungsspannung verbaut ist. und kurioser Weise funktioniert nur der analoge Audioteil nicht mehr. Digitale Audiosignale nimmt das Pult noch an und gibt sie wieder aus, über die entsprechenden Schnittstellen. Man hört halt leider nichts mehr, da halt auch der analoge Ausgang zur Zeit nicht geht.


    Ich habe natürlich sämtliche Platinen in dem Pult auf sichtbare Schäden kontrolliert (das war für mich erst mal das Naheliegendste). Den einzigen Hinweis auf die Ursache der Geruchsbildung fand ich auf der SNT-Platine.
    Das Pult ist mir ja auch während der Arbeit ausgestiegen. ich hatte Kopfhörer auf, es macht kurz ein Geräusch als wenn sich ein Elko entlädt, fängt an zu muffeln... und dann habe ich ganz schnell abgeschaltet. Ich hoffe jetzt natürlich, dass es sich wirklich nur um das SNT handelt und nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde.



    Freetime



    PS. das Netzeil ist natürlich jetzt auch vom Pult abgetrennt, zum messen und prüfen. will mir ja den Rest nicht auch noch zerschießen.

  • Sicher, dass der Scheibenkondi parallel zur Diode und nicht vielleicht parallel zum R, der in Reihe zur Diode liegt, sitzt?
    Grund meiner Nachfragen im vorigen Posting: wenn das Netzteil nur einen Wandlertrafo hat, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass einzelne Sekundärstränge komplett ausfallen, während andere "voll da" sind, weil primärseitig ein Snubber ausfällt.
    Hast Du an den Ausgängen des NT die Spannungen zum Analogteil gemessen oder schliesst Du aus dem Nichtfunktionieren des Analogteils in Tateinheit mit der gefallenen Diode, dass dies so sein müsste?
    Wenn Du da an einem Vestel-DVD-Player schrauben würdest, wäre es mir ja egal, aber ich fühle immer ein bisschen mit, wenn wertvolleres Equipment leiden muss ;)

  • Hallo!


    Hatte mich nur auf die Diode "konzentriert" bzw. deren Vergleichstypen. Aber da hat shaun schon verdammt recht. Wenn es nicht mehrere unabhängige Wandler im SNT gibt, ist Freetimes Fehlerbild genau der Beweis, dass das SNT funktioniert... -> Fehler woanders.


    Gruß
    Bernhard

  • OP schreibt was von Geruch ("Elkomuffeln") und Geräusch.
    Wenn man die bisher gesagten Vermutungen zusammenkleistert und von einem gemeinsamen Wandler für alle Sekundärzweige ausgeht, könnten dort schlicht einer oder mehrere Elkos das Zeitliche gesegnet haben.
    Phantomspeisung benötigt relativ hohe Spannung.
    Wenn dort ein 50 oder 63V-Elko verbaut wurde, ist das schon recht knapp.
    Bei einem Primärfehler, durch den z. B. die Spannung hochläuft, gibt es schnell Duftmarken.


    Digitalteil ist sicher über Stabis versorgt.
    Dadurch zumindest etwas spannungstolerant nach oben.


    Zuerst SiWis oder andere gleichwertige Elemente sek. prüfen und alle Spannungen messen.
    Besonders auf Ausreißer nach oben achten.


    Primär Snubber in Ordnung bringen, kleine Elkos, Trimmer für Usek (wenn vorhanden), Optokoppler, Referenz, hochohmige Spannungsteiler, whatever prüfen.


    Also schlicht die üblichen Schritte eines SMPS abarbeiten.

  • also, ich versuche mal ein Bild mit anzuhängen, vll. hilft es Euch weiter.Ich bin jetzt schon ziemlich durcheinander, ich verfüge zwar über einige Grundkenntnisse, aber gebe offen zu, dass ich nicht so der Fuchs im Metier bin.


    Also, ich bin nach wie vor für jeden Hinweis sehr Dankbar, wie Shaun schon sagt es handelt sich nicht um nen Vestel DVD-Player. Das Pult ist das Herz meiner Arbeitsstelle.


    MFG Freetime

  • Für die Wichtigkeit deines Anliegens ist das Foto aber sehr dürftig.


    Was ist das rechts: Trafo (mehrere Anschlußdrähte, 4?, wohin gehen die?, das Bild ist elend), dann wären es wirklich 2 getrennte NTe, oder PFC-Drossel?


    Auf jeden Fall ist da nur ein Schaltwandler.

  • PFC-Drossel, wenn es das Netzteil ist, was auch in anderen Tascam-Konsolen steckt. Es sieht etwas voller bestückt aus als das letzte, was wir hier hatten, aber das mag täuschen.
    Ansonsten ein absolut klassisches SNT, alle üblichen Schritte abarbeiten, ggf Grund für Diodenausfall finden, Elkos auf ESR prüfen, Ersatzlast dran und testen.
    Jaja ich sag das so einfach, aber wenn man täglich so ein Zeug auf dem Tisch hat, kommt erst wieder bei den n+m-redundanten Einschüben aus den Storage Centern von Sun wieder Freude auf :D

  • hmm, tut mir leid mit dem Bild. Darf ja nur 100kb haben um es hier anhängen zu dürfen und meine Digicam ist leider auch nicht die Beste. Aber ich versuche es mal noch besser zu beschreiben. Die 4 Drähte rechts (rot und schwarz) kommen aus dem Trafo und gehen dierekt auf die Platine die beiden mittleren werden rückseitig einfach zusammen auf eine Lötstelle geführt ( also eigentlich nur kurz geschaltet. von dort aus gehts nicht weiter. Der andere schwarze geht an die Spule daneben und der rote Draht an ein 4beiniges Bauteil, welches vor der Spule positioniert ist. Es wird auf der Platine mit BD1oder BO 1 bezeichnet (ich kann leider nicht ausmachen was das genau ist).


