Betriebsspannung für Zeilenendstufe zu hoch / zu niedrig ===> Folgen für den TV?

  • Hallo,


    ich hätte mal 'ne grundsätzliche Frage:
    Was passiert, wenn die Betriebsspannung für die Zeilenendstufe um einige Volt zu hoch ist? Werden dadurch auch die Bauteile mehr beansprucht?
    Was ist, wenn die Betriebsspannung um einige Volt zu klein ist?
    Besteht dann Gefahr, dass die Zeilenendstufe nicht mehr sauber arbeitet?


    Gruss
    Firefox

  • Hallo Frank,


    danke für deine schnelle Antwort. :)
    Heisst das damit auch, dass es bei Röhren mit gleicher Diagonale unterschiedliche Betriebsspannungen geben kann, z .B. A34LPE02X01 hat eine andere Betriebsspannung als A34KQW42X02 ?
    Gibt es Tabellen über die Betriebsspannungen der verschiedenen Röhren? Wenn ja, wo?
    Was passiert, wenn die Betriebsspannung falsch eingestellt ist? Geht das auf die Lebensdauer des TV's? Bei zu hoher Betriebsspannung müsste sich ja dann auch die Röntgenstrahlung erhöhen?!?


    Gruss
    Firefox

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  • Heisst das damit auch, dass es bei Röhren mit gleicher Diagonale unterschiedliche Betriebsspannungen geben kann, z .B. A34LPE02X01 hat eine andere Betriebsspannung als A34KQW42X02 ?
    ->Bei diesen Röhren kenne ich die Spannungen jetzt nicht auswendig - es gibt aber erhebliche Unterschiede bei Röhren einer Größe. Im Bereich der 68er öhren reicht die Spanne von 25kV (alte Typen) bis 31kV. In den Schaltplänen steht dann, wie hoch die Netzteilspannung für die Zeile einzustellen ist, damit sich dich korrekte HV ergibt. Nebenbei ändern sich auch die anderen Spannungen aus dem Sperrwandler, was aber nichta ausmacht, da diese ohnehin an kritischen Stellen noch nachgeregelt sind. Die aus der Zeile gewonnenen spannungen liegen ebenfalls höher, da die Spannungs-Zeit-Fläche größer wird. Damit steigen die während der Leitphase gewonnenen Ausgangsspannungen des Zeilentrafos (z.B. Versorgung Ton Endstufe), als auch die Höhe des Rückschlagpulses in der Sperrphase - und damit die Hochspannung.


    Soll die Hochspannung ohne Änderung der übrigen Spannungen geändert werden, so geht das nur über die Änderung der Rückschlagkapazität. Kleinere Kapazität bedeutet höhere Spannung bei der Sperrphase. Deshalb knallt auch die Zeilenendstufe bei zu kleinem Rückschlagkondensator durch.




    Gibt es Tabellen über die Betriebsspannungen der verschiedenen Röhren? Wenn ja, wo?
    ->Findet man fast nur in den Schaltplänene der Geräte, wo die Röhren eingebaut sind. Es gibt auch Röhrentabellen - darauf habe ich aber keinen Zugriff. Da können Firmen, die Röhren systemerneuern sicher eher weiterhelfen.


    Zu geringe HV verursacht matschiges Bild ohne Brillanz. Zu hohe HV kann die Röhre schnell zerstören und bei ungeeigneten chassis auch die Bauteile der Zeilenendstufe. Eine ESF Röhre mit 30kV wird man in einem alten 25kV Chassis nur kurzfristig zum Laufen bringen. Kein Problem ist das bei Chassis, die schon ab Werk für mehrere Röhren ausgelegt sind.


    ABER: diese Chassis haben oft noch einige Änderungen in den ablenkstufen, um diese den anderen Ablenkeinheiten der einzelnen Röhren anzupassen. Läßt man diese Änderungen weg, ist im besten Fall die Geometrie schlecht.


    Grundsätzlich sollte man nicht in Eigenregie die Parameter der Zeilenendstufe ändern. Für Eigenbetrieb kann man das machen - verkaufen darf man das nicht. Wenn es aus irgendeinem Grund kracht, ist man haftbar. Unwahrscheinlich - aber möglich.


    Die Intensität (Gesamtstärke) der Röntgenstrahlung ist unabhängig von der Hochspannung. Sie hängt nur vom Strahlstrom ab - also von der mittleren Bildhelligkeit.


    Das Frequenzspektrum (hohe Frequenzen sind energiereicher) hängt aber von der Spannung ab. Hohe Spannungen erzeugen hohe Frequenzen der Röntgenstrahlung - und die wirken stärker ionisierend als die niedrigen. Deshalb ist auch der Betrienb von radioröhren mit mehreren 100V unkritisch.


    Beispiel Hochspannungsgleichrichter in Röhrentechnik, wie er früher in SW Geräten war: die Röntgenstrahlung ist dann gefährlich, wenn die Röhrendiode in Sperrichtung aus Altersschwäche etwas leitet. Nur dann ist die Strahlung hinreichend ionisierend.


    Bei alten farb Röhrengeräten wurde soviel röntgenstrahlung erzeigt, daß sich die Abschirmbleche im Innern des gerätes blau verfärbten. Sehe PD500. Dgegen ist heute die Gefahr extrem gering.

  • Hallo Frank,


    danke für deine detaillierte Antwort. Ich bin immer wieder erstaunt über dein fundiertes Fachwissen.


    Problem ist, dass ich einen United-TV mit Beko-Chassis 12.6 habe. Das ist schon Problem genug, sollte man meinen... ;(
    Im Manual ist die +B-Spannung für eine A34LPE02X01-Röhre mit 106 Volt bei Strahlstrom Minimum angegeben. Ich messe jedoch fast 112 Volt. Allerdings ist eine A34KQW42X02 Tube eingebaut.
    106,4 Volt erreiche ich nur bei vollem Linksanschlag des Potis, was mir etwas seltsam vorkommt.
    Als ich bei United anrief, wurde mir mitgeteilt, dass ich die Spannung auf 106 Volt einstellen soll, und dass Bauteiletoleranzen für die "linksanschlägigen" 106 Volt verantwortlich seien. Diese Toleranzen hätten sich wohl im Laufe der Betriebszeit ergeben.
    Ich habe daraufhin das Poti und sämtliche Widerstände rund um das TDA 16846 gemessen, konnte aber kein Bauteil ausmachen, das ausserhalb der Toleranz liegt.
    Bin nun etwas verwirrt. Was soll ich jetzt tun? Die 106 Volt einstellen? Oder vielleicht die "goldene Mitte" zwischen 106 und 112 Volt? ?(

  • Kasten läuft einwandfrei, jedoch war bei der Werkseinstellung das Poti ca. in Mittelstellung, 106,4 Volt erreiche ich wie bereits erwähnt nur bei vollem Linksanschlag, wobei ich dann die Geometrie neu einstellen muss.