Hallo Leute!
Eines vorweg: Mir ist klar, daß Fernsehbildröhren nicht die Präzision bzgl. Strahlschärfe, Maske und Farbtriple-Rasterung haben wie Monitor-Bildröhren. Aber meine Idee hat auch nicht zum Ziel, einen überdimensionalen Desktop-Monitor zu schaffen. Vielmehr möchte ich eine ärgerliche Marktlücke füllen:
Problementstehung: Ein spezieller PC (auch HTPC genannt), der maßgeschneidert im Mittelpunkt der heimischen Unterhaltungselektronik steht, hat mittlerweile unschlagbare Vorteile gegenüber Stand-Allone-Geräten: Er ist äußerst flexibel, läßt sich kostenlos auf x-beliebige neue Codecs updaten und ist zudem preiswerter als eine große Menge Stand-Allone-Geräte. So ersetzt er problemlos Multiplayer (DVD, (x)CD, mp3, DivX.......) und Digitalreceiver /digitale Aufzeichnungsgeräte.
Problem: Bei allen Fortschritten - eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Bei der Bildwiedergabe PC -> Fernseher ist das schwächste Glied nicht (wie landläufig so oft behauptet wird) die Fernsehbildröhre. Nein! Moderne Fernsehbildröhren werden heutzutage mit so einer Präzision gefertigt, daß deren Qualitätspotential von der 50 Jahre alten Fernsehnorm (CCIR, Consulativ Committe International Radio) nicht mal annähernd ausgeschöpft wird. Zwar kann man die Mängel des auf CCIR aufbauenden PAL-Farbfernsehsystems (dessen Signale auch Composite oder FBAS genannt werden) per S-Video-Anschluß oder Scart-RGB umgehen, aber die grundsätzlichen Mängel des CCIR werden nicht beseitigt. Hinzu kommt, daß die meisten Grafikkarten mit TV-Ausgang das Bild sehr verlustbehaftet in ein TV-konformes Signal umwandeln.
Die Hauptnachteile des CCIR/PAL-Systems sind:
-Videobandbreite ist auf 5 MHz begrenzt. Viele Fernsehbildröhren könnten jedoch ein deutlich schärferes Bild darstellen
-Das Zeilensprungverfahren (interlaced) sorgt für Zeilenflimmern und für unsaubere Kanten, außerdem ist die Zeilenstruktur eher erkennbar als beim Progressive Scan bzw. non-interlaced, der bei VGA-Monitoren ausschließlich angewendet wird.
-Zeilenzahl, Bild- und Zeilenfrequenz sind starr vorgegeben. Alle Baugruppen im TV sind NUR für diese Parameter ausgelegt. Auf Progressive-Scan-Fernseher für den Massenmarkt wartet man bis heute vergebens. Diese starren Parameter sorgen auch dafür, daß die Grafikkarten weitere Qualitätseinbußen erzeugen, wie z.B. Trauerränder.
Lösungsansatz: Es gibt zwar schon Methoden, die Grafikkarte mit TV-konformen Frequenzen zu betreiben und das VGA-RGB-Signal verlustfrei in ein Scart-RGB-Signal zu wandeln (es werden lediglich die Synchronimpulse angepaßt) , aber damit fesselt man sich wieder an die CCIR-Norm.
Meine Überlegung geht dahin, eine Fernsehbildröhre zum Teil mit der Elektronik (bzw. dem Chassis) eines Monitors zu betreiben, wobei die Versorungungsspannungen (Heiz- Fokussier- Wehnelt- und Beschleunigungsspannung) weiterhin vom alten Fernsehchassis kommen. Auch die Videoendstufen sollen weitgehend in der Originalbeschaltung weiterbetrieben werden. Die Ablenkspulen sollen hingegen vom Monitorchassis versorgt werden. Damit die Zeilenendstufe des Fernsehchassis weiterarbeiten kann, wird eine Dummy-Spule gleicher Induktivität angeschlossen (geeignet ist z.B. eine Spule für Lsp.-Frequenzweichen). Die alte Vertikalendstufe kann ganz abgeschaltet werden.
Die Videoendstufen vom Monitor-Chassis werden ebenfalls nicht mehr benötigt, da sie speziell für die Monitorbildröhre ausgelegt sind. Das hochwertige Videosignal vom Monitor-Chassis (RGB) wird bzgl. Pegel angepaßt und direkt auf die Videoendstufen der Fernsehbildröhre geleitet. Die Hochspannung des Monitors kann zusätzlich auf die Fernsehbildröhre geleitet werden, da beide Hochspannungen ungefähr gleich sind (~20kV) An den Heizkreis des Monitor-Chassis kann noch ein Dummy-Widerstand angeschlossen werden - fertig.
Zwei Voraussetzungen für die "Transplantation" müssen m.E. erfüllt werden:
1.)Die Impedanzen und Induktivitäten der Ablenkspulen beider Bildröhren müssen einigermaßen übereinstimmen
2.)Beide Bildröhren müssen ungefähr nach dem selben Prinzip arbeiten, z.B. Schlitzmasken- oder Streifenmaskenröhren, außerdem muß die relative Schirmkrümmung ungefähr übereinstimmen.
Die meisten Monitore haben vielfältige Einstellmöglichkeiten, z.T. sogar Konvergenzkorrektur. So dürfte der Bildabgleich kein Problem sein. Bezüglich Ablenkleistungen besteht übrigens kein Anlaß zur Sorge;-) Die notwendige Ablenkleistung ist nämlich nicht von der Bildröhrengröße, sondern von der Beschleunigungsspannung abhängig, d.h., je größer die Spannung, um so schwerer läßt sich der Strahl ablenken. Da die Monitore viel schärfer bündeln müssen, ist ihre Beschleunigungsspannung ungefähr so groß wie bei größeren Fernsehbildröhren, trotz kleinerer Schirmgröße.
So, jetzt seid Ihr dran: Was haltet Ihr von meiner Idee? Habe ich irgendein Problem übersehen?
Spezielle Frage an alle Cracks hier: Ich hatte bisher nur mit FS-Videoendstufen zu tun. Gibt es schaltungstechnisch wesentliche Unterschiede zu Monitor-Videoendstufen? Liegt die Eingangsempfindlichkeit für RGB in der selben Größenordnung?
danke im voraus
Gruß
ideeAlist