Grundig Video 2x4 (Typ 700): Fehler in Ablaufsteuerung Fädelmotor

  • Hallo allerseits, ich hoffe es gibt noch ein Paar Video 2000 Spezis hier. Ich hatte mit V2000 bisher wenig zu tun und bin interessehalber mit der ersten Generation, einem 2x4 Typ 700 vor ein Paar Wochen eingestiegen (so einen hatte ich als Kind bei Verwandten mal gesehen, hat mich stark imponiert). Eine Original-Serviceanleitung legte ich mir auch gleich zu, denn diese gibt es nirgends online.


    Grundsätzlich lief alles erstaunlich gut, bis auf ein stark verrauschtes und instabiles Bild; auch die DTF-Aktuatoransteuerung war ziemlich unruhig. Aber das war dann alles auch erst mal egal, denn irgendwann verabschiedete sich etwas, und der linke Wickelmotor fing an stark zu zuckeln; nach einigen Sekunden schaltete das Laufwerk dann ab, und es blinkte nur noch die rote BAND-LED. Das Gerät reagierte dann auch nur noch auf die BAND-Taste, schaltete kurz ein, und wiederholte den Zyklus. Das Band blieb im eingefädelten Zustand und war auch nicht mehr ohne Weiteres zu entfernen.


    Nachdem sich die Wickelmotorendstufen (TI1301, TI1327) mit Kühlblechen auf der Ablaufsteuerung als OK herausstellten, schaute ich mir die Signale vom µP (IC1213) an; am Pin BAUSF lag ein Tastimpuls an, was lt. Serviceunterlagen bedeutet, dass ein Ausfädelvorgang stattfindet (bzw. stattfinden sollte). Dies passiert sofort beim Einschalten, da wie in der Serviceanleitung beschrieben, die Ablaufsteuerung nach einem Reset das Laufwerk durch Ausfädeln in einen bekannten Zustand zurücksetzen muss. Wie auch immer, der Fädelmotor machte keinen Mucks.


    Der Ausfädelvorgang wird mit den Transistortrio TI1362, TI1363 und TI1364 (letzterer lt. Unterlagen ein BD411, verbaut ist aber ein BD975 Darlington) geschaltet. Diese werden durch ein weiteres, paarweise identisches Trio TI1355, TI1356 und TI1354 für den Einfädelvorgang komplementiert.


    Es stellte sich heraus, dass der Darlington TI1364 hinüber war. Da der Typ BD975 kaum noch aufzutreiben ist, machte ich einen günstigeren Ersatz ausfindig: den BDX42 im TO126-Gehäuse. Nachdem ich beide Darlingtons (TI1364, TI1354) tauschte, kam die grosse Enttäuschung: der Ersatz für TI1364 qualmte beim Einschalten (und erneutem Ausfädelversuch) sofort ab, und war auch messtechnisch genauso platt wie sein Vorgänger.


    Um den Ausfädelmotor selbst auszuschliessen, und auch um das Band endlich auszufädeln. klemmte ich diesen von der Ablaufsteuerung ab (Steckerleiste unterhalb der Grundplatine) und schloss ihn direkt ans Labornetzteil. Kein Kurzschluss, kein übermässiger Strom (<100mA bei ca. 5V), und das Band wurde wie erwartet ausgefädelt (aber dennoch zerknittert und somit Schrott). Auch der Kassettenschacht konnte somit angehoben werden. Am Motor liegt's offensichtlich nicht.


    Kennt jemand sich mit dieser 1. Generation noch aus, und hat eine Ahnung, was ich hier übersehen hab? Ich gehe davon aus, dass das Abrauchen von TI1364 ein Kollateralschaden eines weiteren Fehlers ist, aber die Ursache bleibt mir ein Mysterium.


    Danke für evtl. Tipps und viele Grüsse,


    --Roland

    "Soon we will all have special names [...] designed to cause the cathode ray tube to resonate." [VIDEODROME, 1983]

  • Ich hoffe, Ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen!


    Über die Feiertage bin ich endlich weitergekommen, und hab die Ursache gefunden. Der Fehler lag nämlich gar nicht in der Ablaufsteuerung, und war letztendlich recht banal aber dennoch zeitaufwändig.


    Mir fiel auf, dass der Transistor nicht durchbrannte, als ich den Fädelmotor versehentlich abgeklemmt hatte (Stecker unterhalb der Hauptplatine abgezogen). Der Motor selber war jedoch nicht kurzgeschlossen, genauso wenig dessen WIMA-Kondensatoren; blieb nur noch die 2-adrige Zuleitung. Eine der beiden Adern -- kommend vom betroffenen Teil der Ausfädelschaltung -- war gegen Masse kurzgeschlossen. Es stellte sich raus, dass die Leitung hinter dem Kopfverstärker (grosse Rechteckige Dose unterhalb des Laufwerks) eingequetscht war; dabei platzte die mittlerweile brüchige Isolierung. Ist bei dem Alter wohl zu erwarten.


    Der BDX42 stellte sich letztendlich dann doch als brauchbarer Ersatz für den BD975 raus! :)


    Viele Grüsse,


    --Roland

    "Soon we will all have special names [...] designed to cause the cathode ray tube to resonate." [VIDEODROME, 1983]