Aquadag - was ist das?

  • Bevor hier wieder Unsinn verzapft wird :D


    Der Aquadag ist die Graphit-Beschichtung, die man auf der Rückseite der Bildröhre sieht. Die Röhre trägt auf der Innenseite des Kolbens die gleiche Beschichtung, allerdings ein anderes Material (gast nicht in das Vakuum aus und verschlechtert dieses daher nicht). Beide Flächen bilden zueinander die "Platten" eines Kondenstaors, der eben mal weit über 50 Kilovolt aushält, das dicke, porenfreie Glas dazwischen...


    @ tcfkat: Jawoll, das ist eine Abschirmung gegen das Erdmagnetfeld sowie die Streustrahlung der im Gerät verbauten Trafos, Spulen.


    @ tedbodensee: Leider falsch. Bei der Beschleunigung kommt es n i e zu Röntgenstrahlen, wohl aber bei der Abbremsung der Elektronen. Die Art der Strahlung (ionisierend, "harte" oder "weiche" Röntgenstrahlen, anders ausgedrückt einfach die Eigenfrequenz) hängt davon ab, welche Beschleunigungsspannung (E-Feld) diese vorher durchlaufen haben, und auch, ob diese abrupt oder allmählich abgebremst werden. Im System ("Elektronenkanone") entsteht überhaupt keine Strahlung, daher braucht es auch überhaupt nicht abgeschirmt zu werden.

  • @ fox: Die Blechrahmen hinter den Röhren in sehr, sehr alten Geräten, das war auch einfach Teil des Implosionsschutzes. Die ganz alten Röhren hatten nämlichen keinen "integralen Implosionsschutz", waren also keine Röhren, die durch die Bauart bedingt bei normalem Gebrauch und normaler Beahndlung implosionsgeschützt sind. Daher war es auch gesetzlich geregelt, daß vor der Bildröhre eine weitere, ganz normale Glasscheibe in einem Mindestabstand angebracht sein muß, nach hinten der Rahmen.


    Die Graphitbeschichtung ist gewollt hochohmig. Das führt im Entladungsfall innerhalb der Bildröhre dazu, daß eben kein unerlaubt hoher Strahlstrom entstehen kann (Röhre voll aufgesteuert, z. B. Elektrodenschluß). Auch die Anodenkappen der alten Farbfernseher mit Kaskaden enthielten gern einen 47 Kiloohm-Widerstand, in der Gummikappe des Kabels von der Kaskade. Einziger Grund: Röntgenschutzverordnung. Heutzutage ist dieser Widerstand innerhalb der Röhre, es ist einfach ein Teil der inneren Beschichtungsfläche. Die systemnah angebrachte "erste" Anode holt sich über einen federnden Blechstreifen die Hochspannung aus der Nähe des eigentlichen Anschlusses, aber eben nicht direkt. Damit ist dann wieder die "Notfall-Strombegrenzung" gegeben und die Röhre darf als "eigensicher" deklariert werden. Der Federstreifen trägt in der Regel auch einen Ring, der mit Gettermaterial gefüllt ist, dieser Ring bildet einen Schwingkreis, der von außen mit einem starken HF-Feld (Mikrowelle) beaufschlagt wird, nachdem die Röhre leergepumpt und verschmolzen ist. Der Ring wird dann glutheiß und schlagartig verpufft das Gettermaterial und bildet gewollt eine riesige Oberfläche auf der Innenseite des Kolbens. Da kann es dann "vorbeikommende" Gasatome des Restgases binden.

  • Last thing: Die Graphitschicht mit ihren lächerlichen paar my Dicke hat auf die Röntgenstrahlung, die beim Aufprall auf Leuchtpartikel und Maske (oder Glasrand) entsteht, nicht die geringste, dämpfende oder gar schirmende Wirkung. Das Glas der Röhren ist aber heutzutage "Single-Compound", also rundum bleihaltig. In TV-Geräten und Monitoren beschränkt man sich darauf, daß bis zu einer maximalen Beschleunigungsspannung und einem maximal möglichen Strahlstrom einfach "bei normaler Benutzungsdauer und Entfernung" keine schädliche Röntgendosis entsteht. Man ging dabei stets von einem Betrachtungsabstand in Wohnzimmermaßstäben aus, denn: Die Wellenlänge (oder der Bereich), die dabei entsteht wird in normaler Luft gut gedämpft. 30 cm weit weg...na ja. 2 Meter weit weg...nicht mehr meßbar. Wer natürlich nächtelang Duke Nukem spielt und förmlich in die Röhre hineinkriecht, der soll dann das Rauchen aufhören. Komisch, das macht etwa die Hälfte der Bevölkerung freiwillig, findet sich dabei auch noch attraktiver als der Rest der Welt und gibt dafür regelmäßig, konstant und nicht zuwenig Geld dafür aus...