12 Jahre alte Miele WS 5426 MC 13 sucht neue Lager.. Drittanbieter ?

  • Hallo :)
    Bin Techniktutor in einem Studentenwohnheim..
    Jedenfalls ist es höchste Eisenbahn, dass eine unserer Waschmaschinen neue Lager bekommt.. (nein, nicht das erste mal glaub ich ;)
    Da die Maschine aber bereits 12 Jahre alt ist, lohnt es sich nichtmehr wirklich den Service zu bestellen, neue Lager und ne neue Trommel einbauen zu lassen.. (der Service tauscht beim Lagertausch auch die Trommel mit :-/ )


    Eine neue WM würde 2.500 EUR kosten, was wir gerne noch etwas aufschieben würden..


    Meine Frage: gibt es passende Lager eines Drittanbieters die ich dann selbst montieren könnte ?


    Mir ist klar, dass diese Lager keine Miele-Qualität haben, aber viel mehr als ein Jahr soll die WM auch nicht mehr machen müssen..


    Hat jemand Tipps ? :-)


    /comment
    Genial dass es solche Foren wie diese gibt :-)


    lg,
    Manuel

  • Hallo Manuel,
    ich kenne die Miele nicht, aber so schlimm kann es nicht sein. Nimm das Teil erst einmal auseinander, begutachte den Schaden und ermittle die Daten der defekten Lager. Vermutlich ist der Simmerring davor undicht und dadurch sind die Lager kaputt gegangen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind es Normlager und auch der Simmerringe wird ein Normteil sein. Die kann man relativ preisgünstig und in verschiedenen Qualitäten beschaffen - kein Grund, zum Wucherer zu gehen...
    Student ? Wenn es an Deiner Uni etc. eine Maschinenbausektion gibt, frage die doch mal - vermutlich ist die passende Version im Handlager griffbereit...
    Ansonsten: Maschinenbauhändler, diverse Versender im Internet, (freie) Autowerkstätten usw.


    Das Hauptproblem dürfte der Ausbau der alten Lager sein. Miele tauscht wahrscheinlich genau deshalb die Trommel mit. Die Lager werden auf dem Zapfen aufgeschrumpft sein. Der Zapfen ist vermutlich aus einem miesen Material - wenn man da auf die grobe Tour rangeht, zerwürgt man ihn möglicherweise schnell - also Vorsicht. Außerdem könnte die Dichtfläche des Simmerrings eingelaufen sein. Das wird dann ein Problem.
    Wenn das Lager sowieso Geschichte ist, kann man es auch aufschleifen (Schleifbank, wenn man damit rankommt - notfalls Winkelschleifer, damit aber sehr vorsichtig, ggf. eine Führung oder ein Schutzblech basteln, damit man nicht abrutschen kann und die Trommel zersägt, den Lagersitz beschädigt oder die Dichtfläche des Simmerrings zerkratzt.


    Die neuen Lager einzubauen ist dagegen kein Problem. Die Lager werden im Ölbad erhitzt und der Zapfen ggf. mit Kältespray vereist. Dann sollte es fast von selbst drauffallen. Kurz anklopfen sollte man trotzdem.
    Eine genaue Schiebelehre sollte man schon haben. Das Einbauen muß dann schnell gehen, bevor die Teile ihre Temperaturen angleichen können. Einen zweiten Versuch gibt es nicht - außer Lager wieder schlachten und neues nehmen. Niemals so hämmern, daß die Kraft über die Wälzkörper übertragen wird - außer, wenn das Lager ausgebaut wird und sowieso weggeworfen wird. Wenn geschlagen werden muß, dann mit einer Hülse auf den Innenring.
    Ansonsten gibt es Über- und Untermaßlager zu verkleben - wenn z.B. der Sitz ausgeklappert ist.


