Hallo Raifiki!
Hmmm..... Ich mag den Thread nicht allzusehr in die Länge ziehen.... Und ich will / kann auch nicht zu sehr aus dem Nähkästchen plaudern (Ich arbeite schliesslich bei einem Getriebehersteller --- und bin da auch noch mit Beanspruchunsmessungen und Lebensdauer beschäftigt....).
Aber in Kürze soviel: Für ein Zahnrad (und zumindest bei metallischen Werkstoffen --- Für Kunststoffe gelten aber hier sehr ähnliche Mechanismen) gilt allgemein: Die Lebensdauer der Zähne (und zwar Zahnfuss und Zahnflanke) ist eine Funktion der Anzahl der Lastwechsel, die es unter bestimmten Lastniveaus erfährt. Für Zahnfuss und -flanke gelten verschiedene Wöhlerliniensteigungen (ggf siehe Dubbel's Handbuch für Maschinenbau). Die Gesamtschädigung berechnet sich zu
$$D_{ges]=\sigma_{n} ( I_{n}*(T_{n}/T_{nenn} ) ^ {k} )$$
Dabei ist n der Index über alle Lastniveaus (Drehmoment), I_n die Anzahl der geleisteten Umdrehungen des Rades auf dem Lastniveau (eine Umdrehung = ein Lastwechsel pro Zahn!), T_n das Drehmoment des Niveaus, T_nenn das Auslegungsdrehmoment des Systems und k ist die Steigung der Wöhlerlinie. K ist für gewöhnlich für Zahnfüsse um den Faktor ~2 grösser als für Zahnflanken....
.... ganau das ist der Grund, warum im Turbodrive das Rad unten neben dem Zahn Reisst.. Es bricht NIE ein Zahn vom Radkörper ab.
Passt absolut genau zur Theorie.
Und by the way eine Sache zur Klärung: Die Welle selber hat auch NIE ein Problem. Habe noch nie eine gebrochene Welle im TD gesehen. Würde die Welle eine Überlast sehen, dann hätte sie einen Scherbruch irgendwo neben ihren Lagerpunkten. Hier gilt der gleiche Mechanismuss, nur dass die Anzahl der Lastwechsel die an- und abschwelleden Drehmomente des Antriebs sind (Motor an, Motor aus). Und das Motörchen kriegt die Welle nie durch....
Nein: Wie du schon schreibst: Es ist quasi immer das Zahnrädle oder das Schneckenrädle an seiner Stirnverzahnung, was im Fuss reisst. Und dann rutscht's durch auf der Welle. Ist immer das gleiche. (und zu dünne Wellen glaub ich nicht dran -- habe bis jetzt immer wenigstens einen Haarriss gefunden).
Noch ein paar kleine Punkte: Spritzgussform und Toleranzen: Kann kaum sein. So viele verschiedene Formen wird es nicht geben. Wenn's Formenprobleme wären, dann müssten ganze Laufwerksbaureihen ausfallen, und nicht wie du schreibst bestimmte Anwendungen bei verschiedenen OEM's.
Zitat
Aber natürlich wenn die Oberfläche der Welle geriffelt wäre, würde das Zahnrad nicht so leicht durchrutschen. Aber das würde zusätzlich kosten. Und wenn der Entwickler mit bestem Gewissen sicher ist, daß es auch ohne Riffelung problemlos hält, dann kann er diese Zusatzkosten eben nicht rechtfertigen, auch nicht vor seinem eigenem Gewissen.
Sicher: Eine Steckverzahnung würde heir Wunder wirken: Aber wie du schon sagst: das liebe Geld.....
Macht Euch von dem Gedanken frei, dass Entwickler in Grosskonzernen irgendwas vor Ihrem Gewissen austragen müssten. Es geht da knallhart um Kohle und Consumer-Acceptance. Das Ding funktioniert in 98% aller Fälle astrein. Es gibt Grenzanwendungen (Grunzmich GV470S hatte ich am häufigsten auf dem OP), da geht das Rad halt hopps wegen höheren Fädelkräften bei SVHS-Tapes. 'So what' denkt der Konzern, denn es sind ja nur 2%. Man kann das (wie denke ich oben beschrieben habe) ausrechnen und durch entsprechende Versuchsprogramme austesten. Und noch dazu: schaut euch bei Plätzen wie Ebay um: Die Kunden finden die Geräte astrein und loben sie als Top-Teile 'ist nach 5 jahren jetzt defekt und ich verkaufe ihn an Bastler'. Passt doch astrein für's Firmenimage:
Das Bauteil ist billig produziert, astrein an der 2-5%-Ausfallgrenze ausgelegt mit 5 Jahren Lebensdauer und die Kunden sind trotzdem mit den Geräten hochzufrieden.
Herz was willst du mehr?!?!!
Ich persönlich finde solide Lauferke und geile Elektronik&Mechanik auch schöner (bin Revox A77-Fan, Braun CSV13, liebe mein Soundcraft Spirit-Studio und meine ADAT's), aber man muss sich einfach beim Videoschrauben von der Leidernschaft an diesen Dingen frei machen. Ein GV470S war Sackteuer damals, aber er war trotzdem ein Consumergerät, das mit Ingenierusmässigem Kalkül ausgelegt wurde.
Wer einen tierischen SVHS-Video haben wollte, der sollte sich einen VS680 holen oder so....
Abschliessend (habe eh zu viel getextet) muss ich sagen, dass auch ich denke, die Wiener Qualität hat über die Chinesische hier bestimmt gesiegt
So long
Harald