    Leider habe ich bei mir hier niemanden in der Nähe, der sich den ganzen Kram mal anschauen könnte. Einen Fernsehtechniker habe ich angerufen, aber er meinte, das er von solchen Geräten keine Ahnung hätte.
    Im gesamten Internet finde ich leider auch keine Service Unterlagen bzw. Schaltbilder.


    MFG Freetime

  • Naja, entweder will sich der befragte FT die Vorweihnachtszeit nicht versauen, weil er Ungemach jenseits von Routine ahnt, um nicht Zeit in ein Einzelstück zu pumpen, das er in genau identischer Form wohl nie mehr wieder sehen wird (außer vielleicht dein Exemplar?), oder er hat schlicht keinen Tau.
    Hast du ihm schon das halbtote Objekt oder zumindest das Foto gezeigt?


    SNT-Rep in allen Variationen ist absolutes Muß für jeden, der sich auch nur ansatzweise im Servicebereich der moderneren Unterhaltungselektronik(ab ca. Mitte/Ende 70er) bzw. allgemeiner formuliert in praktisch jedem E-Bereich bewegen möchte.
    Wenn man Stromversorgungen von der Instandsetzung aussschließt, fallen ja gleich min. 50% aller Reps flach.
    Fernseher ohne SNT, wann wurde die letzte derartige Glotze gesichtet?
    Ständiges Weiterlernen Fehlanzeige, Auseinandersetzung mit neuen Schaltungskonzepten und Technologien zu anstrengend, neue Herausforderungen suchen uninteressant?
    Kompetenz ade!
    Ist dieser Begriff im Wortschatz und als erstrebenswertes Ziel eigentlich noch vorhanden?
    Oder einfach schlicht Neugier und Freude am Entdecken?


    Vielleicht mag ein vernünftiges Angebot deinerseits die Motivation erhöhen.
    Wäre sicher ein Ansatz.

  • BD ist der Brückengleichrichter, woanders macht ein Anschluss der PFC-Drossel auch nicht wirklich Sinn. Dass ein RFT keine Ahnung von Schaltnetzteilen hat halte ich einerseits für ein Gerücht, andererseits habe ich aber auch schon einige Kollegen erlebt, die alles, was sie noch nicht kannten, gerne abgeschoben haben. Bloß nicht denken!

  • ich bin jetzt mit meinem Latein am Ende, Ich hatte die Bauteile, welche ich im Verdacht hatte nochmal gemessen. Bis auf den Mosfet, da ich dazu nicht die Möglichkeit habe. Vielleicht würde ich mich ja mit einem Schaltbild leichter tun. selbst so ein Blockschaltbild würde mir schon mal helfen um überhaupt eine Struktur zu erkennen, wie die einzelnen Module miteinander in Verbindung stehen. Es ist halt doch ziemlich Komplex.
    Also nach nochmaliger Überprüfung, glaube ich etwas vorschnell mit der Behauptung gewesen zu sein, dass das SNT defekt wäre. Zuverlässig wird weiterhin der gesamte digitale Bereich des Pults mit Spannung versorgt. ich kann speichern, editieren, Faderfahrten machen usw.
    In dem ganzen Pult sind 6-8 Feinsicherungen. Warum geht nicht einfach so ein Ding kaputt, bevor mir da irgendetwas anderes durchraucht?


    Es gibt Dinge, die sollten einfach vor Weihnachten nicht geschehen :(


    Trotzdem, vielen Dank für Eure Hilfe! Ich habe zumindest eine Menge dazu gelernt und neu erworbenes Wissen ist auch eine Art Geschenk. Euch allen ein frohes Fest und wenn doch noch jemand ne Idee hat..., immer her damit!


    MFG
    Freetime

  • Was soll man Dir da raten? Ein Bruchteil der bereits von Dir investierten Zeit hätte gereicht, das Netzteil auf Herz und Nieren zu prüfen und ggf zu reparieren, einschliesslich Prognose, ob ein evtl hochgelaufener Ausgang irgendwas gehimmelt hat. Sei erstmal froh, dass es offenbar nur den Analogteil getroffen hat, umgekehrt wäre es um einiges katastrophaler.

  • Der Tipp ist soweit gut, und das Engagement des Fragestellers in Ehren.
    Aber einen MOSFET in einem SNT muss man nicht als Bauteil messen (können), es wäre viel wichtiger, anhand von Messungen in der Schaltung den Defekt einkreisen zu können.
    Inzwischen ist ja auch nicht mehr so ganz klar, ob es ursächlich am SNT liegt.