    Miele-Qualität:
    Vergiß es. Miele mag der Einäugige unter den Blinden sein - mehr aber auch nicht. Die Tatsache, daß die Lager kaputt gegangen sind, beweist, daß entweder Schund verbaut wurde, die Lager zu schwach dimensioniert sind oder die Sache nicht dicht war. Ohne vernünftige Schmierung geht das beste Lager in absehbarer Zeit kaputt.
    Die Lager gibt es innerhalb einer Dimension (Einbaumaße) in einer großen Vielfalt von Ausführungsvarianten und Qualitäten.
    Ein paar Kriterien:
    - Aufbau des Lagers; einreihige Kugellager sind das einfachste und billigste - vertragen aber nur wenig axiale Belastung
    - Passungen: außer der Einbaupassung, die nur für Sonderfälle variiert wird, geht es hier und das Spiel des Lagers bei Normaltemperatur
    - rostfrei - ja/nein, wie ausgeführt (Hartverchromung, Edelstahl...)
    - Abdichtung: keine, einseitig, beidseitig (dann mit Dauerfettfüllung, die auch wieder ein Thema für sich ist)


    Bei einer Waschmaschine gibt es vielleicht außer der Frage der Wasserbeständigkeit keine herausragenden Anforderungen. Die Lager laufen langsam - viel mehr als 1000 rpm ist es bei der Trommel nicht und auch das nur ganz kurz zum schleudern. Die mechanische Belastung ist unter den Gesichtpunkten des Maschinenbaus kaum der Rede wert - auch wenn die Kiste beim schleudern mal etwas vibriert. Die Temperaturschwankungen sind ebenso unproblematisch. Unter 0°C geht bei einer WM sowieso nichts und viel wärmer als 90°C wird das Trommellager auch im Kochwaschgang nicht werden. Auch das ist nur kurz der Fall.


    Normlager sind im Großhandel sehr preisgünstig. Aus der Sicht der ET-Preise oder der VK-Preise der Fertigprodukte wäre es kein Thema, Lager zu verbauen, die im Normalfall "ewig" halten. Trotzdem verbauen die Hersteller die kleinstmögliche Größe in der schlechtestmöglichen Qualität, die rechnerisch gerade so die Anforderungen an die vorgesehene Lebensdauer erfüllen. Das ist vor allem im Fahrzeugbau ein ständiges und allgemein bekanntes Ärgernis. Autos werden für wenige 1000 Betriebsstunden konzipiert - Haushaltswaschmaschinen wahrscheinlich nur für wenige 100h...


    Re: comment
    Ja, sehe ich auch so - besonders dieses...


    Gruß
    Thomas

  • Das Problem ist in aller Regel nicht die Qualität des Lagers sonden die Abdichtung also der Simmerring-da kann das beste Lager drin sein, wenn der Simmerring nicht hält.

  • Hallo Andy72,
    so sehe ich das auch. Die Vermutung habe ich ja in meinem Posting bereits geäußert.


    Aber das Problem ist eigentlich komplexer. Der Verschleiß von Kugellagern und Simmeringen korrespondiert oft. Wenn die Kugellager zuviel Spiel haben oder es zu einer zu großen dynamischen Durchbiegung der Welle kommt, wird der Simmerring sehr hoch beansprucht. Zuerst werden die Simmerringe dynamisch undicht. Das klassische Beispiel - die Wasserpumpe am Auto: irgendwie fehlt andauernd Kühlwasser, aber nie ist eine Pfütze unter dem Auto und die Dichte ändert sich auch nicht. Kühlsystem aufgepumpt - stundenlang kein Druckabfall. Hm, ja, wie nun...??? Weißen Papierabkleber pumpenseitig an die Keilriemenscheibe geklebt und eine Runde gedreht - ah ja, nun ist er grünlich. Simmerring gewechselt - toll nun ist es dicht. Aber zu früh gefreut, in ein paar Monaten geht es wieder los. Dann Simmerring UND Lager gewechselt - und siehe da, nun ist es wirklich dicht.


    Deshalb in solchen Fällen immer Simmerringe und Lager wechseln, wenn man sich schon die Mühe gemacht hat, alles auseinander zu bauen.


    Gruß
    Thomas

  • Huch, ich dachte ich hätte geantwortet .. ?


    Vielen Dank Thomas :)


    noch was zur Qualität:
    Die Maschinen (wir haben 3) laufen fast rund um die Uhr, 7 Tage die Woche und das die WM das paar Jahre mitmachen finde ich alles andere als einäugig ;) Es fallen auch kaum reperaturen an :)


    Wahrscheinlich holen wir uns erstmal ne neue (gebrauchte) oder ne nagelneue, kommt drauf an ob es n gutes angebot gibt, ansonsten geben wir halt die 2.6k aus *g*


    Das mit den Lagern werde ich wenn ersatz da ist aber auf jeden Fall versuchen :)


    thx a lot :))


    Manuel