grundig failliet (bankrupt)

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    Von Christian Buchholz


    Der Traditionskonzern ist nicht mehr zu retten. Grundig-Chef Kohlhammer muss abtreten und wird durch Wirtschaftsprüfer Braun ersetzt. Der hat keine andere Chance, als Insolvenz anzumelden.


    Nürnberg/München - Seit zwei Jahren haben die Banken mit Sorgenmiene auf die roten Zahlen des Traditionskonzerns geschaut und immer wieder die Kreditlinien verlängert. Nun ziehen sie die Notbremse. Grundig überlebt die Krise nicht. Noch in dieser Woche, so Unternehmenskreise gegenüber manager-magazin.de, tritt Grundig den Gang zum Insolvenzrichter an.



    Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe durch Pensionsverpflichtungen und eine alarmierend niedrige Eigenkapitalquote von 4,6 Prozent in einem schrumpfenden Markt - die Rahmendaten bei Grundig weisen den Weg in die Abwicklung.


    Die erste Maßnahme auf dem Weg dahin: Der bisherige Grundig-Vorstandschef Hans-Peter Kohlhammer muss auf Betreiben des Aufsichtsrats sein Amt abgeben. Der neue Sprecher des Vorstands ist Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer Eberhard Braun. Er hat zuletzt den insolventen Flugzeughersteller Fairchild Dornier betreut.


    Moissl und Saalfrank bleiben an Bord


    Zwar versucht der Aufsichtsrat auch nach der Absage des potenziellen Käufers, der türkischen Beko-Gruppe, ein wenig Schönwetter vorherzusagen. Man halte an dem Ziel fest, einen finanzkräftigen Investor zu finden, heißt es aus dem Gremium: "Es bestehen auch aussichtsreiche Kontakte zu weiteren Interessenten." Branchenkenner aber wissen, dass es derzeit keinen strategischen Investor gibt, der ernsthaftes Interesse an dem schwer angeschlagenen Unternehmen hat.


    Der Vorstand werde weiter das Ziel verfolgen, den technologischen Kern des Unternehmens und seiner wichtigen Tochtergesellschaften zu erhalten, "was auch ein Ordnungsverfahren nicht ausschließt".


    Mit dem Wechsel an der Vorstandsspitze wolle man den "strategisch veränderten Rahmenbedingungen" auch personell Rechnung tragen, hieß es. Kohlhammer werde dem Vorstand weiterhin insbesondere bei Gesprächen mit Investoren beratend zur Verfügung stehen. Tatsächlich aber ist die Übernahme des Vorstandsvorsitzes durch einen Wirtschaftsprüfer ein deutlicher Hinweis auf die bevorstehende Insolvenz. Die übrigen Vorstandsmitglieder Günter Moissl und Werner Saalfrank stünden Grundig weiter zur Verfügung, teilte das Unternehmen mit.


    Kathrein passt nicht in die Retter-Rolle


    Theoretisch hätte Anton Kathrein, dem 89 Prozent von Grundig gehören, noch die Chance, das Ruder herumzureißen. Ein entsprechender Appell des Betriebsratsvorsitzenden Thomas Schwartz erreichte Kathrein am gestrigen Montag.


    Doch die erforderliche Summe - ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag - ist für den Chef des gleichnamigen Unternehmens (Antennen, Satellitenempfänger) zu hoch. Die Risiken, die mit einem solchen Schritt verbunden wären, kann Kathrein nach Angaben aus Unternehmenskreisen nicht allein stemmen.