Hallo,
zum VP100 möchte ich noch kurz was schreiben.
Entwickelt wurde das CVC System von Funai in Japan.
Der japanische Kamera Hersteller Canon brachte das System nach
Amerika, anfang 1980 erwarb der amerikanische Konzern Technicolor
eine CVC Lizenz für Amerika, und baute den Technicolor212E.
Ein Federgewicht für damalige Verhältnisse (3810g inkl. Tasche und
Akku). Außenmasse B: 244mm H: 77mm T: 257mm. Preis:2998DM
Akkulaufzeit mit Technicolorkamera ca. 40min.
Ein tragbare JVC wog 6080g!!! und kostete ca. 100DM weniger.
Die Hannoveraner Firma All-Akustik, damals als Importeur der Fuji-Kassetten im Videogeschäft tätig, brachte den Technicolor nach Deutschland.
September 1980 pünktlich zur Funkaustellung punktet der Fürther Konzern Grundig die Konkurrenz mit einem tragbaren Rekorder aus, der noch kleiner, noch leichter und vor allem wesentlich billiger war als der vergleichbare Technicolor und ebenfalls die CVC-Kassette benutzte.
Der "Video Portable VP100" wog inkl. Akku 2300g und war mit 180mm Breite, 60mm Höhe und 250mm Tiefe winzig. Inklusive Netzteil kostete
das Super-Ding ca.2000DM. Dennoch stand der Winzling in punkto technischer Austattungseinen großen Brüdern kaum nach: mit regelbarer Geschwindigkeit für Zeitraffer und Zeitlupe, Standbild und Einzelbild-Schaltung sowie DIN-AV Anschluß zum Überspielen der Aufnahmen besaß der Zwerg viel von dem, was einen Rekorder der Spitzenklasse auszeichnete.
Kassetten für 45 und 60 Minuten Laufzeit sollten lt. Grundig 1981 lieferbar sein. Die max. Laufzeit mit einer Akkuladung sollte etwa 40min.
betragen.
Inder Video Zeitschrift 6/81 auf S. 100 wurde ein Vergleichstest präsentiert in dem der VP100 gegen den Hitachi VT-6500E, den Saba PVR6069 beides VHS Vollformat und schliesslich den Sony Betamax SL-F1E antreten müsste.
Verkaufspreise: Grundig.............ca. 2400 DM
Hitachi..............ca. 3000 DM
Saba................ca. 2900 DM
Sony................ca. 3000 DM
Bei diesem Test unterlag der Grundig, zitat"zwar kann das CVC Magnetband - kaum größer als eine MusiCassette - bei der Bild- und Tonqualität noch einigermassen mithalten, verliert aber bei der Aufnahmekapazität. Maximal 45 Minuten Spielzeit gönnt es dem VP 100-Videofilmer; über fünfmal mehr Zeit kann dagegen der Kameramann bei seinem Hitachi- oder Sony- Rekorder verfügen.
Beim Energietest gab es wiederum nur einen Verlierer: den VP 100.
...ob die gesparten 900 DM die fehlenden Details und die nicht vorhandene Austauschbarkeit mit längst etablierten Systemen wie VHS und Beta wettmacht, muß jeder Käufer selbst entscheiden." zitat Ende.
Übrigens Grundig ließ den VP 100 in Japan bauen!!!!
Video im Gespräch mit den damaligen Produktmanager Michael Thiele
VIDEO: Warum hat sich Grundig bei dem tragbaren Rekorder VP 100 für das japanische CVC-System entschieden und nicht für das hauseigene Video2000 System?
Thiele: Video 2000 eignet sich durch die Wendekassetten am besten als Heimrekorder, während die kleine CVC-Kassette den ersten wirklichen tragbaren Rekorder für Aufnahmen mit der Kamera ermöglichte.
VIDEO: Die tragbaren Rekorder Ihrer Konkurrenten meistern beide Aufgaben. Sind Fernsehmitschnitte und Filmaufnahmen mit der Kamera bei Grundig zwei Paar Stiefel?
Thiele: Wir müssen uns spezialisieren...bei dem CVC Rekorder ist alle überflüssige Luft raus und zwar konsequent bei der Kassettte, dem Gehäuse und der Elektronik.
VIDEO: Grundig ist für kurzlebige Videosysteme bekannt. Wie lange wird es das CVC-System bei Grundig geben?
Thiele: Das CVC-System wird solange verkauft, bis es durch ein qualitativ
besseres und noch kompakteres System abgelöst wird.
VIDEO: Kameras mit eingebautem Rekorder soll es bis 1985 zu kaufen geben. Ist das CVC-System mehr als eine kurzlebige Zwischenlösung?
Thiele: CVC ist der Start in die Videofilmerei bei uns. Wir sehen es als Anfang und darauf beschränken wir uns vorerst.
Aus Video, sehen was Spaß macht 6/81
Vielen Dank für die Geduld, die waren cool die Achtzigern, 2400 DM für ein Winzling ohne Tuner